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Re: Schafe halten II (Gelesen 163144 mal)

Über Hund und Katz... und alle anderen Haus und Nutztiere

Moderator: Nina

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Eva

Re: Schafe halten II

Eva » Antwort #1125 am:

Frauenschuh, darf ich deine Hunde/Stromzaun-Geschichte in einem Hundeforum weitererzählen?
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frauenschuh
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1126 am:

Du hast eine PM ;)

Als Laubheu haben wir: Weide (unterschiedliche. Die sind auch unterschiedlich beliebt), Buche, Hainbuche, Birke, Eiche (der Renner!), Hasel sowie... lacht nicht... Forsythie.
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frauenschuh
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1127 am:

Gerne würde ich sagen, solche Tage wie gestern brauch ich nicht öfter. Dabei ist es umgekehrt der Fall :-\ Das kennt jeder. Tage, die zu voll sind. Wenn man kurz vor Mitternacht endlich zuhause aufschlägt und der Tag bereits um 4 Uhr begonnen hatte.

Aaaaber… die Ergebnisse des gestrigen Tages können sich sehen lassen.

Morgens ist unser Nachwuchs ins Herdbuch gerutscht. Wie erwartet war das bei den Skudden... ich sag mal vorsichtig B Note. Da waren auch bei den Verbliebenen zu viele Flecken ect. Weh tat hier, dass eine nicht aufgenommen werden konnte wegen Überbiss. Das traf ausgerechnet Paulines Tochter. Es ist völlig korrekt, die Jungzibbe muss raus.
Bei den Schnucken sah es deutlich besser aus. Zwar war der G1 Nachwuchs bei den Böcken so lausig, dass wir auch für Birte darauf verzichtet hatten, aber Tristan... überzeugte und hat nun eine Karriere vor sich. Der bleibt über Winter und sucht im kommenden Jahr eine eigene Herde. Er stammt ja aus dieser umgänglichen Linie, die sich gut handeln lässt.
Die Schnuckenmädels gingen bis auf eine, die ich gar nicht wollte, geschlossen ins Herdbuch. Mit schönen Bewertungen. Isolde (Tristans Schwester beispielsweise mit 8/8/8).
Dafür, dass der Vater nicht hochdekoriert war, können wir sehr zufrieden sein. 2 Jungböcke hatten ja auch gedeckt. 2 Jungzibben daraus bleiben auch im Bestand. das stellt doch genetisch hübsch was auf (in die Breite).
Mir bleibt übrigens nach wie vor unklar, warum ausgerechnet die eher zierliche Grete diese enorm großen Tristan und Isolde gelammt hat. ::) In den Genotyp kann man einfach nicht reinsehen. Auf den ausgewachsenen Tristan bin ich sehr gespannt.

Mittags hatte ich einen Termin in der schulischen Bildungsarbeit. Am frühen Abend eine Sitzung zwecks eines Förderprojekts und ja... mein Förderprojekt bekam einen positiven Beschluss. :) Zum Feiern blieb keine Zeit, der nächste Termin war der Weidetierhaltertreff und der offenbarte das Desaster...

Vereinfacht runter gebrochen kann man sagen... Ihr als Verbraucher könnt kein regionales Lammfleisch kaufen, weil die Strukturen kaputt sind. Schafe machen beim schlachten zu viel Mühe. Da kannst also das beste Produkt produzieren... es nutzt nix.

Heißt auch... grrrrr… wenn man Ursachen kennt, kann man anfangen daran zu tüfteln ;)
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Ephe

Re: Schafe halten II

Ephe » Antwort #1128 am:

Wir würden sofort und auch zu höheren Preisen regionales Lammfleisch kaufen, wenn es angeboten würde. Unsere bisherige Quelle ist ein türkischer Metzger in der Nachbarstadt. Er sucht immer qualitativ gute Angebote, muss dafür aber aus Holland liefern lassen.
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frauenschuh
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1129 am:

::) es ist eben total paradox. Für die großen Schlachtbetriebe (räusper, wer wollte dort seine Schafe schlachten lassen mit diesen Bildern der vergangenen Wochen im Kopf) kann man nicht schlachten lassen, weil nicht die Menge in der Größe (wir reden hier von Landschafrassen, nicht Merionfleischbergen) produziert wird. Wohl auch wenn die Menge da wäre, kein Markt in Deutschland da wäre. Weswegen - man halte sich fest - große Schäfereien wohl sogar an Viehhändler verkaufen, die die Tiere bis nach Frankreich kutschieren, weil der feinschmeckende Franzose dafür eben mehr zahlt. Die kleinen Schlachtbetriebe wollen die Schafe nicht mehr - zu aufwändig. Ja, einen "Schlachtbetrieb mit Migrationshintergrund" gibt es hier auch noch. Der hat auch einen sehr guten Ruf. Der ist nur voll mit Aufträgen. Oder um es drastisch deutlich zu sagen: Hier weiß ganz offensichtlich der Bürger (dessen Kundschaft) mit Migrationshintergrund einfach wo das bessere Fleisch zu erwerben ist, als der deutschstämmige Kunde, der abgepackt im Supermarkt das gefrorene Lamm aus Neuseeland kauft. Ich mag hier ein Klischee bedienen, das zeigt ja, dass Du bei dem Betrieb in Deiner Nähe kaufst. Aber die harte Realität in der Breite gesehen ist dieses Einkaufsverhalten eben nicht.
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Re: Schafe halten II

Roeschen1 » Antwort #1130 am:

In der Verwandtschaft vermarktet, auch Nebenerwerbslandwirt, seine Schafe selbst, da er ein eigenes Schlachthaus besitzt.
Da müßten sich mehrere Erzeuger zusammentun, damit es sich rechnet. Selbst kleine Gemeinden hatten früher eigene Backhäuser, Schlachthäuser, vielleicht kommt es mal wieder.
Leider fördert unsere Politik immer noch Masse statt Klasse.
Aber das Interesse an regional erzeugten Lebensmittel nimmt zu.
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1131 am:

Die Alten Schlachthäuser entsprechen nicht mehr den EU Standarts. Insbesondere benötigst Du inzwischen 2 getrennte Räumlichkeiten wenn es um Schlachtung und Zerwirkung geht.

Lösungsansatz wäre beispielsweise ein mobiles Schlachthaus. Achtung. Dazu benötigt es einen mit Erlaubnisschein.

Also auch wenn ich demnächst einen Kurs "Altschafverwertung" mitmache. Das Tier töten darf ich nicht und wenn ich mal so ehrlich sein darf... das möchte ich auch nicht. Ich könnte mir sogar noch vorstellen das emotional hinzubekommen. Aber die Zeit dies auch noch zu leisten... ist realistisch betrachtet gar nicht drin. Zumal das auch körperlich anstrengend ist und die Knochen (meine) jetzt schon stramm protestieren.

Persönlich denke ich aber, dass gerade Leader Projekte in diesem Bereich möglich wären. Wenn die grob genannte Richtung 100.000 € stimmen würde.... bräuchte man die Summe aber zur Vorfinanzierung. Ich sehe hier Probleme. Ich will nicht sagen unlösbare. Aber doch gewaltige. Auch wenn sich die paar Weidetierhalter zusammen tun. Achtung. Hier droht eventuell schon wieder Ungemach wegen verschiedener Spezies. Rinder und Schafe. Also 101 Stolpersteine. Aber stur denke ich eben dennoch... es ist so irre. Der Verbrauer kauft Koberind und Straußenfleisch - aber die Vielfalt (wir müssen ja schon allein aufhören von dem "Problem" zu reden wir hätten alle unterschiedliche Rassen) der Landschafrassen... kann gar nicht erst verkauft werden. Nein, ich bleibe hier trotzig. Es KANN nicht sein, dass slow Food den Ball zuspielt, WGH hätte das beste Schaffleisch überhaupt - und defakto kann dieses Fleisch beim Verbraucher nicht landen. Das IST irre.
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1132 am:

Und wie beschrieben... selbst wenn das mobile Schlachthaus angeschafft werden könnte (das halte ich immerhin nicht für unmöglich), bräuchte es sozusagen einen mobilen Metzger. Wie bei anderen Bereichen fehlt es hier aber an Menschen, die diesen Berufswunsch haben.
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Re: Schafe halten II

Roeschen1 » Antwort #1133 am:

Das eigene Schlachthaus, EU-konform, hat, wenn ich mich richtig erinnere, ca 50000€ gekostet, er macht alles selbst.
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1134 am:

Hier geht es darum einen Bereich wie Südniedersachsen abzudecken. Da würde keiner wirklich erfreut sein, wenn all die Schafhalter auf dem eigenen Hof vorfahren und dort ihre Lämmer ausladen. Wovon (von den Schafhaltern) die Allerwenigsten die Erlaubnis zum Töten ect. hätten. Sprich... würde ich ein solches Schlachthaus in den Garten setzen (das gäbe allein das Baurecht nicht her), möchte ich nicht den Betrieb hier haben. Und davon ab... bräuchte es dann jemanden hier, der das gewerblich mit erforderlicher Berechtigung macht. Denn wie beschrieben... unsere Aufgaben und auch die der anderen Betriebe sind eben andere. Draußen in der Landschaftspflege. Mehr geben unsere Knochen nicht her.
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Re: Schafe halten II

Roeschen1 » Antwort #1135 am:

Ok,
sein Schlachthaus ist im Bauernhof integriert, er brauchte kein extra Gebäude.
Ich denke, genau das ist der Punkt, daß man sich nicht zusammentut, sein Schlachthaus wird sich nie amortisieren. Weitere Vorteile von einer Erzeugergemeinschaft, man könnte gemeinsam das Fleisch vermarkten.
Schafe sind Landschaftspfleger, das müßte besser honoriert werden.
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Re: Schafe halten II

Staudo » Antwort #1136 am:

Das war ein weiser Schlusssatz. ;) Und dann müsste "der Naturschutz" noch etwas kompromissbereiter sein, was die Wölfe angeht. Ein Schäfer arbeitet sowieso für weniger als den Mindestlohn. Da braucht er nicht noch gute Ratschläge von Unbeteiligten.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1137 am:

Also auch wenn die Landschaftspflege besser bezahlt werden muss... auf Halde kann man Schafe ja auch nicht produzieren. Wir haben es ja noch gut, 3 gehen demnächst in die Verwertung und bis zum Alter von 1 Jahr... da haben wir noch bis März Zeit einen Verwerter zu finden. Der erste Versuch heute Nachmittag scheiterte indes. Ja, eine zertifizierte EU Hausschlachtung. Aber ohne Zulassung für Schafe. Und nein, er kennt auch niemanden mehr, der das macht.
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1138 am:

Erzeugerverbände... da hat man uns mehr oder minder abgeraten. Das sei meist nicht dauerhaft finanzierbar. Gemeinsam Fleisch vermarkten wird hier eben auch sehr schwer, da tatsächlich gerade die Schafrassen sehr unterschiedlich sind.

Also wer´s nicht weiß... Ketten schreiben ihren Lieferanten vor welche Rinderrassen bzw. Kreuzungen geliefert werden müssen. Agrobiodiversität sieht anders aus. Aber der Verbraucher verlangt halt das gewohnte "Bild" wenn er Braten ect. kauft.
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Re: Schafe halten II

frauenschuh » Antwort #1139 am:

;D Ich habe das Bild einer Merinofleischschafkeule im Kopf, die nur diagonal in eine Tiefkühltruhe passte. Während das Gegenstück einer Skudde bequem in die kleinste Größe des Römertopfes passt.

Ich sehe hier dennoch auch das Potential des "Wachtel-Schafs" Skudde. Wieviel ältere Ehepaare essen denn noch eine Lammkeule? Ist doch alles viel zu viel...
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