Ja, über dieses Thema wurde hier schon viel diskutiert, sicher auch kontraproduktiv. Fest steht, dass nicht nur in China Pflanzen geräubert werden, aber dort in den letzten Jahren eben sehr stark. Früher (und auch heute noch) waren es Türkei, Brasilien und andere Staaten. Neuerdings scheinen sich auch die Russen auf's Plündern der Natur eingestellt zu haben.Und fest steht sicher auch, dass die Nachfrage bei uns offenbar ungebrochen hoch scheint, besonders in USA, England und anderen westlichen Landen. Warum kaufen die Freaks die Raritäten gerade in China, wenn sie sie in England auch bekommen würden? Da ist doch alleinig der Preis der entscheidende Faktor! Wenn die Dame reelle "Weltmarktpreise" verlangen würde, so hörte sich das Geschäft sehr schnell auf. Viele der tollen Wildpflanzen werden inzwischen mehr oder weniger mit Erfolg auch in Europa und den USA vermehrt, nur sind sie wesentlich teurer. Der Vorteil liegt hierin, dass meistens die Species richtig bestimmt und die Pflanzen reell vermehrt sind. Es soll mir bitte einmal von den Chinaimporteuren ehrlich sagen, wieviel Prozent von den Pflanzen den ersten Winter überlebt haben. Wenn bei Gärtnern die Ausfallquote schon hoch ist, wie hoch ist diese erst dann beim Gartenbesitzer, der mit Importware keinerlei Erfahrung hat? Das Traurige an der ganzen Sache ist, dass es eine Käuferschicht gibt, welche mit der Blüte beispielsweise von Cypripedium kentuckiense 'Album' im Winter an der Diawand prahlt, diese aber einmal und dann nie wieder sieht, weil die Pflanze das Zeitliche gesegnet hat. Vielleicht ein schlechtes Beispiel einer wild geräuberten Staude, aber es gibt andere bessere genug! Solche extremen Raritäten werden von manchen Zeitgenossen konsumiert wie eine morgendliche Semmel. Und warten können heutzutage manche nicht mehr, wenn man sagt, die oder die Pflanze gibt es erst in 2 - 3 Jahren. Alles sofort haben wollen, wie bei kleinen Kindern.

:'(Dass man irgendwie zu den Neuheiten gelangen muss und dass diese irgendwo einmal ausgebuddelt werden müssen, ist selbstverständlich und dagegen spricht auch nichts. Nur ist es ein Unterschied, diese Raritäten zur Unzeit zu Abertausenden auszureißen und 1:1 zu verhökern oder eben nur 50 bis 100 zu entwenden und diese später vernünftig gärtnerisch zu vermehren. Dass beispielsweise Trillium und Adonis in ihrer Heimat mengenmäßig wie bei uns die Anemonen wachsen, entschuldigt diesen Raubbau nicht, besonders dann nicht, wenn eine reelle Vermehrung kein Problem darstellt, aber eben langwierig ist (Saat). So gehen weiterhin viele Zeitgenossen den bequemen und billigen Weg. Auch das Thema Cyclamen ist ein ähnlich leidiges und immer wieder sieht man die jahrzehntealten Knollen auf Märkten, die keinerlei Überlebenschance besitzen. Sicher gibt es auch unter den Engländern schwarze Schafe, trotzdem habe ich mit einigen gute Erfahrungen gemacht, die auf Planthunting-touren in verantwortungsvollem Maße in entlegenen Regionen Samen sammeln und Pflanzen ausgraben, mit deren Erlös sie (zugegebenermaßen auch) ihre Reisen finanzieren. Ein Beispiel war zumindest immer die Crug Farm Plants in Wales.