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Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:09
von Chica
oile hat geschrieben: 7. Jul 2025, 09:34 @Chica große Huftiere, wie z.B. Rinder sind per se nicht schädlich für den Erhalt von artenreichen Wiesen, ganz im Gegenteil, vorausgesetzt, sie werden nicht in großer Zahl über eine kleine Fläche getrieben, die anschließend komplett runtergefressen ist.
Ich habe nichts gegen Rinder, ich wollte auf den Status der Honigbiene als Nutztier hinweisen. Ich stimme Dir zu, dass hier nur über Fakten diskutiert werden sollte und nicht polemisch.

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:15
von RosaRot
Für die untersuchten Flächen wurde dort (in Berlin) folgendes festgestellt, und zwar nur für diese.
Zitat aus dem von lerchenzorn verlinkten Artikel::

"2.4. Synthese der Landschaftsebene & Schlussfolgerung
• Auf den untersuchten Magerrasen wurden insgesamt 107 Wildbienenarten mit
insgesamt 952 Individuen sowie 505 Honigbienen erfasst. 24 Arten werden in der
„Roten Liste und Gesamtartenliste der Bienen und Wespen (Hymenoptera part.) von
Berlin mit Angaben zu den Ameisen“ (Saure 2005) geführt.
• Für das Modellökosystem Magerrasen konnte kein statistisch signifikanter Einfluss der
Honigbienenabundanz auf die Artenzahl und Abundanz sowie funktionelle Gruppen von
Wildbienen festgestellt werden. Für eine Konkurrenzsituation zwischen Honig- und
Wildbienen gibt es daher keinen Nachweis.
• Es wurde ein Trend ersichtlich, nach dem Wildbienenarten mit langer Flugzeit mit
steigender Honigbienenanzahl zunehmen. Dieses Ergebnis wird auf der funktionalen
Ebene mit möglichen Zusammenhängen zu anderen Merkmalen wie Lebensweise oder
Ernährung erklärt und steht nicht im Zusammenhang mit einer möglichen Konkurrenz.
• Die Ergebnisse gelten für das Modellökosystem blütenreiche Magerrasen und können
bei der Betrachtung anderer Lebensräume abweichen. "

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:22
von Api
Steppe76 hat geschrieben: 6. Jul 2025, 17:18 Die Landwirtschaft ist der Lkw der die geschwächte heimische Wildbiene fahrlässig über den Haufen fährt.
Die heimischen Imker sind das Fahrzeug dahinter das wissentlich noch mal drüber fährt nur um schneller zum Ziel zu kommen.
Es ist fraglos, dass beide aus Gründen des schnellen Verdienstes einen feuchten Furz auf die Wildbiene geben
Beide haben keine Skrupel, keine Moral.

In meinem klitzekleinen Gärtchen würde ich jede Honigbiene kalt machen wenn ich nur sicher gehen könnte sie sicher zu erkennen.
Da es nicht geht habe ich hier hauptsächlich Stauden stehen an die Honigbienen nicht oder nur ungern ran gehen (karden, Natternkopf, Blutweiderich...). Meine Art mich zu wehren.
An artischocke und oregano - völlig pervers. Zu 95 % Honigbienen. Penetrant wie kleine Ratten.
"So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt."
Goethe

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:24
von Staudo
RosaRot hat geschrieben: 7. Jul 2025, 10:15 • Die Ergebnisse gelten für das Modellökosystem blütenreiche Magerrasen und können
bei der Betrachtung anderer Lebensräume abweichen. "
Dann lasst uns blütenreiche Magerrasen pflegen (es gibt viele ungepflegte) und die Honigbienen in Ruhe.

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:32
von RosaRot
Zu diesem Schluß kommt der Bericht auch, es soll eine Liste der verbreitet Pflanzen zu sollenden (Wild)Pflanzen für Berlin geben, die fand ich aber noch nicht.

Mich interessiert etwas mehr: was pflanze ich an, dass auch im Sommer in der Halbwüste blühen kann und nicht nur Honigbienen interessiert??? ???

Unlängst blühte noch Asphodeline liburnica, die besuchte ich abends, und sah viele Honigbienen daran. Möglich, dass dort tagsüber auch Wildbienen waren.
Meine Heidepflanzungen leiden doch sehr unter Trockenstreß, Pflanzen, die sonst in der Wiese blühen sind vertrocknet. Auf dem Friedhof tummelte sich alles mögliche in meiner Mauerbepflanzung aus Teucrium flavum und Lavendel. Hier sind auch die gestreßt.

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:37
von thuja thujon
Wilde Möhre, Rucola, ...

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:37
von Chica
@Staudo
Du willst ja nur Deine mit gutem Gewissen behalten :-* .

@RosaRot
In der von mir verlinkten Pressemitteilung vom Kompetenzzentrum Wildbienen schreiben bekannte Apidologen Deutschlands: SCHWENNINGER H.R., BURGER R., DIESTELHORST O., SAURE C., SCHEUCHL E., SILLÓ N., WOLF-SCHWENNINGER K. (sorry, so kopiert) zum Thema. Ich weiß auch, dass Prof. Dr. Christian Schmidt-Egger dem Thema Honigbienen sehr kritisch gegenüber steht, mein Wildbienen/Wespen-Entomologe ist mit ihm befreundet. Was die TU Berlin da gemacht hat weiß ich nicht, kenne da auch niemanden. Für mich ist das klar.

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:40
von Staudo
Chica hat geschrieben: 7. Jul 2025, 10:37 @Staudo
Du willst ja nur Deine mit gutem Gewissen behalten :-* .
Ich habe keine Honigbienen. ;)

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:45
von Hyla
Klitzekleines Gärtchen und dann rummotzen. >:(
Ab zum NABU oder zum BUND und mal schön heimische Pflanzen einbuddeln, bis der Rücken knirscht! Wer das möchte, findet in seiner Freizeit genug Betätigungsmöglichkeiten im Umweltschutz. Daran soll's nicht scheitern. ;)

In meiner Ecke gibt's zwei Bauern, die Honigbienen halten und genau die legen auch Blühstreifen an ihren Feldern an und achten auf eine artenreiche Gründüngung. Wenn man die jetzt auch noch deswegen als Umweltsünder angeht, dann Prost Mahlzeit! :P

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:46
von Chica
@RosaRot
Bei mir halten Knautia arvensis, macedonica, Echium vulgare, Scabiosa columbaria und die aufblühenden Centaurea-Arten noch knapp durch, Origanum vulgare. Aber alles leidet. Im "Grünen Herz" im Tagebau Jänschwalde blüht Magerrasen auf blankem Sand, der Traum, hektarweise. Das ist die Zukunft.

Bild

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:48
von Staudo
Da müsste mal gemäht werden. Sonst bleiben nur noch Calamagrostis, Pappeln und Birken. ;)

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:53
von sempervirens
RosaRot hat geschrieben: 7. Jul 2025, 09:57 Die Hochharzer Imker freuen sich dieses Jahr über enorme Erträge: Auf den Brachen ehemaliger Wälder wuchern die Himbeeren und blühen wie verrückt. Vermutlich reicht das nicht nur für die Imker, die dort oben aufstellen dürfen, sondern auch die Population an Wildbienen dürfte dort einen enormen Schub erfahren haben.
(Im düstern Fichtenwald lebten ja nun eher weniger Wildbienen).
Es wuchern dort natürlich nicht nur die Himbeeren, sondern seit einigen Jahren blüht es auf den Brachen sowieso unermüdlich, alle möglichen Stauden und Büsche haben Luft zum Leben.
Die Sukzessionsgesellschaften im Harz – also Pflanzen wie Fingerhut, Ginster, Faulbaum und Brombeere – sind für Wild- und Honigbienen sicherlich interessanter als die monotonen Fichtenbestände. Sie bieten eine wichtige, wenn auch vermutlich vorübergehende, Nahrungsquelle.

Allerdings kann der anfängliche Populationsschub für Bienen mit der Wiederbewaldung auch wieder ein jähes Ende finden. Daher sind langfristig stabilere Ökotypen erstrebenswerter als Sukzessionsgesellschaften, die nur einen kurzzeitigen Nutzen bieten.

Man sollte zudem bedenken, dass die Brombeere nicht allzu viele spezialisierte Wildbienenarten anspricht. Der Ginster ist hier schon wertvoller wird sich ein paar Jahre halten könnnen aber wird letzlich ausgedunkelt. Der Fingerhut wiederum ist als kurzlebige Staude nur für wenige, meist oligolektische oder polygolketische Wildbienen wie vorallem Hummeln von Interesse.

Oder man nutzt die Chance, um eben eine Mosaiklandschaft mit Hütewäldern, Waldlichtungen und ähnlichen vielfältigen Strukturen zu schaffen, was aber aus verschiedenen Gründen aller Wahrscheinlichkeit nicht gemacht wird.
Daher lieber die "Dauer-Offenland" Habitate, die es noch gibt in einen guten Zustand überführen bzw halten, wie Staudo sagt:
Staudo hat geschrieben: 7. Jul 2025, 10:24 Dann lasst uns blütenreiche Magerrasen pflegen (es gibt viele ungepflegte) und die Honigbienen in Ruhe.
Daher würde ich dauerhaft gut gepflegtes Offenland als wertvoller erachten, als kurzfristige Sukkzessionsflächen.


Neben standörtlichen Problemen für viele Wildpflanzen, las ich einst das diese auch nicht mehr ausreichend bestäubt werden sollen.
Stehen viele Wildpflanzen daher auch vor dem Aussterben, weil es an Bestäubern mangelt – liegt das primär am generellen Rückgang aller Bestäuberarten (auch Generalisten) oder vielmehr am kritischen Fehlen jener hochspezialisierten Wildbienen, die für bestimmte Pflanzen unverzichtbar sind? Und ist hier die Honigbiene ein Problem oder Teil der Lösung? Man könnte nach dem Schlüssel-Schloss Prinzip zumindest vermuten, das die spezialsierten Wildbienen durch das gezielte Aufsuchen von bestimmen Pflnzen gezielter Pollen verbreiten und dies über größere Strecken tun und auf diese Weise den Genpool diverser und robuster halten könnten. Während eine Hongibiene von einer Pflanze zur nächsten springt und vllt nur eine sehr nahe stehende gleiche Pflanze bestäubt,

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:56
von Chica
@Staudo
Das sag mal Christina Grätz :o :o :o , Du wirst Ihr doch jetzt nicht Tipps geben wollen :-X . Die Flächen bestehen seit 2007 so! Ich wollte hier weiterberichten eigentlich...

...(aber Mama :-* )

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 10:57
von cat1
Chica hat geschrieben: 7. Jul 2025, 10:09
oile hat geschrieben: 7. Jul 2025, 09:34 @Chica große Huftiere, wie z.B. Rinder sind per se nicht schädlich für den Erhalt von artenreichen Wiesen, ganz im Gegenteil, vorausgesetzt, sie werden nicht in großer Zahl über eine kleine Fläche getrieben, die anschließend komplett runtergefressen ist.
Doch, Rinder sind extrem schädlich, denn die haben ständig Efflationen und Flatulenzen ;) So gesehen wäre jedes Nutztier schädlich. Noch schlimmer sind natürlich die gierigen Honigbienen ;)

Dass der Nutznießer am schlimmsten ist, wird nicht erwähnt?

Re: Was tun bei fremden Honigbienen?

Verfasst: 7. Jul 2025, 11:02
von Mottischa
RosaRot hat geschrieben: 7. Jul 2025, 10:32 Zu diesem Schluß kommt der Bericht auch, es soll eine Liste der verbreitet Pflanzen zu sollenden (Wild)Pflanzen für Berlin geben, die fand ich aber noch nicht.

Mich interessiert etwas mehr: was pflanze ich an, dass auch im Sommer in der Halbwüste blühen kann und nicht nur Honigbienen interessiert??? ???

Unlängst blühte noch Asphodeline liburnica, die besuchte ich abends, und sah viele Honigbienen daran. Möglich, dass dort tagsüber auch Wildbienen waren.
Meine Heidepflanzungen leiden doch sehr unter Trockenstreß, Pflanzen, die sonst in der Wiese blühen sind vertrocknet. Auf dem Friedhof tummelte sich alles mögliche in meiner Mauerbepflanzung aus Teucrium flavum und Lavendel. Hier sind auch die gestreßt.
Wegwarten, Leonorus, Steinklee, Luzerne, verschiedene Nesseln, Seifenkraut, Katzenminze geht immer, Teucrium Charmaedrys, Leinkraut, Eibisch, die halten hier so durch, egal wie das Wetter ist. Oregano natürlich auch und Mutterkraut, Nachtkerzen und Königskerzen (die Art, nicht die Sorte), Blauweiderich (Veronica auch die Art), diverse Campanulas.

Ich habe auch nur einen kleinen Garten, aber ich setze auf Vielfalt in der Bepflanzung und auch wenn ich ein paar Honigbienen hier sehe, so fallen die kaum ins Gewicht, weil es für die anderen Insekten jede Menge Auswahl gibt.