


Moderator: AndreasR
Hochtaunus, Hessen
fast alle. ich nicht. die olivenbauern leben von dem ertrag der bäume. wenn sich der anbau nicht mehr lohnt, können sie wählen, ob sie die bäume als kostenlosen dekor für nordeuropäische romantiker stehen lassen oder sie halt verkaufen.wir hier würden natürlich alles stehenlassen. deshalb ist es in dt. ja auch so schön romantisch im gegensatz zum olivenbaumlosen süditalien....Auf jeden Fall sind wir alle dagegen....
Hochtaunus, Hessen
Nein, das tun wir nicht. "Wir" roden lieber Knicks und alte Bäume in der Feldmark, damit der Traktor oder der Maisernter dort schnurgeradeaus fahren kann. Ersetzen alte Feldsteinmauern durch Beton und terassieren den Kaiserstuhl maschinengerecht (o.k., letzteres würde man heute hoffentlich nicht mehr machen). Düngen die artenreichen Wiesen im Schwarzwald mit Gülle und verwandeln sie in saftig-dunkelgrüne einöde Fettwiesen, die im späten Frühling fremdenverkehrswirksam weithin gelb leuchten von Löwenzahn, ökologisch aber ziemlich armselig sind. Dafür beklagen wir dann in Südeuropa das Verschwinden der alten Kulturlandschaft: Was erlauben diese Südländer sich eigentlich? Verschandeln ihre eigene Landschaft, anstatt sie für uns Touristen romantisch zu erhalten! Sarastro, ich finde diesen Export alter Olivenbäume auch zum K.... Aber "Mediterran" ist in. Wie schon an anderer Stelle geschrieben: der alte Landschaftspark in Badenweiler wird mit dem Attribut "Mediterraner Park" beworben, die hiesige Stadt pflanzt solche alten Olivenbäume in Verkehrskreisel (mit Bodenheizung) und nebenan in Bad Krozingen stehen als Straßenbegleitgrün Trachycarpus, die im Winter mit Kunststofffolienzelten überbaut werden.Wenn's hier keine Abnehmer für alte Olivenbäume gäbe, würden sie in Süditalien vielleicht trotzdem gefällt und durch Weintrauben unter Folie ersetzt. Trotzdem finde ich diese Luxuswegwerfartikel ziemlich daneben. Befremdlich, wie Knusperhäuschen es treffend nannte.Wir aber exportieren doch auch nicht unsere jahrhundertealten, wettergegerbten Hochgebirgskrüppelkiefern um teures Geld nach dem Süden, um sie dort eingehen zu lassen?
Hallo,diese Bäume sind landwirtschaftliche Nutzartikel, sie stehen, genau wie unsere Obstbäume, nicht oder nur sehr eingeschränkt unter Schutz. Ich habe selbst miterlebt, wie innerhalb eines Tages ein ganzer Olivenhain mit uralten Bäumen abgesägt und abtransportiert wurde. Die schlicht ergreifende Begründung dafür ist das Gewinnstreben. Der Wegfall von EU-Subventionierungen ist ein Grund dafür, dass die Bäume abgeholzt werden. Mit Trauben lässt sich jetzt wesentlich schneller Geld machen als mit den Oliven. Genaue Zahlen über die Olivenbäume gibt es nicht, man rechnet alleine in Apulien mit mehr als 50 Millionen Olivenbäumen, die Hälfte davon unter 3 Jahrhunderten, 4 Millionen sind mehr als 3 Jahrhunderte alt und einige von denen scheinen 2500 bis 3000 Jahre alt zu sein (Quelle: http://www.clandestinoweb.com/number-ne ... -i-po.html)Gott sei dank gibt es aber auch in Italien viele Stimmen, die sich für den Erhalt der Olivenhaine stark machen (z.B.: http://www.pugliamia.net/appello-ulivi-puglia.htm). Dennoch, so sage ich meinen apulischen Freunden immer wieder gerne, ist das Charakteristikum von Apulien mittlerweile das Plastik. Im Übrigen, in Albanien ist es noch schlimmer, dort werden die Bäume noch schneller abgeholzt und verkauft. Ich bin deshalb der Meinung, dass der im deutschen Baumarkt angebotene Olivenbaum immer noch die bessere Alternative ist als dessen Fällen. Dennoch - trotz der Baumfällerei in Italien - dort stellen sie das beste Olivenöl der Welt her (meine Meinung). Mittlerweile bin ich so verwöhnt, dass ich nur noch zu einem bestimmten Frantoio gehe, um mir das Öl dort direkt vom Erzeuger zu holen. GrussAnuEs entzieht sich meiner Kenntnis, wie reich Italien an derartigen Methusalems ist. Möglicherweise verhindern aber andere Gründe, sie unter Naturschutz zu stellen. Dass wir hier ähnliche Sünden begangen haben oder begehen ändert an dieser "Unterlassungssünde" absolut nichts.
Hochtaunus, Hessen