Nicht, dass ich Entwaldung für gut heißen würde... , aber wie das zugehen soll, dass der Grundwasserspiegel steigt, weil Bäume die "Feuchtigkeit speichern", würde ich gern wissen. Ähm - saugen die Bäume mit ihren Blättern das Wasser aus der Atmosphäre und geben es dann mit den Wurzeln ins Grundwasser ab?In diesen Jahren hat sich der Grundwasserspiegel von Gourga gehoben, weil die Bäume die Feuchtigkeit speichern, und Hunderte Hektar Wüste haben sich in Ackerland verwandelt. ...
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Re: Wasser im Boden (Gelesen 42903 mal)
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
schade für die, die kein Englisch verstehen, denn dann könnten sie den Erklärungen dieses Farmers folgen. Er arbeitet seit 1993 mit einer Methode, die ganz auf Chemie verzichtet, Biodiversität zulässt und den Boden immer durch organischen Mulch schützt. Begleitet wird er durch die Universität North Dakota. In USA hat sich die Bodenqualität durch Intensivagrikultur enorm verschlechtert. Das hat zum Umdenken geführt. Seit 1930, als Oklahoma zur Dust Bowl wurde, denken manche um und entwickeln eine Landwirtschaft, die Erosion verhindert oder reduziert. Regeneration of Our Lands: A Producer’s Perspective | Gabe Brown | TEDxGrandForks. Es lohnt sich auch dann in das Video reinzuschauen, wenn man dem Vortrag von Gabe Brown nicht ganz folgen kann. Es gibt Bilder und der Mann steht sehr überzeugend da. Brown's Ranch - Regenerating Landscapes for a Sustainable Future die website der Farm. Die hat die Dimension eines kleineren Fürstentums oder größeren Grundbesitzes oder so 20 Quadratkilometer. Es geht also um nachhaltige Landschaftspflege. Farmers Put Down the Plow for More Productive Soil, MARCH 9, 2015, The New York Times.Selbstverständlich reicht es nicht auf Glyphosat zu verzichten. Die Bodenqualität muss durch verschiedene Maßnahmen verbessert werden. Nur, Glyphosat bildet Chelate mit pflanzenwachstumsrelevanten Mineralstoffen und reduziert das Bodenleben (Nature Artikel vor einem Jahr), das erhöht den Krankheitsbefall der Pflanzen, Fungizide und Insektizide werden gespritzt, das reduziert die wichtigen Bodenpilze und die nützlichen Insekten, das erhöht den Bedarf an Pestiziden wieder. Glyphosat reduziert die Gesamtkohlenstoffbindung im Boden, der Boden verliert seine Textur und Struktur, die Porengröße nimmt ab, der Boden verschlämmt. Die Wasserhaltekraft des Bodens verschwindet. Das macht Dränage nötig. Die Dränage macht dann auch die Berieselung der Felder nötig, weil das Wasser nicht mehr im Boden gehalten wird. So sagt Mr. Brown und macht es mit Erfolg ganz anders.An endless story.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
hier noch ein Video über The Soil Story. Sehr schön anschaulich, was mit Kohlenstoff in der Atmosphäre passiert, wie Kohlenstoff im Boden und in Meeren gebunden wird und welche Einflüsse die Industrialisierung hatte.
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Die positiven Effekte der Bewaldung wie Schadstofffiltration und auf das Wasserhaltevermögen oberflächennaher Schichten habe ich nicht bezweifelt. Aber Grundwasser und Wasser in oberflächennahen Schichten sind nicht dasselbe."Darum ist im Wald der Wasseranteil, der bei gleicherNiederschlagsmenge vom Oberboden zum Grundwasser sickert, generell geringer als unterGrasland und unter Ackerflächen (Cooper 1980)."Das lässt sich wunderbar an Aufforstungsprogrammen im Norden von Minas Gerais beobachten. Seitdem das Land großflächig mit - natürlich Eukalyptus, was sonst? - aufgeforstet wurde, ist der Grundwasserspiegel ins Bodenlose gesunken und die Flüsse versiegen regelmäßig zur Trockenzeit. Nicht nur ist der Wasseranteil, der vom Oberboden zum Grundwasser sickert, generell geringer, sondern jeder tiefwurzelnde Baum holt wie ein Ziehbrunnen Grundwasser aus dem Boden, das er verdunstet. Humus hat sich deswegen keiner gebildet - und war auch vorher schon, als das Land noch von Busch und saisonal laubabwerfendem Wald bedeckt war, spärlich.Was ich damit sagen will - die einfache Formel "Wald anpflanzen -> Grundwasserspiegel steigt", stimmt so (oft) nicht. Unter dem grünen Motto "Wald anpflanzen" werden meist Programme "verkauft", die der Biodiversität schaden (Monokultur) und industriellen Zwecken (Nutzholz, im Falle Brasiliens großenteils Holzkohleerzeugung für die Stahindustrie), dienen.Grundwasser - Die Funktion des WaldesMehr habe ich nicht nachgesucht.Grüsse Natternkopf
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Wollte nur sagen, dass mich dieses Thema auch sehr interessiert und danke fuer die vielen links, die ich ganz bestimmt lesen werde. Es sieht so aus, als wuerde man sich mehr und mehr Gedanken ueber die Gesundheit der Boeden und deren Lebewesen machen, wirklich ein grosser Schritt vorwaerts. Bin auf dieses Video gestossen, das in die gleiche Richtung geht. Dr Elaine Ingham spricht ausgiebig zu dem Thema - in Englisch- https://www.youtube.com/watch?v=x2H60ritjag
Ein Garten ohne Baum ist wie ein Haus ohne Dach.
Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
die Lady ist sehr überzeugend in dem, was sie sagt, leider ist das Video irgendwie ... die Kamera zeigt die slides nicht. Daher entgeht einem alles, worauf Dr Elaine Ingham zeigt. Die Hauptbotschaft ist, dass Dünger überflüssig sei. Hauptsache die Organismen im Boden arbeiten und nehmen uns die Arbeit ab.
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Wenn die Bios den Boden düngen, damit der Boden lebt und sämtliche Pflanzen ernähren kann, ist alles ok. Weil Kompost, Mist, Gülle usw ist ja kein Dünger, sondern Bodenfutter. :-XWenn der Konventionelle dem Boden ebensoviel Nährstoffe in Form von Mineraldünger gibt, ist alles ruiniert und hoffnungslos überdüngt und das Gemüse giftig. ???Ich höre seit Jahren Bodenleben fördern, und wenn das Kind dann in den Brunnen gefallen ist, Boden austauschen. Oder `ich baue keine Zwiebeln (usw) mehr an, die werden eh nix bei mir.´Ist das wirklich das Ziel und besonders nachhaltig? Bis jetzt konnte mir noch keiner sagen, was mit Bodenleben fördern halbwegs genau gemeint ist. Wühlmäuse und Maulwürfe waren offensichtlich nicht damit gemeint, der Rest zerschlägt sich in Phrasen... Ein pdf zum Vorkommen von Ackerkratzdistel auf lehmigen Böden zur Gedankenanregung: www.pub.jki.bund.de/index.php/JKA/article/viewFile/2869/3064Ich finde den Passus der Schleimbildung recht passend. (Falsche) Bodenbearbeitung ist auch Ernährung des Bodens.
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
nur ganz kurz. Worum es hier geht steht im ersten Beitrag. Falls es in deiner Gegend keine Erosion gibt, dann ist ja gut. Im Kraichgau kann man sie bewundern. In vielen Gegenden gab es in der letzten Zeit gewaltige Probleme mit Erdrutschen und Schlammfluten. Aber wenn das in deiner Gegend nicht vorkommt, dann brauch dich dieses Thema nicht interessieren.
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Frag doch mal die Pfluglos-Landwirte. Die werben auch damit, dass sie in ihren Böden mehr Leben hätten. Und sind keine Bios.Ein bisschen was ist ja inzwischen schon bekannt über Vielfalt und Masse der Bodenorganismen. Dass der einzelne Bio- oder Sonstwas-Bauer darüber nicht so viel erzählen kann, hat vielleicht damit zu tun, dass er anderes studieren muss als Milben-, Bakterien- und Regenwurm-Studien.... Bis jetzt konnte mir noch keiner sagen, was mit Bodenleben fördern halbwegs genau gemeint ist. Wühlmäuse und Maulwürfe waren offensichtlich nicht damit gemeint, der Rest zerschlägt sich in Phrasen...
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
@ pearl & lerchenzorn: und was ist jetzt mit dieser verschleimung? ist das auch leben, also = gut?
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Verschleimung klingt irgendwie ungesund. :-\Einerseits wird das Bodenleben gefordert und gefördert und andererseits sind Magerwiesen gewünscht.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
- lerchenzorn
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Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Warum sollte das Bodenleben in einer Magerwiese nicht gefördert werden? Die Spezifität des Bodenlebens ist u.a. auch ein Ziel und in mageren, konkurrenzarmen Wiesen herrschen mindestens schon einmal günstige Bedingungen für bestimmte Mykorrhiza-Gesellschaften.(Rohböden und die darauf folgenden, nährstoffarmen Sukzessionsstadien sind übrigens hierzulande die besten Pilzsammelgebiete. )In dem "Schleim"-Beitrag ging es um die Wirkung schlecht abbaubarer organischer Massen in bindigen Böden für die Acker-Kratzdistel, die aufgrund ihrer vielleicht saprophytischen "Fähigkeiten" vermutlich von Faulstoffen in verschlämmten Böden profitiert. Ein häufiges und wichtiges Problem in der Unkrautregulierung des ökologischen Landbaus, aber wohl kaum DIE zentrale Frage des Bodenlebens in Ackerböden.
Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Es gibt Unmengen von Studien, in denen die Bedeutung von "Soil organic matter", kurz SOM für die Bodenfruchtbarkeit nachgewiesen wurde. Soil organic matter umfaßt pflanzliche und tierische Reste in den verschiedenen Abbaustadien (von erkennbaren Blattresten bis zu im Bodenwasser gelösten oder an Bodenpartikel gebundenen Molekülen), von den Bodenlebewesen synthetisierte Stoffe, Reste der Bodenlebewesen (Zellwände usw.) und Ausscheidungen von Pflanzenwurzeln. Eine gute Übersicht gibt der englische Wikipedia-Artikel. Der deutsche ist leider sehr kurz. Ökologisch bewirtschaftete Äcker haben inder Regel mehr SOM als vergleichbare konventionelle Äcker, durch die Verwendung organischer Dünger und vor allem durch Gründüngung.Bei der Bodenerosion verschwindet der organische Bodenanteil besonders schnell, da das meiste im Oberboden ist, der natürlich zuerst weggespült bzw. verweht wird, mit den entsprechenden Folgen für die landwirtschaftlichen Erträge.Übrigens habe ich in den 90´er Jahren mal einen Vortrag von Töpfer, damals Leiter der UNEP (Umweltprogramm der UN) gehört, der den Verlust fruchtbarer Böden neben dem Klimawandel als zentrales Umweltproblem einstufte.Wenn die Bios den Boden düngen, damit der Boden lebt und sämtliche Pflanzen ernähren kann, ist alles ok. Weil Kompost, Mist, Gülle usw ist ja kein Dünger, sondern Bodenfutter.
Chlorophyllsüchtig
Re: Boden - globales Ökosystem, Pflanzenwachstum, Klimaeinfluss
Ganz nebenbei sind Wohnungsbau- und Gewerbeflächen geradezu tödlich für den Boden.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck