Für alle, die jetzt mehr wissen wollen, hier der entsprechende Artikel zum Thema Rose aus dem Lexikon des Mittelalters (1994):1. Botanik und Medizin[1] Botanik und Medizin: Welche R. im MA bekannt waren, läßt sich nur selten näher bestimmen, zumal es sich bei der "Königin der Blumen" um eine überaus arten-, hybriden- und sortenreiche Gattung handelt. Da die meisten der vorwiegend aus dem Orient stammenden und schon als Kulturformen (z. T. wohl durch die Kreuzfahrer) nach W- und N-Europa gelangten Garten- oder Edel-R. dort relativ spät in Erscheinung traten, kommen in erster Linie die einheim. und bereits in mitteleurop. Pfahlbauten nachweisbaren wildwachsenden Arten in Betracht, die im ma. Schrifttum u. a. als rosa agrestis / campestris / canina / silvestris begegnen. Diese Bezeichnungen betreffen hauptsächl. die vielen Formen der Hunds-, Gemeinen Hecken- oder Wild-R. (Rosa canina L.), die - oft mit dem Weißdorn verwechselt - etwa Hildegard v. Bingen (Phys. III, 52 und 63) unter den Namen hyffa und tribulus als Heilmittel empfiehlt. Neben den roten Scheinfrüchten: den ahd. hiufa/mhd. hiefe gen. Hagebutten wurden in der Volksmed. auch die R.-Gallen (moosartige rundl. Auswüchse an den Zweigen der Hunds-R.) als sog. Schlafapfel oder R.schwamm genutzt. Der dafür bisweilen gebrauchte Ausdruck bedegar (Alphita, ed. Mowat, 22) meint hingegen bei Albertus Magnus (De veget. VI, 42-44) und anderen Autoren die Wein-R. (Rosa rubiginosa L.), deren Samen, Saft und Wurzel v. a. bei Zahnschmerzen, Blutspeien, Magenschwäche, Verstopfung und Fieber zur Anwendung kamen (so auch Konrad v. Megenberg IVA,

. - Ist indes lediglich von rosa (Sigerist, passim; Alphita, ed. Mowat, 154), von rosarius, rosenpaum u. ä. die Rede, so dürfte es sich dabei im allg. um die im Mittelmeergebiet heim. Essig-R. (Rosa gallica L.) bzw. deren Kreuzungen handeln, die vermutl. schon den meisten antiken Beschreibungen zugrunde lag und als Stammpflanze vieler Garten-R. gilt: bes. der formenreichen Damaszener R. (Rosa damascena Mill.), der Zentifolie oder Kohl-R. (Rosa centifolia L.), evtl. auch der Weißen R. (Rosa alba L.), die wahrscheinl. erst nach 1500 zusammen mit weiteren Kultur-R. größere Verbreitung in W- und N-Europa fanden. Auf diese Art und ihre Verwandten sind denn wohl auch die bereits im "Capitulare de villis" (70) und im St. Galler Kl.plan erwähnten rosae wie die von Walahfrid Strabo (Hortulus, ed. Stoffler, 392-428) als »florum flos« besungene und religiös-gleichnishaft (->Lilie) gedeutete rosa zu beziehen; ferner die Angaben bei Hildegard v. Bingen (Phys. I, 22) oder bei Albertus Magnus (De veget. VI, 212-217), der in seiner ausführl. botan. Schilderung noch eine rosa campestris (Rosa arvensis Huds.?) und eine rosa foetida nennt. Andere Autoren betonen dagegen die arzneil. Verwendung der R., wobei das bes. Interesse den zahlreichen, z. T. durch die arab. Heilkunde vermittelten Zubereitungen gilt: dem R.honig, -zucker, -sirup, -öl und -wasser sowie einer Reihe von R.-Composita, die je nachdem (herz-)stärkend, belebend, reinigend oder zusammenziehend wirken und etwa bei Dysenterie, Milz- und Leberbeschwerden, Schwindel, Ohnmacht und Erbrechen, Kopfschmerzen und Zahnfleischschwund helfen sollten (Circa instans, ed. Wölfel, 99-101; Konrad v. Megenberg IVA, 44; Minner, 194-196; Gart, Kap. 337). Selbst die mitunter als "Samen" mißdeuteten und ant(h)era gen. Staubbeutel verschiedener R.-Arten wurden med. genutzt (Alphita, ed. Mowat, 9; Minner, 58; Gart, Kap. 27), während die Blütenblätter auch zur Parfümierung und zur Dekoration, z. B. von Gerichten, dienten. Wegen ihrer vielfältigen Farben, Formen und Düfte spielten die - nicht zuletzt in der ->Heraldik begegnenden - strauchartigen und meist bestachelten R. schließlich in Sagen und Legenden, im Orakelwesen und Sympathieglauben eine bedeutende Rolle.P. DilgSource: Lexikon des Mittelalters, Verlag J.B. Metzler, Vol. 7, Col. 1031-1032