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Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln (Gelesen 324189 mal)
Moderator: cydorian
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Phoenix ist von den konventionellen Sorten aus dt. Gartenmärkten und Baumschulen eine der pilzwiderstandsfähigsten Sorten. Das ist ein großer Vorteil gegenüber fast allen anderen angebotenen Sorten und natürlich gegenüber traditionellen Keltertraubensorten.
Wie immer, gibt es auch etwas Schatten, wo viel Licht ist:
1. Phoenix reift recht spät, aber bei einem Standort bei Köln dürfte das kein Problem sein, aber bei mir würde Phoenix nicht reif werden.
2. Angeblich neigt Phoenix bei bestimmten Witterungszuständen zum Platzen der Beeren, aber dazu habe ich keine eigenen Erfahrungen, nur Hörensagen - da ja für meinen Standort zu spät.
Fazit: Wenn man nicht auf neue osteuropäische Sorten umsteigen will, dann ist Phoenix eine gute Wahl, insbesondere für Standorte, wo man nicht gut spritzen kann, z.B. an Hauswänden. Ich bin ja fast jährlich auf Herbsturlaub in Weinbaugebieten, wo viele Wohnhäuser traditionell Reben an den Hauswänden haben. Seit der Abgasentschwefelung bei den Kraftwerken und der Abschaffung der Kohlefeuerung ist die Luft bezüglich Schwefeloxide sehr viel sauberer geworden. Was für den Menschen gut ist, ist für die Reben und fast alle anderen Pflanzen schlecht, denn die Schwefeloxide dezimierten Pilzinfektionen und düngten den Boden mit Schwefel. Als damals die Hausreben gepflanzt wurden, waren diese Sorten sicherlich gesünder als jetzt ohne Schwefeloxide. Im Prinzip stechen die wenigen Häuser mit gesunden Reben richtig ins Auge und wenn man genauer hinsieht, steht da oft eine Phoenix. Diese erkennt man recht leicht an den ledrigen Blättern.
Wie immer, gibt es auch etwas Schatten, wo viel Licht ist:
1. Phoenix reift recht spät, aber bei einem Standort bei Köln dürfte das kein Problem sein, aber bei mir würde Phoenix nicht reif werden.
2. Angeblich neigt Phoenix bei bestimmten Witterungszuständen zum Platzen der Beeren, aber dazu habe ich keine eigenen Erfahrungen, nur Hörensagen - da ja für meinen Standort zu spät.
Fazit: Wenn man nicht auf neue osteuropäische Sorten umsteigen will, dann ist Phoenix eine gute Wahl, insbesondere für Standorte, wo man nicht gut spritzen kann, z.B. an Hauswänden. Ich bin ja fast jährlich auf Herbsturlaub in Weinbaugebieten, wo viele Wohnhäuser traditionell Reben an den Hauswänden haben. Seit der Abgasentschwefelung bei den Kraftwerken und der Abschaffung der Kohlefeuerung ist die Luft bezüglich Schwefeloxide sehr viel sauberer geworden. Was für den Menschen gut ist, ist für die Reben und fast alle anderen Pflanzen schlecht, denn die Schwefeloxide dezimierten Pilzinfektionen und düngten den Boden mit Schwefel. Als damals die Hausreben gepflanzt wurden, waren diese Sorten sicherlich gesünder als jetzt ohne Schwefeloxide. Im Prinzip stechen die wenigen Häuser mit gesunden Reben richtig ins Auge und wenn man genauer hinsieht, steht da oft eine Phoenix. Diese erkennt man recht leicht an den ledrigen Blättern.
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ende August war schon total reif und sehr süß... :)
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Hallo,
ich brauche Eure Hilfe!
Gestern war Muttertag und da meine Familie weiß, dass ich Schnittblumen nicht mag, habe ich drei Weinreben geschenkt bekommen, - quasi für jedes Kind eine. ;)
Die Sorten heißen ,Phönix', ,Lakemont' und ,Venus'.
Gestern habe ich hier gelesen, dass die nichts taugen?!
Bislang hatte ich überwiegend Gutes gelesen....
Einen passenden Platz habe ich schon gefunden.
Ich möchte die Reben im Abstand von 150 cm zueinander pflanzen und mein Mann wird mir ein Spalier mit Drähten bauen.
Mein Problem ist, dass ich bislang keinen Wein angebaut habe und somit unwissend bin.
Gestern habe ich schon ein wenig im Internet gelesen.
Im ersten Jahr soll nur ein kräftiger Trieb gezogen werden, auf den der weitere Aufbau folgt.
Die drei Pflanzen stammen nicht aus einer Rebschule, sondern aus einem Gartenmarkt. Da sind nun alte Triebe und neue...
Ich weiß jetzt gar nicht, was ich machen soll. ???
Hier ein paar Bilder:
1. Phönix:

Phönix hat nur einen verholzten Trieb, der aus der Basis kommt.
Dieser wurde dann gekappt und es gab an der Spitze neue Triebe, die kurz abgeschnitten wurden.
Nun hat diie Pflanze oben und auch aus dem verholzten unteren Teil neue Triebe entwickelt.


Was mache ich nun?
Einen der zwei unteren Triebe als Haupttrieb weiterentwickeln und den Rest wegschneiden ( s.Bild vom unteren Teil)?
Etwas tiefer scheint auch noch eine Knospe zu sein.
Lakemont und Venus haben jeweils zwei verholzte Triebe, die jedoch recht dünn sind.
Daran haben sich teilweise recht dicke, neue Triebe entwickelt.
2. Venus:


Ganz nah an der Veredlung, aus einem verholzten Trieb, hat sich ein neuer Trieb entwickelt.
Direkt aus der Basis ist ein noch recht dünner Trieb gekommen und man sieht noch weitere Knospen.
3. Lakemont:


Ebenfalls recht dünne Alttriebe, wobei einer Trieb, basisnah gekommen ist.
Ich weiß nun gar nicht, was ich machen soll. Schneiden oder warten?
Einpflanzen muss ich auch noch. Nur wie tief? Veredelungsstelle knapp über Erdniveau, Veredelungsstelle 4 cm darüber, oder gar 8 -12 cm über dem Niveau? Alles schon gelesen...
ich brauche Eure Hilfe!
Gestern war Muttertag und da meine Familie weiß, dass ich Schnittblumen nicht mag, habe ich drei Weinreben geschenkt bekommen, - quasi für jedes Kind eine. ;)
Die Sorten heißen ,Phönix', ,Lakemont' und ,Venus'.
Gestern habe ich hier gelesen, dass die nichts taugen?!
Bislang hatte ich überwiegend Gutes gelesen....
Einen passenden Platz habe ich schon gefunden.
Ich möchte die Reben im Abstand von 150 cm zueinander pflanzen und mein Mann wird mir ein Spalier mit Drähten bauen.
Mein Problem ist, dass ich bislang keinen Wein angebaut habe und somit unwissend bin.
Gestern habe ich schon ein wenig im Internet gelesen.
Im ersten Jahr soll nur ein kräftiger Trieb gezogen werden, auf den der weitere Aufbau folgt.
Die drei Pflanzen stammen nicht aus einer Rebschule, sondern aus einem Gartenmarkt. Da sind nun alte Triebe und neue...
Ich weiß jetzt gar nicht, was ich machen soll. ???
Hier ein paar Bilder:
1. Phönix:
Phönix hat nur einen verholzten Trieb, der aus der Basis kommt.
Dieser wurde dann gekappt und es gab an der Spitze neue Triebe, die kurz abgeschnitten wurden.
Nun hat diie Pflanze oben und auch aus dem verholzten unteren Teil neue Triebe entwickelt.
Was mache ich nun?
Einen der zwei unteren Triebe als Haupttrieb weiterentwickeln und den Rest wegschneiden ( s.Bild vom unteren Teil)?
Etwas tiefer scheint auch noch eine Knospe zu sein.
Lakemont und Venus haben jeweils zwei verholzte Triebe, die jedoch recht dünn sind.
Daran haben sich teilweise recht dicke, neue Triebe entwickelt.
2. Venus:
Ganz nah an der Veredlung, aus einem verholzten Trieb, hat sich ein neuer Trieb entwickelt.
Direkt aus der Basis ist ein noch recht dünner Trieb gekommen und man sieht noch weitere Knospen.
3. Lakemont:
Ebenfalls recht dünne Alttriebe, wobei einer Trieb, basisnah gekommen ist.
Ich weiß nun gar nicht, was ich machen soll. Schneiden oder warten?
Einpflanzen muss ich auch noch. Nur wie tief? Veredelungsstelle knapp über Erdniveau, Veredelungsstelle 4 cm darüber, oder gar 8 -12 cm über dem Niveau? Alles schon gelesen...
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Hat jemand eine gute Adresse, wo man Rankgitter für eine Haus-/Garagenwand kriegt?
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12008
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ich nehme Baustahlgitter, schneide es nach meinen Vorstellungen zurecht und lackiere es. Dann wirds an Haken an die betreffende Wand aufgehängt.
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Gestern habe ich hier gelesen, dass die nichts taugen?!
Das ist vielleicht etwas hart formuliert, aber in Gartenmärkten gibt es bezüglich Tafeltrauben nichts Umwerfendes, alles nur uralte Sorten, mehrere Generationen zurück.
Zu Phoenix habe ich schon etwas geschrieben.
Lakemont: helle kernlose Sorte, große Neigung zum Verrieseln, ca. 10 % der Besitzer sind zufrieden, bei 90 % eine Katastrophe. Am Besten gedeiht Lakemont an einer sonnigen, aber windgeschützten Stelle - windgeschützt ist hier das Schlüsselwort. Mittlere Pilzfestigkeit.
Venus: blaue kernlose Sorte mit riesigen Blättern, kleine Trauben und kleine Beeren, in den meisten Jahren mit Foxton, nur bei optimaler Reife ohne Foxton, davor und danach mit Foxton, gut für naschende Kinder, schlecht für Feinschmecker, sehr pilzfest
Insgesamt hättest Du es noch schlechter treffen können, wenn Du Vanessa bekommen hättest, wie z.B. bei einer bekannten Versandgärtnerei. Ob Du die 3 Reben behältst, kommt darauf an, wie ehrgeizig Du bei Tafeltrauben bist. Wenn es nur so nebenbei ist, dann behalte sie und nach 3 bis 5 Jahren wirst Du merken, ob Lakemont bei Dir ordentliche Trauben bringt und Du zu den glücklichen 10 % gehörst. Bei Venus ist es Geschmackssache - manche mögen sie und manche nicht. Als Anfängersorten sind sie gut, denn wenn man etwas falsch macht, z.B. Rebschnitt, dann ist es kein Verlust wie bei wertvollen Sorten.
Im Ruhrgebiet müssten alle 3 Sorten sicher reif werden. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn hier bei mir werden viele Sorten angeboten, die mit Sicherheit hier nicht reif werden bzw. nicht frostfest genug sind.
Allgemein: Kinder mögen kernlose Sorten und fast alle kernlosen Sorten haben kleine Beeren - das ist normal, denn diese Beeren sind nicht befruchtet. Die allermeisten kernlosen Sorten haben eine geringe Frostfestigkeit und reifen recht spät. Die ganz wenigen Ausnahmen schmecken (mir) nicht. Für den Standort Ruhrgebiet dürfte es aber viele geeignete kernlose Sorten geben, da das Klima im Ruhrgebiet recht mild ist. Hier gibt es also Luft nach oben.
Viel bessere Sorten gibt es, die nur kleine Kerne, aber sehr große Trauben und Beeren und guten Geschmack haben, besser als die faden Trauben aus der Kaufhalle, die bei Verkostungen regelmäßig den letzten Platz erringen (da unreif geerntet).
Kernmonster sind dagegen Muskat Bleu - toller Geschmack, aber starke Neigung zum Verrieseln, kleine Trauben und Beeren und jede Beere besteht aus einer sehr zähen Beerenhaut und vie riesigen Kernen und 2 Tropfen (köstlicher) Saft, aber das kaum vorhandene Beerenfleisch ist das Gegenteil von knackig, eher geleeartig.
Falls Du mal größeren Ehrgeiz bezüglich Tafeltrauben entwickelst, müsstest Du Dich mehr mit Rebschnitt, Pflanzenschutz und Laubarbeit beschäftigen und die Reben nicht in Gartenmärkten oder Baumschulen kaufen, denn die großartigen Potentiale der modernen Sorten kommen nur beim richtigen Anbau voll zum Tragen.
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Einpflanzen muss ich auch noch. Nur wie tief? Veredelungsstelle knapp über Erdniveau, Veredelungsstelle 4 cm darüber, oder gar 8 -12 cm über dem Niveau? Alles schon gelesen...
Im Internet steht auch viel Unsinn.
Regeln für Tafeltrauben:
- so tief wie möglich, aber
- Veredelungsstelle ca. 1 Handbreit über dem Boden, also ca. 8 ... 9 cm. Sinn: wenn Veredelungsstelle näher am Boden, Gefahr, dass der Edelreis eigene Wurzeln zum Erdboden bildet. Dann wird die Unterlagsrebe abgestoßen.
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Hallo Dietmar,
vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.
Ich werde mich überraschen lassen. :)
Falls nach ein paar Jahren doch eine Rodung ansteht, kann man dann einfach eine neue Rebe an die gleiche Stelle setzen?
Viele Pflanzen mögen das ja gar nicht.
Meine Reben habe ich heute Morgen, mit einem Abstand von 150 cm, gesetzt.
Sie stehen an einer sehr sonnigen Stelle, die ich eigentlich für meine Kräuter vorgesehen hatte.
Vorerst habe ich die noch kleinen Pflänzchen zwischen den Wein gesetzt.
Was kann ich aktuell tun?
Zum Schneiden ist es doch schon zu spät.
Soll ich die Pflanzen einfach wachsen lassen und im kommenden Winter komplett zurückschneiden, damit ein vernünftiger Neuaufbau möglich ist?


vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.
Ich werde mich überraschen lassen. :)
Falls nach ein paar Jahren doch eine Rodung ansteht, kann man dann einfach eine neue Rebe an die gleiche Stelle setzen?
Viele Pflanzen mögen das ja gar nicht.
Meine Reben habe ich heute Morgen, mit einem Abstand von 150 cm, gesetzt.
Sie stehen an einer sehr sonnigen Stelle, die ich eigentlich für meine Kräuter vorgesehen hatte.
Vorerst habe ich die noch kleinen Pflänzchen zwischen den Wein gesetzt.
Was kann ich aktuell tun?
Zum Schneiden ist es doch schon zu spät.
Soll ich die Pflanzen einfach wachsen lassen und im kommenden Winter komplett zurückschneiden, damit ein vernünftiger Neuaufbau möglich ist?
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ich würde mir Gedanken machen, wo du die Reben anbinden kannst, ein Spalier bauen?
Im Sommer kannst du einen Schnitt machen, wie bei Obstbäumen.
Im Sommer kannst du einen Schnitt machen, wie bei Obstbäumen.
Grün ist die Hoffnung
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ich hatte gestern geschrieben, dass mein Mann mir ein Spalier bauen wird. ;)
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Wenn das Spalier fertig ist, würde ich die Triebe anbinden, im Sommer das Eine oder Andere herausnehmen und den Formschnitt im ausgehenden Winter machen. Du kannst dir jetzt schon Gedanken machen, wie die Reben wachsen sollen, auf 1 oder 2 Etagen.
Grün ist die Hoffnung