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Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das? (Gelesen 20427 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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thuja thujon
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

thuja thujon » Antwort #120 am:

Ich habe keine Verwendung bzw Interesse an Gras und habe es deshalb von meinem Obsthain oder wie man die kleine Ecke in der Gartenanlage nennen möchte wegselektiert.
Knoblauchrauke unterdrückt gerade das Unkraut, dort wo die Orchideen wachsen halte ich sie aber kurz, dass es nicht zur Konkurrenz wird.

Gehölzsämlinge werden mit der Astschere gekürzt, selten auch mal ausgegraben.

Schnitt wenn nötig mit der Heckenschere, evtl in Zukunft mit einer Mulchwalze ohne Schnitt, nur zum stören, damit die Begrünung nicht zu hoch wird. Die Walze muss ich noch bauen.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

meiby » Antwort #121 am:

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

Amur » Antwort #122 am:

adiclair hat geschrieben: 25. Apr 2024, 12:06
Hier gucken und lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Eschflur


Passt nicht so ganz. Mit Ösch meint man hier die gesamte landwirtschaftliche Fläche. Um mal beim Gartenbau zu bleiben: Ausser den drei Sommer-, Winter und Brachösch gab es noch die Krautgärten draussen in denen dann Kohl, Rüben, Kraut, Flachs etc. angebaut wurde (alles was halt nicht in diese beiden anderen Bezeichnungen passte) . Auch dort hatte jeder Hof einen Anteil
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

Gartenplaner » Antwort #123 am:

thuja hat geschrieben: 25. Apr 2024, 10:34
Hier mal ein Ausschnitt Stand 1936. Also 12 Jahre nach Auftauchen des Begriffs `Obstbäume und Weiden in Streulage´ in Rumänien/Siebenbürgen, welcher 1940 wieder auftauchte als Niederstammanlagen schon längst bekannt waren (Zahlen laut Wikipediea).

Wie man lesen kann ist hier von Feldobst und Obstbau im Grasgarten die Rede.

Interessanter wäre die ?Seite/Tabelle? 127 mit den Mengenangaben (da ist der Buchdruck in Frankreich wesentlich nutzerfreundlicher - Bücher aus dem 16. Jh kann man genauso gut lesen, wie die aktuelle Tageszeitung, da es dort keine schnörkeligen Typographienutzung gab).

Wesentlich mehr interessiert mich indes, wieviel Obstwiesen gedüngt wurden vor Zeiten der mineralischen Dünger.

Ich hab hier mit Gehölzsämlingen im Vergleich zu den Schilderungen hier wirklich keine Probleme, außer den Kirschpflaumenschösslingen aus den Veredelungsunterlagen der alten Hochstämme kommen hier keine Gehölze hoch.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

cydorian » Antwort #124 am:

thuja hat geschrieben: 25. Apr 2024, 12:10
Gehölzsämlinge werden mit der Astschere gekürzt, selten auch mal ausgegraben.


Im Garten mach ich das auch. Es ist immer eine Frage der Grössenordnungen. Mancher betreut über Organisation wie den Nabu hektarweise Flächen, dann gibts die privaten Kleinflächen wie meine Wiesen mit 3500m2 die keiner will ausser für Holzlager und schliesslich die Gärten mit etwas Obstgehölz dabei, kleiner, pflegbarer, schützbarer, leicht erreichbar und oft mit Infrastruktur.

Bei einem Freund hab ich mal eine Forsthacke in Wiedehopfform gesehen, das Modell war etwas schwer, aber auch nicht schlecht. Am Schössling reinhacken, hochziehen. Ich glaube, das heisst auch "Pflanzaxt". Lustig, man weiss wie es aussieht, aber keiner kennt mehr die Begriffe.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

thuja thujon » Antwort #125 am:

Seite 127: Reinstickstoff Gramm pro Baum bei Stammdurchmesser von
10cm=5g, 15cm=10g 25cm=25g 35cm= 50g 50cm=150g 75cm=400g
Also junger Baum bekäme 40g Leunasalpeter, 30g Superphosphat, 60g Patentkali aber eben beobachten und anpassen. Zudem Stalldung, 10 bis 12,5 Tonnen pro 2500m² als Grundlage alle 4 Jahre.

Die Zeit vor den mineralischen Düngern kann ich nicht beleuchten, da fehlt mir die Literatur dazu. Angefangen hat die mineralische Düngung vor etwas über 2000 Jahren mit den Römern und Kelten.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

Gartenplaner » Antwort #126 am:

Jaja, Haberik und Boschik, die verwegen gotischen Druiden, die die Düngung revolutionierten 8) ;D

War mal draußen, Löwenzahn ist das einzige, das hier schon reife Samen aufweist, alles andere ist in verschiedenen Knospenstadien, auch die Zweijährigen wie Crepis biennis oder Tragopogon pratensis, Primula veris verblüht grad und braucht noch lange bis zur Samenreife



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Himantoglossum hircinum blüht demnächst

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Orchis purpurea

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Orchis mascula

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

cydorian » Antwort #127 am:

Die Wiese ist aber durchaus mager. Primula Veris ist ein Mageranzeiger, liegt nur wenig über den Knabenkräutern. Und kalkhaltig. Als Obstwiese würde ich da mindestens bei Jungbäumen für Nährstoffzufuhr sorgen. Nicht auf der Wiese, aber um die Stämme. Und mähen ist bei einer so ebenen, flächigen und vermutlich auch noch höchst günstig gelegenen Wiese sowieso einfach. Da muss sicher kein Mähgerät auf einen Anhänger gewuchtet werden und über Feldwege weggefahren, Mähtermine geplant. Rehkitze werden da auch nicht drin liegen oder Leute Müll reinwerfen.

Ist das denn eine Obstwiese? Sieht eher nach Privatpark mit viel Zier und Optik aus, ein paar übrige Obstbäume noch drin.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

thuja thujon » Antwort #128 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 25. Apr 2024, 14:20Jaja, Haberik und Boschik, die verwegen gotischen Druiden, die die Düngung revolutionierten
Du hattest mineralische Dünger geschrieben, nicht lösliche Stickstoffdünger. Haber und Bosch haben die aber auch nicht erfunden, der natürlich vorkommende Chilesalpeter war vorher nur begrenzt verfügbar und die Ammoniaksynthese hatte nur zur Folge, dass die Verfügbarkeit und Preis besser wurden und so die Weltbevölkerung angestiegen ist. Die Versuchsstation, an der die Dünger damals getestet wurden, wurde letzte Woche 110 Jahre alt.

Das hat mit der Pflege von Streuobstwiesen jetzt aber auch recht wenig zu tun. Konzentrieren wir uns lieber wieder auf die Pflege. Die Bäume auf deiner Wiese sehen nach abgängigen, ungepflegten Obstbäumen aus. Nachpflanzungen erkenne ich keine.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

Gartenplaner » Antwort #129 am:

Tja, erkennen…

Zur Pflege von Obstwiesen gehört natürlich auch die Düngung, die ja auch früher nicht unüblich war, deshalb mein Interesse an der Menge Mist/Jauche, die früher wohl ausgebracht worden sein mögen.
Die Frage ist ja, ob man irgendwann das Abmagern einstellen sollte/müsste, ob dann der Stickstoffeintrag aus der Luft ausreicht, oder ob man mulchen sollte, oder gar dazudüngen?

cydorian hat geschrieben: 25. Apr 2024, 14:45

Ist das denn eine Obstwiese? Sieht eher nach Privatpark mit viel Zier und Optik aus, ein paar übrige Obstbäume noch drin.


8)
Natürlich ist das meine Obstwiese, danke für den “Privatpark” :D, und schliessen sich Zier, Optik und Obstwiese zwangsläufig aus?

Ja, viele Obstbäume sind sehr alt, anhand von Luftbildern des Katasteramtes kann man erahnen, dass die Pflanzung wohl in den 1950ern erfolgte, oder auch schon im/vor dem 2. Weltkrieg, die Auflösung der Fotos ist zu grob, um junge Baumkrönchen wirklich sicher ausmachen zu können, auf den Luftbildern aus den 1960ern sind dann Baumkronen erkennbar.

Deshalb hatte ich 2006 einen Schwung, 9 Stück, nachpflanzen lassen, und in den Jahren danach noch das Eine oder Andere selber nachgepflanzt, nochmals 11 Stück, die ich auch jedes Jahr im Frühjahr ganz gezielt gedüngt habe oder noch dünge, die Baumscheibe mit dem Grasschnitt des Rasenweges mulche.

Ich wollte das Raster genauso erhalten, was es manchmal schwierig macht, wenn alte Bäume langsam absterben - ich kann dann nicht einfach daneben schon neu pflanzen.
Andererseits hab ich in den Jahren durch die ganzen Insekten- und Wildbienenthreads gelernt, dass solches Totholz einerseits Lebensraum für sehr viele Arten ist, andererseits sehr selten, weil Mensch es ja allermeistens “sauber und ordentlich” haben möchte und Totholz wegräumt, insofern lasse ich Strünke stehen, bis sie so morsch sind, dass sie nicht mehr standfest sind, und dann bringe ich die Stämme noch in den “Lebende-Fossilien-und-Steinkohlewaldhain”, wo sie nochmal gestalterisch und thematisch nutzen.

Mager, naja.
Der benachbarte Landwirt, der in den 1990ern seine Schafe drauf stellte, düngte jedes Jahr üppig mit löslichem Stickstoffdünger, seit 2001 arbeite ich gegen dieses “Reservoir” in meinem Töpferlehm an, erst die letzten 5 Jahre tut sich merklich was.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

meiby » Antwort #130 am:

Zur Düngung habe ich auch einige Fragen.

• Ist die Menge an Dünger nicht abhängig davon, wie der Boden mit Nährstoffen versorgt ist - Bodenprobe

• Wurden Obstbäume früher nicht nur ganz selten gedüngt, weil Mist für die Äcker gebraucht wurde und für die Wiese zu Kostbar war, also eher mal etwas Jauche?

Und was ich gar nicht verstehe
• Es wurde einmal empfohlen, homöopathisch zu düngen. Man soll ab und zu einen fahren lassen. Wen denn und mit welchem Fahrzeug??
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

thuja thujon » Antwort #131 am:

Hackmann hat geschrieben: 25. Apr 2024, 15:59Und was ich gar nicht verstehe
• Es wurde einmal empfohlen, homöopathisch zu düngen. Man soll ab und zu einen fahren lassen. Wen denn und mit welchem Fahrzeug??
Wenn man einen fahren lässt und ihn mit der Nase aufsaugt und ausspuckt, enthält das mehr Nährstoffe als in Homöopathika üblich. ;)
Die Diskussion geht hier aber zu weit.

Früher war unter den Obstbäumen der Acker. Deshalb Hochstämme, damit das Gemüse Platz hat.

Gartenplaner: mach es bei den jungen Bäumen doch einfach am Zuwachs fest. 30cm gesunder Trieb sollte es sein bei Apfel im Vollertrag. Und ansonsten haben die Vorschreiber doch schon erwähnt, dass die Bäume verhungern wenn sie nicht mit Grasmulch usw gedüngt werden.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

DerTigga » Antwort #132 am:

Wieso Fahrzeug ? die paar dafür nötigen Globuli Kügelchen lassen sich doch mit einer Handfüllung bzw kräftiger Wurfbewegung ausbringen, dann ist dem ganzen Ganzen bzw. der natürlich voll wirksamen Dosis Genüge getan ?
Ob da evt. eine noch vorsichtigere Dosierung bzw. deren Ausbringung per gasförmig durch die Rückseite der grade getragenen Arbeitshose hindurch absondern gemeint sein könnte, darauf gehe ich nun bewusst nicht ein.. :-P
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

Aromasüß » Antwort #133 am:

Amur hat geschrieben: 25. Apr 2024, 11:58
Der Öschzwang wurde im Mittelalter eingeführt. ... Das Winterösch, das Sommerösch und das Brachösch. Unter Zelgenwirtschaft findet man was im Netz.


Ach ja, das kenne ich unter Dreifelderwirtschaft. (Leider kennt auch Wikipedia diesen allgemeinen hochdeutschen Ausdruck 'Dreifelderwirtschaft' nicht mehr als Schlagwort, wodurch alle verwirrt sind.)
Wenn ich es richtig verstehe, war die Dreifelderwirtschaft,
-- eingeteilt nach Flurstücken, in den Dialekten z. B. Öschen oder Zelgen genannt
-- bestand aus dem Zwang zum Fruchtwechsel; alle zusammen mussten den Boden fruchtbar halten
-- Der Boden gehörte allen (Allmende) seit alter Zeit. Jeder Haushalt des Dorfes hatte Nutzungsansprüche, dafür wurden ihm jeweils Parzellen zugewiesen. Es gab noch kein Privateigentum.

Zu der Zeit gab es sicher schon einiges wurzelechte Steinobst an den Wegrändern, Hecken und ähnlichen Orten außerhalb der Dreifelderwirtschaft (Kirschpflaumen, Spillinge, Zibarten sind ja schon seit der Römerzeit und teilweise noch viel länger überliefert), aber das veredelte Obst war noch eine herrschaftliche Angelegenheit, vorwiegend in den Klöster- und Schloßgärten anzutreffen. Erst mit dem Bevölkerungswachstum, einhergehend mit frühen Formen der Industrialisierung (z. B. Haus-Webstühle) und der Umwandlung von Allmende in das Privateigentum der reicheren Bauern, setzten die Fördermaßnahmen des Obstbaus durch die Landesregierungen ein.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?

cydorian » Antwort #134 am:

thuja hat geschrieben: 25. Apr 2024, 16:24
Früher war unter den Obstbäumen der Acker. Deshalb Hochstämme, damit das Gemüse Platz hat.


In den Gegenden, die ich kenne nie. Wäre auch unmöglich. Die meisten sind Hanglagen und flachgründige Böden. Nur Gründlandwirtschaft hält den Boden oben. Obst immer nur dort, wo teurere als Handelsware brauchbare Feldfrüchte nichts wurden.

Die Unterschiede sind extrem. Meine Wiesen sind auch solches "Unland". Kenne eine einzige grosse Obstwiese in der Gegend, die oben auf tiefem Keuperboden steht und auch eben ist. Absoluter Wahnsinn, wie gross dieselben Sorten da werden und wie gut alles wächst. Sachen, die am Hang gar nicht möglich sind, Birnen auf Pyrus etwa. Dort sind auch 12m-Pflanzabstände angezeigt, vor allem bei triploiden Sorten. Wer Tafelobst will, braucht eine Arbeitbühne. Völlig andere Pflege und Ernte.
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