ph-Wert Messung des Bodens für Hortensie funktioniert nicht (Gelesen 1631 mal)

[obst]

Hmmh, ich habe eben mal kurz recherchiert. Soweit ich lesen konnte, ist bei SSA auch Nitrat enthalten, mit dem man dann wieder Probleme mit dem Hortensiendünger bekommt und leicht mit Nitrat überdüngen kann, oder?

Man kann den Hortensiendünger auch weglassen und nur SSA nehmen.

Wenn der pH-Wert niedrig genug ist, wird auf den meisten Böden automatisch genügend Aluminium freigesetzt.

[troll13]

Bin nun kein Chemiker sondern nur ein einfacher Gärtner und habe privat über 20 Jahre Erfahrungen mit meiner Hortensiensammlung, die immer noch über 100 Sorten umfasst.

Die Kübellösung würde ich nur empfehlen, wenn ich auf einem völlig ungeeigneten Boden, z. B. schwerem Lehm unbedingt blaue Hortensien im Garten haben muss.

Ohne pflanzenverfügbares Aluminium sind bleiben übrigens mit Ausnahme der der reinweissen Sorten von Hydrangea macrophylla und serrata rosa oder rot. Auch Stecklinge von reinblau gekauften Hortensie werden in handelsüblicher Aussat- bzw. Stecklingserde rosa blühen. In Kultursubstraten (Blumenerde oder wieauchimmer) mit Ph-Werten um 6 oder etwas drüber wachsen sie ohne Probleme oder Mangelerscheinungen fleißig weiter.

In meinem Garten ist der Ph-Wert des eher sandig humosen Bodens offenbar so niedrig, das sie mit den Jahren langsam "verbläuen". Sie werden jedoch nie so blau, wie blau gekaufte Topfhortensien. Dies mit einer weiteren Ph-Absenkung beispielsweise durch massiven Einsatz durch schwefelsauren Ammoniak zu erreichen, halte ich ebenso für fragwürdig wie den Versuch rosafarbene Hortensien in gewachsenem Boden im Gießverfahren mit einer Aluminiumsulphatlösung erreichen zu wollen.

Ich schreibe hier ausdrücklich Aluiminiumsulpfat und nicht Alaun, weil letzteres kristallin erst ab 20° C wasserlöslich wird. Die besten Erfahrung mit der Blaufärbung habe ich mit der "Aluminiumsulfatimpfung" im Tauchverfahren von Topfpflanzen gemacht. Dabei habe ich immer Topfsubstrate gehabt, die laut Hersteller Ph-Werte um 6 oder etwas darüber hatten. Idealerweise im Spätsommer vor der Blüteninduktion und noch einmal im Spätwinter bzw. sehr frühem Frühjahr.

Und dies funktioniert auch nur bei Sorten, die sich wirklich reinblau färben lassen. Beispiele sind z. B. die alte 'Generale Vicomtesse de Vibraye', 'Bailmer' (ENDLESS SUMMER The Original) oder die Tellerhortensie 'Blaumeise'. Andere Sorten, wie die von Staudo genannte 'Bouquet Rose' werden vermutlich auch bei Ph-Werten um 4 noch diesen Mix von Blau und Rosa zeigen.

In leicht saurem, durchlässigigem Gartenboden mit hohen Humusgehalt werden geignete blau gefärbte Hortensiensorten ihre Farbe lange halten. Hat man andere Bodenverhältnisse, sollte man Meinung nach auf "blaue Hortensien" verzichten oder diese in Kübelhaltung kultivieren. Alles andere ist für mich Bodenvergewaltigung. ;D