Ich hätte da mal eine Grundsatzfrage:Warum Kompost (egal ob reifer oder halbreifer) im Herbst ausbringen? Wozu? Bei Gemüsebeeten, die im Winter noch geerntet werden, kann ich ja das noch verstehen, aber auf Staudenbeete?

Für mich ist Kompost in erster Linie biologischer Dünger und Mulch (Stichwort: Bodengare) und eher kein Winterschutz. Als Winterschutz benutze ich Laub (= zusätzlich Nahrung für die noch aktiven Würmer), zum Anhäufeln nehme ich grundsätzlich Gartenerde, Kompost wird zu matschig. Die Kompost-Nährstoffe gehen bei Ausbringung im Herbst verloren, versickern ins Grundwasser, da die Pflanzen in Winterruhe sind und diese nicht mehr aufnehmen.

Von daher ist mir der Kompost zu wertvoll, um ihn bereits im Herbst auszubringen. Stattdessen verteile ich diesen im Frühjahr großzügig über die geräumten Beete als Nahrung und Bodenschutz gegen Austrocknung. Und im Frühjahr freuen sich auch die wieder aktiven Würmer über den Kompost, da das Herbstlaub meistens bis dahin verwertet wurde. Ich habe zwei Kompostsilos (Lattenkomposter) á ca. 1 Kubikmeter und 1 geschlossenen Wurmkomposter mit ca. 700 Liter. Das Kompostmaterial häcksele ich sehr klein (größte Teile sind max. 5cm). Mulchkompost dauert ca. 6Monate im Sommer, Reifekompost lasse ich ca. 1 Jahr ausreifen. Sieben muss ich den dann nicht mehr. Jäten muss ich den auch nicht - samentragende Pflanzen kommen bei mir grundsätzlich nicht auf den Kompost, und wenn, dann werden die samentragenden Stängel vorher entfernt. Wurzelunkräuter kommen auch nicht auf den Kompost, bzw. nicht in den Häcksler. Der Wurmkomposter hat einen Deckel, wenn er genügend Feuchtigkeit hat, mache ich den zu. Die beiden anderen Lattenkomposter decke ich im Winter mit einer 2,5cm dicken Styroporplatte ab, die ich anschließend befestige. Zwischen den Latten ist ein Abstand von ca. 7cm. Damit nichts rausfällt, schiebe ich dünne (1cm) Styropor-Platten dazwischen, nur an den Ecken lasse ich Öffnungen zur Belüftung. Den Kompost setze ich grundsätzlich nicht um. Belüften tue ich ihn im Frühjahr mit einem Stab, an dem ein Widerhaken ist, den ich an mehreren Stellen reinsteche. Beim Aufsetzen lege ich nicht einzelne Schichten mit jeweils holzigen und jeweils weichen Teilen sondern mische diese vorher händisch durch und setze das Gemisch dann auf. Alle 20-30cm streue ich eine Handvoll Hornspäne und Urgesteinsmehl drüber. Im Wurmkomposter streue ich stattdessen Bentonit (Verdauung für die Würmer). Macht alles ein bißchen mehr Arbeit während des Häckselns, Mischens, Aufsetzens, dadurch erspare ich mir aber das Umsetzen und das Sieben. Auch geht die Rotte schneller und wärmer vonstatten. Nachdem die Heißrotte vorbei ist (ca. 4-8 Tage nach dem Aufsetzen erwärmt sich der Kompost) wandern die Kompostwürmer aus dem Wurmkomposter in die Silos. Das passiert meistens ab ca. März-April, bzw dann sehe ich sie in die oberen Schichten hochkommen. Den im Herbst geernteten Kompost lagere ich in Mulchsäcken (geschützt aufgestellt und überdacht) bis zum Frühjahr, wenn ich ihn - nachdem er aufgetaut ist - ausbringe. Kompost setze ich sowohl im Frühjahr als auch im Herbst an. Was im Sommer anfällt, kommt zusammen mit Küchenabfällen in den Wurmkomposter - dieser ist rund ums Jahr im Einsatz. Im Sommer habe ich also keine Arbeit am Kompostplatz. Momentan sind alle drei Komposter voll und abgedeckt. Der Wurmkomposter hat noch etwas Platz für die Küchenabfälle im Winter.