Garten bedeutet Gestaltung. Ein Garten ist nicht "Natur", sondern ein Kunstprodukt.
Als Kunst sehe ich unseren Garten eigentlich nicht an. Es ist eher ein privates Stück Natur, um diese zu beobachten und darin vom Alltag abschalten zu können. Und natürlich um Gemüse zu ziehen. Aber mag der eine seinen Wembley-Rasen pflegen, der andere sich über Gänseblümchen und Ehrenpreis darin freuen, ist ja jedermanns eigene Sache, darüber mag ich net streiten.
als sie noch lebte und ihren garten nach ihrem geschmack pflegte, gab's jede menge blumen, auch viel gemüse....die liebe natur holt sich jetzt sukzessive alles zurück...
Die meiste Biodiversität gibt es ja auf Truppenübungsplätzen, wo der Baum- und Strauchbestand klein gehalten wird. Sowie der Mensch nicht mehr eingreift, geht der Artenreichtum zurück. LG Silvia
@ montydon:liebe(r) montydon, Deine Aussage, Kunst entstehe allein durch den Künstler muss ich wirklich ins Reich der Mythen und Märchen verweisen.Hast Du z.B. schon mal versucht Aquarellfarbe dazu zu bringen, so auszusehen, wie Du es Dir vorgestellt hast? HA!Auch der Künstler muss mit den Eigenarten z.B. der Farben oder anderer Materialien leben und umzugehen lernen. Ich sehe da gar so grossen Unterschied zum Gärtner. etwas OT-Grüsse schalotte
@ SilviaEs geht sogar so weit, daß der Mensch (unbeabsichtigt) neue Lebensräume schafft, zb viele Bombenlöcher aus dem 2. Weltkrieg sind zu Teichen und Tümpeln geworden. :)OT: @ Heinone Guck mal bitte in dein PN-Postfach
Die meiste Biodiversität gibt es ja auf Truppenübungsplätzen, wo der Baum- und Strauchbestand klein gehalten wird. Sowie der Mensch nicht mehr eingreift, geht der Artenreichtum zurück. LG Silvia
.. aber auch nur, weil dort gleichzeitig intensiv genutzte Bereiche und größere Schutzzonen vorhanden sind. Ähnliche Flächen, die zum Beispiel als Treffpunkt für sog. "Off-road"-Fahrer intensiv genutzt werden, sehen schon etwas anders aus. ;)Ph.
Das mag nicht nur, das ist sogar.Wie bei allen Kunstwerken, die sich natürlicher Materialien bedienen, gestaltet die "Natur der Dinge" mit. Dennoch bleibt der Garten, da du es ja offensichtlich sehr präzise liebst, die Idee des Gartens, ein Kunstprodukt. Siehe französische Parterregärten, englische Knotgärten, japanische Zen-Gärten, Landschaftsgärten, Designer-Gärten usw. usf.Je nach Lust und Anstrengung des Gärtners kann er der Natur so starke Fesseln anlegen, dass es schon wieder unnatürlich wirkt. Auf die Spitze getrieben oder um bei der Wortklauberei zu bleiben, benötigt ein Garten sogar keine Pflanzen, sondern könnte nur mit toten Materialien gestaltet werden, so z.B. Zen-Trockengärten wie Ryoanji in Kyoto. Der Begriff "Garten" reduziert sich nicht zwangsweise auf das allgemeine, landläufige Bild.
@schalotteIch hoffe, Du bemerkst den Unterschied zwischen der handwerklichen Beherrschung eines Materials (Farbe, Leinwand) und dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Lebensformen innerhalb eines Gartens.
Das kannst Du sehen, wie Du willst. Ich schrieb ja, dass man in Deiner Formulierung gut erkennen kann, welches Bild Du vom Gärtnern hast, und wie sich meine Auffassung davon unterscheidet. Lassen wir es dabei.
Sowie der Mensch nicht mehr eingreift, geht der Artenreichtum zurück.
Daraus würd ich nun nicht ableiten, dass es der Mensch ist, der Artenreichtum fördert. Es mag zwar kleinräumig zutreffen, weil der Mensch dazu neigt, möglichst viele verschiedene Pflanzen auf engem Raum anzusiedeln. Echte Artenvielfalt schafft aber nur die Natur, braucht dafür aber sehr viel Platz, die ihr der Mensch nicht mehr zugesteht.
Für die wenigsten von uns dürfte es aber befriedigend sein, mit dem zu leben, was sich auf unseren paar hundert Quadratmetern so durchsetzen kann. Klar, wäre ich zufällig in einer Ecke, wo es von Knabenkräutern oder Kartäusernelken oder Alpenblumen nur so wimmelt, würde ich mich auch auf das meditative Hingucken beschränken. Aber Quecken, Ampfer und Hartriegel sind nun mal nicht so furchtbar hübsch. Und selbst von den hübscheren, Giersch und Holunder zum Beispiel, kann man die Nase voll kriegen. Natürlich ist es schön, zu sehen, wenn sich Pflanzen so richtig wohlfühlen im Garten, aber es liegt doch auch in der natur des Gärtners, eher unwahrscheinlicheren Exemplaren eine Chance auszuräumen. Und es soll mal keiner sagen, die Pflanzen profitierten nicht davon. Wären Kartoffeln je so weit gereist ohne den Menschen? Hätte ein Tränendes Herz je den zarten Tau eines oberbayrischen Frühlingstages erblickt, wenn nicht ein Gärtner es verpflanzt hätte?In einem der letzten Geo-Hefte war ein lustiger Bericht über Orchideenzüchter, der vermutete, dass Orchideen den Menschen als eine Art Wirt benutzen, um über dessen zwanghaften Verbesserungswahn zu größerer Artenvielfalt zu gelangen.Ein neugieriger Gärtner, der seine Schätze schon mal gegen die raubeinigen Eingeboreren verteidigt, ist immer noch der beste Advokat der Pflanzen. Finde ich.