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Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 19:18
von Frühling
Danke, Herr Dingens und Rieke fuer die klaren und informationsreichen Antworten.

Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 19:23
von pearl
Wenn die Homöopathen von Energie und Feinstoff schwätzen, dann können die Hobbyökologengärtner genauso gut von epigenetischer Vererbung schwärmen, jeder brauch etwas, woran er glaubt.


Epigenetik mit Homöopathie zu vergleichen, finde ich doch etwas gewagt.
das weise ich strikt von mir. Wie sollte ich Epigenetik leugnen? Schließlich ist das mein Fachgebiet und Inhalt meiner Doktorarbeit. Nur hieß das damals noch nicht so. Epigenetische Vererbung ist der Humbug. Schon die Doppelvermoppelung! Ich bin entsetzt über die populärwissenschtliche Botschaft, dass Erfahrungen vererbbar seien. Das ist gegen Darwin! Das geht nicht! Da könnten ja die Kreationisten ...Um diese Hypothese zu prüfen müsste man nachweisen, dass die epigenetischen Strukturen die Meiose überdauern und in der Keimbahn erhalten bleiben. Den Nachweis hat bisher keiner erbracht. Normalerweise werden die Chromosomen während der Gametenreifung von den Histonen befreit, also gestrippt.
Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 19:38
von Staudo

also typisch Französisches Geschwurbel.
Deutsche können das auch ganz prima. Nett finde ich, wie prompt Journalisten darauf hineinfallen.
Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 19:45
von pearl
so, um einen konstruktiven Beitrag zu leisten. Ich finde die Erhaltung alten Saatgutes sinnvoll. Um die Vielfalt alter Sorten und ihren großen Genpool zu konservieren gibt es Samenbanken und einen sehr regen Verein. Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt VEN
hier. Dort gibt es Saatgut von Pflanzen, die nicht F1 sind und die sich zum Samenernten und Weitervermehren eignen. Grundsätzlich ist es bei Kulturpflanzen so, dass sie Jahrhunderte und Jahrtausende an die Bedürfnisse des Menschen angepasst sind. Der Mensch passt seine Lebensweise wiederum den Bedürfnissen seiner Kulturpflanzen an. Der Pflug ist eine der Erfindungen, die die Erträge enorm gesteigert hat. Der Pflug eignet sich allerdings nur dort, wo auch Zugochsen verfügbar sind oder Männer die Zugarbeit leisten und auf Böden, die nach Trockenperioden hart sind. Weiche Böden in tropischen Regionen können mit Hackbaukultur bewirtschaftet werden und Frauen wie Männer erledigen diese Arbeit. Manche Ackerbautechniken sind regional optimiert und die traditionelle Arbeitsweise liefert die höchsten Erträge. Es gibt auch Traditionen, die völlig uneffektiv sind und katastrophal schlechte Ergebnisse bringen. Es gibt Lokalsorten mancher Gemüse und Obstarten, die an die Klimaverhältnisse und die Böden der Region super angepasst sind. Das ist ein Prozess über Generationen. Ein Forschungsgegenstand der Kulturanthropologen. Über die Entwicklung unserer Kulturpflanzen und um eine Vorstellung über die Zeiträume zu bekommen, empfehle ich immer gerne Udelgard Körber-Grohne - Nutzpflanzen in Deutschland. Kulturgeschichte und Biologie
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Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 20:05
von pearl
Pflanzen muessen sich auch alleine gegen Krankheiten verteidigen und werden dadurch widerstandsfaehiger.Das Erbgut verbessert sich.
das ist der Kernsatz und eine Säule der Homöopathie. Und totaler Unsinn! Stichwort Masern.Widerstandsfähiger wird kein Lebewesen durch Krankheit, sondern durch Gesundheit. Dazu brauch jedes Lebewesen optimale Lebensbedingungen und jedes Lebewesen trachtet danach das zu erreichen. Eine Pflanze wendet sich dem Licht zu und wächst in diese Richtung. Ein Tier wandert zu den besten Weidegründen. Sucht das Wasserloch auf. Jede Abweichung vom Optimum in einem lebenswichtigen Parameter erzeugt Stress. Trockenheit ist für Pflanzen Stress. Gestresste Pflanzen verlieren teilweise oder ganz ihre Fähigkeit sich gegen Insekten zu schützen. Eine Pflanze, die man der Nässe aussetzt, wird nicht spontan damit anfangen Pilzbarrieren aufzubauen. Nachtschattengewächse sind rein evolutionsmäßig darauf nicht vorbereitet. Den Iren hätte es viel gebracht, wenn die Kartoffeln nicht alle verfault wären, damals. Keine Kartoffel hat es während dieser Katastrophe geschafft, schnell mal einen Schutz gegen Krautfäule aufzubauen.Mir kommt es ähnlich vor wie diese Sache mit der Lichtnahrung. Es gibt Menschen, die behaupten, dass sie ohne Essen rein mit Lichtenergie leben können. Immer wieder gibt es Menschen, die ihren Kopf gegen die elementaren Gesetzmäßigkeiten unseres Universums durchsetzen wollen. Kommt mir etwas infantil vor.
Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 20:34
von Natternkopf
Kein Wissen, keine Erfahrung dazu was hier gepostet wird.Mir kam beim lesen in den Sinn, dass ein Gärtner mir einmal von dem "Gürbetal Chabis" erzählt hat.Die dortigen Sorten gedeihen "fast"
nur dort gut im Chabisland GürbetalZitat daraus: «Diese Pflanze braucht ständig Wasser. Weil es im Gürbetal häufiger regnet als anderswo, kommt der Kabis hier so gut», meint ein Pflanzer und fügt bei: «Trockenheit führt zu Wachstumsstillstand und vermindert den Vitamin-C-Gehalt.»Grüsse aus CH
Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 20:41
von Staudo
Das ist (bis auf den Vitamingehalt) absolut nachvollziehbar. Lokalsorten, bei denen Trockenheitstoleranz keine Rolle spielt, weil sie nie darauf selektiert wurden, leiden bei Trockenheit.

Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 24. Sep 2015, 21:44
von Eva
Naja, mit reiner Selektion kommt man nicht Jahr für Jahr mit großen Schritten voran, die genetisch fixiert sind. Aber wenn man gerade mit Bioanbau anfängt, kann es ja auch sein, dass vor allem zu Begin von Jahr zu Jahrder Boden deutlich besser/humoser wird, weil man viel mulcht, und die Erfahrungen beim Anbau helfen sicher auch mit, dass es Fortschritte gibt. Ob man die mit dem Samen in einen anderen Garten übertragen kann, bezweifle ich.Aber natürlich sind regionale Sorten häufig gut an die Gegebenheiten der jeweiligen Region angepasst. So wie Leistungssorten aus dem Gartensupermarkt in der Regel halt an gut gedüngten Standard-Gartenboden und regelmäßiges Gießen angepasst sind. Und wenn ich eigene Samen sammle, dann natürlich nur von dem, was gut geworden ist, also auch eine Art Selektion.
Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 25. Sep 2015, 09:26
von Quendula
Ich gehöre zum Beispiel zu den Supertastern und habe schon als Kind die Salatgurken auf Bitterstoff geprüft.
Alle Achtung, das Du das schon am Tasten merkst. Ich muss dazu immer erst kosten.
Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 25. Sep 2015, 09:45
von Staudo
Unterschätze Pearls metaphysische Fähigkeiten nicht!

Re: Anpassungsfaehigkeit von Pflanzen
Verfasst: 25. Sep 2015, 10:26
von pearl

Ich schneide bei den Salatgurken die Enden ab und lecke die Schnittflächen ab ...
wenn man das als "Tasten" bezeichnen will ...
