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Obstbaumveredler-Adepten-Fragen (Gelesen 431880 mal)
Moderator: cydorian
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Ich umwickele das Reis zuerst mit einer Schicht Parafilm. Dabei kann man den Parafilm optimal dehnen, weil man das Reis mit einer Hand fest hält und mit der anderen Hand den Parafilm wie einen Verband führen kann. Die Schnitte mache ich einfach durch den Parafilm hindurch, nichts leichter als das. Nach dem Verbinden wird der Bereich mit dem Verband nochmal mit einer Schicht Parafilm umwickelt. Das klappt sehr gut.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
thuja hat geschrieben: ↑24. Feb 2020, 23:33
Warum wickelst du von der Unterlage nach oben, ich habs andersrum gelernt,
Nur eine theoretische Betrachtung: Deckt man ein Dach von Oben nach Unten, würde es trotzdem reinregnen, deshalb fängt der Dachdecker von Unten an ! Theorie und Praxis ist aber seltenst vereinbar. ;D
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
thuja hat geschrieben: ↑24. Feb 2020, 22:22
Vor dem einsetzen heißt nach dem Schnitt?
[/quote]
Für mich nicht. Wenn ich micht entschließe, das Reis vorher zu umwickeln, dann ist das für mich der erste Schritt, also ich machen den reiserzuschnitt am fertig umwickelten Reis. Durch den Parafilm kann man die Schnitte genauso machen wie am "nackten" Edelreis und mich hat es immer genervt, beim umwickelt zusätzlich noch darauf zu achten, nicht zu sehr die Schnittflächen anzufassen, gerade bei extrem dünnen Edelreisern.
[quote author=555Nase link=topic=43012.msg3441011#msg3441011 date=1582597748]
Nur eine theoretische Betrachtung: Deckt man ein Dach von Oben nach Unten, würde es trotzdem reinregnen, deshalb fängt der Dachdecker von Unten an ! Theorie und Praxis ist aber seltenst vereinbar. ;D
Würde bei Bast & co sicher was ausmachen, aber wenn man Parafilm um die Reiser wickelt, dann verklebt sich der gedehnte Parafilm dicht mit sich selbst. Das gleiche gilt auch für das Verbinden von Veredlungen mit Parafilm, selbstverschweißendem Elektrikerband oder Veredlungsgummis.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Hat jemand hier schon mal probiert einen Quittenunterlage gleichzeitig mit Zwischenveredelung (z: B. Gellerts) und Edelsorte zu veredeln und kann mir ein paar Tipps dazu geben?
Habe einfach keine Lust erst ein Jahr zu warten, bis die Zwischenveredelung angewachsen ist und ich die Edelsorte draufsetzen kann... .
Ähm - so Sachen wie Nicolieren dürften zu schwierig für mich sein - ich veredele mit Zange oder mit keilförmig zugeschnittenen Reisern.
Habe einfach keine Lust erst ein Jahr zu warten, bis die Zwischenveredelung angewachsen ist und ich die Edelsorte draufsetzen kann... .
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
In einem Arbeitsgang ist Nicolieren die erste Option. Wenn Du nur mit Zangengeburt willst könntest Du versuchen ein kleines Stück Reis (mit einem Auge) dazwischen zu setzen. Möglichst kurz halt - aber lang genug daß zwei Zangenschnitte möglich sind. Wäre mal interessant ob das funktioniert.
Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
Hat geklappt! ;)
Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
dmks hat geschrieben: ↑25. Feb 2020, 19:29
In einem Arbeitsgang ist Nicolieren die erste Option. Wenn Du nur mit Zangengeburt willst könntest Du versuchen ein kleines Stück Reis (mit einem Auge) dazwischen zu setzen. Möglichst kurz halt - aber lang genug daß zwei Zangenschnitte möglich sind. Wäre mal interessant ob das funktioniert.
Wobei ich das Zwischenstück der Zwischenveredelung eher ein paar Augen lang machen will, um die Chancen des Anwachsens zu verbessern. Wenn dann die Edelsorte nicht anwächst, hätte ich wenigstens eine vorbereitete Unterlage.
Ich möchte zuerst mir ein Kopulationsstück aus Gellerts + Edelreis machen, hoffe das mit Elektrikerisolierband fest genug verbinden zu können und anschließend mittles Keilschnitt in die Quittenunterlage zu setzen. Die Quitte A Unterlagen sind bereits zu stark für die Zange.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Ich habe einmal eine Doppel-Kopulation versucht, heißt auf den veredelten Edelreis gleich nochmal etwas veredeln. Dies sollte ann unter gespannter Atmosphäre anwachsen. Es wurde damals aber nichts, wäre aber mal ein Grund, das Prinzip noch einmal zu testen.
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
dmks hat geschrieben: ↑25. Feb 2020, 19:29
Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
Hat geklappt! ;)
auf neudeutsch würd ich jetzt sagen sehr nice :)
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
mich würde interessieren ab wievielen jahren nicht mehr mit unverträglichkeiten bzw. abstossungen zu rechnen ist. egal welche unterlagenart und reiserart. ab einer gewissen anzahl an jahren kann ich mir eine unverträglichkeit, die vorher nicht absehbar war, nicht mehr vorstellen. 3,4,5 jahre?
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Und ich frage mich, ob eine Unverträglichkeit sich immer in einer Abstoßung zeigen muss, ob es da nicht auch unterschiedliche Grade von Unverträglichkeit gibt, vom Absterben der Edelsorte bis zu Kümmerwuchs, der, das ist mein Eindruck, sich mit der Zeit immer mehr verstärkt-?
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
das verstärken von kümmerwuchs gabs bei mir bei manchen(!) marillensorten auf kirschpflaume. zuerst trockneten kleine triebe ein, dann gabs mal kümmerblätter im sommer, da hat sich nichts mehr erholt im jahr darauf. andere marillensorten zeigen aber bisher keine symptome
Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Wenn ihr Kirschen auf Sämlingsunterlagen veredelt, welche Veredelungshöhe wählt ihr?
Ich habe Erfahrung mit Birnen und Äpfeln, mit Kirschen allerdings noch keine. Ich möchte Halbstämme ziehen. Die gelieferten Unterlagen sind relativ lang und ich könnte prinzipiell direkt auf Kronenhöhe veredeln. Spricht aus eurer Sicht etwas dagegen? Früher hat man das wohl so gemacht, das soll geradere und widerstandsfähigere Stämme ergeben.
Heute wird bei den meisten Baumschulen fast nur noch okuliert und wenn ich mir die Bäume aus der Baumschule anschaue, scheinen die in der Regel knapp über dem Boden veredelt zu sein. D.h. die Edelsorte bildet den Stamm, ohne das dadurch wohl Nachteile entstehen?!
Ich habe Erfahrung mit Birnen und Äpfeln, mit Kirschen allerdings noch keine. Ich möchte Halbstämme ziehen. Die gelieferten Unterlagen sind relativ lang und ich könnte prinzipiell direkt auf Kronenhöhe veredeln. Spricht aus eurer Sicht etwas dagegen? Früher hat man das wohl so gemacht, das soll geradere und widerstandsfähigere Stämme ergeben.
Heute wird bei den meisten Baumschulen fast nur noch okuliert und wenn ich mir die Bäume aus der Baumschule anschaue, scheinen die in der Regel knapp über dem Boden veredelt zu sein. D.h. die Edelsorte bildet den Stamm, ohne das dadurch wohl Nachteile entstehen?!
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Es ist für den Baum (Wuchshöhe, Kronenvolumen, Bodenansprüche oder Verträglichkeiten) erstmal prinzipiell Wurscht wo die Veredlungsstelle sitzt. Es ist einfach mal beides möglich.
Für die Entscheidung ist eher zu berücksichtigen ob Unterlage oder Sorte in der Lage sind einen guten Stamm zu bilden. Sauerkirschen tun sich manchmal schwer - da ist es dann mitunter besser gleich auf Stammhöhe zu gehen. Unterlagen wie Colt machen mitunter einen Schei… Stamm. Da ist bodennah einfach besser.
Für die Entscheidung ist eher zu berücksichtigen ob Unterlage oder Sorte in der Lage sind einen guten Stamm zu bilden. Sauerkirschen tun sich manchmal schwer - da ist es dann mitunter besser gleich auf Stammhöhe zu gehen. Unterlagen wie Colt machen mitunter einen Schei… Stamm. Da ist bodennah einfach besser.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
dmks hat geschrieben: ↑25. Feb 2020, 19:29
In einem Arbeitsgang ist Nicolieren die erste Option. Wenn Du nur mit Zangengeburt willst könntest Du versuchen ein kleines Stück Reis (mit einem Auge) dazwischen zu setzen. Möglichst kurz halt - aber lang genug daß zwei Zangenschnitte möglich sind. Wäre mal interessant ob das funktioniert.
Ich bin aus der Not heraus mal einen anderen Weg gegangen: Hatte das Reis im Sommer zur Verfügung, Sorte+Verträglichkeit unbekannt - hab auf einen einjährigen Trieb der Gellerts okuliert und dann im Frühjahr das Reis mitsamt dem noch ruhenden Auge auf die Quittenunterlage veredelt.
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Nochmal zurück zur Frage:
kriegt man das hin als jemand, der nur einmal im Jahr ein paar Sachen veredelt :P Bisher mache ich nur Apfel/Birne, wächst fast alles an, ist auch kein Kunststück.
Habe nun wider Erwarten noch BA 29 bekommen und außer Vereinsdechants glaub ich kein Reis in Winterruhe, das als Zwischenveredelung dienen könnte.
Nicolieren ist ausschließlich für Kopulation gedacht, richtig? Weiß jemand, wie das die Profis machen?
(Habe dummerweise mein Buch über Veredlung, wo sicher was drin ist, in der Kolonie ausgeliehen.)
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen
Für gewöhnlich ziehen sie eine entsprechende Menge stammbildner-taugliche Sorten. Ob durch Okulation im Sommer oder Winterhandveredlung auf Fuß hängt von den betrieblichen Gegebenheiten ab.
Auf den einjährigen wird dann im Frühjahr das Reis in Kronenhöhe veredelt. Es treibt aus und bildet die Krone - Zeitverlust = Null, da ja auch ein einjähriger Baum erst in dem Moment die Kronentriebe ausbildet.
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