Re:Igniscum - Was ist das?
Verfasst: 13. Sep 2008, 08:28
Der schnelle Breeder von Kalkar.Breeder: Maria Rogmans, Kalkar, Germany
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eben: Widersprüche. Das lässt bei mir die Alarmglocken schrillen. Wäre schon so, wenn's nur um eine Testpflanzung von 1 oder 2 ha ginge. Aber hier ist gleich von 4000 (!) ha die Rede, in gärtnerische Dimensionen übersetzt: 40 Millionen Quadratmeter...Ich verstehe die Widersprüche nicht. Einmal hat Igniscum keine Ausläufer (0007), dann wieder macht sie leicht Ausläufer (0020). Für Ausläufer spricht auch, dass am Feldrand eine Wurzelsperre errichtet werden soll, damit beim Pflügen von Nachbarfeldern die Wurzeln der Staude nicht verletzt werden und die Pflanze nicht in die Wildnis zurückkehrt (0106). Daher wohl auch sollte der Abstand von der Pflanzung bis zum Feldrand 5m betragen. (0102) Alles seltsam. ...
Mais plusplus. Oder Miscanthus x giganteus plus. Wobei es hier heißt, mit Miscanthus, der ja schon länger als "Energiepflanze" im Gespräch ist (und "nur" ca. 1 m tief wurzelt!), sei in D bis dato nur eine kleinere bis mittlere dreistellige Hektar-Zahl bepflanzt. Und: "Zum Anbau und zur Verwendung von Miscanthus liegen bislang nur wenige Praxiserfahrungen vor. Die folgenden Ausführungen beruhen auf Versuchsergebnissen ... Sie beschreiben kein ausgereiftes Produktionsverfahren. ..." (dieselbe Quelle, Hervorhebung von mir) - was ist denn dann mit einem Gewächs, das noch viel jünger und daher noch viel weniger erprobt ist und zudem doppelt so tief wurzelt? Irre, das.Und auch für mich aus lokalen Gründen beunruhigend: Auf einer Industriebrache hier in der Region möchte dem Vernehmen nach ein Investor Energiepflanzen anbauen für ein Pelletwerk, das ohnehin entstehen und zunächst Holz als Rohstoff verarbeiten soll. So weit, so gut. Doch es wäre schon ein starker Eingriff ins Landschaftsbild, wenn drumherum auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen (Getreide und Grünland) künftig womöglich "Energieholz" wüchse, also Niederwald mit kurzen Umtriebszeiten. Immerhin würde das noch halbwegs ins (forstliche) Umfeld passen. Miscanthus wäre aber eine zweite Eskalationsstufe. Und der I-Knöterich, so der Investor denn darauf verfiele, gäbe der Sache eine noch andere Qualitätcallis hat geschrieben:...Wie das wohl aussieht, Felder mit Stauden, die 3-4m hoch werden. ...
"tillers" sind Seitentriebe, die an der Basis entstehen, und die häufig schräg wachsen.Ich lese die Patentschrift so:Die Pflanze macht keine Seitentriebe, sondern lediglich einen starken Haupttrieb. Das ist möglicherweise verarbeitungstechnisch relevant, daß man gleichmäßig lange, dicke Triebe hat."Sends out runners easily" - die Pflanze macht oberiridische Ausläufer. Wenn auch die nur einen starken Haupttrieb machen, ergäbe sich bei fehlender Bodenbearbeitung zwischen den Pflanzen ein oberirdisches "Flechtwerk" aus ausschließlich einzeln stehenden starken Trieben. Ich gehe aber davon aus, daß zwischen den Pflanzreihen Bodenbearbeitung betrieben wird, wobei es dann von Vorteil ist, daß nur oberirdische Ausläufer entstehen, die leicht zu roden und dadurch auf erntebreite Streifen zu begrenzen sind.Das 2 m tiefe Wurzelwerk macht bei einer Staude, die aus einzelnen, hohen Stielen besteht, durchaus Sinn. Der Unterschied zum invasiven Riesenknöterich besteht darin, daß die Pflanze angeblich keine Wurzelausläufer macht. Der Riesenknöterich ist ja nicht wegen Versamung invasiv, sondern wegen seiner unterirdischen Wurzelausläufer.Wenn diese neue Pflanze wirklich keine Wurzelausläufer bildet, dann kann mich auch eine 2 m tiefe Hauptwurzel nicht schocken. Die wird bei Bedarf einfach überpflügt.Ungeachtet dessen stehe ich der zunehmenden Benzinersatzpflanzerei ebenso kritisch gegenüber wie andere. Allerdings hat die wiederum und meiner Ansicht nach nichts mit der Welternährungslage zu tun.bei der Patentschrift lässt mich an einer Stelle mein Lexikon im Stich:"...4. The `Igniscum` plant has no tillers,..." - was sind "tillers" in Bezug auf Pflanzen? (Das Lexikon bietet nur "Ruderpinne" oder "Landmann" an ...)Der Rest der schon zitierten Passage klingt m. E. nicht ganz so beruhigend:"...sends out runners easily, and its rootstock reaches down to a depth of 2 m. ..." - Ausläufer also und vor allem zwei Meter tiefes Wurzelwerk ; so tief geht kein Ackerpflug...