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Obstbaumsex bzw. Befruchtung (Gelesen 17506 mal)
Moderator: cydorian
- Gänselieschen
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Naja Bienen ist ja o.k., aber einen Befruchterbaum auch
Das wäre mir neu.Die Bienen sind dezimiert, keine Frage.L.G.Gänselieschen

- cydorian
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Wenn es so früh wie jetzt blüht, helfen Bienen nichts. Jetzt gibts nur einzelne warme Tage. Erst ab 15°C fliegen Bienen richtig, darunter tuns die Hummeln und Wildbienen.Mit der Befruchterei würde ich keine Panik schieben. Ein typischer Satz jedes Jahr ist "man sieht dieses Jahr gar keine Bienen im blühenden Baum". Und trotzdem gibts eine Ernte. Gerade bei Aprikosen ist das selten ein Problem. Ich hab z.B. Orangered, die wie alle Aprikosen nur teilweise selbstfruchtbar ist. An einem Standort ohne andere Aprikosen. Aber das kommt gerade recht: Der Fruchtbehang ist genau richtig. Wenn es mehr wäre, dann wäre es bereits unerwünschter Überbehang. Letztes Jahr war es zur Blüte auch sehr kalt, augenscheinlich sind keine Insekten geflogen. Kein Unterschied im Ertrag.Als Imker habe ich ganz andere Probleme und das ist die praktizierte Landwirtschaft und Landschaftspflege. Vergiftete Agrarwüsten, die letzten Eckchen totgemäht, Katastrophen ohne Grenzen. Dagegen sind Städte und ihre Wohngebiete das reinste Paradies, was dort wächst wird in der Regel auch befruchtet.
Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Naja, wir hatten eigentlich über 15°. Ich habe ja auch schon draussen gefrühstückt. :)Heute hat Gellerts Butterbirne zu blühen begonnen. Wie werden denn Birnen befruchtet, muß ich da auch mit dem Pinsel aushelfen?
- cydorian
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Birnen sind normalerweise wie Äpfel nicht selbstfruchtbar.
- Zuccalmaglio
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Hinzu kommt bei Äpfeln und Birnen, daß es sogen. diploide (normal veranlagt) und triploide (mit drei- statt zweifachem Chromosomensatz) Sorten gibt. Diploide können nehmen und geben, triploide nur nehmen.Das bedeutet, daß zur gegenseitigen sicheren Befruchtung immer mind. zwei diploide Sorten gehören.Das diese in etwa zur gleichen Zeit blühen sollten, versteht sich von selbst. Das würde aber nur ernsthafte Probleme machen, wenn eine sehr früh blühende mit einer sehr spät blühenden Sorte zusammenstehen würde. Gellerts gehört meines Wissens zu triploiden Sorten. Bin mir aber nicht ganz sicher. Wenn das so wäre, taugt sie nicht als Befruchter für andere Sorten.
Tschöh mit ö
- Gänselieschen
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
@ Cydorian, bei uns blüht noch kein Obstbaum, aber im letzten Jahr war es wohl so, wie von Dir beschrieben.Aber zur konkreten Frage - Kirschen brauchen also keinen Zweitbaum, um zu tragen??Durch Zufall habe ich mal gelesen, dass der Boskoop einen Befruchter braucht - z.B. die Goldparmäne. Bei mir stehen beide - als Riesenbäume - wobei die Goldparmäne schon arg lädiert ist und nur noch winzige Äpfel trägt - um dem Boskoop alle zwei Jahre zu einem guten Ertrag zu verhelfen - scheint es aber zu reichen. Damit sind alle Bemühungen meiner Eltern, dass ich endlich den ollen Krüppel fällen soll, erledigt. Noch rechtzeitig. Auch im Boskoop müsste man mal Stück für Stück die tw. runtergebrochenen alten Äste rausnehmen und ihn etwas verjüngen, aber er trägt auch so, da bleibt das immer beim "man müsste mal".L.G.
- cydorian
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Kirschen brauchen eine andere Kirschsorte oder eine Wildkirsche zur Befruchtung. Auch mit Sauerkirschen kanns funktionieren.Da Kirschen hochattraktiv für Bestäuberinsekten sind (bieten viel Nektar) kann ein Bestäuberbaum auch weit entfernt stehen, die Befruchtung klappt trotzdem.
- Zuccalmaglio
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Ergänzend. Es gibt einige wenige selbstfruchtbare Kirschsorten.Und sogen. Intersterilitätsgruppen (genetische Disposition). D.h. Kirschen, die zur selben Intersterilitätsgruppe gehören, sind miteinander unfruchtbar. Eine wohl auch genetisch bedingte Intersterilität gibt es auch bei manchen (eng verwandten?) Apfelsorten. Ist aber selten, so daß das praktisch kaum eine Rolle spielt.
Tschöh mit ö
Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Der kleine hat sich Sonntag Vormittag die Digi ausgeliehen um die Insekten in der Aprikose zu fotografieren.Ob das hier eine Honigbiene ist, weiß ich nicht, aber auf anderen Bildern erkennt man sie. Ein Tagpfauenauge war auch unterwegs.In der rechten unteren Ecke hinter Thuja und (noch nicht blühender) Kirsche ahnt man die Aprikose des Nachbarn. Wenn der Hagelschauer gestern den Blüten nicht geschadet hat, müsste es hier dieses Jahr Aprikosen geben.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
- cydorian
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Die Befruchterdiskussion taucht jedes Frühjahr auf und zieht sich durch alle Ausnahmen :-) Hier noch ein paar selbstfruchtbare Äpfel: Ecolette, "Johannes Böttner", Red River. Auch die alten Ballerinas sind selbstfruchtbar, wenn sie auch sonst nichts taugen: Bolero, Maypole, Walz.Das Insekt ist keine Honigbiene.
Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung

- cydorian
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Erscheint mir zu breit für eine Honigiene. Sieht nach einer stärker behaarten Mauerbienenart aus. Manche dieser Wildbienenarten muss man allerdings genau ansehen, um den Unterschied zu einer Honigbiene zu erkennen. Aber das wird offtopic.
Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Für eine bis heute weder gekaufte geschweige denn gepflanzte Sauerkirsche stehe ich vor einem ähnlichen Problem.
Wie ist das mit Zierkirschen? Taugen die zur Befruchtung?Kirschen brauchen eine andere Kirschsorte oder eine Wildkirsche zur Befruchtung. Auch mit Sauerkirschen kanns funktionieren.
Was ist mit "weit" gemeint? Gibt es da einen Anhaltspunkt konkret in Metern oder sonstwie irgendeine Faustregel?Irgendjemand meinte, der Befruchterbaum müsse in 'Augenreichweite' stehen. Aber das ist ja auch wischi-waschi, ich jedenfalls kann mir darunter nichts vorstellen.Und: Finden die Bienchen denn auch den Weg, wenn zwischen Befruchterbaum und meiner Sauerkirsche mehrere Häuser stehen?Da Kirschen hochattraktiv für Bestäuberinsekten sind (bieten viel Nektar) kann ein Bestäuberbaum auch weit entfernt stehen, die Befruchtung klappt trotzdem.
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Hallo Helga,das mit der Befruchtung würde ich nicht so ernst sehen. Wenn du auch nur einigermaßen lebst, wo auch andere Menschen leben, die einen Garten haben oder einen Acker/Streuobstwiese mit Obstbäumen (was quasi im dichtbesiedelten Mitteleuropa fast überall der Fall ist
), dann solltest du mit den gängigen Obstsorten keine Probleme bekommen.Ich habe mir vor Jahren mal ein Nashibäumchen gekauft. Damals hieß es, ich muss unbedingt ein zweites Bäumchen setzen, wegen der Befruchtung. Ich hatte den Platz nicht. Ergebnis war, das Bäumchen hatte fast mehr Früchte als Blätter. Es wurde offensichtlich durch irgendeine Birne befruchtet. (Das Bäumchen hab ich übrigens nicht mehr, da mir die Früchte nicht schmecken, gar kein Vergleich zu ner gescheiten Birne).Bei Kirschen ist es im Prinzip ja so:Die Vogelkirsche ist ein heimischer (Wald-)Baum. Wenn ich mir zur Zeit die Wälder bei mir in Unterfranken anschaue, ist da ziemlich viel "weiß" zu sehen, alles Kirschenblüten.Ich sehe übrigens auch die schneeweißen Kirschbäume 4 Kilometer entfernt auf dem Berg. Soviel zur Sichtweite ;)Ich würde mir nur Sorgen um die Befruchtung machen bei wirklich exotischen Obstsorten, die noch kaum jemand hat, z.B. Indianerbanane, Kaki etc.LG vom Mainviereck

LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re:Obstbaumsex bzw. Befruchtung
Gut, dann liegt es an irgendetwas anderem, dass bei mir bisher die Sauerkirsche - auch die Gesunde - nicht wirklich gut trägt. 8)L.g.