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walnuss vermehren - wie (Gelesen 48905 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

sarastro

Re:walnuss vermehren - wie

sarastro » Antwort #15 am:

Und so verhält es sich auch mit dem Geschmack! Nimm Himbeeren aus dem Garten und Himbeeren vom Böhmerwald aus 1200 m Höhe, Da sind Welten dazwischen!
Günther

Re:walnuss vermehren - wie

Günther » Antwort #16 am:

Unsere Eichhörnchen-Sämlingsnüsse fruchten schon nach 5 bis längstens 6 Jahren das erste Mal. Dann werden sie sowieso exekutiert - ich hab nicht genug Platz für einen Nußwald, nicht einmal eigentlich für einen Nußbaum.Wahrscheinlich ist Säen und Abwarten mit mehreren Exemplaren doch die simpelste und sicherste Methode.
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Re-Mark
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Re:walnuss vermehren - wie

Re-Mark » Antwort #17 am:

@brigitte: Ich weiß. Und mir ist auch klar, daß Nußbäume teurer sind als Apfelbäume. Aber 62,50 Euro finde ich doch etwas happig.@Günther: Alle anderen Quellen schreiben etwas von 10-15 Jahren. Bei Euch scheinen besonders früh fruchtende Bäume zu wachsen. Taugen die Nüsse was?@Sarastro: Danke! Wie muß ich mir das vorstellen, ist das ein Gartenbau- oder Agraringenieur, der sich auf Walnußzüchtung spezialisiert hat und seine Sorten regional vertreibt? Oder jemand, der privat für sich Kreuzungen durchführt und damit mal in der Presse war? Was wird er denken, wenn er jetzt lauter Briefe bekommt "Sarastro meinte, Sie würden große Walnüsse züchten..." ;D
Günther

Re:walnuss vermehren - wie

Günther » Antwort #18 am:

@Günther: Alle anderen Quellen schreiben etwas von 10-15 Jahren. Bei Euch scheinen besonders früh fruchtende Bäume zu wachsen. Taugen die Nüsse was?
Es sind ganz ordinäre Walnüsse, in der näheren und weiteren Umgebung stehen verschiedene Bäume eher nicht gärtnerischer Herkunft.Die ersten Früchte sind so ein bis drei Stück pro Baum, durchschnittlicher "Wildqualität", eher nicht zu groß. Jedenfalls erfreuen sie sich sowohl bei Eichhörnchen als auch bei Krähen großer Beliebtheit.
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Iris
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Re:walnuss vermehren - wie

Iris » Antwort #19 am:

Ich würde liebend gerne die Marillen aus Ladakh hier haben, das waren die intensivsten, die ich je aß. Oder eine dunkelrote Apfelsorte aus der Provinz Mustang in Nepal oder eine Nusssorte aus der Osttürkei. Das wäre doch ein Aufgabengebiet für einen Obstzüchter!
Der Großteil des guten Geschmacks wird wohl nicht sortenbedingt sein, sondern vom guten Klima und dem Standort (Boden) abhängen. Aprikosen z.B. werden hier bei vollsonniger Südhanglage sehr lecker, sind aber wesentlich stärker spätfrostgefährdet, weil sie bei so einer Lage natürlich noch früher blühen. Also was tun? Westspaliere am Haus gibt es nicht allzu viele.Meine Schwiegereltern haben einen riesgengroßen Süßkirschenbaum im Mainspessart, von dem ich vor ca. 4 Jahren mal geerntet habe und die Kirschen damals mit zur Arbeit genommen habe. Er steht relativ frei und sonnig. Ich bin totsicher, dass es keine besonders besonders tolle Sorte ist, da diese Familie weder mit Gartenleidenschaft noch mit Großzügigkeit gesegnet ist. Dennoch hat eine griechische Kollegin damals derart von diesen Kirschen geschwärmt. Sie schmeckten wie in Griechenland und besser als die aus der fränkischen Schweiz (riesiges Kirschenanbaugebiet).Ich bin überzeugt davon, dass das mit der freien, großzügigen Südhanglage zusammenhängt und damit, dass ich bei Kirschen reif ernte und dafür lieber einen Tribut an die Vögel gebe.Zu meinen liebsten Apfelsorten gehören der Topaz und die Rubinette. Beide kaufe ich gerne auf dem Markt von fränkischen Bauern, wenn es geht. Bekomme ich diese Sorten aber vom Bodensee (was selten ist, aber auch schon vorgekommen ist), dann kann ich mich getrost abwenden - da bin ich schon zu oft reingefallen. Ist einfach im gewerblichen Ertragsanbau nicht mehr so viel Geschmack pro Apfel übrig, obwohl das Klima stimmt.Ich denke, dass die angeführten Beispiele irgendwie für alles Obst zutreffen. Sogar für Küchenkräuter. Wenn die zu fett, feucht oder schattig stehen, dann schmecken die auch nicht mehr so, wie es eigentlich sein müßte. Die müssen hungern und das "wahre Leben" spüren, um wirklich gut zu werden.Liebe Grüße,Iris
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sarastro

Re:walnuss vermehren - wie

sarastro » Antwort #20 am:

Trifft denn dein letzter Absatz auch auf Hochzuchtsorten zu? Dein Beispiel mit der Rubinette leuchtet mir vollkommen ein. Aber dies ist eine Züchtung von Hauenstein/Rafz/CH und stellt für mein Empfinden nicht unbedingt einen hochgezüchteten Apfel dar. (Hätte dir gar nicht so viel Geschmack zugetraut!! stichel,stichel!) ::)
sarastro

Re:walnuss vermehren - wie

sarastro » Antwort #21 am:

Um nochmals auf die Aprikosen vom Hunzatal und aus Ladakh zurückzukommen: dort wird es bei trockener Kälte im Winter bis -30Grad kalt! Die Gegenden verzeichnen in der Regel jedoch einem langen Herbst, wo alle Gehölze viel besser ausreifen können und haben überhaupt ein ausgeglichenes, kontinentales Klima. Man kann dies auch in den Hochlagen der Zentraltürkei und dem Iran feststellen.Die Aprikosen aus Ladakh soll angeblich ein Obstanbauer aus Südtirol in Kultur und Vermehrung haben, ich meine, mal irgendwo was gelesen zu haben. Jedenfalls wird es sich lohnen, auch mal in Richtung Osten zu blicken und nicht nur in westliche Gefilde.
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Iris
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Re:walnuss vermehren - wie

Iris » Antwort #22 am:

Trifft denn dein letzter Absatz auch auf Hochzuchtsorten zu? Dein Beispiel mit der Rubinette leuchtet mir vollkommen ein. Aber dies ist eine Züchtung von Hauenstein/Rafz/CH und stellt für mein Empfinden nicht unbedingt einen hochgezüchteten Apfel dar.
Weiss nicht, was apfelmäßig unter "Hochzuchtsorten" fällt. Spielt das überhaupt eine Rolle? Willst du sagen, dass deine sog. "Hochzuchtsorten" eher weniger klimatischen und bodentechnischen Schwankungen unterlegen sind? Das glaube ich nicht, aber ein Beweis wäre für mich natürlich schwierig zu erbringen;'Golden Delicius' z.B. (falls dies denn eine "Hochzuchtsorte" wäre) bekommt man so selten als Bioapfel von Streuobstwiesenkultur. Und wenn, dann würde ich ihn vermutlich trotzdem nicht gleich kaufen. Gut, wäre immerhin einen Test wert.
(Hätte dir gar nicht so viel Geschmack zugetraut!! stichel,stichel!)
Das habe ich schon lange gemerkt, lieber Sarastro, dass du mich maßlos unterschätzt. Macht aber nix: da stehe ich drüber 8). Außerdem geht es mir wie der von dir geschätzten, gestressten Hunzataler Aprikose: ein etwas rauheres Klima führt unter Umständen (bei der richtigen genetischen Disposition) zur Ausbildung besonders wohlschmeckender Früchte. Insofern vielen Dank für die liebevolle Förderung ;D.Iris
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Sepp

Re:walnuss vermehren - wie

Sepp » Antwort #23 am:

Hallo,ohne den ganzen Thread gelesen zu haben (die Zeit...):Für den Privatmann gibt es die Möglichkeit von Absenkern, die 1-2 Jahre zum Bewurzeln brauchen. Wenn also die Walnuß mal einen starken Trieb an der Basis macht, absenken.Was man probieren könnte und eigentlich auch gehen müsste, ist das Abmoosen. Ist ja eigentlich nichts anders als das Absenken, nur eben nicht im Boden. Einen Versuch wärs wert und das Ergebnis würde mich auch interessieren.Veredlungen sind bei Juglans nur was für Spezialisten (spezielle Gertäte, ausser einem Walnuß-Veredlungsmesser mit 2 Klingen braucht man allerdings nicht, Laurin). Extra Unterlagen gibt es bei uns nicht; man nimmt J. regia oder J. nigra.Grüsse,SeppPS: Das grosse Problem bei der Aussaat ist: du weisst erst in ca. 10 Jahren, ob die Tochterpflanze wenigstens ein paar Eigenschaften der Mutter hat...
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SouthernBelle
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Re:walnuss vermehren - wie

SouthernBelle » Antwort #24 am:

Hier nun die Antwort von meinem Kollegen:Hallo Cornelia,die Vermehrung von Walnussbäumen aus Samen ist nach meinenErfahrungen keine große Kunst. Ich habe die Nüsse entwederstratifiziert oder auch einfach nur kühl und trockengelagert und dann im Frühjahr ausgesät. In diesem Jahrhabe ich sogar erst Anfang Mai ein dutzend Nüsseeingebuddelt, nachdem sie den ganzen Winter und das ganzeFrühjahr über in einem Sack unterm Dach hingen, und diesind auch fast alle aufgegangen und haben sich auch nochrechtzeitig zu kleinen (winterharten) Bäumchen entwickelt.Ob man gekaufte, zum Essen bestimmte Nüsse erfolgreichaussähen kann weiß nicht - aber probieren geht überstudieren!
Gruesse
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Re-Mark
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Re:walnuss vermehren - wie

Re-Mark » Antwort #25 am:

Was man probieren könnte und eigentlich auch gehen müsste, ist das Abmoosen. Ist ja eigentlich nichts anders als das Absenken, nur eben nicht im Boden. Einen Versuch wärs wert und das Ergebnis würde mich auch interessieren.
Ok, aber dann müßte man das Moos (oder was auch immer) ein bis zwei Jahre lang feucht halten. Wer wird das sicherstellen können?
Veredlungen sind bei Juglans nur was für Spezialisten (spezielle Gertäte, ausser einem Walnuß-Veredlungsmesser mit 2 Klingen braucht man allerdings nicht, Laurin). Extra Unterlagen gibt es bei uns nicht; man nimmt J. regia oder J. nigra.
Das mit J. nigra dacht ich bisher auch. Nun habe ich aber gelesen, daß in den USA J. hindsii als Veredlungsunterlage dient, die bei uns auch als Schwarze (Nord-)Kalifornische Walnuss bezeichnet wird. Da frage ich mich natürlich, ob mit 'Schwarznuß' auch tatsächlich immer J. nigra gemeint ist, oder doch manchmal J. hindsii....
PS: Das grosse Problem bei der Aussaat ist: du weisst erst in ca. 10 Jahren, ob die Tochterpflanze wenigstens ein paar Eigenschaften der Mutter hat...
Das geht schneller: Sämlingszweig auf einen andern Nußbaum veredeln. Soll jedenfalls schon gemacht worden sein (L. Burbank), wobei ich mich natürlich frage, wie das gehen soll, wenn doch Walnussveredlung so schwer ist.Worin liegt denn nun das Problem? Und was macht man mit dem 2-Klingen-Messer?Bei Kastanien habe ich von einer Technik gelesen, bei der 'in die keimende Nuss' veredelt wird. Vielleicht geht das auch bei Walnüssen?http://www.accf-online.org/chestnut/nutgrafting.htm
Sepp

Re:walnuss vermehren - wie

Sepp » Antwort #26 am:

Ok, aber dann müßte man das Moos (oder was auch immer) ein bis zwei Jahre lang feucht halten. Wer wird das sicherstellen können?
Das Moos/Substrat wird feucht in einer Plastiktüte/Folie um den verwundeten Ast gelegt und zugeschnürt. Die Feuchtigkeit muss regelmässig kontrolliert werden, doch meist ist das Substrat feucht genug.
Da frage ich mich natürlich, ob mit 'Schwarznuß' auch tatsächlich immer J. nigra gemeint ist, oder doch manchmal J. hindsii....
Damit ist schon J. nigra gemeint. Vielleicht werden in wärmeren Gegenden, in denen Walnüsse erwerbsmäßig im großen Umfang angebaut werden (z.B. Frankreich) auch die kalifornischen Unterlagen genutzt. In Deutschland habe ich noch nie davon gehört/gelesen.
Das geht schneller: Sämlingszweig auf einen andern Nußbaum veredeln. Soll jedenfalls schon gemacht worden sein (L. Burbank), wobei ich mich natürlich frage, wie das gehen soll, wenn doch Walnussveredlung so schwer ist.
Dann kann man auch gleich die Mutterpflanze veredeln und braucht nicht den Umweg über die generative Vermehrung gehen.
Worin liegt denn nun das Problem? Und was macht man mit dem 2-Klingen-Messer?
Problem sind wohl v.a. die hohlen Triebe. Durch sie vertrocknen oft die gepfropften Reiser.Das 2-Klingen-Messer braucht man für die Plattenokulation, ein Verfahren zur Juglans-Veredlung im Juli, entwickelt in Geisenheim. Dabei wird ein Rindenstreifen mit einem schlafenden Auge veredelt.Maschinelle Veredlungsarten gewinnen bei Juglans wohl auch immer mehr an Bedeutung. Verschiedene Versuche mit Maschinen für die Rebenveredlung hatten sehr gute Ergebnisse.Grünpfropfung auf unverholzte, diesjährige Sämlinge im Sommer wurde auch mit Erfolg versucht.Der Ruf schlecht veredelbar zu sein kommt bei Juglans wohl daher, weil traditionelle Veredlungsarten, also Okulation im Sommer und Kopulation/Geißfuß/Pfropfen im Winter schlecht gelingen. So lässt man sich aus Baumschule meist einjährige Veredlungen aus spezialisierten Jungpflanzenbetrieben schicken, die man dann weiterkultiviert.Grüsse,Sepp
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Re-Mark
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Re:walnuss vermehren - wie

Re-Mark » Antwort #27 am:

Das Moos/Substrat wird feucht in einer Plastiktüte/Folie um den verwundeten Ast gelegt und zugeschnürt. Die Feuchtigkeit muss regelmässig kontrolliert werden, doch meist ist das Substrat feucht genug.
'Regelmäßig kontrolliert' dürfte das Stichwort sein, denn auch aus Plastiktüten entweicht Feuchtigkeit.Ich habe heute in der Gartenbaubibliothek ein nettes Buch gefunden:"Die beste Bewurzelung von Sproßteilen und die größte Anzahl bewurzelter Sproßteile erzielten wir auf folgende Weise: 1- oder 2-jährige Sämlinge werden im Saatbeet unmittelbar vor dem Austrieb auf 5 bis 8 cm über dem Wurzelhals zurückgeschnitten. Im gleichen Jahre bilden die in gutem Gartenboden stehenden Sämlinge 3 bis 7 Triebe.Im nächsten Frühjahr werden diese Triebe am Basalende gedrahtet und leicht gebogen oder geknickt und mit guter Gartenerde, die mit reichlich Torf untermischt ist, hoch angehäufelt. Mit dem Ringeln erzielten wir nicht gleich günstige Erfolge, ebenso waren nach Behandlung mit Wirkstoffen (Wuchsstoffe u. dergl.) keine nennenswerten Unterschiede gegenüber den Kontrollpflanzen festzustellen. Im erten Jahre nach dem Drahten bildete sich meist nur ein kröftiger Kalluswulst, aus dem erst im darauffolgenden Jahre sich kräftige Saugwurzeln entwickelten. Man wird demnach gezwungen sein, die gedrahteten und behäufelten Sprosse zumindest 2 Jahre an der Mutterpflanze zu belassen; erst dann können genügend stark bewurzelte Abrisse gewonnen werden. [...]Über erfolgreiche Versuche zur Selbstbewurzelung von Walnußsämlingen berichtet Luckan-Brünn in "Gartenbauwirtschaft" Nr. 24, Berlin 1941. Luckan erzielte bereits im ersten Jahre nach dem Anhäufeln eine gute Bewurzelung, weil die Sprosse im krautigen Zustande schon gedrahtet wurden. [...]In Frankreich hat Baumschuler L. Treyve in Grenoble sich um die Vermehrung der Walnuß durch Stecklinge und Absenker sehr bemüht. Gute Resultate werden auch hier bei Verwendung von Grünstecklingen im Juli unter Glas erzielt. Jedoch waren die Erfolge in den verschiedenen Versuchsjahren äußerst schwankend. Beständiger hingegen waren die erzielten Erfolge in der Senkervermehrung. Im Februar legt man die einjährigen Triebe 5-6 cm tief horizontal in die Erde. Im Frühjahr treiben die Knopsen des mit Erde bedeckten Triebes aus und es bilden sich daran etwa zu 40-50% Wurzeln. Nach Trennung der bewurzelten Triebstücke erhält man selbständige Pflanzen. [...] L. Treyve hat diese Senkerversuche bis zum Jahre 1936 lediglich an Schwarznuß und Siebolds Nuß ausgeführt., um reinklonige Unterlagen für seine Walnußveredlungen zu erhalten. [...]"Ich vermute mal, daß man beim Abmoosen ähnlich verfahren sollte: den Zweig 'drahten' (mit einer Drahtschlinge gewissermaßen für eine Einschnürung sorgen), leicht knicken, dann Moospackung anlegen.
Damit ist schon J. nigra gemeint. Vielleicht werden in wärmeren Gegenden, in denen Walnüsse erwerbsmäßig im großen Umfang angebaut werden (z.B. Frankreich) auch die kalifornischen Unterlagen genutzt. In Deutschland habe ich noch nie davon gehört/gelesen.
In dem Büchlein ist von allerlei Versuchen die Rede..."Auf Graunuß (J. cinerea) gemachte Veredlungen wurden bei unseren Versuchen im allgemeinen gut angenommen, jedoch war die weitere Entwicklung dieser Veredlungen nicht immer befriedigend. [...] Weitere Versuche mit verschiedenen ausgewählten Herkünften aus den Nordstaaten und aus Kanada würden zweifellos diese Nußart als Unterlage weit mehr in den Vordergrund rücken. [...]J. Sieboldiana, japanische Walnuß: Als Unterlage für die Walnußveredlung wird sie in Frankreich erst seit ca. 25 Jahren versuchsweise verwendet. In Geisenheim wurde sie 1937 erstmalig zu Topfveredlungen herangezogen, wobei sie nicht befriedigte. Dagegen haben die 1938 und 1939 in Hochstammöhe und Okulationen überaus günstige Ergebnisse gezeitigt. Das Wachstum der Edeltriebe war häufig so stark, daß neben dem Hauptauge noch bis zu 4 Nebenaugen kräftig austrieben[...]"[u.a.]Das Problem bei all den anderen Nussarten scheint nicht die Winterhärte zu sein, im Gegenteil, die meisten gelten als winterhärter als J. regia. Es waren wohl Kompatibilität und Wuchsverhalten, die nicht so positiv auffielen.
Dann kann man auch gleich die Mutterpflanze veredeln und braucht nicht den Umweg über die generative Vermehrung gehen.
Veredlung von Sämlingstrieben auf ältere Bäume macht man, um bei der Züchtung schneller voranzukommen. Man muß so keine 6-10 Jahre warten, um die Fruchtqualität einer neuen Kreuzung bestimmen zu können. Aber du hast recht: davon war ursprünglich gar nicht die Rede. Ich denke halt die ganze Zeit schon an eine neu zu züchtende rotkernige Riesennuß, kernfüllend und lecker... ;)
Problem sind wohl v.a. die hohlen Triebe. Durch sie vertrocknen oft die gepfropften Reiser.Das 2-Klingen-Messer braucht man für die Plattenokulation, ein Verfahren zur Juglans-Veredlung im Juli, entwickelt in Geisenheim.
Das Büchlein widmet der Walnußveredlung ca. 30 Seiten. Darin wird immer wieder betont, wie schwierig die Veredlung sei, wie ermutigend die 'in den letzten Jahren' erreichten Erfolge seien etc. Irgendwie wird ein halbes Dutzend möglicher Veredlungsarten genannt (Ringokulation, Spaltpfopfen, Grünveredlung, Sattelschäften hinter die Rinde, Kopulation, Pfropfen in die Wurzelrübe,...). Trotzdem erfährt man nicht, was denn nun in der Vergangenheit falsch gemacht wurde. Näher behandelt wird dann die Eigenentwicklung 'Geisenheimer Walnußokulation', wobei dann auch das Geisenheimer Doppelmesser zum Einsatz kommt. 8) Hier jetzt endlich der Titel des (wirlich guten) Büchleins:Dr. Erich Schneider, Geisenheim/Rheingau: "Der neuzeitliche Walnußanbau", Verlag Eugen Ulmer, Zweite Auflage 1948Mir scheint, seit 1948 hat sich bei uns in Walnußanbau und -vermehrung nicht wirklich etwas getan... :(
Günther

Re:walnuss vermehren - wie

Günther » Antwort #28 am:

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angelika
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Re:walnuss vermehren - wie

angelika » Antwort #29 am:

Habe zu Ing.Saumwald in Schwarzau/Steinfeld im österr.Telefonbuch noch die genaue Adresse gefunden:Vogelsangstr.248, und er steht als Nussbaumschule drin!Und zum Aroma und Geschmack der Früchte, bei Nüssen habe ich auch bei großen Sorten sehr geschmackvolle gefunden, aber zum Beispiel bei Äpfeln habe ich den Eindruck, daß unter normalen Hausgartenbedingungen gewachsene zwar viel kleiner sind, aber im Verhältnis dazu wesentlich mehr Geschmack haben, zum Beispiel haben Bekannte einen Golden Delicious-Baum( Halbstamm), der vom Großvater damals vor ca 40 Jahren gepflanzt wurde, und der in nicht optimalem Klima wächst(eher feuchte Lage, im Winter durch Inversionswetter oft wesentlich kälter als die Umgebung), aber dessen Äpfel kann man im Gegensatz zu gekauften aufgeblasenen Golden Delicious durchaus essen, die haben weit mehr Geschmack.LG Angelika
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