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Kompost aus Kiefernadeln (Gelesen 32838 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Günther

Re:Kompost aus Kiefernadeln

Günther » Antwort #15 am:

Was Einer vom Anderen abschreibt, muß deswegen nicht richtig sein ::)Nadeln und Rinde von Nadelbäumen enthalten mehr oder minder viel Harze, die prinzipiell sauer reagieren (Harzsäuren). Die Wasserlöslichkeit reicht neben anderen Begleitstoffen kaum für deutlich (!) merkbare Effekte beim Messen mit einem pH-Meter aus.Auch Huminsäuren sind nur sehr schwach. Wenn Du beispielsweise Ölsäure mit Wasser verrührst und dann das davon wieder getrennte Wasser mißt, dann brauchst Du viel Phantasie, um einen Effekt zu merken. Auch "physiologisch saure" Dünger haben mit dem pH-Wert ihrer Lösung nur wenig zu tun. Kieselsäure wird Deinem pH-Meter ebenfalls nur ein müdes Lächeln entlocken.Die Aschen dieser Pflanzenteile - wie alle Pflanzenaschen - sind natürlich alksalisch.
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Christina
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

Christina » Antwort #16 am:

Ich könnte ja mal bei den Himbeeren den PH messen. Dort liegen schon seit 3 Jahren Kiefernadeln. Mein Boden liegt normal über PH 7. Allerdings sind die einfachen käuflichen Messstäbschen nicht sehr genau. Schaun wir mal...
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Günther

Re:Kompost aus Kiefernadeln

Günther » Antwort #17 am:

Viel Glück!Und nicht vergessen: Lange Reaktionszeit!!!
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flammeri
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

flammeri » Antwort #18 am:

Deswegen habe ich ja meine Bodenwerte dazugeschrieben. Mein Test war ja dieser olle ungenaue ::) aber unter 6 wars bei mir auf jeden Fall. Und da standen 2 Kiefern seit etlichen Jahren und bis vor 2 Jahren, eine haben wir mangels Licht gerodet... Man hat die Nadeln einfach liegen gelassen, so viel kann man eh nicht wegfahren, also müssen sie ja irgendwann verrotten ::)
Poison Ivy

Re:Kompost aus Kiefernadeln

Poison Ivy » Antwort #19 am:

Ja, die Crux mit den Unmengen an Nadeln, die eine Schwarzkiefer produziert, kenne ich nur zu gut. Hier steht ein Exemplar, dass das Dach des zweistöckigen Hauses weit überragt und dementsprechend reichlich nadelt...Ich habe eben mal eine Handvoll davon, die auf dem Dach lag, in einen kleinen Eimer gegeben und das derzeit reichlich vorhandene Regenwasser aus einem Plastik-Blumentopfuntersatz dazu gegeben. Das bleibt jetzt mal ein paar Tage stehen. Zur Kontrolle habe ich etwas von dem Regenwasser getrennt abgefüllt und beiseite gestellt.Wie ist denn der pH-Wert des Bodens bei dir außerhalb des unmittelbaren Kronenbereichs der Kiefer und andernorts im Garten?
Nadeln und Rinde von Nadelbäumen enthalten mehr oder minder viel Harze, die prinzipiell sauer reagieren (Harzsäuren). Die Wasserlöslichkeit reicht neben anderen Begleitstoffen kaum für deutlich (!) merkbare Effekte beim Messen mit einem pH-Meter aus....Die Aschen dieser Pflanzenteile - wie alle Pflanzenaschen - sind natürlich alkalisch.
Harzsäuren sind nicht nur sehr schwache und dazu noch äußerst schwer wasserlösliche Säuren, sie werden, wie gesagt, beim mikrobiologischen Abbau in CO2 und Wasser überführt. Eine anhaltende Wirkung auf den pH-Wert des Bodens haben diese Harzsäuren daher nicht.Dass Pflanzenaschen alkalisch reagieren, ist darauf zurückzuführen, dass beim Verbrennen aus den im Blatt vorhandenen Kalium-, Kalzium- und Magnesiumverbindungen organischer Säuren Kalium-, Calcium- und Magnesiumcarbonat entstehen, mit anderen Worten Pottasche, kohlensaurer Kalk und Magnesit bzw. Dolomit. Die reagieren basisch.Letztlich nichts Anderes passiert auch - grob vereinfacht - beim vollständigen biologischen Abbau. Vollständig kompostiertes Laub wirkt deshalb nicht sauer.
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flammeri
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

flammeri » Antwort #20 am:

Ich habe mal im Garten rumgetestet und habe normalerweise so den pH-Wert um 7 rum, am alten Platz hatte ich einen Rhodo stehen, der bestimmt von der Schwiegermutter vor 10 Jahren gepflanzt wurde und nur gelbe Blätter hatte. Als ich ihn ausgegraben habe, war sein Wurzelwerk nur auf die alte Topfgröße begrenzt :o Kein Wurzelchen wollte in unsere Erde rein :-X Jetzt sieht er deutlich besser aus :D Etwas säuerlicher ists auch unter einer Tanne, die ist aber so üppig, dass da nichts wachsen will.Das fand ich noch interessant: http://www.schule-bw.de/schularten/beru ... pdfscheint mit Sauerstoffverfügbarkeit zusammenzu hängen oder ??? Das ist vielleicht besser erklärt http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04/05.htm
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pearl
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

pearl » Antwort #21 am:

ein Waldboden, der sich aus Kiefernnadeln aufgebaut hat, ist sicher für Rhododendren geeignet. Bloß wo baut sich eine dicke Schicht Waldboden aus Kiefernnadeln auf? Auf Quarzsanden natürlich. Die Sanddünen des Oberrheingrabens. Große Kiefernforste um Darmstadt und Lorsch bis Sandhausen weiter südlich.An den Rändern des Grabens gibt es Lösschichten und es gibt auch Lehmbänke. Die sind kalkreich. Dort werden die Kiefernnadeln nicht so starke humose Böden bilden, weil dort der pH im Optimum für die Humus zersetzenden Mikroorganismen ist. Beschleunigt wird das durch kontinuierliche Stickstoffgaben. Tonminerale und Stickstoff sind die beiden Voraussetzung für die effektive Zersetzung der Nadeln. Daher hatte ich eine Flächenkompostierung über den guten Lehmboden in Christinas Garten und den Einsatz von Hornspänen vorgeschlagen. Ach so, Wasser. Auf der Baumscheibe der Kiefer ist es sicher zu trocken für eine effektive Verrottung der Nadeln, daher ist Wässern der gemulchten Fläche auch noch von Vorteil.
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Christina
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

Christina » Antwort #22 am:

unter der Kiefer lasse ich sie nicht liegen, ich räume sie nach nebenan zu den Beeren. Um sie bei den Stauden zu verteilen will ich sie lieber kompostieren. Auf jeden Fall werde ich das mit Hornspänen gemischt tun. Heute habe ich mir überlegt sie zu häckseln, vielleicht werden sie dann "umgänglicher" und man könnte sie direkt einsetzen. Bei der nächsten Schwemme versuche ich das mal.Der PH bei den Himbeeren (dort dünge ich mit Hornmehl) ist tatsächlich leicht ins Saure gerutscht, ich schätze um die 6,5. Vor 2 Jahren habe ich meinen Boden im Labor untersuchen lassen, da lag der PH bei 7,2. Die Kiefernadeln scheinen tatsächlich etwas zu bewirken.
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Lilia
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

Lilia » Antwort #23 am:

Dankbar und aufmerksam habe ich hier mitgelesen, weil ich auch solch einen stark nadelnden Baum habe, der mittlerweile eine zentimeterdicke Schicht von Nadeln um sich rum verteilt hat.Vom Rasen kann ich die trockenen Nadeln ja einfach mit dem Besen abkehren, ansonsten ist es sehr mühsam.Also hab' ich die Nadeln, da wo's ging, zusammen mit Blaukorn einfach untergegraben. Nächstes WE werden die so gewonnenen Beete noch mit guter Erde aufgehübscht.
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

Katrin » Antwort #24 am:

Ich streue die Kiefernnadeln über sämtliche Schattenbeete. Sie bilden, vermischt mit Laub, Laubhumus und Holzschredder eine herrlich lockere Mulchschicht, die Feuchtigkeit gut hält. Alleine verfilzen die Nadeln und hindern kleinere Stauden am Wachstum sowie Samen am Keimen, aber zusammen mit anderem Material machen sie keine Probleme.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

ich
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Staudo
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Re:Kompost aus Kiefernadeln

Staudo » Antwort #25 am:

In der Gärtnerei haben wir ein Schattenquartier unter hohen Kiefern. Wenn die Beete geräumt werden, wird alles fein säuberlich gefegt. Nadeln, Kiefernzapfen und Erdreste landen auf dem großen Kompost. Der wiederum landet im Gemüsegarten bzw. auf den Mutterpflanzenbeeten. Die Nadeln verschwinden in der Masse und sind nicht mehr zu finden. Bei Trockenheit und Hitze liegen dann plötzlich überall Kiefernzapfen auf den Beeten.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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