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Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes (Gelesen 5051 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Tester32
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tester32 » Antwort #15 am:

Julchen1986 hat geschrieben: 11. Sep 2018, 09:38
Wir suchen einen Tafelapfel, der direkt vom Baum auch genascht werden kann. Beim probieren schmeckte uns der Pinova am besten, auch Gala und Gravensteiner fanden wir lecker. Topaz war okay, leicht säuerlich aber okay. Sprich, wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.


Ja, der Gravensteiner passt gut zu Deinen Anforderungen. Ist knacking, wenn man die Äpfel nicht zu lange hängen läßt, aber nicht hart. Sehr saftig. Mit der Süße ist das so eine Sache: ich hatte im Frühling probeweise PK gedüngt, wohl das erste mal im Leben dieses ca. 40 Jahre alten Baumes. Sowohl die Äpfel als auch der Saft daraus schmecken mit jetzt zu süß, daher werde ich das Düngen mit PK unterlassen. Der Baum ist wurzelecht und fühlt sich pudelwohl in meinem schweren Boden. Er ist sehr gesund, bedarf keinerlei Chemie.
Gravensteiner hat zwei Nachteile:
1. die Lagerfähigkeit ist nur einige Wochen.
2. Gravensteiner ist ein Däne und mag es feucht. Wenn man ihn in einem sehr heißen und trockenen Sommer nicht gießt, wirft er die Äpfel ab. Meiner hatte 2015 90% der Äpfel abgeworfen, da war ich gerade beim Einziehen und habe die Ursache noch nicht gekannt. Dieses Jahr ist deutlich heißer, aber mit einmal wöchentlich gießen habe ich die Super-Ente gerettet. Wir haben Unmengen getrocknet, mindestens 10 Liter Saft gemacht, die ganze Familie isst seit Wochen, wir versorgen die Verwandtschaft und den Kindergarten meiner Tochter mit Äpfeln und ich habe immer noch 2 Kisten im Keller stehen.

Der Baum ist also bei etwas Pflege sehr produktiv. Eine tolle Sorte, bin sehr zufrieden! Geschmacklich in meiner Strasse die beste Sorte. Falls ich mal einen eigenen Garten haben werde, kommt der Gravensteiner rein und noch eine Wintersorte mit langer Lagerfähigkeit.
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Tara2
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tara2 » Antwort #16 am:

Tungdil hat geschrieben: 11. Sep 2018, 18:53
Tara2 hat geschrieben: 11. Sep 2018, 17:33
Bei der Goldparmäne musst Du aber auch bedenken, dass das eine Sorte nur für Hochstamm ist! Wenn Du sowieso einen Hochstamm willst ist das natürlich egal, aber wenn nicht, lass die Finger von der Sorte, weil der auf Buschbaum usw. nur unzureichende Früchte bringt!

Das konnte ich bei meiner Goldparmäne nicht beobachten.
Bzw. was meinst Du mit "unzureichend"?

Ich habe mich da vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt, da ja Hoch- und Halbstamm zumeist dieselben Unterlagen sind, die nur verschieden geschnitten wurden. Also geht der Apfel auf Halbstamm natürlich auch. Die Goldparmäne geht nicht richtig auf schwach wachsenden Unterlagen wie M9 usw..
Hier noch ein Zitat aus Farbatlas alte Obstsorten von Walter Hartmann/Eckhart Fritz:
"Dass die über Jahrhunderte bestehende Spitzensorte heute aus dem Sortiment des Erwerbsanbaus nahezu verschwunden ist, hat verschiedene Gründe. Neben Vorerntefruchtfall ist es vor allem die mangelnde innere Qualität auf schwach wachsenden Unterlagen."
Ich habe selbst schon Goldparmäne von Buschbäumen probiert, die einen bitteren Untergeschmack hatten. Eben gar nicht so schmackhaft wie Goldparmäne von einem großen Baum.
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Hyla » Antwort #17 am:

[quote author=Tungdil]
Ich habe selbst schon Goldparmäne von Buschbäumen probiert, die einen bitteren Untergeschmack hatten. Eben gar nicht so schmackhaft wie Goldparmäne von einem großen Baum.
[/quote]

Ich konnte bisher nichts bitteres feststellen und unserer ist höchstens auf mittelstarker Unterlage.
Da sich aber die Geschmäcker stark unterscheiden, empfehle ich dringend, das Obst vor dem Kauf zu testen.
Ich habe damals in einer Baumschule einen kleinen Apfel von einer Spalier-Goldparmäne geklaut und fand ihn lecker. ;D

Mir ist noch 'Kaiser Wilhelm' eingefallen. Gleich nach der Ernte ist er noch etwas hart aber eßbar.
Man kann ihn ein paar Wochen kühl lagern, bevor er komisch wird (mehlig bäääh).
Ein schöner Apfel, der hier knallrot ausreift. Die sternförmige leicht korkige Haut am Stielansatz ist sortentypisch und kann mitgegessen werden.

Viel Spaß beim Probieren! ;)
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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Tungdil
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tungdil » Antwort #18 am:

Tara2 hat geschrieben: 12. Sep 2018, 09:33
Ich habe selbst schon Goldparmäne von Buschbäumen probiert, die einen bitteren Untergeschmack hatten. Eben gar nicht so schmackhaft wie Goldparmäne von einem großen Baum.


Finde ich sehr interessant. Und mir schmeckt er jetzt schon gut. :)
Da werde ich mal schauen, ob ich auf einer naheliegenden großen Streuobstwiese mal einen Goldparmänenhochstamm entdecke. Bin auf den Geschmack gespannt.
Kannst di dreihn as du wist
dien Mors blifft jümmers achtern
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Tara2
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tara2 » Antwort #19 am:

Julchen1986 hat geschrieben: 11. Sep 2018, 09:38
Wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.

Damit fällt der Peter Broich (Kaiser Wilhelm), obwohl ich persönlich ihn sehr schmackhaft finde, wohl von vornherein raus.
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Arachne
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Arachne » Antwort #20 am:

Zur Goldparmäne: Ich hatte sie zuerst auf Sämling (Halbstamm). Neuaustriebe in jedem Jahr von knapp 1,5 m Länge trotz Sandboden. Wer möchte jedes Jahr Holz ernten? Ich nicht. Dazu die Neigung des Baumes, innen zu verkahlen. 5 Jahre Ernte, 5 Jahre das Problem der Glasigkeit bei nahezu allen Äpfeln. Reichlich Äpfel, aber wegen der Glasigkeit keine Lagerung möglich. Also den Baum gefällt und die Goldparmäne nochmals als Niederstamm auf MM 106 gepflanzt. Jedes Jahr habe ich jetzt eine überschaubare Menge tadelloser und wohlschmeckender Früchte.
Drinnen die Kammern und die Gemächer,
Schränke und Fächer flimmern und flammern.
Alles hat mir unbezahlt Schmetterling mit Duft bemalt. (F. Rückert)
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Julchen1986 » Antwort #21 am:

Danke für eure hilfreichen Vorschläge und Beiträge!

Der Gravensteiner soll ja sehr kompliziert und krankheitsanfällig zu sein, deshalb hatte ich den ausgeschlossen...

Ich probiere für die hier genannten Äpfel mal auf dem
Markt und co Probier Exemplare zu bekommen.
Ich möchte mich nur beim
Durchprobieren nicht geschmacklich in einen bestimmten Apfel verlieben, der dann vom
Anbau her auf Pestizide angewiesen ist...

Wir wollen einen halbstamm :-)

Liebe Grüße!!
Julia
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Tara2
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tara2 » Antwort #22 am:

Schau Dir auch noch den Signe Tillisch an der ist geschmacklich auch sehr gut!
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Julchen1986 » Antwort #23 am:

Hallo nochmal,

ich habe eben die Sorten Goldparmäne und Gloster in der Baumschule entdeckt und konnte jeweils einen kleinen Apfel vom Topfbaum naschen. Die zwei Sorten schmecken mir ausgezeichnet. Goldparmäne war hier ja mehrfach vorgeschlagen worden, Gloster fiel nicht bisher.

Im Internet finde ich allerdings jeweils hohe Anfälligkeiten für diverse Krankheiten, was ja meinen Plan nicht mit Pflanzenschutz rumzuhantieren entgegen geht, oder übertreibe ich hier? Klar, probieren geht über studieren, man kann es auch einfach mal pflanzen und testen...

Viele Grüße,
Julchen
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tara2 » Antwort #24 am:

Na ja, es kommt immer auf die Ansprüche an. Hier wird zB. gerne behauptet, dass der Gravensteiner sehr krankheitsanfällig wäre. Ich mache was spritzen usw. angeht absolut nichts und meine Gravensteiner sind seit Jahren wie gemalt. Klar hat mal einer einen Wurm und ähnliches aber der Baum trägt soviel, dass das kaum ins Gewicht fällt. Wir essen halt nur die "schönen Äpfel" und der Rest bleibt für andere Verwerter, wie Vögel, Rehe, Wespen usw. übrig. So haben wir von diesem Baum in diesem Jahr ca. zwanzig 10 Liter Eimer verwertbares Obst geerntet. Das ist viel mehr als wir selbst brauchen und so hat die Verwandtschaft und die Freunde und Bekannten auch was zum freuen gehabt.
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Julchen1986 » Antwort #25 am:

Um potentielle Würmer oder Läuse geht es mir ja nicht, ich spreche von Pilzerkrankungen die im Zweifel den Baum schaden...

Ich hab das in meinem Garten bei verschiedenen Rosensorten erlebt - die einen entwickeln sich prächtig und man erfreut sich an wahnsinnig vielen Blüten, muss nur hin und wieder ein krankes Blatt abknipsen und sonst normal beschneiden - andere Rosen kränkeln bei gleichem Standort und gleicher Behandlung nur so rum...

Den Gravensteiner muss ich unbedingt mal zum probieren finden, der soll ja sehr köstlich sein. Die Würze vom Gloster eben hat mich echt umgehauen, damit konnten für meinen persönlichen Geschmack Pinova, Gala und Topaz nicht konkurrieren.
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Hyla » Antwort #26 am:

Pilzkrankheiten konnte ich noch gar nicht feststellen, egal welcher Baum. Ich nehme ja auch ganz gern mal Äpfel vom Wegesrand mit (max. 5, keine Taschen voll ;) ) und kann mich an keine Auffälligkeiten erinnern.
Was mich nur nervt, sind der Apfelwickler und Stippigkeit. Die Maden werden von den Hühnern gefressen und stippige sind mir mal vor Jahren irgendwo begegnet.

[quote author=Tara2]
[quote author=Julchen1986]
Wir suchen wohl etwas süßeres, vor allem aber nicht, wirklich überhaupt nicht mehlig sollte der Apfel sein. Lagerfähigkeit ist eher zweitrangig, für ein paar Wochen ist das natürlich super.
[/quote]
Damit fällt der Peter Broich (Kaiser Wilhelm), obwohl ich persönlich ihn sehr schmackhaft finde, wohl von vornherein raus.
[/quote]
Wieso fällt der raus? Der ist nicht mehlig und gewisse Zeit durchaus lagerfähig. ???

Gloster mag ich aus irgendwelchen Gründen nicht. Irgendwann probiert und als nicht so lecker empfunden.
Im Foto von Wiki sieht er sehr glattschalig aus, vielleicht liegt es daran.

Gravensteiner hat jemand, den ich leider kenne. Da hängen für mich schlechte Erinnerungen dran, darum fiel der für mich raus.
Nie probiert und komplett verweigert. Ich mag nichts essen, was mir ein sehr schlechtes Gefühl gibt. :-[
Liebe Grüße!


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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Tara2 » Antwort #27 am:

Wie ich schon geschrieben habe schätze ich den Geschmack eines frischen Kaiser Wilhelm sehr. Aber wenn ich z.B. den Gravensteiner nehme (weil Du den gerade erwähnt hast), der ist über nahezu 3 Monate in nahezu gleicher Qualität zu genießen. Andere noch länger. Der Kaiser Wilhelm noch nicht mal für 2 Monate. Der wird so wie er reif ist relativ schnell mehlig und gerade das will Julchen ja eben nicht. Ein durchschnittlich großer Hochstamm Apfelbaum bringt so viele Äpfel, dass die in 2 Monaten gar nicht zu schaffen sind. Und der Kaiser Wilhelm wird eben nicht nur durchschnittlich groß, dass wird einer der größten Apfelbäume überhaupt. Und warum soll sich Julchen jetzt einen Baum hinstellen von dem sie nur relativ kurze Zeit die Äpfel genießen kann, wenn es auch Sorten gibt die man über deutlich längere Zeit (mit Genuss) essen kann? Eben Gravensteiner, Signe Tillich, Jamba, Hollsteiner Cox usw.. Was ich auch sehr empfehlen kann ist der "Königliche Kurzstil". Sehr schmackhaft und so gut wie keine Krankheiten! Aber da gibt es noch sehr viele Sorten die in Frage kommen. Kaiser Willhelm aber gerade wegen den genannten Auswahlkriterien eben nicht.
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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Hyla » Antwort #28 am:

So meinst du das. :)
Der Gravensteiner hat bei Wiki keine gute Bewertung. Man muß es wirklich probieren.
Ich lagere Äpfel nicht, weil ich irgendwann keine mehr essen mag. Allerdings haben wir nur kleine Bäume, die nicht so viel Ertrag bringen.
Soll heißen, wenn man sie schnell genug verwertet, schmecken sie immer lecker. ;D
Liebe Grüße!


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Re: Hilfe bei der Auswahl eines Apfelbaumes

Bruno3120 » Antwort #29 am:

Der Gloster ist bei uns stark schorfanfällig. Ohne spritzen geht da nix.
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