News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Eichenkratt (Gelesen 3146 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

Antworten
andreasNB
Beiträge: 2318
Registriert: 17. Dez 2003, 13:50
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re:Eichenkratt

andreasNB » Antwort #15 am:

Interessante Idee bzw. Projekt. Ähnliches hatte ich mir auch schon überlegt. Allerdings vor dem Hintergrund, das man selbst in großen Gärten im Grunde kein Platz für mehr als eine große Eiche hat. Vor Jahren gab es in der Gartenpraxis mal eine Artikel zu Eichen mit diesem Gedankenspiel. Durch Auf-den-Stock-setzen bzw. mehrstämmiges erziehen, könnte man ja große Arten klein halten und so auch im eigenen Garten die Herbstfärbung genießen (z.B. bei der Roteiche). Bisher habe ich es aber wegen mangelnder Idee, an welchem Platz ich dies umsetzen könnte, nicht angefangen. Genauso wie "lebende Bänke" und Höhlen aus dem verflechten/verwachsen von Zweigen bei Hain-/Rotbuche.Als möglichen Grund für den Drehwuchs würde ich die Genetik nicht außen vorlassen. Es wird sicher eine Mischung aus allen genannten Faktoren sein. Bei Quercus robur 'Tortuosa' ist halt die Frage, wie tief die Veredelung gemacht wird und vor allem, ob ein scharfer Rückschnitt nicht einen zu starken Austrieb der Unterlage nach sich zieht.Auf jeden Fall würde ich keine allzu schwachwüchisgen Expl. oder Arten setzen. Sonst haben nur deine Nachfolger was davon - wenn sie den Krüppel nicht umschneiden ;D Wie wäre es 1-3 Arten und Pflanzen eng zusammen zu pflanzen ?Muß ja nicht das gleiche Pflanzloch sein, 40cm Abstand ging ja auch. So stehen sie gegenseitig etwas in Nährstoff- und Lichtkonkurrenz zueinander (wie oben von tiarello und JörgHSK beschrieben) und halten sich gegenseitig in Schach.
Eva

Re:Eichenkratt

Eva » Antwort #16 am:

Ich frag mich gerade, ob alle Eichen mehrtriebig nachwachsen, wenn man sie zurückschneidet. Neben Opas Garten ist ein Wald, in dem viele Eichen früher als Hutewald bewirtschaftet wurden, die stehen jetzt alle "eintriebig" als große Bäume da. An den dagzugehörigen Wurzelstöcken sieht man aber nicht unbedingt, dass da größere Seitentriebe weggeschnitten wurden. Nur halt, dass da an der Basis ein alter dicker Stumpf ist, der dazugehört. Vielleicht sind aber auch nur alle mehrstämmig nachgewachsenen Exemplare schon geerntet.
andreasNB
Beiträge: 2318
Registriert: 17. Dez 2003, 13:50
Kontaktdaten:

Ich liebe dieses Forum!

Re:Eichenkratt

andreasNB » Antwort #17 am:

@Eva, Verwechselst Du gerade Hutewald/Huteeichen und Niederwald?In den Niederwald wurde früher vielleicht auch Tiere getrieben, aber typische Hutewälder/-eichen zeichnen sich durch Einstämmigkeit aus und die Bäume wurden nicht auf Stock gesetzt. Schließlich sollten im Herbst die Eicheln die Tiere mästen. Geht nicht wen man die Eichen aller 20-30 Jahre abgesäbelt hat. @troll, Zum Thema Mehrstämmigkeit guck mal hier:http://www.baumkunde.de/baumregister/34 ... dies/Wegen dem gedrehten Ästen schau mal hier das 2.Photo an.http://www.biologischestationlippe.de/n ... berg/Zitat: "Auffällig ist ein auf der Kuppe des Rinnenberges wachsender Traubeneichenwald mit bizarr geformten, breitkronigen Bäumen. Hier wurde zusätzlich zur Brennholzgewinnung Eichenrinde für die Lohgerberei geschält." Ich dachte immer, es wurden nur gefällte Stämme geschält. Aber vielleicht hatte Gartenplaner mit seiner Vermutung doch recht?
Eva

Re:Eichenkratt

Eva » Antwort #18 am:

@Eva, Verwechselst Du gerade Hutewald/Huteeichen und Niederwald?
Ja! :-[ Danke für die Korrektur. Ich meinte natürlich einen Wald, der so bewirtschaftet wird, dass immer wieder die Stockausschläge in der passenden Dicke abgeerntet werden.
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21065
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re:Eichenkratt

Gartenplaner » Antwort #19 am:

Ich hab nochmal ein bisschen gesucht und einen sehr interessanten Artikel über Lohhecken oder auch Eichenschälwald bei wiki gefunden.Den Begriff Lohhecke kannte ich aus Luxemburg, und wie sich nun herausstellt, war der Norden Luxemburgs und das rheinische Schiefergebirge das Hauptgebiet dieser Form der Gerberlohe-Gewinnung.Aber meine Mutmaßung war falsch, im Artikel wird genau angeführt, dass die Eichen dafür gefällt wurden und das Holz als Brennholz genutzt wurde.Also scheidet das als "Verkrüppelungsgrund" aus.
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
troll13
Beiträge: 14118
Registriert: 13. Feb 2007, 14:21
Kontaktdaten:

Re:Eichenkratt

troll13 » Antwort #20 am:

@ Andreas,hier habe ich etwas zur Gewinnung der Eichenrinde in historischer Zeit gefunden.Dann müsste es ja eine ähnliche Vorgehensweise wie bei der Korkgewinnung sein. Das könnte es vielleicht erklären.Für die Gestaltungsidee in meinem Garten vielleicht dann doch nicht die richtige Vorgehensweise. ::)Die Idee drei bis fünf normale Eichenheister zusammenzusetzen ist eigentlich gar nicht so eine dumme Idee. :D Dem bizarren Wuchs kann man eventuell auch vorsichtig mit der Schere unterstützen.Die Suche nach einer drehwüchsigen Sorte ist nicht so einfach, wie ich gedacht habe. Eichen-Döring hat eine 'Contorta' in der Sortimentsliste. Ich habe ihn aber noch nicht angeschrieben.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43515
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re:Eichenkratt

pearl » Antwort #21 am:

ach, das ist ja eine Idee! Die große Stieleiche im Wald- und Wiesengarten schmeißt ja mit Samen um sich und ich jäte unzählige Sämlinge. Auf den beweideten Wiesenteilen stehen auch Sämlinge, die bei jedem Weidegang abgekaut werden. Das sind vereinzelt sehr seltsame Individuen. Bei einem direkt an unserer Grenze meinte mein Symbiont, dass er den stehen lässt, er fände den interessant. Ich werde mal darauf achten, was so in der Art alles rumsteht. Manche Sämlinge könnten schon 5 Jahre alt sein und entsprechend verhutzelt.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
troll13
Beiträge: 14118
Registriert: 13. Feb 2007, 14:21
Kontaktdaten:

Re:Eichenkratt

troll13 » Antwort #22 am:

Ich hab nochmal ein bisschen gesucht und einen sehr interessanten Artikel über Lohhecken oder auch Eichenschälwald bei wiki gefunden.Den Begriff Lohhecke kannte ich aus Luxemburg, und wie sich nun herausstellt, war der Norden Luxemburgs und das rheinische Schiefergebirge das Hauptgebiet dieser Form der Gerberlohe-Gewinnung.Aber meine Mutmaßung war falsch, im Artikel wird genau angeführt, dass die Eichen dafür gefällt wurden und das Holz als Brennholz genutzt wurde.Also scheidet das als "Verkrüppelungsgrund" aus.
Sorry,also doch nicht das Prinzip der Korkgewinnung. :P Oder liege ich da völlig falsch?Ich war immer der Meinung, der Baum an sich bliebe dabei erhalten?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Benutzeravatar
Gartenplaner
Beiträge: 21065
Registriert: 26. Nov 2010, 22:07
Wohnort: Süden Luxemburgs, ein paar Kilometer von der französischen Grenze
Region: „Gutland“, Süden Luxemburgs
Höhe über NHN: 274-281
Bodenart: „Töpfer“lehm
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Nitwit! Blubber! Oddment! Tweak!

Re:Eichenkratt

Gartenplaner » Antwort #23 am:

Anscheinend nicht, soweit ich das ersehen kann, in dem Lohhecken-Artikel steht, dass die Eichen abgeholzt und als Brennholz genutzt wurden - in deinem Artikel steht zwar:"Zunächst wurde die Rinde der Eichenstämmchen mit der Häb in Augenhöhe angeschnitten, aber nur dann, wenn man die jungen Eichen nicht direkt abholzte." (Quelle), aber das klingt so, als ob sie dann doch danach irgendwann abgeholzt wurden ???
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
troll13
Beiträge: 14118
Registriert: 13. Feb 2007, 14:21
Kontaktdaten:

Re:Eichenkratt

troll13 » Antwort #24 am:

Ich hab mir noch einmal Bilder auf Google unter den Stichworten "Lohhecke" und "Eichenkratt/Stühbusch" angeschaut.Bei den Fotos von Lohhecken findet man interessanter nur Abbildungen von relativ gradschäftigen Mehrstämmern. Bei den Norddeutschen Eichenniederwäldern scheint der bizarre Wuchs hingegen typischer zu sein.Hat das vielleicht doch etwas mit dem Boden zu tun? Auch an aufgegebenen Bahnstrecken bei mir in der Gegend zeigen Stieleichengebüsche oft diesen Krüppelwuchs. Der Untergrund ist dort sicher sandig, mager und trocken.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43515
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re:Eichenkratt

pearl » Antwort #25 am:

das hat mit dem Alter zu tun. Die Eiche an meinem Wald- und Wiesengarten hat so eine Krone. In der Jugend muss sie schön geradeaus gewachsen sein, ein paar Dutzend Meter. Eichensämlinge wachsen auch steil aufrecht.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
troll13
Beiträge: 14118
Registriert: 13. Feb 2007, 14:21
Kontaktdaten:

Re:Eichenkratt

troll13 » Antwort #26 am:

Offenbar nicht immer...Auf den bodensauren Birken-Stieleichenwäldern, die es hier vor allem in den Übergangsbereichen von Geest und Moor gibt, findest du kaum eine wirklich geradschäftige Eiche.Ob dies nun aber an den nährstoffarmen Böden, den lockeren Baumbeständen, wo diese Eichensämlinge nicht "zum Licht streben" müssen,genetischen Ursachen (autochthone Typen?) oderäußeren Einfüssen wie Wildverbiss, Frostschädigungen oder eben (historische) Niederwaldwirtschaftliegt, kann ich auch nicht beurteilen.Geradschäftige Stieleichen mit Stammhöhen von 3 -4 Metern Höhe oder mehr findest du hier vielleicht auf Rotbuchenstandorten, wo sie immer irgendwo dazwischen steht oder auf den Eichenkämpen alter Bauernhöfe.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Benutzeravatar
Sandkeks
Beiträge: 5549
Registriert: 8. Aug 2013, 22:31
Kontaktdaten:

Barnim, 65 m üNN

Re:Eichenkratt

Sandkeks » Antwort #27 am:

Ich bin skeptisch, was die Sandtheorie betrifft. Sandboden mag bei der Verwirklichung der Träume helfen, aber reicht sicherlich nicht aus (siehe Bild unten - wir haben Sandboden). Dank dem jährlichen Laubfall ist der Boden in unmittelbarer Nähe der Eiche inzwischen humoser als hier üblich.
Dateianhänge
IMG_2116_Eiche_.jpg
Benutzeravatar
Hilmar
Beiträge: 75
Registriert: 20. Nov 2005, 18:29

Re:Eichenkratt

Hilmar » Antwort #28 am:

Im Baumbestand, bei welchen die Eichen nicht gleichmäßig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, führt dies zu ganz ungewöhnlichen Wuchsformen. Dann folgt nicht nur die Terminale dem größeren Lichteinfall, auch die Seitenaste variieren in der Wuchsrichtung stark. Wenn diese Eichen nach der Nutzung gradschäftiger Gehölze überwiegen, kann dies schon zu einem stark veränderten Waldtyp führen.Aus den Austrieben der Stubben von gefällten Bäumen können durchaus mehrstämmige Bäume werden.Zu bedenken gebe ich noch, dass regional auch die Hütebäume "gescheitelt" (gekappt) wurden.
Antworten