News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Substrate (Gelesen 20017 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
Benutzeravatar
oppala
Beiträge: 126
Registriert: 7. Jul 2004, 00:01

Re:Substrate

oppala » Antwort #15 am:

Perlit gibt es bei der BayWa (gut das hilft nicht jedem) in 100 l Säcken zum Preis von halbwegs guter Blumenerde.Hersteller sind die Otavi-Minen und da bekommt man auch als Kleinabnehmer gerne Auskunft über den nächstgelegenen Verkaufsort.otavi-perlit@otavi.de einfach per Mail fragen.
Wühlmaus

Re:Substrate

Wühlmaus » Antwort #16 am:

..und was ist mit dem mineralischen StreuSalzErsatz?OT: Ich bin in der glücklichen Lage, einen SteinLausPschyrembel zu besitzen 8)WühlausGrüße
knorbs
Beiträge: 13280
Registriert: 18. Mär 2004, 16:02
Kontaktdaten:

Re:Substrate

knorbs » Antwort #17 am:

mineralischer streusalzersatz...das kann viel sein....vom scharfkantigen brechsand (heißt glaub ich so) über gesteinssplitt (je nach örtlichkeit verschieden, basalt, granit, kalk, bims, lava) bis "künstlichen" minerlischen abstumpfungsmitteln wie schlacken und gebrochenen blähton.zur herstellung von pflanzsubstraten, sei es für topf oder im garten, kannst du eigentlich alles nehmen (naja, schlacken muss nicht sein...habe immer den verdacht, dass die zuviel an schwermetallen drin haben)...kommt halt drauf an, welche pflanze man darin ziehen/halten will.sehr gute erfahrungen habe ich mit gebrochenem blähton gemacht (s. foto). das zeugs verwendet eine hiesige gemeinde als winterstreusplitt, natürlich ohne salzzugabe. jeder darf sich für seine zwecke in den allerorts aufgestellten winterstreukästen bedienen....da die nicht verschlossen sind, sind sie für mich ein ganzjähriger spender allerbesten substrathilfsstoffs ;D 8) das material hat eine ideale korngröße von ~1-6mm, ist frostfest, hochporös, wasserspeichernd, strukturstabil. ob's was absondert weiß ich nicht...habe noch nie irgendwelche probleme mit sämlingen damit gehabt, selbst empfindliche wildstauden nicht. ob's tatsächlich blähton ist weiß ich auch nicht, weil es im inneren so schwarz aussieht, allerdings außen diese gebrannte tonoberfläche zeigt. aber das zeugs wurde untersucht und verhält sich neutral, weil es in großen mengen in die kanalisation gelangt und da sind die abwasserwerker ganz scharf hinterher, dass sie keinen schwermetalldreck klären müssen ;D .norbert
Dateianhänge
09280012_eBlahton_gebrochen.JPG
z6b
sapere aude, incipe
Günther

Re:Substrate

Günther » Antwort #18 am:

Blähton IST innen schwarz, produktionsbedingt. Möglicherweise gibts andere Sorten, ich hab noch keine gesehen."Erzeugung von Blähton. Hierzu werden Tone eingesetzt, die entweder aufgrund ihrer Entstehung feinverteilte organische Bestandteile aufweisen oder denen separat Kohlemehl o.ä zugegeben wird. Aus dem Rohmaterial werden Pellets geformt und diese einer thermischen Behandlung, bestehend aus Vorwärmung, Brennen und Kühlen, unterzogen. Beim Brennen werden die organischen Inhaltsstoffe oxidiert und die Verbrennungsgase „blähen“ die Pellets auf, da sie durch die gleichzeitige äußere Erweichung der mineralischen Matrix am Austritt behindert werden. "Andererseits gibts Verfahren zur Herstellung von Blähton aus Klärschlamm, da wär ich vorsichtiger...Übrigens gibts auch Kokosfasersubstrate mit zu hohem Salzgehalt.
knorbs
Beiträge: 13280
Registriert: 18. Mär 2004, 16:02
Kontaktdaten:

Re:Substrate

knorbs » Antwort #19 am:

die hinzugabe von steinchen in ein substrat soll ja erreichen, dass sich das substrat nicht mit der zeit verdichtet...sicher kennt jeder so verdichtete + vernässte töpfe mit torfsubtraten oder noch schlimmer gartenerde im extremfall auf toniger basis, in denen pflanzen schon längere zeit stehen :P .mein zugegebener tick mit subtraten und der vielen rumprobiererei resultiert daher, dass ich meine wildstauden - soweit es möglich ist bzw. gelingt - aus samen vermehre. oft warte ich bis zur blüte, bis sie ausgepflanzt werden. sensible pflänzchen mit wachtumsraten zum heulen, stehen schon mal jahre in solchen töpfen, manchmal mit substraterneuerung, manchmal ohne.substrate ohne "skelett" würden da mit der zeit durch gießen, witterung zusammensacken und sich hoffnungslos verdichten mit der folge, dass die sämlinge wg. wurzelfäule kümmern bzw. eingehen.schon seit einiger zeit gehe ich dazu über, die substrate immer "steiniger"=mineralischer aufzubauen. liegt zum einen an den steingartenpflanzen, aber auch "normale" stauden/zwiebeln wachsen bestens darin...nährstoffzufuhr vorausgesetzt. ein sehr guter hilfsstoff für topfsubstrate ist z.b. perlit. im handel z.b. als "perligran" in jedem besseren baustoff- + gartenbedarfshandel erhältlich (in versch. körnungen, sehr billig, 100l-sack, wiegt fas tnix - für um die 10 euronen glaub ich; googeln + gelbe seiten helfen weiter).perlit ist ein vulkanisches glas, dass bei ~1000° schockerhitzt wird und sich dabei popcornähnlich aufbläht (perligran 70% SiO2, 15% Al2O3, 10% Na2O, 5% K2O). ergebnis ist ein schaumiges, hochporöses glas, das man zwischen den fingern zerreiben kann und sich völlig neutral verhält. es ist sehr leicht, speichert wasser und luft, sieht optisch aus wie styroporkügelchen. substrate mit hohem perlit-anteil, also z.b. tks-subtrate (torfkultursubstrate, industriell hergestellte erden auf weißtorfbasis mit kalk +düngerzugaben) mit viel perlit sind wunderbar leicht...soll mal jemand ausprobieren, der große töpfe auf der terrasse rumstehen hat...aber vorsicht...nicht daß er beim hochheben den topf aus versehen durch die luft schmeißt ;D (scherz).zugegeben...es sieht "unnatürlich" aus...ist mir persönlich wurscht in der topfkultur, wenn's der pflanze hilft...frische frauenschuhorchideen-sämlinge setze ich nach dem sie die sterile flasche zwecks weiteren wachstums verlassen mußten, z. b. in reines perlit ohne irgendwelchen zusätze! topft man irgendwann eine pflanze mit so einem perlit/tks-subtratwurzelballen aus + pflanzt sie in den garten, verschwindet das perlit eh. oben aufliegende weiße kügelchen werden innerhalb kürzester der oberfläche angepaßt, da sie schnell veralgen oder von erdpartikeln umhüllt werden...man sieht sie also nicht mehr.norbert
Dateianhänge
09280017_ePerlit.JPG
z6b
sapere aude, incipe
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re:Substrate

Silvia » Antwort #20 am:

Nach sowas muss ich also Ausschau halten. :)Ich hatte einmal sehr gute, strukturstabile Blumenerde mit Reisspelzen. Sie sackte auch nicht zusammen und konnte gut das Wasser speichern. Aber ich habe sie nur einmal in einer Gärtnerei im Rheinland bekommen und dann nie wieder.LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
sarastro

Re:Substrate

sarastro » Antwort #21 am:

Nun, aber auch die Erdoberfläche sollte so etwas wie schön ausschauen und das tut sie bei Reisspelzenzumengung nicht gerade. Besser ist neben die von Knorbs genannten Zuschlagsstoffen auch TORESA, eine fermentierte Holzfaser, die ebenfalls zur Strukturstabilität und optimaler Durchwurzelung beiträgt.
Benutzeravatar
Silvia
Beiträge: 5127
Registriert: 21. Nov 2003, 14:50
Kontaktdaten:

Re:Substrate

Silvia » Antwort #22 am:

Ich empfand die Reisspelzen jetzt nicht als störend. Man sah eigentlich nicht besonders viel davon. Vielleicht kommt es auch auf die Mischung an. LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
knorbs
Beiträge: 13280
Registriert: 18. Mär 2004, 16:02
Kontaktdaten:

Re:Substrate

knorbs » Antwort #23 am:

toresa gab's/gibt's(?) meines wissens nur im österreich...wollte ich unbedingt mal ausprobieren...kenn es von gekauften orchids eines orchidzüchters der erdorchids symbiotisch mit mykorrhiza-pilzen vermehrt. allerdings muss ich sagen, dass z.b. ophrys-sämlinge in diesem subtrat, als ich sie bekam fast chlorotisch aussahen.umgetopft auf perlit-sand-erde-gemisch ergaben dann sattgrüne, kräftige blätter....mag natürlich auch an den düngergaben gelegen haben.mittlerweile soll hier in baumärkten zerfasertes holz als torfersatz aufgetaucht sein. inwieweit das vorbehandelt wurde (stickstoffzugaben) weiß ich nicht. das was ich gesehen habe sah aus wie frisches kleingehäckseltes + zusätzlich zerfasertes holz.für dauersubstrate sind sowohl reisspelzen als auch zerfasertes holz m.e. ungeeignet. bestes beispiel meine anzuchtkisten für fritillaria camschatcensis...seit 1996 im einsatz...ausgang tks + besagter blähtonbruch. nur ergänzt durch mulchauflagen in form von fichtennadel/blättern...was halt so rumliegt im herbst. nach 8 jahren immer noch lockeres substrat, problemloses herauslösen der zwiebeln ohne beschädigung der leicht zerbrechlichen wurzeln. und jetzt sofort weiterverwendet für die neuen bulbillen....sowas lässt sich mit rein humosen erden/substraten nicht machen behaupte ich mal 8) .norbert
z6b
sapere aude, incipe
Günther

Re:Substrate

Günther » Antwort #24 am:

Je nun, ich hab schon Schaumstoff und Styroflocken in kommerziellen Substraten gesehen.Angeblich sollen Hart-Polyurethanschaum-Abfälle ein leidliches Substrat geben, als Zusatz.Glas- bzw. Steinwolle wird auch kommerziell verwendet, bei Glashaustomaten beispielsweise.Ich nehm lieber, was ich halbwegs leicht kriege. Jahrelang hab ich mit Vermiculit die Erden verbessert, nachdem meine Quelle versiegt ist, nehm ich halt Baumarkt-Perlit und Blähton. Bei Seramis weiß ich nicht so recht, Ziegelgrus ist wahrscheinlich bei schwach gebrannten Ausgangsmaterialien gleich gut.
Hortulanus

Re:Substrate

Hortulanus » Antwort #25 am:

Zu lockere Substrate haben den Nachteil, dass das Weiterwachsen im „normalen“ Gartenboden erschwert werden kann. Da ich bisher überwiegend Rhododendren aus Saat großgezogen habe und hierfür eine Mischung aus 60% Perlite + 40% Torf nehme (gute Keimerfolge!) beziehen sich meine Erfahrungen hierauf. Die Weiterkultur erweist sich bei betont lockeren Substraten als deutlich schwerer, wenn die Jungpflanzen an „normale“ Verhältnisse angepasst oder sogar ausgepflanzt werden müssen. Ist auch bei Steingartenpflanzen zu beobachten, wenn diese allzu jung von der pflegerischen „Mutterbrust“ weg gerissen werden und allzu jung in den Handel kommen. Ein gewisser Herr St., den ich sonst sehr schätze (Eingeweihte wissen, wen ich meine), wäre hier zu nennen.Perlite: Auch mein bevorzugter Zuschlagstoff. Nachteil: schwemmt bei Gießen hochBlähton: Habe ich bisher nicht verwendet, weil er in meinen Augen zu hässlich ist (Perlite vergrünt zumindest mit der Zeit)Fugensplitt: nehme ich neuerdings, als ich es im baumarkt entdeckte. Gibt es als Granit und Basalt.Holzfasern: Bei Rhododendren habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Bei denen ist Torf (muss aber gute Ware sein!) immer noch 1. Wahl.
knorbs
Beiträge: 13280
Registriert: 18. Mär 2004, 16:02
Kontaktdaten:

Re:Substrate

knorbs » Antwort #26 am:

bei rhodos kann ich nicht mitreden hortu, habe fast keine...aber ich kann mir das vorstellen, was du beschreibst. das rhodowurzelgeflecht ist meiner erinnerung nach so ein dichter kompakter feinstwurzeliger filz(?). das mit ~60% perlit aufgelockerte aussaatsubtrat dagegen äußerst locker+luftig. nur der zusammenhang mit dem auspflanzen im garten bzw. der offensichtlichen wachstumsstörung ist mir nicht klar.wenn ich sämlinge aus extrem körnigen substraten auspflanze, merke ich keinerlei wachstumsstörung, kann deine beobachtungen bei rhodo-sämlingen nicht bestätigen ...die ausgepflanzten sämlinge entwickeln sich kontinuierlich weiter.hier mal ein beispiel von edraianthus pumilio. aussaat im märz 2004. sämling in reinen bimskies in topf pikiert ~ juni (gesiebt; korngröße 0-3mm). anfangs im schatten gehalten und vergeilte sämlinge bekommen, die mehr ähnlichkeit mit der in der küche gezogenen kresse hatten als mit einem edraianthus ;D . jetzt stehen die sämlinge wunderbar kräftig da mit edraianthus typischen dünnen blättern. das pflanzloch im steingarten (~10cm durchmesser, gute handschaufeltiefe) ist mit reinem - ungesiebten - bims gefüllt. verwunderlich nur, dass bims praktisch kalkfrei ist und edraianthus in kroatien in nahezu reinen kalkschotterböden wächst.(eifel bims körnung 0/3: carbonatgehalt ~0,3g/l, ph 7,8; quelle: http://www.alpavert.ch/TOP/top60d.htm).ergänzung: mulchschicht heller granitsplittnorbert
Dateianhänge
09290003_eEdraianthus_pumilio_Samling2004.JPG
09290003_eEdraianthus_pumilio_Samling2004.JPG (70.78 KiB) 366 mal betrachtet
z6b
sapere aude, incipe
Günther

Re:Substrate

Günther » Antwort #27 am:

Mal was anders: Beim Prospekte blättern gesehen, könnten Holzpellets fürs Heizen ein geeignetes Substrat bzw. Hilfsmittel abgeben? Die sind doch gepreßtes Sägemehl, daß im Topf mehr oder minder schnell zerfällt und mehr oder minder schnell verwittert.
knorbs
Beiträge: 13280
Registriert: 18. Mär 2004, 16:02
Kontaktdaten:

Re:Substrate

knorbs » Antwort #28 am:

und hier noch ein beispiel mit einem im steingarten aufgelaufenen sämling von polemonium pauciflorum. in topf pikiert ~mitte/ende mai. ich habe eigentlich immer eimer mit zusammengeschütteten substratresten rumstehen. dies hier ist so wies aussieht fast reiner bims mit etwas seramis + vielleicht ein wenig tks2.die wurzeln sind in topzustand, feinstverteilt, viele wurzelhaare, die den topf regelrecht abformen. auch die innere substratdurchwurzelung ist gut. wenn ich diese pflanze in den garten setze wird die ohne mucken ihre wurzeln in das umliegende substrat entwickeln und ohne beeinträchtigung weiterwachsen...wenn nicht gerade die nahen fröste ihr den garaus machen würden ;Dnorbert
Dateianhänge
09290007_ePolemonium_pauciflorum_Samling2004.JPG
z6b
sapere aude, incipe
Hortulanus

Re:Substrate

Hortulanus » Antwort #29 am:

Hallo, Norbert,ich beobachte, dass bei sehr lockerem Substrat die Wurzeln sehr viel feiner (schwächer?) ausfallen und sich dann im deutlich dichteren Gartenboden schwer tun. So zumindest lautete meiner Erklärung.Im Steingarten wird das keine so große Rolle spielen, weil auch das endgültige Substrat ähnlich locker ist bzw. sein sollte. Von daher ist der Wechsel nicht so krass.Sündermann liefert deutlich robustere Pflanzen, die auch in einem sehr viel schwereren Substrat gezogen wurden. Stopp dagegen liefert recht junge Pflanzen, die oftmals nur in Sand/Blähton etc verwurzelt sind. Diese haben deutlich stärker zu kämpfen als die Sündermannschen. Und auch mehr Ausfälle.
Antworten