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Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 2. Jun 2005, 13:34
von Phalaina
Zum Wässern: im letzten Jahr habe ich 3 oder 4 mal gewässert, in diesem Jahr bislang noch nicht.Ich habe diese Pflanzengesellschaften übrigens zuvor 10 Jahre auf dem Dach der Holzhütte in meinem alten Garten getestet. Hier betrug die Substratdicke 5 cm. Einige meiner Erfahrungen, kurz zusammengefaßt: Eigene Sämlingspflanzen, von Anfang an abgehärtet, waren viel härter im Nehmen als die Fettstauden aus den Pflanzenmärkten. Wässern ist in der Anfangsphase wichtig, damit die Pflanzen durchkommen, bis sie genügend Wurzelmasse haben. Danach werden die Wassergaben zurückgefahren. Gedüngt wird nie! Das Substrat sollte immer lehmige Bestandteile haben (ca. 30%), die halten das Wasser viel besser.Das Mikroklima ist wichtig: Halbschatten erhöht die Zahl der geeigneten Pflanzenarten beträchtlich. Ebenso eine Nord- oder Ostausrichtung der Dachneigung. West- und vor allem südausgerichtete Dächer mit weniger als 5 cm Substrat hingegen bieten dann nur noch den Spezialisten einen Standort, wie die erwähnten Sempervivum und Sedum-Arten.Speziell zu den Bartiris: diese sind viel härter im Nehmen als ich ursprünglich dachte. Diese machten auf dem Satteldach im alten Garten nie Probleme - und jetzt, auf dem Garagendach, eher im Winter, wenn auf Grund der geringen Dachneigung das Wasser schlechter abfließt. Es gibt zwar keine Staunässe, aber der Boden ist doch ziemlich feucht.;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 2. Jun 2005, 17:17
von riesenweib
ah, genau die frage hatte ich nämlich auch, wie dick ist das substrat. ein teil unseres hauses hat eine neigung von 14grad (und eine gute statik), das will ich in den nächsten jahren begrünen. und das flugdach fürs auto auch.lg, brigitte
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 3. Jun 2005, 14:08
von Phalaina
@brigitte:Laß Dir vom Statiker mal einen Wert für die zulässige Flächenbelastung in N pro qm geben, also Tragfähigkeit minus vorhandene Lasten minus Reservelasten (z.B. für Schnee - die darfst Du nicht wegdiskutieren!). Das Flächengewicht des Dachsubstrats sollte vorher im wassergesättigten Zustand ermittelt werden, falls Du es selbst mischt, zuzüglich 50% für das Eigengewicht der Pflanzen. Dazu kommen noch das Flächengewicht der Folie, Vlies, Drainmatte.Ich konnte das zum Glück alles selbst bestimmen. War, wie auch die Herstellung, etwas Arbeit, aber dafür isses jetzt schön mit den Blumen, wie zum Beispiel dieser Armeria maritima.;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 3. Jun 2005, 14:10
von Phalaina
Die Grasnelken waren etwas schwieriger anzusiedeln, da sie erst ihre langen Pfahlwurzeln quer durchs Substrat treiben müssen, bis sie richtig hitzefest werden. Bis dato kümmern sie, aber danach bringt sie nichts mehr um.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 3. Jun 2005, 14:14
von Phalaina
Die Färberkamille
Anthemis tinctoria ist ein Unkraut, um welches man sich auf dem Dach nur durch gelegentliche Reduzierung des Bestandes kümmern muß. Stets wachsen Sämlinge nach. Die Korbblüte mit ihren vielen kleinen fünfstrahligen Blütchen hat aber ihre eigene Ästhetik.Manchmal ist es richtiggehend schön, eine Garage zu haben ...

;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 4. Jun 2005, 10:40
von potz
@phalaina: ich würde gerne deine Einschätzung für folgende Idee wissen ...ich hab hier ne Fläche, auf der früher Brombeeren und Zaunwinden wuchsen, seit 2 Jahren mit Plastikfolie abgedeckt, um die Biester endgültig loszuwerden .. auf die Folie hab ich - nur zum Beschweren - etwas lehmigen Kies geschaufelt .. und war verblüfft, daß da tatsächlich noch was wächst ... bin jetzt am überlegen, ob das nicht eine feste Einrichtung werden soll.Diese Baufolie müsste natürlich durch ein stabileres, dauerhafteres Material (ich verwende z.B. in letzter Zeit aus Kostengründen immer "Grundmauerschutz".. diese Noppenbahnen) ersetzt werden.Frage: Muß "Folie+Vlies+Drainmatte" sein .. oder reicht es nicht aus, entsprechendes Gefälle (z.B. in Form eines sehr flachen Hügels) einzubauen ?Wie sieht deine Substratmischung aus?Der Standort wäre allerdings vollsonnig, wobei die Statik und damit die Substratdicke in diesem Fall keine Rolle spielt

Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 5. Jun 2005, 00:50
von Equisetum
Ooh, was für ein tolles Thema! Mein Garagendach dümpelt seit zwei Jahren vor sich hin mit Sedums, Gräsern, ein paar Silenen, Nelken und dem, was so angeflogen kommt. Ich habe zwar schon überlegt, daß man da was tun müßte, aber Ideen hatte ich bisher noch nicht. Phalaina, das ist Klasse! Equisetum
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 5. Jun 2005, 08:35
von carlina
Wir haben seit ca. zwölf Jahren ein begrüntes Dach auf einem Anbau, der eigentlich als Erweiterung unseres Hauses hoch gezogen werden sollte für die große Familie des Vorbesitzers unseres Hauses. Er entschloß sich damals nach der Wende, das Haus statt dessen (an uns )zu verkaufen. Wir haben ein Flachdach auf den Anbau gesetzt und es begrünt.Der Anbau liegt direkt nach Süden ausgerichtet und ist extensiv begrünt, d.h. wir haben eine relativ dünne Substratschicht , die besiedelt ist mit Sedumarten, es gibt aber auch große Polster von Thymian und selbst eine Iris hält sich gut darauf und etliche Gräser. Jedes Jahr sieht das Dach anders aus, dieses Jahr dominieren Gräser. Im Laufe der Jahre habe ich ein wenig herumexperimentiert, so habe ich zum Beispiele Samen der großen Fetthenne- Sedum telephium- aus einer in der Umgebung vorkommenden Ruderalgesellschaft gesammelt und auf dem Dach ausgestreut, im darauffolgenden Jahr zeigten diese relativ groß werdeneden Pflanzen eine grünlich schimmernde Blüte. Dieses Jahr finde ich nur noch wenige.Gepflegt wird das Dach selten, manchmal jäte ich den Löwenzahn, der sich trotz Pfahlwurzel darauf ansiedelt. Gewässert habe ich es einmal im Hitzejahr 2003, ansonsten ist es überhaupt nicht aufwändig in der Pflege.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 5. Jun 2005, 08:39
von carlina
Das Dach ist vom Frühjahr bis Herbst der Lieblingsschlafplatz unseres Katers.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 5. Jun 2005, 08:44
von carlina
... und hier noch das gesäte Sedum telephium. Beim Durchschauen der Bilder fällt mir auch eine Walderdbeere auf, die sich wohl auf dem Dach selbst ( durch Vögel?) angesiedelt hat.LGcarlina
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 5. Jun 2005, 08:47
von carlina
... am Rande des Daches hat sich auch ein Baldrian ausgesät, der es ja eigentlich eher feuchter mag, vermutlich begünstigt durch die reichlichen Regenfälle, die wir in den letzten Wochen hatten.carlina
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 10:59
von Phalaina
@carlina: Schön, Dein Dach!

@potz: Wenn Dein Gefälle einen Winkel von mindestens etwa 15° aufweist, brauchst Du keine Drainmatte. Bei der Folie kannst Du auch sparen, weil Du ja damit nix dicht halten mußt. Von der Anlage her würde ich aber keinen runden oder ovalen Hügel aufschichten (wirkt irgendwie so hügelgrabmäßig), sondern zu einer Seite hin zumindest abschnittsweise ein Trockenmäuerchen setzen.Zum Substrat: ich nehme standardmäßig Perlite:Lehm:Bimskies 40:30:30. Ich habe aber auch andere Substrate getestet, die ebenfalls funktionieren, zum Beispiel Bimskies:Lehm:Torf 30:30:40. Wichtig scheint mir, wegen des Wasserhaltevermögens, der Lehm zu sein, reine Torf-Sand-Gemische, wie ich sie anfangs austestete, waren nach dem Austrocknen kaum noch zu befeuchten. ;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 11:37
von Phalaina
@potz: da fällt mir ein (weil Du ja keine statischen Probleme hast): einer meiner Bekannten hat ein ähnliches Problem mit einem entgegengesetzten Ansatz gelöst: er hat die Folie an den Rändern der Fläche ringsherum um 30 cm erhöht gelegt, so dass sich in der Mitte ein Sumpfbeet bildete. Das sah auch sehr ansprechend aus! ;)Ph.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 12:56
von SabineN.
Ich habe auf wasserspeichernden Matten ein Substrat von etwa 4 cm Dicke ausgebracht und wäre im Leben nicht darauf gekommen , dass alle diese gezeigten Pflänzchen dort kultiviert werden können !! Im Moment wachsen ( und blühen ) dort sehr verschiedene Sedums und Sempervivien ; vielleicht sollte ich es zumindest mit der Aussaat diverser Sorten einfach mal versuchen ? Immerhin haben sich dort in den Vorjahren zwischenzeitlich auch schon mal verschiedene Gräser angesiedelt .Schön , dieser thread - danke Euch , sagt aus Aukrug mit lieben Grüssen SabineN.
Re:Auf dem Garagendach ...
Verfasst: 6. Jun 2005, 20:01
von riesenweib
bitte schreibt weiter von Euren erfahrungen, wird mir wenns bei uns mal soweit ist, eine echte hilfe sein
