neue Stauden zeigen keinen Zuwachs (Gelesen 374 mal)

[monili]

Hallo,

Ende Mai habe ich ein kleines neues Staudenbeet angelegt mit Gypsophila, Echinacea und Stipa pulcherrima.
Leider zeigen die Pflanzen überhaupt keinen Zuwachs, zwei Echinacea haben sich überhaupt schon vertschüsst.
Habe etwas mit Hornspäne gedüngt.
Muss auch dazu sagen, ich weiß nie ob ich zu viel oder zu wenig gieße.
Die Pflanzen stammen aus unterschiedlichen Gärtnereien.

Ich nehme stark an, es liegt an der derzeitigen Witterung, hier in Wien ist es fürchterlich heiß, heute haben wir 36°. Das wird die Pflanzen natürlich auch stressen.

Gibt es etwas was ich tun kann?

lg monili

[thuja thujon]

Hast du mal testweiße ausgegraben ob sie überhaupt schon aus dem Wurzelballen rausgewachsen sind?

Lehm/Fels kann ja eine etwas schwierigere Bodenart sein.

Bei akutem Hitzestress hilft Kopfüberberegnung, von 15 bis 16 Uhr etwa. Wohlgemerkt bei akutem, das sollte die Ausnahme sein.

[Apfelbaeuerin]

Ich würd mir bei diesen Temperaturen erst mal keine Gedanken um fehlenden Zuwachs machen, sondern schauen, dass die Stauden überhaupt überleben. So lang ist der Mai auch noch nicht her, und zum Wachsen haben sie im Herbst noch genug Zeit .

[Kapernstrauch]

Das ist ja gerade mal ein Monat - da kann doch nicht viel passieren, überhaupt bei dem derzeitigen Wetter!
Hast du die Wurzelballen gelockert?

[Kapernstrauch]

Noch etwas: wo/wie standen die Pflanzen denn beim Kauf? Pralle Sonne, Schatten oder sogar indoor?

[monili]

Danke für Eure zahlreichen Antworten!

Wo die Pflanzen beim Kauf standen weiß ich nicht. Habe die meisten Online in unterschiedlichen Gärtnereien gekauft, nur 2 vor Ort.

Nein Wurzelballen lockere ich bislang nicht, danke für den Tipp, werde ich in Zukunft machen.

Natürlich ist mir wichtig dass die Stauden überhaupt überleben, ich fürchte ja dass sie absterben. Aber sobald sie Zuwachs zeigen merke ich, es geht etwas vorwärts und die Pflanze entwickelt sich nicht Richtung Absterben - daher meine Hoffnung auf Zuwachs.

Bewässern tu ich sie normal Abends mit der Brause. Immer nur die Pflanze möglichst unten bei der Wurzel und nicht die Blätter und die Erde direkt rundherum, eine Brausenbreite dick. Den Rest der Pflanzfläche bewässere ich nicht - wenn der Rest ganz trocken bleibt gibts nämlich kein Unkraut.
Sollte ich das anders machen?

Ausgegraben habe ich noch nichts, ich fürchte wenn ich das tue reiße ich neu gebildete Wurzeln wieder ab.

[thuja thujon]

Die neu gebildeten wird es evtl nicht geben.

Täglich gießen ist bei der aktuellen Witterung, Hitze mit über 35°C und sehr windig bei geringer Luftfeuchtigkeit, zu viel.
Wenn die alten Wurzeln unter Sauerstoffarmut leiden, verfärben sich zuerst die unteren Blätter gelb und die Pflanze fängt an zu schwächeln.

Das kann durchaus der Fall sein. Ich würde tatsächlich mal eine ausgraben. Neu gebildete Wurzeln abreissen, die Sorge ist unbegründet, da die Pflanzen bereits rückwärts wachsen und deswegen etwas passieren muss, weil neue Wurzeln bilden gerade ja nicht stattfindet. Deshalb Probegraben, wenn da alles nass ist und die Wurzelspitzen braun, ist es Sauerstoffmangel, also weniger gießen.

Den Rest drumrum trocken halten ist anfangs ok wegen dem Unkraut, aber spätestens ab dem nächsten kräftigen regen wird Hirse, Klee und Portulak keimen, und dann muss eh gejätet werden. Zu lange sollte man nicht trocken halten, die Wurzeln müssen ja auch irgendwo hinwachsen können. Die bleiben ja nicht auf der 9x9cm Grundfläche.

[monili]

ok, werd ich machen.

Damit die Pflanze aus ihrer 9x9 Fläche rauswächst gieße ich ja auch aussenrum eine Brausenbreite dick das vorhandene Erdreich.

Wie oft die Woche würdest Du bei dieser Hitze gießen? Wind habe ich nicht, aber es ist staubtrocken.

[thuja thujon]

Etwa einmal die Woche, es ist Lehmboden. Wenn sie gestern erst gepflanzt worden wären, würde ich auch 3 mal die Woche gießen, bis sie nach 10 Tagen eingewurzelt wären.
Bei Stauden dauert das vielleicht auch 14 Tage, die wachsen ja nicht so schnell wie Gemüse. Dafür sitzen sie aber viel tiefer und damit feuchter als die 4cm Presstöpfe von Gemüse. Also übertreiben muss man es wirklich nicht, die Bodenoberfläche verschlämmt ja auch mit der Gießbrause, das sorgt für weitere Behinderung des Gasaustauschs. Ich tippe ohne Foto wirklich erstmal auf Staunässe und deshalb probegraben zum bestätigen.

[Felcofan]

was hast du denn für nen Boden, sandig oder eher schwer lehmig?

Mulchen mit Chinaschilfhäcksel oder kleintier-Stroh schadet sicher nix, und ich würde tatsächlich mal eine hochgraben und Wurzeln anschauen.

Hast du Knospenansätze abgeschnitten? Saatbildung oder Blüten kriegt nämlich mehr (der begrenzten ) Energie als Wurzelbildung.
Wäre noch ein Foto möglich? Das hilft noch sehr beim schlaue Ratschläge geben...

[Rokko21]

Ich würde auf jeden Fall mal testweise zwei ausgraben und schauen, ob die Pflanzen überhaupt aus dem Topfballen herausgewachsen sind. In den Gärtnereien wird meist mit torfhaltigen Substraten gearbeitet. Gerade aus solchen Substraten wachsen viele Pflanzen schlecht raus.
Wenn keine Wurzelbildung zu sehen ist den Ballen ganz feucht machen, dann gründlich auflockern und neu pflanzen

[thuja thujon]

Guter Punkt mit den Knospen bzw Blüten. Ich hoffe doch mal es war keine Wegwerfware im besten Blütezustand Ende Mai.

[AndreasR]

Es heißt zwar immer, Stauden und Gehölze im Topf kann man jederzeit pflanzen, wenn nicht gerade Frost herrscht, aber Ende Mai ist nicht mehr wirklich gut geeignet als Pflanzzeit, da haben die Pflanzen ihren Frühjahrszuwachs in der Regel abgeschlossen und bereiten sich auf die Blüte vor. Zudem kann Gießen einen richtigen (Land-)Regen auch kaum ersetzen, da die Erde eben immer wieder nur punktuell durchfeuchtet wird und nicht großflächig.

Die Wurzeln wachsen ja vor allem deshalb, um der Pflanze mehr und mehr Wasser bzw. Nährstoffe zu erschließen, das Einwachsen funktioniert also am besten, wenn ein gut durchfeuchteter Boden langsam austrocknet und die Wurzeln quasi auf "Wassersuche" gehen. Gerade in lehmigen Böden ist es für sie zudem schwer, Fuß zu fassen, weil das Wachsen im fluffigen Topfsubstrat natürlich ungleich einfacher ist. Idealerweise bereitet man den Boden also intensiv vor und sorgt für eine sehr feinkrümelige Struktur, pflanzt man entsprechend früh (bis ca. Anfang Mai), wachsen die Pflanzen schnell ein und werden dann auch rasch größer.

Ich habe das hier immer wieder gut beobachten können, die besten Erfolge habe ich bei der Pflanzung im Frühling oder eben im Herbst (sofern nicht zu spät) gehabt, wenn es nach der Pflanzung eine gleichmäßige Bodenfeuchte und ansonsten auch moderate Temperaturen gab. Fetten Lehm kann man eigentlich auch nur zu diesen Zeiten vernünftig bearbeiten, also nachdem die Winterfeuchte einigermaßen aus dem Boden heraus ist, oder wenn die ersten intensiveren Regenfälle im Herbst den zuvor ausgetrockneten Boden wieder schön locker machen.

[Mufflon]

Da stimme ich Andreas zu.
Auch in meinem Lehm funktioniert Lehm am besten im Herbst.
Zudem braucht hier, egal was, mindestens 2 Jahre um sich einigermaßen zu etablieren.
Manche Staude hat hier ein Jahr komplett übersprungen, und ist erst im übernächsten Jahr ausgetrieben.

[AndreasR]

Wenn Boden und Witterungsverlauf gute Bedingungen bieten, wurzeln neu gepflanzte Stauden und Gehölze hier eigentlich rasch ein und zeigen einen ordentlichen Zuwachs, ansonsten mickern sie aber in der Tat eine ganz Weile, um dann entweder zu verschwinden oder sich schlussendlich doch noch zu etablieren. Die besten Erfolge erzielt man auf jeden Fall mit Jungpflanzen (oder Stücken von geteilten Stauden), andernfalls muss man verfilzte, überständige Wurzelballen schon sehr gut aufreißen bzw. entwirren und die Pflanzen dann eine ganze Weile päppeln, bis sie wieder gut anwachsen.