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Meine Apfelsortenliste (Gelesen 7425 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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b-hoernchen
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Re:Meine Apfelsortenliste

b-hoernchen » Antwort #15 am:

Also hier am Alpenrand wachsen von den namentlich mir bekannten Sorten (und ich kenne die wenigsten):Berlepsch, Boskoop, Cox Orange, Gloster, Goldparmäne, Gravenburger, James Grieve, Jakob Fischer, Klarapfel, Rewena, Teuringer Rambour, Winterglockenapfel u.v.a.m..Die Bauern, wenn man sie fragt, wissen oft selbst nicht, wie die Sorte in ihren Gärten heißt oder haben eigene Namen wie "Erdbeerapfel", "Zitronenapfel" - und das können wieder andere Äpfel sein, als die, die woanders unter diesem Namen bekannt sind.Alle diese Bäume müssen hier mit Temperaturunterschieden zwischen minus 20/25 und plus 35°C zurecht kommen.Da sind bestimmt etliche niederländische, norddeutsche oder englische Züchtungen darunter, die in mildem Klima erwerbsmäßig angebaut werden. Sicherlich sehen die Früchte aus dem Bauerngarten nicht so aus wie die "Klonäpfel" aus dem Supermarkt, aber schmecken tun sie allemal besser.Was ich sagen will, wenn man nicht erwerbsmäßig anbaut und auf gleichmäßige, hohe Erträge angewiesen ist, kann man mit vielen Sorten ein Freude haben.
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Herr Dingens
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Re:Meine Apfelsortenliste

Herr Dingens » Antwort #16 am:

Von der Existenz der "Obstsortendatenbank" habe ich erst jetzt von dir erfahren, Grafenburger ;D, danke.Nun hab ich mal bei Cox Orange geschaut, und da steht:"Schlechte Eigenschaften: Früher Laubfall oder Krebs treten nur auf ungeeignetem Boden auf, ebenso Rissigwerden der Früchte. Der Baum verlangt eben den besten Apfelboden, auf solchem wird er nicht versagen."Weißt du, es fängt mit den Fragen "Was ist ungeeigneter Boden? Was ist bester Apfelboden" an. Ich hab hier zum Beispiel viel Lehm und einen sehr hohen Grundwasserstand, zumindest auf vielen Flächen. Naja, schwierig halt.
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b-hoernchen
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Re:Meine Apfelsortenliste

b-hoernchen » Antwort #17 am:

Herr Dingens,Lehm soll doch gut sein - und was heißt "hoher" Grundwasserstand - wie tief steht denn das Wasser an?Ich hab's selber noch nicht kapiert, mit den Bedingungen für Apfelanbau.Wie haben hier im Umkreis von 2 km ein halbes Dutzend verschiedener Böden:Seeton (kalkhaltig und sehr schwer und speckig), steinigen Lehm (was vom Berg heruntergerutscht ist), glaziale Sande und Schotter (Kiesgruben mit leicht 20 m bis zum Grundwasser), Flussablagerungen (auch Sand und Schotter, aber auch "mehliger" Boden, mit hohem Grundwasserstand (wohl kaum mehr als 2m zum Grundwasser), Niedermoor und sauren Hochmoortorf.Und fast überall, bis aufs die Moor sieht man Apfelbäume in den Gärten!Halt - das muss ich korrigieren, Im Moor habe ich schon wilde Apfelbäume gesehen, einen an einem Entwässerungsgraben in einem Torfstich, zwei weitere neben dem Straßengraben, wobei einer quasi mit den Zehenspitzen im Wasser wächst, weil dort immer Wasser steht.Das sind anscheinend irgenwelche Wildlinge, schmecken tun die grausam, obwohl einer fast wie Golden Delicous aussieht.Aber was will "der" Apfel jetzt? Ich weiß es nicht. Es ist immer wieder eine Überraschung.
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Herr Dingens
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Re:Meine Apfelsortenliste

Herr Dingens » Antwort #18 am:

b-hoernchen,wenns regnet, so wie jetzt im Mai, also relativ viel, dann steht das Wasser nur wenige Zentimeter unter der Bodenoberfläche. Nach Tauwetter, wenn längere Zeit viel Schnee lag, kann man an bestimmten Stellen auch Wasser auf dem Boden sehen. Also Pfützenbildung findet im Regelfall nicht statt, aber viel fehlt dazu auch nicht. Im großen und ganzen ist der pH-Wert neutral bis säuerlich, also keinesfalls alkalisch. Das zeigt mir der ganze scharfe Hahnenfuß außerhalb der vollsonnigen Standorte. Meine Messungen zeigten i.d.R. pH-Werte von um die 5,5.Und sonst? Ich weiß ja nicht mal, was Äpfel im Allgemeinen brauchen, und schon drei Mal nicht, was Äpfel im Besonderen benötigen.
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Isatis blau
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Re:Meine Apfelsortenliste

Isatis blau » Antwort #19 am:

Womöglich bin ich hier mit meiner Frage falsch - dann einfach ignorieren, verschieben oder sonstwas.Jeden Herbst sehe ich auf meiner alltäglichen AB-Strecke Apfelbäume/-büsche, teilweise mit Früchten, deren Anblick mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Offenbar ohne jede Pflege (zumindest für mich nicht sichtbar), kein Schneiden, kein Anbinden, kein Wässern oder Düngen - nix. Das wäre was für mich. Für diesen Herbst hab ich mir Verkostungen vorgenommen - irgendwie muss man da ja auch hinkommen. Für den Fall, dass die Früchte wohlschmeckend sind, Sorten werden es wohl nicht sein und wenn doch, dann sind sie mir nicht bekannt - wann müsste ich Reiser schneiden und wie und wie aufbewahren? Ach ja, eine Unterlage würde mir dann auch noch fehlen. ::)
Man kann im Januar Reiser schneiden, die in feuchtes Küchenpaier wickeln, in eine Gefriertüte und in einem Luftpolsterumschlag der Baumschule Eggert schicken. Man bekommt dann im August veredelte Bäumchen in Containertöpfen. Meine waren fast einen Meter hoch, stark wüchsige alte Sorten, der Böblinger Straßenapfel und vermutlich Danziger Kantapfel. Hat pro Bäumchen sieben irgendwas gekostet.Andere Baumschulen veredeln auch, wenn man ihnen Reiser bringt. Man muss halt rumfragen, welche es macht.
b-hoernchen
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Re:Meine Apfelsortenliste

b-hoernchen » Antwort #20 am:

b-hoernchen,wenns regnet, so wie jetzt im Mai, also relativ viel, dann steht das Wasser nur wenige Zentimeter unter der Bodenoberfläche. Nach Tauwetter, wenn längere Zeit viel Schnee lag, kann man an bestimmten Stellen auch Wasser auf dem Boden sehen. Also Pfützenbildung findet im Regelfall nicht statt, aber viel fehlt dazu auch nicht. Im großen und ganzen ist der pH-Wert neutral bis säuerlich, also keinesfalls alkalisch. Das zeigt mir der ganze scharfe Hahnenfuß außerhalb der vollsonnigen Standorte. Meine Messungen zeigten i.d.R. pH-Werte von um die 5,5.Und sonst? Ich weiß ja nicht mal, was Äpfel im Allgemeinen brauchen, und schon drei Mal nicht, was Äpfel im Besonderen benötigen.
Na ja, dass nach Tauwetter auf den Wiesen Wasser steht, das gibt's bei uns auch - und wenn's lange stark regnet ebenfalls.Deshalb würde ich die Flinte noch nicht ins Korn werfen.Besser natürlich, man pflanzt nicht direkt in die Pfütze.Ich würde eher auf die übrige Vegetation schauen. Wenn Sauergräser, Binsen und Wollgras wachsen, dann steht das Wasser wirklich hoch...Ideal wäre halt eine leichte Hanglage, da gibt's kaum Staunässe.
Cum tacent, consentiunt.

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grafenburger †
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Re:Meine Apfelsortenliste

grafenburger † » Antwort #21 am:

Ich kenne die Gegend,wo Herr Dingens wohnt eigentlich gut.Nördliche Schwarzwaldausläufer,z.T.Buntsandstein mit klebriger Lehmauflage und hohem Grundwasserstand(dort ist dann meistens Fichten und Tannenwald und überall fliesst ein Wässerchen),aber auch z.T Muschelkalk mit Lössauflage,dann eher normal (z.B.Wilferdingen).Bei der ehemaligen Obstpflanzung wäre ich mit einer vorschnellen Beurteilung bezüglich des Anbauwertes und der klimatischen Eignung vorsichtig,denn 1970 fällt genau in die Zeit,in der im Obstbau die meisten Fehlentscheidungen getroffen wurden.Es wurden z.T. völlig ungeeignete Unterlagen und Sorten ausgepflanzt(von den "Fachleuten" hochgelobt),die schwachwachsend (eher kümmerlich) und ohne dauernde Spritzungen nicht überlebensfähig waren.In den 70ern waren das mit Sicherheit keine Regional-oder alte Sorten.Dazu kommt die Bequemlichkeit:Solche Anlagen waren meist in öffentlicher Hand und nach dem viele der einstigen "Betreuer" in den Ruhestand geschickt wurden,war man froh,wenn nach einer Rodung keiner mehr Arbeit in irgendeiner Form damit hatte.Passiert übrigens heute immer noch!Dazu kam,was sich ja bis heute zeigt,dass Riesenfehler bei der "Nachzucht" von Personal gemacht wurden.Viele der alten Baumwarte waren so dominant,dass sie keine jüngeren neben sich haben wollten und wenn,wurde nur das Neue,angeblich bessere gelehrt und tradiertes Wissen als "altes Glomp" abgetan.Das Interesse schwand,dank Discounter und Werbung immer mehr und wenn dann eine solche Anlage betreut werden musste,war keiner mehr da,also weg mit!Man sollte in so einem Fall einfach mal seine Gemarkung abgehen und schauen,was an altem Bestand so da ist,dann vielleicht noch durchtesten,was einem zusagt oder einen der Alten befragen,was in der Gegend früher so angebaut wurde.Von den Bäumen kann man Reiser schneiden und in die Vermehrung geben,dann hat man mit Sicherheit die geeigneten Bäume und sogar noch vielmehr für den Sortenerhalt getan als (fast) jeder Baumschulkunde.
Uff deera Wälld schwätzat vielzviel Leid en irgendra oodeitlicha Schbroooch....
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