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Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln (Gelesen 323847 mal)
Moderator: cydorian
- thuja thujon
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Sehe ich genauso. Ergänzend: du kannst noch 1-2 Wochen warten bis sie etwas größer sind und damit das Risiko des versehentlichen danebenschneidens reduziert ist.
Die Grünen Kunststoffbänder zum Tonkinstab sollten schon etwas früher entfernt werden und auch überzählige Triebe können recht früh schon ausgebrochen werden, um nur möglichst kleine Wunden am Stamm zu hinterlassen. Am obersten Auge treibt zum Beispiel noch ein Nebenauge mit aus, der flachere und schwächere Trieb links, sowas sollte weg.
Die Grünen Kunststoffbänder zum Tonkinstab sollten schon etwas früher entfernt werden und auch überzählige Triebe können recht früh schon ausgebrochen werden, um nur möglichst kleine Wunden am Stamm zu hinterlassen. Am obersten Auge treibt zum Beispiel noch ein Nebenauge mit aus, der flachere und schwächere Trieb links, sowas sollte weg.
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- cydorian
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Umbringen kann es die Pflanze im Sommer nicht, aber im darauffolgenden Winter. Sie wird dieselben Überlastungssymptome zeigen wie alte überlastete Reben: Ab Blattverlust im Herbst sterben Triebe weit ins ältere Holz ab. Und da bei Jungreben kein älteres Holz da ist, ist oft das ganze Edelreis perdü.
Habs jetzt wieder live erlebt, eine der Sorten (10 Jahre alt) war überlastet und nicht ausgedünnt, da ist 50% des Holzes draufgegangen, während sauber ausgedünnte Reben ohne jeden Verlust ausgetrieben haben, am selben Standort. Sorten mit kleinen Beeren und Trauben sind da oft im Vorteil, denn die Ausdünnerfordernis richtet sich nach Gesamtkiloertrag pro Laubwandquadratmeter, die Fett-Traubensorten schiessen da leichter drüber.
Habs jetzt wieder live erlebt, eine der Sorten (10 Jahre alt) war überlastet und nicht ausgedünnt, da ist 50% des Holzes draufgegangen, während sauber ausgedünnte Reben ohne jeden Verlust ausgetrieben haben, am selben Standort. Sorten mit kleinen Beeren und Trauben sind da oft im Vorteil, denn die Ausdünnerfordernis richtet sich nach Gesamtkiloertrag pro Laubwandquadratmeter, die Fett-Traubensorten schiessen da leichter drüber.
- enaira
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ganz herzlichen Dank für eure Ratschläge.
Ich hatte es mir schon so ähnlich gedacht, bin aber in Bezug auf Wein blutiger Anfänger.
Wie immer - auf PUR ist Verlass! :D
Ich hatte es mir schon so ähnlich gedacht, bin aber in Bezug auf Wein blutiger Anfänger.
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Liebe Grüße
Ariane
It takes both, sunshine and rain, to grow a garden.
Ariane
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Wieviel Rebstöcke(Tafeltrauben) pflanzt man eigentlich pro Meter Weingerüst? Alle 5m eine Rebe? Direkt an einen Pfahl oder eher dazwischen?
-> dann nach links und rechts erziehen die Rebe(wie lang) oder zu einer Seite nur?
-> dann nach links und rechts erziehen die Rebe(wie lang) oder zu einer Seite nur?
- lucullus_52
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Hallo Rebenspezialisten,
in diesem Strang habe ich viel Interessantes zum Erziehungsschnitt junger Reben gelesen. Leider konnte ich den diversen Beiträgen nicht entnehmen, wie ich eine alte Rebe wieder in Form bringe. Ich habe im Garten einen ungefähr 20 Jahre alten Wein, der lt. Etikett ein Dornfelder sein soll. Über die Jahre sind die Trauben von der Größe einer Johannisbeere zur Größe einer kleinen Traube gekommen, vermutlich hatte ich stets nicht genug ausgedünnt, und deshalb keine größeren Früchte erhalten. Geschnitten haben wir den Rebstock stets frei von jeder Grundkenntnis, vermutlich sieht man das dem Bild an ???
Um den Schnitt langsam gescheit gestalten zu können, wäre es hilfreich, wenn die Spezialisten hier im Forum mir ein paar Hinweise geben könnten, wann und wo ich die Schere ansetzen sollte, um dem Rebstock Form zu verpassen.
Der Rebstock steht an einer Westwand mit ca. 15cm Abstand zur Wand.
Ich freue mich über jeden Tip.
in diesem Strang habe ich viel Interessantes zum Erziehungsschnitt junger Reben gelesen. Leider konnte ich den diversen Beiträgen nicht entnehmen, wie ich eine alte Rebe wieder in Form bringe. Ich habe im Garten einen ungefähr 20 Jahre alten Wein, der lt. Etikett ein Dornfelder sein soll. Über die Jahre sind die Trauben von der Größe einer Johannisbeere zur Größe einer kleinen Traube gekommen, vermutlich hatte ich stets nicht genug ausgedünnt, und deshalb keine größeren Früchte erhalten. Geschnitten haben wir den Rebstock stets frei von jeder Grundkenntnis, vermutlich sieht man das dem Bild an ???
Um den Schnitt langsam gescheit gestalten zu können, wäre es hilfreich, wenn die Spezialisten hier im Forum mir ein paar Hinweise geben könnten, wann und wo ich die Schere ansetzen sollte, um dem Rebstock Form zu verpassen.
Der Rebstock steht an einer Westwand mit ca. 15cm Abstand zur Wand.
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- cydorian
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ein Neuaufbau ist einfach. Weinreben sind sehr schnittverträglich. Schneide Triebe ab, die du nicht mehr willst, auch wenn das Holz schon älter ist. Die Reben wird wieder austreiben, dann führst du die Ranken neu. Schneide jetzt. Wenns an den Schnittstellen tropft, sieht das gefährlich aus, ist es aber nicht.
Dornfelder ist eigentlich eine Sorte für den Profianbau. Keine Tafeltraube und sie wird schnell krank.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Danke, "schnittverträglich" klingt ja schon mal beruhigend. Leider habe ich keine Idee, welche Triebe ich nicht mehr wollen könnte. Ich hatte schon mal versucht, aus einem Buch zum Rebschnitt zu erfahren, wo und wie ich am besten schneiden sollte, aber die dortigen Skizzen waren mir zu unverständlich. Richtig hilfreich für mich wäre es vermutlich, wenn ein erfahrener "Weinbeschneider" in mein Bild ein paar exemplarische Schnittstellen eintragen könnte.....
Daß Dornfelder eigentlich eine Sorte für den Profianbau ist, war mir damals nicht bewußt. Auch wenn es keine Tafeltraube sein mag, finde ich das Aroma und den Duft ganz toll.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
lucullus_52 hat geschrieben: ↑10. Apr 2022, 14:59
...Über die Jahre sind die Trauben von der Größe einer Johannisbeere zur Größe einer kleinen Traube gekommen, vermutlich hatte ich stets nicht genug ausgedünnt, und deshalb keine größeren Früchte erhalten. Geschnitten haben wir den Rebstock stets frei von jeder Grundkenntnis, vermutlich sieht man das dem Bild an ???
...
Das kommt davon, dass der Wein an zu vielen Stellen austreibt und dann je Trieb nicht die Kraft für anständige Beeren- und Traubengrößen hat.
Es sind zu viele "kleine Triebe" da. Ich würde erst einmal von den dicken Stämmen alle bis auf den untersten und einen der drei rechte alle anderen rausnehmen. Dann an den "geweihartigen" Verzweigungen alles bis auf die zwei stammnächsten Triebe vom letzten Jahr wegschneiden.
Wirklich detaillierte Tipps zu geben ist aber schwierig, weil niemand von uns wissen kann, was du dir genau vorstellst. Mit dem von cydorian angesprochenen Neuaufbau kannst du nach dem Auslichten vielleicht in 2023 auch gleich mit den dieses Jahr dann kräftigeren Neutrieben angehen, oder du schneidest dann nächsten Winter noch einmal kräftiger, wenn du komplett neu straten willst. Oder Parallel wie von Starking geraten eine neue Rebe pflanzen und den Dornfelder noch 1-2 Jahre nutzen, bis die in Ertrag kommt.
- cydorian
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Dornfelder ist zu anfällig für Pilzkrankheiten. Wenn du da bisher keine Probleme hattest, war es doch eine andere Sorte (falsche Etiketten kommt auch bei Trauben vor) oder du hast einen ganz erstklassigen Gunststandort. Man kann die Beeren schon essen, sie sind eher neutral, viele Kerne, dicke Schale, Safttraube.
Eine zweite daneben pflanzen sieht nach guter Idee aus, das Foto legt nahe dass du vor dieser Garagenwand auch links eine pflanzen könntest. Ich mach das auch so, neue Rebe neben Die pflanzen, die ich nicht mehr will. Während die Neue wächst, hab ich noch den Ertrag der Alten, die ich mit dem Wachstum der neuen Rebe sukzessive zurückschneide und schliesslich rode.
Eine zweite daneben pflanzen sieht nach guter Idee aus, das Foto legt nahe dass du vor dieser Garagenwand auch links eine pflanzen könntest. Ich mach das auch so, neue Rebe neben Die pflanzen, die ich nicht mehr will. Während die Neue wächst, hab ich noch den Ertrag der Alten, die ich mit dem Wachstum der neuen Rebe sukzessive zurückschneide und schliesslich rode.
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
So geht alle Kraft ins Wachstum statt in die Früchte.
Ich würde 2 Etagen lassen und somit 90% wegschneiden,
Im Weinberg bleiben nur 2 Jahrestriebe pro Rebe.
Ich würde 2 Etagen lassen und somit 90% wegschneiden,
Im Weinberg bleiben nur 2 Jahrestriebe pro Rebe.
Grün ist die Hoffnung
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
2 Etagen ?? Sollte das dann ungefähr so aussehen, wie auf meinem Bild hier, oder noch radikaler?
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
cydorian hat geschrieben: ↑10. Apr 2022, 17:59
Dornfelder ist zu anfällig für Pilzkrankheiten. [/quote]
Nein, mit Pilzen hatte ich in den letzten ca. 20 Jahren keine Problemehat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00 Man kann die Beeren schon essen, sie sind eher neutral, viele Kerne, dicke Schale, Safttraube.
Der Geschmack ist - für mich - sehr gut, erinnert ein wenig an die Muscat-Trauben, die ich z.B. im Languedoc genascht habe, sehr blumig... Aber Kerne!!! Die Schale ist auch sehr robust, aber ebenfalls aromatisch.
[quote]Eine zweite daneben pflanzen sieht nach guter Idee aus, das Foto legt nahe dass du vor dieser Garagenwand auch links eine pflanzen könntest.
Kann ich mal versuchen, aber stehen die dann nicht zu nah beieinander (Abstand ca. 1,50 m)?
Hauptsache, es blüht
Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Schau dir Herrn Kobelt an.
https://www.youtube.com/watch?v=5viGVfU5mcM
Eine lange Gerade und kurze Zapfen(mit 2 Knospen) alle 30,40cm, kein Busch.
Und das jedes Jahr, die Gerade bleibt bestehen, bei 2 Etagen 2 Geraden, alles sonst weg.
Auf deiner Zeichnung hast du 5 Finger gelassen, viel zu viel, nur 2.
Aber die 2 Gewählten läßt du lang über die Fläche, fixierst sie möglichst gerade.
https://www.youtube.com/watch?v=5viGVfU5mcM
Eine lange Gerade und kurze Zapfen(mit 2 Knospen) alle 30,40cm, kein Busch.
Und das jedes Jahr, die Gerade bleibt bestehen, bei 2 Etagen 2 Geraden, alles sonst weg.
Auf deiner Zeichnung hast du 5 Finger gelassen, viel zu viel, nur 2.
Aber die 2 Gewählten läßt du lang über die Fläche, fixierst sie möglichst gerade.
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Re: Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Wild hat geschrieben: ↑10. Apr 2022, 17:44
Wirklich detaillierte Tipps zu geben ist aber schwierig, weil niemand von uns wissen kann, was du dir genau vorstellst.
Eine genaue Vorstellung habe ich eben nicht... Das gute Stück soll so wachsen, daß eine brauchbare Menge leckerer Trauben daran wachsen kann, die Optik spielt eine untergeordnete Rolle.
Hauptsache, es blüht