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Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 15. Feb 2010, 22:33
von pearl
ja, deswegen finde ich es ja auch so bedauerlich. Die Sortenauswahl habe ich bemerkenswert gefunden und die Auswahl an begeisterten Gärtnern im Verkauf könnte größer sein.
Night Embers 1997 StamileNight Embers in Reihe
AtlasAtlas 1951 Kraus
Pardon Me 1982 AppsPardon Me in Reihe

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 15. Feb 2010, 22:42
von Dunkleborus
Ich finde es spannend und interessant, wie die modernen Analysemethoden etwas mehr Licht in die Verwandtschaftsbeziehungen der Pflanzen bringen und versuche, die für mich relevanten neuen Namen und Familien nach einer persönlichen Pufferzeit zu kennen.In Baumärkten genügt m. E. irgendein Fantasiename, mehr Informatinen bekommt man dort oft weder auf Etiketten noch vom Personal.Staudengärtnereien sitzen dazwischen, eigentlich müssten dort die üblichen Synonyme bekannt sein.Und Auszubildenden macht es einen Heidenspass, renitenten Meistern die neuen Namen um die Ohren zu schlagen. ;DDie Namensänderungen folgen einerseits neuen Erkenntnissen, andererseits werden Fehler korrigiert. Mit Profilierungssucht hat das nichts zu tun.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 15. Feb 2010, 22:44
von pearl
sehr schön! ;D

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 07:03
von Staudo
Und Auszubildenden macht es einen Heidenspass, renitenten Meistern die neuen Namen um die Ohren zu schlagen. ;D
???Solche Lehrlinge kenne ich nicht. Eher welche, die im dritten Lehrjahr immer noch über Bistorta/Polygonum stolpern.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 07:07
von Dunkleborus
Physikalisch bei Frost? ;DIch trieb damals meine Chefin mit D. gratianipolitanus zur Weissglut... ;D ;D ;D

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 08:09
von sarastro
Ich finde es spannend und interessant, wie die modernen Analysemethoden etwas mehr Licht in die Verwandtschaftsbeziehungen der Pflanzen bringen und versuche, die für mich relevanten neuen Namen und Familien nach einer persönlichen Pufferzeit zu kennen.In Baumärkten genügt m. E. irgendein Fantasiename, mehr Informatinen bekommt man dort oft weder auf Etiketten noch vom Personal.Staudengärtnereien sitzen dazwischen, eigentlich müssten dort die üblichen Synonyme bekannt sein.Und Auszubildenden macht es einen Heidenspass, renitenten Meistern die neuen Namen um die Ohren zu schlagen. ;DDie Namensänderungen folgen einerseits neuen Erkenntnissen, andererseits werden Fehler korrigiert. Mit Profilierungssucht hat das nichts zu tun.
Du sprichst mir ganz und gar aus dem Herzen! Wie schon öfters erwähnt, passen wir uns in allen Lebenslagen und Situationen wie selbstverständlich an. Wir akzeptieren nahezu alle Neuerungen, lernen jede Menge Ballast wie blöd, selbst den größten Schrott. Auch eine neue Rechtschreibreform haben wir geschluckt.Und unsere ureigenste Materie verweigern wir oder meinen sogar, man könnte dies den Mitmenschen etwa nicht zumuten?? Dies bleibt mir völlig unverständlich. Wie du schon schreibst, geht es nicht um's bedingungslose und kritiklose Übernehmen von neuen Abstrusitäten, sondern man kann einige Jahre abwarten und dann den Namen übernehmen. Ich gebe ja zu, dass mir die neuen Gattungsnamen der Astern auch nicht unbedingt in den Kram passen, man kann sie ja vorerst in Klammern setzen. Außerdem weiß man nicht, ob dies überhaupt schon ausgegoren ist.Oder dass vielen die Actaea als Cimicifuga nach wie vor nicht geläufig sind, obgleich diese "neue" Erkenntnis schon über 10 Jahre her ist!! Einige Umbenennungen werden hingegen nahezu kritiklos übernommen, z.B. Aceriphyllum in Mukdenia oder Trachelium in Campanula. Dendranthema hat man aus dem Grund zurückgenommen, um Chrysanthemum wieder den Vorzug zu geben, nicht aus botanischen Erkenntnissen, sondern dieses Mal rein deswegen, weil in aller Welt diese wichtige Schnittblumengattung unter Chrysanthemum verbreitet ist. Hier hat man eine Ausnahme vollzogen.Nur was der BDS zu diesem Thema zu sagen hat, ist alles andere als flexibel und zeitgerecht. Diese Interessenvertretung erweist sich gerade zum jetzigen Zeitpunkt gegenüber anderen I.S.U.-Landesorganisationen als fast schon vorsintflutlich, und dies nach so vielen Jahren der Diskussion. Als ich noch Sichtungsdelegierter für Österreich innerhalb der I.S.U. war, ist schon über Nomenklatur und die Umbenennungen gesprochen worden. Das Thema war ja auch lange genug unter den Tisch gekehrt worden. Einige gaben sich in der ganzen Zeit aber lieber als die großen "Chefökonomen" aus, wobei gerade die wirtschaftliche Auffassung und das Agieren eines Unternehmens eher fast schon Privatangelegenheit ist. Ein Grund in der starren Haltung der Namensänderung dürfte sicher im enorm kostenaufwändigen Etikettenneudruck liegen. Zugeben tut dies anscheinend kaum jemand. Kleine Unternehmen sind in diesen Dingen wesentlich wendiger, auch bei Namensänderungen. Große Staudengärtner haben sich dem Diktat der Gartencenter und Handelsketten zu unterwerfen. Und die akzeptieren eben nur Gleichtritt.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 10:28
von uliginosa
Polygonum? Bistorta? - Die meisten Polygonums, denen ich im Gelände begegne heißen inzwischen Persicaria, einzelne auch Fallopia ... ;D Das Eingabeprogramm für meine Artelnlisten sind zum Glück flexibel: Ich gebe (eine Abkürzung von) Polygonum amphibium und lande bei Persicaria amphibia, und denke, siehe da, so heißt der jetzt! ::) Für meine eigenen Aufzeichnungen nehme ich oft Abkürzungen alter Namen, einfach, weil es praktischer ist zu trennen zwischen Car. grac. (= Carex acuta, früher C. gracilis, davor acuta) und Car. ac. (= Carex acutiformis).Und die gemeine Quecke bleibt für mich Agrop.(yron) - auch wenn sie inzwischen nicht mehr Elymus sondern Elytrigia heißt ... Und Potentilla palustris kürze ich weiterhin mit Coma(rum palustre) ab, Potentillas gibt es einfach so viele ...Und so weiß ich schließlich für eine Art mehrere Namen (die mir auch nicht immer alle gleich einfallen ) ... und kann verstehen, dass manche sich nicht so viele merken können oser wollen. Umso wichtiger sind Listen, wo man Synonyme nachschlagen kann - und einfach das Wissen, dass verschiedene Namen möglich, in vielen Fällen sogar wahrscheinlich sind! Für Wildarten ist Flora Web eine gute Quelle, hier z.B. für die alte Gattung Polygonum: http://www.floraweb.de/pflanzenarten/ta ... kip-rows=0 Gibt es denn für Gartenpflanzen und deren unendliche viele Sorten etwas vergleichbares?

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:06
von sarastro
Und die Umbenennung in Fallopia, Reynoutria, Bistorta und Persicaria gibt es schon mindestens 15 Jahre, wenn nicht sogar viel länger. Ein Freund von mir sagt, dass uns noch viel umwälzendere Neuerungen erwarten. Und einen Vorgeschmack davon wurde in der Gartenpraxis im letzten Jahr aufgezeigt.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:06
von Staudo
;DIch bin begeistert.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:09
von Günther
Cui bono?

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:12
von sarastro
;DIch bin begeistert.
Klingt aber nicht danach ;D ;)Halte es, wie du willst.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:15
von Staudo
Klingt aber nicht danach ;D ;)
Das ist ein Ausdruck purer Lebensfreude.Bei mir heißen sämtliche Knöteriche nach wie vor Polygonum. Da wissen die meisten Kunden, worum es geht. 8)

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:16
von Blauaugenwels
Biologen mit wissenschaftlicher (Berufs)ausrichtung muss daran gelegen sein, Pflanzen innerhalb der Systematik möglichst präzise zuzuordnen. Dass es dabei hin und wieder zu divergierenden Ansichten über die Zuordnung aufgrund unterschiedlicher Gewichtung von Merkmalen kommt, ist nur natürlich. Die Frage für mich als Laie ist, wer entscheidet letztlich über die Gültigkeit einer Neuzuordnung und die damit verbundene Namensänderung.
Ja, das Ziel der systematischen Botanik (und analog der systematischen Zoologie, Mykologie, etc.) ist die Erstellung eines möglichst genauen Stammbaums. Dazu werden heute v.a. molekulare Stammbäume erstellt, was manche morphologisch-klassische Einteilung ins Wanken gebracht hat. (z.B. Auflösung der Asclepiadaceae in den Apocynaceae)Es gibt keine Instanz, die über eine solche Änderung "wacht" und die Namen anerkennt oder verwirft. Die an der jeweiligen Gruppe (Familie, Ordnung etc.) arbeitenden Wissenschaftler veröffentlichen Untersuchungen, in denen sie zu diesen oder jenen Ergebnissen kommen und dann Schlüsse ziehen. Letztere werden dann von anderen Wissenschaftlern anerkannt oder eben mit gegensprüchlichen Ergebnissen widerlegt. - Und das ist in der Naturwissenschaft das grundlegende Prinzip: Die Wissenschaft erneuert sich ständig aus sich selbst heraus. Es kann gelegentlich mit neuen Methoden zu gewaltigen Wissenssprüngen kommen (molekulare Daten). Letztere haben zu einem großen Umdenken in der Großsystematik der Samenpflanzen mit erstaunlichen Ergebnissen geführt, die morphologisch-klassische Denkweisen erneuern musste.

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:18
von mame
Ein Freund von mir sagt, dass uns noch viel umwälzendere Neuerungen erwarten. Und einen Vorgeschmack davon wurde in der Gartenpraxis im letzten Jahr aufgezeigt.
Kannst Du dazu etwas Genaueres sagen? In welcher "Gartenpraxis" war das?ich mag jetzt nicht den ganzen Jahrgang durchblättern

Re:Diese angeblich lästigen Umbenennungen!

Verfasst: 16. Feb 2010, 21:24
von Dunkleborus
Fallopia, Reynoutria, Bistorta und Persicaria
...und Aconogon. ;D Bei den meisten Pflanzen richten wir uns im Betrieb nach 'Zander', aber es gibt Ausnahmen. Die Neuordnung der Familien hat er bis jetzt grösstenteils ignoriert.