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Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 13:48
von chris_wb
Ich weiß, dass ich hier kleinklimatisch nicht die besten Voraussetzungen habe, aber trotzdem möchte ich es nicht unversucht lassen. Ein vitales Exemplar im Nachbarort lässt mich immernoch hoffen, dass ich auch eine großgezogen kriege.

Wie schon geschrieben, hat sie schon -20 °C ohne Totalverlust überstanden. Und auch wenn es nur alle paar Jahre für eine Blüte reichen würde, wäre ich ja schon glücklich.Ich bin nun aber am Überlegen, ob ich diese hier nochmal komplett kappe, um ihr eine neue Chance zu geben, oder ob ich sie nun doch komplett rode und stattdessen eine P. tomentosa neu setze.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 14:35
von raiSCH
Hallo chris_wb,ich würde sie auf Stock setzen und auf Neuaustrieb warten - bei der Stammstärke müsste sie spielend heuer 1.5 - 2 m schaffen. Voraussetzung ist allerdings, dass das Wurzelproblem wirklich gelöst ist. Ich habe auch schon wertvolle Gehölze noch nach Jahren durch Drehwurzeln verloren und prüfe jetzt vor jedem Kauf genau die Wurzeln oder schicke bei Versand die Ware zurück.Klimatisch sollte es in 7 b doch kein Problem sein - mein Blauglockenbaum ist jetzt gut 6 - 7 m hoch und blüht mindestens jedes zweite Jahr reichlich (Zone 6 b) - siehe die Früchte im November vorigen Jahres:
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 15:03
von chris_wb
Okay, dann bekommt sie noch eine Chance. Wie tief über dem Boden sollte ich den Stamm denn kappen? Bodeneben, damit sie aus den Wurzeln austreibt, oder etwas höher, damit der Neuaustrieb aus dem alten Stamm erfolgt?
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 15:12
von raiSCH
In manchen Parks wird die Paulownia wie ein einjähriges Gewächs behandelt und jedes Jahr bodeneben abgeschnitten, was zu einem Neuaustrieb mit riesigen Blättern führt, aber natürlich nie zum Blühen. Ich würde den Schnitt ziemlich tief ansetzen, sonst sieht die Sache etwas einseitig aus.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 15:18
von wollemia
Klimatisch sollte es in 7 b doch kein Problem sein - mein Blauglockenbaum ist jetzt gut 6 - 7 m hoch und blüht mindestens jedes zweite Jahr reichlich (Zone 6 b)
Paulownia braucht viel Sommer- und Herbstwärme, damit die Triebe und damit die Blütenansätze ausgereift in den Winter gehen. Sonst fallen die Triebspitzen in den meisten Wintern schon mäßigen Frösten zum Opfer.In Schleswig-Holstein z. B. kommt sie daher trotz relativ milder Winter (in vielen Teilen Zone 7b oder sogar 8a) nur in wenigen Jahren zur Blüte.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 15:24
von fars
In der Gegend um Frankfurt/Main gibt es riesige P.-Bäume.Problematisch scheint mir zu sein, P. über das Jugendstadium hinaus zu erhalten, in dem dieser Baum erstaunlich lange, und damit besonders empfindliche Neutriebe bildet.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 15:51
von raiSCH
Ja, die schwierigste Zeit ist das Jugendstadium, bis gut verholzte Triebe da sind. Mit Kalidüngung kann man etwas nachhelfen, aber am Besten ist ein warmer und trockener Herbst. Später kann nur ein Spätfrost mal die Blüten schädigen, aber sonst ist der erwachsene Baum winterhart.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 16:10
von sarastro
Sie ist einer meiner Lieblingsgehölze. In meiner alten Heimat in Südbaden und vor allem in Basel und Umgebung stehen etliche herrliche Exemplare. Hier habe ich leider nicht den Platz dazu. Außerdem haben die Baumschuler keine richtig schöne Stücke. Entweder es sind die langen Peitschen, die ständig herunterfrieren oder sie haben Hochstämme, die ich eine gräßliche Verstümmelung finde.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 16:21
von Paulownia
Problematisch scheint mir zu sein, P. über das Jugendstadium hinaus zu erhalten, in dem dieser Baum erstaunlich lange, und damit besonders empfindliche Neutriebe bildet.
In der Tat, dass ist das Hauptproblem. Von daher sollte man, nicht nur in Klimazone 7a dann doch lieber einen älteren Baum aus der Baumschule wählen.In meiner Baumschule haben alle Paulownias den strengen Winter mit -19 schadlos überstanden. Sind auch schon große Solitärbäume.Ich kenne einige schöne in 7a. Doch wurde keiner selbst gezogen. Dieses Jahr habe ich die P.fargesii ungeschützt überwintern lassen. Die tomentosa möchte ich als Hochstamm ziehen. Dafür hatte ich im Frühjahr beim Neuaustrieb immer sofort alle Seitenknospen ausgebrochen. Der Trieb hat bis Herbst, ohne Düngung, ca. 1,50m geschafft. Dieser Stock wurde komplett mit Vlies eingewickelt.Die Tiefsttemperaturen bei mir waren -12 Grad. Die fargesii hat die Spitzen leicht erfroren, die tomentosa hat keine Schäden, steht aber noch mit Vlies umwickelt.Dieses Jahr darf sie sich verzweigen. Ich schätze sie wächst noch mal gut gerade bis 1,60.Geplant ist, auch diesen Winter noch mal ein großzügiger Vliesschutz. Das heisst, Stamm und alle Seitenäste mit Vlies umwickeln.chris, Dein Stamm sieht nicht gut aus. Ich würde ihn auch über den Boden absägen und hoffen, das er einen halbwegs geraden Neuaustrieb macht. Wenn nicht raus damit und entweder mit einer kleinen einen neuen Versuch starten, oder gleich einen großen Baum kaufen.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 16:36
von chris_wb
Hi,das Problem mit dem Jugendstadium hatte ich ja mit der anfänglichen Kübelhaltung zu umgehen versucht - was soweit auch funktionierte. Ich vermute stark, dass sie schon Drehwurzeln hatte, als ich sie bekam.Ich werde es mit dem Schnitt versuchen. Wenn sie vernünftig treibt, versuche ich es auch mit dem Einpacken im folgenden Winter. Wenn es trotz allem nichts wird, werde ich nächstes Jahr in eine bereits etwas größere tomentosa investieren.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 16:38
von chris_wb
Ach ja, empfiehlt sich nach dem Rückschnitt irgendeine Düngung als Starthilfe?
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 16:52
von Querkopf
Hallo, Chris,
... Ein Pilz scheint sich auch noch gleich "darauf" gesetzt zu haben. ...
vielleicht ist der Pilz sogar die Ursache des Dilemmas?
chris_wb hat geschrieben:... Ich habe bei der Frühjahrsinspektion festgestellt, dass sie einen ziemlichen Schaden an der Rinde hat. Warum mir der bisher noch nicht aufgefallen ist...

Jedenfalls kann der nicht frisch sein. ...
Wenn du die Schadstelle bisher nicht bemerkt hast, dann vermutlich deshalb, weil der Pilz sich
unter der Rinde ausgetobt hat. Sowas sieht man tatsächlich erst, wenn die äußerste Bastschicht der Borke, zunächst noch erhalten über einem pilzzerfressenen Hohlraum, irgendwann durch mechanische Einwirkung "einbricht". Derlei Nekrosen gibt es nach meiner Kenntnis häufiger, durchweg als Pilzfolgen. Möglicherweise stand am Anfang ja eine Verletzung? Das Foto deines Paulownia-Stamms zeigt eine Astungswunde... Im eigenen Garten habe ich schon mal Ähnliches an einer Eberesche gesehen:

Das vorherige Stadium - Anfänge der Sichtbarkeit - sah so aus:

Bei diesem Baum starb binnen recht kurzer Zeit immer mehr Holz ab, ich musste ihn fällen. Die Indizien sprachen dafür, dass der Pilzbefall (wahrscheinlich Nectria galligena) von Astungswunden ausging. Und Sorbus ist miserabel im Abschotten... Eine Paulownia hat, deinem Foto nach zu urteilen, viel größere Fähigkeiten zum Abschotten/ Überwallen als Sorbus. Aber ob sie das bei einem so großen Schaden - und bei vermutlich noch aktivem Pilzmycel im Holz - schaffen kann, wage ich zu bezweifeln

. Ich würde an deiner Stelle versuchen, den Pilz zu identifizieren. Und dann erst entscheiden, was zu tun ist.Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 17:17
von chris_wb
Hi Querkopf,an der Schadstelle war ursprünglich ein bodennaher Ast, den ich (schon vor etwa zwei Jahren) entfernt habe. Das ist ja auf dem Foto recht deutlich zu sehen. Es ist natürlich sehr naheliegend, dass die Schnittstelle der Infektionsherd war.Hast du einen Tip, wie ich den Pilz identifizieren kann/soll? Ich habe da ehrlichgesagt keinerlei Vorstellung.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 18:10
von Staudo
In Saxdorf, also ungefähr 100 Kilometer südlich von Chris' Garten, wächst seit vierzig Jahren eine Paula. Sie verliert regelmäßig einen Teil der Krone, hat massive Stammschäden und blüht auch alle paar Jahre mal prächtig.Das Klima Brandenburgs ist für solche Bäume nicht das richtige.
Re:Kränkelnde Paulownia roden/umsetzen?
Verfasst: 27. Feb 2011, 23:27
von Querkopf
Hallo, Chris,
... Hast du einen Tip, wie ich den Pilz identifizieren kann/soll? Ich habe da ehrlichgesagt keinerlei Vorstellung.
keine Ahnung habe ich jede Menge

... Ich würde wohl (nach exakter Besichtigung, Vermessung und Fotodokumentation der Pilzfruchtkörper) 1. bei
arbofux nachschauen, 2. Baumpilz-Bücher konsultieren und mich durch einschlägige Netzseiten klicken, z. B.
diese oder
diese (gibt im I-Net noch mehr), 3. den Baumsachverständigen oder Baumpfleger meines Vertrauens fragen, 4. falls 1. bis 2. keine Ergebnisse zeitigt und/ oder die passende Fachperson zu 3. fehlt, beim Pflanzenschutzdienst der regionalen Landwirtschaftskammer anrufen. Bei den LWKs arbeiten oft Leute, die auch im Bestimmen von Baumpilzen fit sind. Wenn nicht, wissen sie vermutlich, welche anderen Leute darüber was wissen

. Mit Glück findet man auch im Gartenamt der Kommune oder des Kreises Baumpilzkenner. Oder Leute, die solche Kenner kennen. Die Arbofux-Macher direkt zu kontaktieren (per Mail mit guten Fotos), wäre eine weitere Möglichkeit. Meine eigene Sorbus-Pilzbestimmung war verhältnismäßig einfach: Welche Pilze kann dieser Baum kriegen? - aha, unter anderem Obstbaumkrebs - wie sieht da das Schadbild aus, wie der Pilz? - aha, passt. Schöne Grüße und toitoitoi für deinen BaumQuerkopf