Stefan79 hat geschrieben: ↑11. Aug 2018, 11:27 Kann mir hier jemand etwas zu sagen?
ja, kann ich.
1. jahr: einen bestand auf 2 mal 25 meter vorgefunden. alles abgesäbelt. 2. jahr: mehrmals gejätet. mich dann durch einige studien gelesen, die mehrheitlich zu dem ergebnis kamen, dass eine rein mechanische bekämpfung nicht sehr zielführend ist. daher im 3. jahr: erstmal wachsen gelassen, um dann round-up unverdünnt in die internodien zu spritzen. 4. jahr: ebenso 5. jahr: nur noch verkrüppelter und kleiner aufwuchs. daher direkt die blätter eingepinselt. 6. jahr: ebenso 7. jahr: ebenso 8. jahr: das zeug ist nicht mehr zu sehen.
ob noch rhizome vorhanden sind, werde ich die nächsten jahre sehen. :P
Verpflichtet zur Bekämpfung sind die Naturschutzbehörden nur bei invasiven Arten nach Unionsliste, mit den "im Einzelfall erforderlichen und verhältnismäßigen Maßnahmen". Die Staudenknöteriche sind in der Liste nicht enthalten, unabhängig davon, dass sie in den fachlich begründeten Gutachten des Bundesamtes für Naturschutz selbstverständlich als invasiv eingeschätzt werden.
Die Bundesumweltministerin darf weitere Arten als invasiv deklarieren, hat sie bisher aber nicht getan.
In der Praxis liegt der Knackpunkt in den Kapazitäten. Für jede unternommene Anstrengung gegen invasive Neophyten wird eine Naturschutzbehörde eine andere Maßnahme, meistens zur Pflege oder Rettung von Populationen bedrohter Pflanzen oder Tiere, aussetzen müssen. Es wird also darauf hinaus laufen, dass vorrangig dort bekämpft wird, wo stärker bedrohte Arten unmittelbar von Neophyten bedroht sind und sich die Bekämpfung mit der Pflege des Lebensraumes verbinden lässt. Tausende andere Vorkommen invasiver Arten bleiben unangetastet, weil schlicht das Geld und die Leute fehlen bzw. eine Bekämpfung zum Teil einen irrsinnigen Aufwand bedeutet, der manchmal außer Verhältnis zu erwartbaren Erfolg steht.
Im eigenen Garten würde ich Staudos Methode anwenden. Geduld und Spucke.
rocambole hat geschrieben: ↑11. Aug 2018, 14:14 Aber bei beginnendem Befall müsste ich mich schon für eine Methode entscheiden. Macht ja keinen Sinn, erst auszugraben und dann auf neue Triebe zum Vergiften zu warten. Noch ist es nicht soweit ... [/quote] ??? Wenn Du hier die Erfahrungsberichte wie auch die verlinkte PDF liest, erschließt sich Dir der Sinn. [quote]Beide haben ein bis zu drei Meter tiefes Rhizomgeflecht, das 2/3 der Pflanzenmasse ausmacht.
Das Aus- bzw. Nachgraben des Rhizoms ist der Versuch die Pflanze zu schwächen. Und wie gesagt, ich würde die Methoden kombinieren, da ich mich kenne und wahrscheinlich übers Jahr nicht konsequent alle 2-3 Wochen mähen bzw. ziehen würde. Natürlich muß die Folie sehr stabil sein, es gibt aber Berichte das es so funktionieren kann. Übrigens, selbst der BUND bzw. die UNB in Darmstadt listet in dem PDF ohne ideologische Scheuklappen den Einsatz eines glyphosathaltigen Mittels auf.
mickeymuc hat geschrieben: ↑5. Mai 2011, 09:39... Ach: und vielleicht kannst Du den Knöterich wenigstens nutzen, das schadet ihm und versöhnt Dich vielleicht ein bissl? Hier gibts ein paar Rezepte...wobei ich selbst noch keines getestet habe :-). http://www.newtritionink.de/shop/pdf/knoeterichseminar2008.pdf http://www.newtritionink.de/shop/ueber-knoeterich-i-6.html ...
Staudo hat geschrieben: ↑11. Aug 2018, 20:22 Man braucht drei Jahre, wenn man die Fläche wöchentlich kontrolliert und alles rausreißt. Nach meinen Erfahrungen geht es mit Glyphosat auch nicht schneller. [/quote]
oder sogar langsamer? 8)
[quote author=maigrün link=topic=63604.msg3145165#msg3145165 date=1534018701] 8. jahr: das zeug ist nicht mehr zu sehen.
Zunächst ersteinmal einen Dank für die vielen guten Ideen und Erfahrungsberichte! Das hat einige Gedanken sortiert!
Es scheint, mein Gärtner hatte in seiner tiefenentspannten Art Recht: Jahrelang regelmäßig mähen und mürbe machen.
So werde ich es auch machen.
Habe mir extra zum guten Rasenmäher noch einen AS Motors Allmäher gekauft. Neupreis 2.400 Euro, gebraucht für 700 Euro. Da gehts die Flächen inklusive sanfter Hang sehr gut.
Es hat halt ein paar Hänge, wo selbst dieses Gerät nicht mehr fährt. Da werde ich zusätzlich sprühen. Aber eben auch mit dem Freischneider durchgehen. Das wird mein Sport.
Dass das weniger als 5 Jahre dauert, glaube ich nicht.
Wir haben das Grundstück dies Jahr erst gekauft, der Vorbesitzer hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen.
Stefan79 hat geschrieben: ↑12. Aug 2018, 13:02Von 5000m2 dürften gut 2000m2 befallen sein.[/quote] Meine Fresse! :o :o :o
Entweder ist das ein sehr alter Bestand oder hat man sich ihm auf diese Fläche mit einer Lieferung kontaminiertes Mutterbodens geholt und dann fein verteilt. Oder hat der Vorbesitzer die ganze Biomasse abernten wollen?
... Im Grunde egal. Et is wie et is wie die Rheinländer zu sagen pflegen.
An Deiner Stelle hätte ich, mindestens in ein paar Randbereichen der "Plantage" versucht, parallel zu der wöchentlichen Mahd auch andere Methoden auszuprobiert. Lese die von maigrün verlinkte pdf (bin auf den Seiten 53-54 hängen geblieben) [quote author=maigrün link=topic=63604.msg3145165#msg3145165 date=1534018701] mehr hier: europeanknotweedcontrolnetwork
und alles was Du sonst noch aus dem Bereich langfristigen Studien findest, durch.
Staudo hat geschrieben: ↑11. Aug 2018, 20:22 Man braucht drei Jahre, wenn man die Fläche wöchentlich kontrolliert und alles rausreißt. Nach meinen Erfahrungen geht es mit Glyphosat auch nicht schneller.
oder sogar langsamer? 8)
Langsamer nicht, aber definitiv mühseliger. Es kommt auch auf Eigenschaften des Bodes an. Neue Triebe aus brandenburgischen Sand herauszureißen kommt mir irgendwie attraktiver als in anderen Regionen vor. 8)
Ab dem der zweiten Hälfte des zweiten Jahres kamen hier kurze Rhizomstücke mit. Man muss das Zeugs wirklich aushungern. Bei einer Fläche von 2000 qm würde ich mir überlegen, das ganze als Rasen zu deklarieren und wöchentlich zu mähen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Staudo hat geschrieben: ↑12. Aug 2018, 13:58 Ab dem der zweiten Hälfte des zweiten Jahres kamen hier kurze Rhizomstücke mit. Man muss das Zeugs wirklich aushungern. Bei einer Fläche von 2000 qm würde ich mir überlegen, das ganze als Rasen zu deklarieren und wöchentlich zu mähen.
Das Wörtchen "wöchentlich" müßte Stefan eigentlich auf der Haube seines Mähers einbrennen :-) Und trotzdem hätte ich in Spätsommer/Herbst mit Injektionen versucht!
Rheinländische Sprüche hin oder her, mir kommt die Frage nicht aus dem Kopf, wie lange müsste das Ding ruhig wachsen dürfen um sich auf die 2000 qm auszudehnen. Wie es dort unterirdisch aussieht, will ich es mir gar nicht vorstellen.
Bei den geraden Flächen wäre alle 1, 2 Wochen absolut machbar, die ganz steilen Hänge sind das Problem. Das ist aufwändig und extrem anstrengend.
Wir haben anfangs alles mit einem Bagger "abziehen" lassen. Stand eh fast nur Knöterich. Dann wuchs auch erst nur Knöterich nach, den wir dies Jahr dann klein gehalten haben. Dann haben wir Wiesensamen aufgebracht. Wegen des Wetters der letzten gut 2 Monate ist die aber nicht überall gewachsen, aber immerhin. Tja, und jetzt wird gemäht und freigeschnitten, was das Zeug hält.
Und vor 10 Tagen eben der Versuch mit Roundup Easy an den Hängen. Es hat schon alles leicht gelbe Verfärbungen bekommen. Und richtig viel nachgewachsen ist nicht.
Ich hatte mir aber deutlich mehe von der Chemiekeule erwartet.
Mit Euren Beiträgen verstehe ich das jetzt aber alles besser.
Schantalle hat geschrieben: ↑11. Aug 2018, 12:03 Das Zweite hat mit Erfolg unser Staudo durchgeführt. Wie lange es bei ihm gedauert hat, weiß ich jetzt nicht genau, kann die Beiträge grad nicht finden ... Es sagt aber bestimmt selbst was dazu ;D
;) Man braucht drei Jahre, wenn man die Fläche wöchentlich kontrolliert und alles rausreißt. Glyphosat wirkt bei Hitze nur schlecht. Nach meinen Erfahrungen geht es mit Glyphosat auch nicht schneller.
Achja. Wenn man im zweiten Jahr der Meinung ist, dass der Knöterich so gut wie aufgegeben hat und nachlässig wird, kann man im dritten Jahr von vorn anfangen.
Also ähnlich wie bei Schachtelhalm, Ackerwinde und ähnlichen "ausdauernden" Pflanzen.
Wie wirksam sind denn Wuchsstoffherbizide wie z. B. Anicon Ultra gegen diesen Knöterich?
Bristlecone hat geschrieben: ↑12. Aug 2018, 14:52Wie wirksam sind denn Wuchsstoffherbizide wie z. B. Anicon Ultra gegen diesen Knöterich?
Allgemein zu Herbiziden vs. JSK hat sich uns lieber Gift-Mischer-Daniel in dem von mir ursprünglich verlinkten Thread geäußert. Anno 2010 und später 2016. Ob unter den von ihm genannten auch Wuchsstoffherbizide waren, kann ich, mangels Fachwissens nicht beurteilen :-X
Ah, danke! Dacht ich mir doch, dass dieser Giftmischer auch da was empfiehlt! ;)
Das meinte ich:
Daniel hat geschrieben: ↑2. Mai 2010, 23:03 Recht gut gegen Knöterich aller Art würde Dichlorprop (Duplosan DP) wirken, wenn es denn im Kleingarten zugelassen wäre, ist aber den Landwirten vorbehalten. Gleiches gilt leider (oder Gott sei Dank) für Simplex (Fluroxypyr+Aminopyralid). An Herbiziden funktioniert am ehesten die Kombination aus 2,4-D+MCPA+Mecoprop+Dicamba wie sie z.B. im Weedex oder Dicotex enthalten ist. Sämtliche Mittel sind nur geeignet wenn dort keine breitblättrigen Pflanzen stehen, die reagieren auf Wuchsstoffherbizide nämlich ausgesprochen empfindlich.
Das genannte Fluroxypyr ist in Anicon Ultra enthalten, das auch Normalsterbliche kaufen können. Aminopyralid gibts nur für Leute mit Schein.