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Pelargonium 'Mr. Wren', eine Chimäre ? (Gelesen 5338 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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Crispa †
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Re:Pelargonium 'Mr. Wren', eine Chimäre ?

Crispa † » Antwort #15 am:

Ja das war ein Traum von einer Pflanze und die anderen ebenso. Leider bekamen dann alle Pelargonienrost. Auch hat der Wind den Pflanzen sehr zugesetzt, sodass ganze Zweige rausbrachen. Mrs Wrem wird für einen Balkonkasten einfach zu groß. Selbst das Spritzen gegen Pelargonienrost hat wenig geholfen.
Liebe Grüsse Crispa
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pearl
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Weinbauklima im Neckartal

Re:Pelargonium 'Mr. Wren', eine Chimäre ?

pearl » Antwort #16 am:

wer zu der Dissertation, die Hortus erwähnte, noch Fragen hat, besonders zu den Stichworten extranucleare Mutation und somaclonale Variation oder hieraus nicht schlau wir:
weil ich das so nicht habe stehen lassen können, und weil der Sekt schmeckt, habe ich mal nachgeforscht.Bei sämtlichen panaschierten Formen geht es um Chimären, die Zellen verschiedener genetischer Ausrüstung besitzen. Die Veränderung des Genotyps ist kein Ereignis das im Falle der Hepaticablüte im Blütenknospenmeristem stattgefunden hat. Das gescheckte Aussehen ist also keine Mutation, das die Blütenknospe betroffen hat, sondern liegt vor wie bei uns gewisse Erbkrankheiten. Farbenblindheit zum Beispiel.Der Ausdruck für die phänotypischen Phänomene ist somatische Segregation. Das bezeichnet einen Entmischungsprozess, in dem die Faktoren, die die Farbe der Pflanzenzellen bestimmen bei jeder Zellteilung - mitotische Spaltung - ungleichmäßig auf die beiden neuen Zellen verteilt werden.Welche Faktoren sind das? Pflanzenzellen haben Zellorganellen, die Plastiden, die ihre eigene Erbsubstanz tragen - bei Menschen sind das die Mitochondrien, die für die Atmung und Energiegewinnung zuständig sind. Diese Plastiden-DNA wird nur über die mütterliche Linie weitergegeben. - eben nachdenken warum - Für die Farben der Pflanzen sind die Chromatiden zuständig, für die Assimilation die Chloroplasten. Ein sehr kleiner Teil der Plastiden haben genetisch defekte DNA, die in der mütterlichen Linie auf die Tochterzellen übergeht und während weiterer Zellteilungs-, Wachstums- und Differezierungsschritte in den Zellen der Pflanze ungleich verteilt wird. Häufig gehen diese defekten Chromoplasten oder Chloroplasten zugrunde und die Zellen bleiben einfach leer und weiß.Von einem farbenblinden Menschen würden wir nun nicht behaupten, dass er mutiert sei. Die Mutation, die diesem Unvermögen zugrundeliegt und der Defekt der DNA-Sequenz für die Genprodukte, die für das Farbensehen zuständig sind, liegen weiter zurück. Wir sagen, dass der farbenblinde Mensch eine erblich bedingte Besonderheit hat, die seine Farbwahrnehmung beeinflusst.Wie häufig bestimmte Merkmale in einer Population verändert sind hängt davon ab, ob sie einen Nachteil oder einen Vorteil für das Überleben haben. Farbenblindheit ist also kein Handicap.Panaschierte Blätter oder gescheckte Blüten sind ein Selektionsvorteil. Sie werden von bestimmten Gärtnern gehätschelt. Daraus ergibt sich, dass defekte Chromoplasten und Chloroplasten in allen kultivierten Populationen von Pflanzen behaupten können.So. Prost. Das letzte Glas Sekt für diese Nacht.
kann gerne im einzelnen nochmal nachfragen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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