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Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen? (Gelesen 30758 mal)

Vom Unkrautstecher bis zum Aufsitzrasenmäher - alles, was die Arbeit erleichtert. Fragen, Erfahrungen, Berichte

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nana
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

nana » Antwort #105 am:

thuja hat geschrieben: 28. Aug 2018, 20:14
Sie werden gespeist von Leitungswasser mit rund 2 bar. Je 9 Tropfer links und rechts von der Einspeisung, also beide Enden sind gleich lang.


O.K. das hatte ich überlesen. 2 bar ist in jedem Fall im Arbeitsbereich der Schläuche.

Aber wie verstehe ich das: Du speist die Schläuche von zwei Seiten? Am Anfang und am Ende?
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thuja thujon
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #106 am:

Nein, in der mitte ein T-Stück.
Habe sie diesen Winter installiert. Der Anschluss an den Gartenschlauch liegt oft im Dreck, da kann schon Schmutz reinkommen.
Wie spült man durch? Tropfer rausziehn und wieder einstecken?
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nana
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

nana » Antwort #107 am:

Kannst du mal einen Link auf die Tropfer einstellen, die du verwendest oder ein Detailfoto einstellen? Ich bin davon ausgegangen, du hättest Tropfer in einem Schlauch (also einen Tropfschlauch), da könnte man die Tropfer aber nicht rausziehen. Also musst du was anderes haben ;) :D Ich vermute Einzeltropfer. Welche? Mit welchem System sind sie an den Schlauch angebunden?

Abgesehen davon: Die Schläuche sollten grundsätzlich nicht verschmutzt werden, das setzt die Tropfer zu. Für die meisten Tropfer wird extra ein Filter empfohlen, der in den Schlauch eingebaut wird (und dann vermutlich auch immer wieder gereinigt werden muss).
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thuja thujon
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #108 am:

Ein Detailfoto finde ich gerade nicht, ich mach die Tage eins.
Drahtsieb ist im 1/2" Schlauchadapter drin, aber der lässt ja auch Dreck (Lehmstaub) durch.
Mit auseinanderstecken meinte ich, dass man die `Tropferdüsen´ aus den Tropferhaltern rausziehen kann, der Schlauch mit allen Verbindungen bleibt dabei wie er ist.
Die Tülle zum reinstecken in den T-Halter ist glatt, nach den Bildern hier ist es eher der PC-LCNL statt Junior. Ich guck aber nach. Ich habe ein Zwischending dass es mal bei Aldi als Set gab.
https://www.baywa.de/shop/produkte/garten-landschaftsbau/bewaesserung/tropfer-tropfschlauchzubehoer/tropfer
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nana
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

nana » Antwort #109 am:

Na dann bin ich gespannt auf Fotos. Auf deinem vorherigen kann ich leider nicht viel erkennen ;) :D Außer wohlgeordnetem Gewächs :D

Von den PC-LCNL gibt Netafim ja an, dass sie eine "Verbesserte Beständigkeit gegen Verstopfung" haben. Wie gut das aber letztlich bei feinen Lehmanteilen funktioniert? Bei PC Tropfern (ohne den Zusatz LCNL) empfiehlt Netafim explizit einen Filtrationsgrad: 120 Mesh/130 Mikron. Welcher Filter auch immer das konkret leistet.

Aber unabhängig davon: Wenn du rausfinden willst, ob die Tropfer ungleichmäßig tropfen oder irgendwo in der Verrohrung Lecks sind, würde ich zwei Tropfer, von denen du weißt, dass sie ungleichmäßigen Auslass haben, tauschen. Vorab würde ich sicherheitshalber noch ein zweites Mal nachmessen, so wie sie jetzt sind. Nur um sicherzustellen, dass die Ungleichmäßigkeiten nicht irgendwie zeitlich schwanken, also quasi tagesformabhängig sind (mal mehr oder mal weniger verstopft).

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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #110 am:

So, Foto der wesentlichen Teile ist da.
Bild

Es sind die Junior CNL Tropfer.
Produktbeschreibung:
https://www.baywa.de/shop/produkte/garten-landschaftsbau/bewaesserung/tropfer-tropfschlauchzubehoer/tropfer/netafim-tropfer-druckkompensierend-junior-cnl-p650346/netafim-tropfer-druckkompensierend-juni-420402
`Sie zeichnen sich durch ihre hohe Resistenz gegenüber Düngemitteln aus.´ Das werte ich so, dass sie mit Verstopfung eher nicht klarkommen. Ich messe mal aus und tausche rum, spüle auch mal die Leitung ohne Tropfer druch. Das sollte Klarheit bringen.
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #111 am:

Habe heute ausgelitert. Unter die 18 Tropfer je einen Eimer und die Menge Wasser im Eimer mit einem Meßzylinder gemessen. Hätte vom Tropfbild mit mehr Abweichung gerechnet.
Bild

2 Tropfer hatte ich noch Ersatz, gewechselt, bei einem hats geklappt, beim anderen geht jetzt noch mehr durch.
Dort werde ich die Steckverbindung auswechseln, und die eine alte Tropferdüse wieder reinstecken. Vielleicht bringts ja was.
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #112 am:

Ich krame den Strang mal wieder aus, weil ich mal zeigen möchte, wie hier in der Vorderpfalz der Gemüsebau mit Wasser versorgt wird.
5% des Wasserverbrauchs in RLP wird von der Landwirtschaft genutzt. 2% davon sind Grundwasser, 3% davon sind Oberflächenwasser aus dem Rhein, das vor der Entsorgung in die Nordsee gerettet und mit folgender Anlage in der Region auf den Gemüseanbauflächen verregnet wird.

Die Anlage schafft in Volllast 6500Liter pro Sekunde. Das sind 23,4 Millionen Liter pro Stunde.
Saison ist vom 15. Februar bis 15. November im 24/7 Betrieb. Zum fluten der Leitungen, das angeschlossene Gebiet sind derzeit 13500ha, werden 8 Tage benötigt.

Los geht es nach der Ansaugstelle im Otterstädter Althrein mit dem Hochwasserschieber, der vor einem Volllaufen bei Hochwasser schützen soll.
Wasserverband Hochwasserschieber.jpeg
Anschließend muss das Flusswasser gefiltert werden, es wird ein 2mm Sieb verwendet. Das was dort hängen bleibt, wird automatisch in eine Mulde befördert.
Wasserverband Sandfilter 2mm.jpeg
Von dort geht es weiter ins Pumpenhaus.
Wasserverband Pumpen.jpeg
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #113 am:

Die Pumpen können was. Gebaut von KSB Frankenthal in Pakistan sind es Einzelanfertigungen.
Es sind insgesamt 6 Pumpen mit einem Jährlichen Strombedarf von 9 Gigawattstunden.
Hier mal ein Datenblatt einer der 3 großen Pumpen. Die sind nicht regelbar, die kennen nur an und aus.
Wasserverband Datenblatt Pumpe groß.jpeg
Es gibt noch kleinere Pumpen (hinten im Bild), diese puffern Druckschwankungen ab, wenn nur wenig im Netz abgenommen wird. Diese sind regelbar.
Wasserverband Pumpen kleine.jpeg
Wenn die großen pumpen anlaufen, kommt es zu Druckschwankungen, welche über einen offenen Hochbehälter mit 2000m³ Volumen abgefangen werden, um das Rohrleitungsnetz zu schonen.
Wasserverband Hochbehälter.jpeg
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #114 am:

Das Hauptrohr hat 2m Durchmesser. Man hat sich für einen großen Durchmesser und geringen Eingangsdruck von rund 3 bar entscheiden, damit langsame Strömungsgeschwindigkeit und deshalb geringer Energieverbrauch. Dadurch setzen sich auch Dreikantmuscheln in den Rohren ab.
Wasserverband Haupteinspeiserohr 2000.jpeg
Wasserverband Dreikantmuschel Rohr innen.jpeg
Das Netz hat an einigen Stellen unterwegs Druckerhhöhungspumpen, die auf 6bar an den Entnahmestellen erhöhen.
Hier kommt ein Standrohr mit Wasseruhr drauf und von dort geht es meist weiter mit Rohrberegnung im 12m Verband weil da die Verteilgenauigkeit besser als bei 18m Regnerabstand ist.
Wasserverband Entnahmestelle.jpeg
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

hobab » Antwort #115 am:

Bischen andere Dimensionen als im GaLabau…
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #116 am:

Naja, es ist Freilandgemüsebau im größten zusammenhängenden Gemüsebaugebiet Deutschlands.
Am Schluss ist da aber auch nur ein Regner mit 4 oder 5mm Düse, wie auf dem Sportplatz. Niedrige Regendichte ist wichtig im feinsamigen Gemüsebau.

Im Bild Möhren.
Bodenverdichtung.jpeg
Es ist auch ziemlich einzigartig. Im Knoblauchland bei Nürnberg gibt es etwas ähnliches, da werden aber nur 900ha aus einem Netz beregnet.

https://www.beregnungsverband.de/

https://www.wv-knoblauchsland.de/

Wie auch immer, das Gebiet soll vergrößert werden, um die Grundwasserressourcen in der Nördlichen Vorderpfalz bzw südliches Rheinhessen zu schonen. Erste Überlegungen das Netz zu bauen waren übrigens schon in den 20er Jahren letztes Jahrhundert. 1970 wurde dann mit dem Bau begonnen und seitdem steigt auch wieder das Grundwasser hier.
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

hobab » Antwort #117 am:

Was passiert bei Niedrigstand des Rheins? Sie können ja nicht einfach aufhören zu gießen…
Gibt es irgendwelche Puffer, Vorhaltebecken? In der Lausitz mit den riesigen Braunkohleseen, wär das kein Problem, aber in Hessen haben sie ja schon Wassermangel, Pfalz nicht?
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

thuja thujon » Antwort #118 am:

Es gibt keinen Puffer. 2018 war der Rhein (fast historisch) niedrig, da war noch über 1,8m Platz bis die Ansaugstelle trocken gefallen wäre.
Der Rhein hat einen Abfluss von zB 900m3 die Sekunde. Da fallen 6m³ nicht ins Gewicht.
Das einzige was passiert, ist, der Wasserspiegel vom 2,6km² großen Altrhein senkt sich um einen Zentimeter, wenn die großen Pumpen anlaufen. Weil der Althrein nur mit einem etwa 100m breiten Stück mit dem Fluss verbunden ist. Da fließt das Wasser nicht schnell genug nach. Die Pumpen nehmen ja doch schon was ab. Aber die Massen im Fluss sind unvorstellbar.

Falls jemals ein Beregnungsverbot kommen sollte, ist das bis dahin genutzte Wasser der Saison tatsächlich verschwendet, weil kurz vor der Ernte vertrocknetes Gemüse erntet niemand mehr. Man würde dann von woanders Gemüse importieren. Südspanien etwa, Almeria, aber da brauche ich nicht sagen, wo dort das Wasser herkommt. Da sollten vorher lieber die Leute mal nachdenken, ob man jeden Tag duschen muss und welches Wasser für die Klospülung benutzt wird.
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Re: Bewässerungsanlage - das unbekannte Wesen?

hobab » Antwort #119 am:

Bei steigenden Temperaturen wird man wohl jeden Tag duschen wollen, baden muss vielleicht nicht sein. Aber Speicher einbauen ist sicher auch nicht blöd, besser noch weitere Renaturierungen von Altarmen, auch wegen der Überschwemmungen. Da die Immoblienhändler zu entmachten, würde wohl mehr bringen als aufs Duschen zu verzichten. Aber wohl mit Teilen der Koalition nicht durchsetzbar.
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