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Rosen im frühen Mittelalter (Gelesen 1537 mal)

A rose is a rose is - Erfahrungen, Pflege und Schnitt von Rosen
Historische Rosen, Strauchrosen, Kletterrosen, Wildrosen ...

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Amelia

Re:Rosen im frühen Mittelalter

Amelia » Antwort #15 am:

in der klosterschule, wo mein vater erzogen wurde, soll es übrigens eine 1000jahre alte rose geben...vieleicht lässt sich das überprüfen bzw die rose sogar bestimmen??es handelt sich um marienstadt
Hallo roro,wenn ich das nächste Mal dort bin, frage ich mal nach der Rose :).
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Rosas
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Re:Rosen im frühen Mittelalter

Rosas » Antwort #16 am:

Hallo liebe RosenfreundeMeine Neugierde über Rosen im frühen Mittelalter kann ich im Moment insofern stillen, als sich alle Fachleute einig sind: Gartenhistorische Quellen über das frühe Mittelalte sind äusserst rar.Zur Zeit stehe ich in Verbindung mit Universitäten und Akademien in den Bereichen Naturwissenschaft, Botanik, prähistorische und naturwissenschaftliche Archäologie sowie Kloster Stiftungen im Bereich Klostergärten, Benediktinische Studien etc..Das Thema und vieles darum herum ist äusserst spannend und ich habe bereits viele interessante Leute kennen gelernt. Auf den ersten Blick bin ich ca. 500 Jahre zu früh. Aber was will ich bei Hildegard beginnen, aus deren Zeit eh schon alles beschrieben ist.Für weitere Hinweise bin ich immer noch sehr dankbar.Rosige GrüsseRosas
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Dorothea
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Re:Rosen im frühen Mittelalter

Dorothea » Antwort #17 am:

Hallo Rosas,das Thema ist sehr spannend, hältst Du uns auf dem Laufenden? Dorothea
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rorobonn †
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Re:Rosen im frühen Mittelalter

rorobonn † » Antwort #18 am:

auch ich wäre sehr interessiert mehr zu hören, rosas :D
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Kate
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Re:Rosen im frühen Mittelalter

Kate » Antwort #19 am:

Hi, muss noch ein paar Anmerkungen nachschießen.... (keine Bange, nicht noch mal Sermon.... ;D )
in der klosterschule, wo mein vater erzogen wurde, soll es übrigens eine 1000jahre alte rose geben...vieleicht lässt sich das überprüfen bzw die rose sogar bestimmen??es handelt sich um marienstadt
Marienstatt ist gar noch nicht 1000 Jahre alt....Allerdings waren die Zisterzienser bekannt dafür, Pflanzen aus den Mutterklöstern, das wäre im Fall von Marienstatt Citeaux (wenn ich das richtig im Kopf habe) mitgebracht zu haben, gut möglich, dass da auch Rosen dabei waren.
Yoi, richtig. Marienstatt ist längst nicht so alt... Außerdem gab es ja Besiedlungspausen und Wechsel der Ordenskongregationen. Also keine durchgehende Kontinuität. Ich tippe bei der 1000jährigen Rose auf einen Ableger der sogenannten "1000jährigen Rose" von Hildesheim. Davon gibt es an vielen Kirchen und Klöstern Ableger, wie mir gerade einfällt auch z.B. in Essen am Dom.
eines der probleme stellt eben die quellenlage da...mit der problematik von bezeichnung, überprüfung, einheitlichkeit, übersetzung uswuswu...bzw das fehlen von hübschen bunten bildchen mit namen versehen
Korrekt! Quellen sind ansich schon was ziemlich kompliziertes... ;D
Aber was will ich bei Hildegard beginnen, aus deren Zeit eh schon alles beschrieben ist.
Oh nein, längst nicht.... Es gibt erst seit wenigen Jahren überhaupt eine brauchbare Edition der angeblich von Hildegard stammenden medizinischen Texte. Was so an Übersetzungen im Umlauf ist, hat mit dem Text vom Ruppertsberg so viel zu tun, wie ein Bild-Artikel mit einer wissenschaftlichen Arbeit.... ! Hmmm... (Gibt es einen Mundzuhalte-Smiley? Ich hör schon auf!)Ich hab den Eindruck, dass in der gesamten Gartengeschichte, besonders aber im Bereich "Rosen" mehr voneinander abgeschrieben und konstruiert als recherchiert wird. Man weiss ja schon, wie es gewesen ist... Es wäre also noch viel Arbeit da.LG Kate
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Kate
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Re:Rosen im frühen Mittelalter

Kate » Antwort #20 am:

Für alle, die jetzt mehr wissen wollen, hier der entsprechende Artikel zum Thema Rose aus dem Lexikon des Mittelalters (1994):1. Botanik und Medizin[1] Botanik und Medizin: Welche R. im MA bekannt waren, läßt sich nur selten näher bestimmen, zumal es sich bei der "Königin der Blumen" um eine überaus arten-, hybriden- und sortenreiche Gattung handelt. Da die meisten der vorwiegend aus dem Orient stammenden und schon als Kulturformen (z. T. wohl durch die Kreuzfahrer) nach W- und N-Europa gelangten Garten- oder Edel-R. dort relativ spät in Erscheinung traten, kommen in erster Linie die einheim. und bereits in mitteleurop. Pfahlbauten nachweisbaren wildwachsenden Arten in Betracht, die im ma. Schrifttum u. a. als rosa agrestis / campestris / canina / silvestris begegnen. Diese Bezeichnungen betreffen hauptsächl. die vielen Formen der Hunds-, Gemeinen Hecken- oder Wild-R. (Rosa canina L.), die - oft mit dem Weißdorn verwechselt - etwa Hildegard v. Bingen (Phys. III, 52 und 63) unter den Namen hyffa und tribulus als Heilmittel empfiehlt. Neben den roten Scheinfrüchten: den ahd. hiufa/mhd. hiefe gen. Hagebutten wurden in der Volksmed. auch die R.-Gallen (moosartige rundl. Auswüchse an den Zweigen der Hunds-R.) als sog. Schlafapfel oder R.schwamm genutzt. Der dafür bisweilen gebrauchte Ausdruck bedegar (Alphita, ed. Mowat, 22) meint hingegen bei Albertus Magnus (De veget. VI, 42-44) und anderen Autoren die Wein-R. (Rosa rubiginosa L.), deren Samen, Saft und Wurzel v. a. bei Zahnschmerzen, Blutspeien, Magenschwäche, Verstopfung und Fieber zur Anwendung kamen (so auch Konrad v. Megenberg IVA, 8). - Ist indes lediglich von rosa (Sigerist, passim; Alphita, ed. Mowat, 154), von rosarius, rosenpaum u. ä. die Rede, so dürfte es sich dabei im allg. um die im Mittelmeergebiet heim. Essig-R. (Rosa gallica L.) bzw. deren Kreuzungen handeln, die vermutl. schon den meisten antiken Beschreibungen zugrunde lag und als Stammpflanze vieler Garten-R. gilt: bes. der formenreichen Damaszener R. (Rosa damascena Mill.), der Zentifolie oder Kohl-R. (Rosa centifolia L.), evtl. auch der Weißen R. (Rosa alba L.), die wahrscheinl. erst nach 1500 zusammen mit weiteren Kultur-R. größere Verbreitung in W- und N-Europa fanden. Auf diese Art und ihre Verwandten sind denn wohl auch die bereits im "Capitulare de villis" (70) und im St. Galler Kl.plan erwähnten rosae wie die von Walahfrid Strabo (Hortulus, ed. Stoffler, 392-428) als »florum flos« besungene und religiös-gleichnishaft (->Lilie) gedeutete rosa zu beziehen; ferner die Angaben bei Hildegard v. Bingen (Phys. I, 22) oder bei Albertus Magnus (De veget. VI, 212-217), der in seiner ausführl. botan. Schilderung noch eine rosa campestris (Rosa arvensis Huds.?) und eine rosa foetida nennt. Andere Autoren betonen dagegen die arzneil. Verwendung der R., wobei das bes. Interesse den zahlreichen, z. T. durch die arab. Heilkunde vermittelten Zubereitungen gilt: dem R.honig, -zucker, -sirup, -öl und -wasser sowie einer Reihe von R.-Composita, die je nachdem (herz-)stärkend, belebend, reinigend oder zusammenziehend wirken und etwa bei Dysenterie, Milz- und Leberbeschwerden, Schwindel, Ohnmacht und Erbrechen, Kopfschmerzen und Zahnfleischschwund helfen sollten (Circa instans, ed. Wölfel, 99-101; Konrad v. Megenberg IVA, 44; Minner, 194-196; Gart, Kap. 337). Selbst die mitunter als "Samen" mißdeuteten und ant(h)era gen. Staubbeutel verschiedener R.-Arten wurden med. genutzt (Alphita, ed. Mowat, 9; Minner, 58; Gart, Kap. 27), während die Blütenblätter auch zur Parfümierung und zur Dekoration, z. B. von Gerichten, dienten. Wegen ihrer vielfältigen Farben, Formen und Düfte spielten die - nicht zuletzt in der ->Heraldik begegnenden - strauchartigen und meist bestachelten R. schließlich in Sagen und Legenden, im Orakelwesen und Sympathieglauben eine bedeutende Rolle.P. DilgSource: Lexikon des Mittelalters, Verlag J.B. Metzler, Vol. 7, Col. 1031-1032
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Rosas
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Re:Rosen im frühen Mittelalter

Rosas » Antwort #21 am:

Hallo KateIch bin bei meinem Suchen insofern einen Schritt weitergekommen, als ich bald annehmen muss, dass die Bestimmung von Rosenarten dieser frühen Zeit kaum möglich ist. Ich war damals noch nicht dabei und so muss ich mich halt an bereits Geschriebenes machen. In der Literatur über das frühe Mittelalter wird die Rose nur sparsam und nicht differenziert erwähnt. Bücher über das frühe Mittelalter von D. Hennebo , U. Willerding, H.D. Stoffler und anderen, scheinen mir jedoch recht glaubwürdig. Ebenso die Schriften historischer Gesellschaften, deren Verfasser immerhin Historiker (auch Mediävisten) sind.Ich stehe in Kontakt mit Instituten und Akademien der Naturwissenschaften. Hier bekam ich die Auskunft, dass es wohl archäologische Funde von Rosen gibt, jedoch können anhand der Samen die Varietäten nicht unterschieden werden. Die Pollenkörner kann man sogar nur als Rosaceae bestimmen.Ich frage mich auch, ob das Thema Rosen im Frühmittelalter überhaupt bis heute schon monographisch untersucht wurde.Zum Glück nennen die (Ab-)Schreiber jeweils ihre Literatur-Quellen, so kann ich mein Thema immer weiter zurück verfolgen. Und wenn ich die Biografie der Verfasser kenne, erleichtert es dies mir, an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifeln oder nicht. Jedenfalls bin ich schon ein guter Kunde in den Bibliotheken unserer Stadt. Und höre oder lese ich Rosa gallica, Rosa alba oder Rosa canina, so werde ich hellwach. Letztere ist eine Wildrose, mit der könnte Gallus seinerzeit Bekanntschaft gemacht haben.Nun darf ich aber meine eigenen Rosen im Garten nicht vernachlässigen. Im Gegensatz zu diesen, können diejenigen im herbularius des Klosterplanes, keinen Schaden nehmen.Ich bedanke mich für Deine interessanten Informationen und sendebeste Grüsseauch an die anderen InteressiertenRosas
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