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Neuanlage einer kleinen Obstwiese (Gelesen 5506 mal)
Moderator: cydorian
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Vielen Dank für den Tipp, Conni! Ich werde darauf achten.
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Sortenliste
Anhand lokaler Empfehlungen und der Broschüre "Erhaltenswerte Obstsorten für Hessen" habe ich mal folgende Sorten für meine kleine Obstwiese herausgesucht.
Apfel: Brettacher (insb. wegen guter Lagereigenschaften)
Birne: Vereinsdechant und Köstliche von Charneux
Zwetschge: Hauszwetschge
Mirabelle: Aprimira (hoffentlich die echte)
Über eure Anmerkungen zu dieser Zusammenstellung würde ich mich freuen. Insbesondere frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch auf Sorten neueren Ursprung (z.B. Apfel "Topaz" oder eine scharkaresistente Zwetschge) zurückgreifen sollte. Auch hier würde mich ein Rat der Fachleute interessieren.
Danke für eure Hilfe!
Moritz
Anhand lokaler Empfehlungen und der Broschüre "Erhaltenswerte Obstsorten für Hessen" habe ich mal folgende Sorten für meine kleine Obstwiese herausgesucht.
Apfel: Brettacher (insb. wegen guter Lagereigenschaften)
Birne: Vereinsdechant und Köstliche von Charneux
Zwetschge: Hauszwetschge
Mirabelle: Aprimira (hoffentlich die echte)
Über eure Anmerkungen zu dieser Zusammenstellung würde ich mich freuen. Insbesondere frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch auf Sorten neueren Ursprung (z.B. Apfel "Topaz" oder eine scharkaresistente Zwetschge) zurückgreifen sollte. Auch hier würde mich ein Rat der Fachleute interessieren.
Danke für eure Hilfe!
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- cydorian
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Wenn deine Gegend kein Scharkagebiet ist, ist das eine gute Wahl. Und:
- Aprimira ist zwar gut, aber keine Mirabelle. Das Mirabellenaroma haben Metzer und vor allem Nancymirabelle.
- Brettacher finde ich total klasse, aber du solltest prüfen ob du wirklich der Brettacher-Geschmackstyp bist. Dieser Apfel ist lange säurebetont, spritzig, braucht warmes Klima. Wenn du trockenen Riesling magst, wirst du ihn auch mögen. Taugt der Boden was, wirst du wirklich 8m Kronenraum benötigen, vielleicht sogar mehr. Ist eine triploide Sorte, wuchsstark. Von Topaz rate ich ab. Kragenfäuleproblem wenn nicht hoch veredelt, Schorfresistenz durchbrochen, auf stärkeren Unterlagen viel zu kleinfrüchtig.
- von Hauszwetschge gibt es verschiedene Typen, die teils sehr unterschiedlich sind. Nimm etwas wie Typ Etscheid. Wahrscheinlich hast du aber gar keine Auswahl.
- Aprimira ist zwar gut, aber keine Mirabelle. Das Mirabellenaroma haben Metzer und vor allem Nancymirabelle.
- Brettacher finde ich total klasse, aber du solltest prüfen ob du wirklich der Brettacher-Geschmackstyp bist. Dieser Apfel ist lange säurebetont, spritzig, braucht warmes Klima. Wenn du trockenen Riesling magst, wirst du ihn auch mögen. Taugt der Boden was, wirst du wirklich 8m Kronenraum benötigen, vielleicht sogar mehr. Ist eine triploide Sorte, wuchsstark. Von Topaz rate ich ab. Kragenfäuleproblem wenn nicht hoch veredelt, Schorfresistenz durchbrochen, auf stärkeren Unterlagen viel zu kleinfrüchtig.
- von Hauszwetschge gibt es verschiedene Typen, die teils sehr unterschiedlich sind. Nimm etwas wie Typ Etscheid. Wahrscheinlich hast du aber gar keine Auswahl.
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Bei der Zwetschge werfe ich die Hanita ins Rennen, scharkatolerant und ebenfalls sehr gut im Geschmack.
- cydorian
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Der Wuchs von Hanita ist nicht schön. Immer recht steile Äste, kleine Winkel. Besser nur wenn Scharkagebiet. Dann aber auch auf der richtigen Unterlage, scharkafest.
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Wie kann ich denn herausfinden, ob meine Gegend Scharkagebiet ist? Wirklich untergekommen ist mir der Begriff "Scharka" vor meinen Recherchen im Internet ehrlich gesagt noch nicht, aber das will ja nicht unbedingt etwas heißen.
Dass Aprimira keine echte Mirabelle ist, ist mir bewusst. Meine Wahl ist auf sie gefallen, weil sie gute Backeigenschaften haben soll. Da Blechkuchen in der Familie reißenden Absatz findet, dachte ich, dass Aprimira vielleicht eine nette Ergänzung zum klassischen "Quetschekuche" sein könnte.
Den Brettacher habe ich wegen der hervorragenden Lagerfähigkeit ausgesucht. Ich mag trockenen Riesling sehr gerne und bin mir im Klaren, dass Brettacher sich durch eine feine, frische Säure auszeichnet. Dies weiß ich aber nur durch Lektüre von Sortenempfehlungen. Kosten konnte ich den Apfel leider nie. Ich hoffe jedoch, dass er nicht einfach nur sauer schmeckt. An sich mag ich bei Äpfeln gerne die Kombination aus Süße und Säure, idealerweise kombiniert mit einem saftigen Fruchtfleisch. Mein Lieblingsapfel aus dem Supermarkt ist ein guter Braeburn. Wenn jemand Empfehlungen für einen guten Winter-/Lagerapfel hat, der in diese Richtung geht, würde ich mich darüber freuen. Ansonsten klingt der Brettacher in den Beschreibungen und Erfahrungsberichten schon nach "meinem" Apfel. Ausserdem spricht mich an, dass sich der Brettacher neben dem Frischverzehr ebenfalls zum Backen und Kochen eignen soll.
Nochmals Danke und Gruß! Moritz
Dass Aprimira keine echte Mirabelle ist, ist mir bewusst. Meine Wahl ist auf sie gefallen, weil sie gute Backeigenschaften haben soll. Da Blechkuchen in der Familie reißenden Absatz findet, dachte ich, dass Aprimira vielleicht eine nette Ergänzung zum klassischen "Quetschekuche" sein könnte.
Den Brettacher habe ich wegen der hervorragenden Lagerfähigkeit ausgesucht. Ich mag trockenen Riesling sehr gerne und bin mir im Klaren, dass Brettacher sich durch eine feine, frische Säure auszeichnet. Dies weiß ich aber nur durch Lektüre von Sortenempfehlungen. Kosten konnte ich den Apfel leider nie. Ich hoffe jedoch, dass er nicht einfach nur sauer schmeckt. An sich mag ich bei Äpfeln gerne die Kombination aus Süße und Säure, idealerweise kombiniert mit einem saftigen Fruchtfleisch. Mein Lieblingsapfel aus dem Supermarkt ist ein guter Braeburn. Wenn jemand Empfehlungen für einen guten Winter-/Lagerapfel hat, der in diese Richtung geht, würde ich mich darüber freuen. Ansonsten klingt der Brettacher in den Beschreibungen und Erfahrungsberichten schon nach "meinem" Apfel. Ausserdem spricht mich an, dass sich der Brettacher neben dem Frischverzehr ebenfalls zum Backen und Kochen eignen soll.
Nochmals Danke und Gruß! Moritz
- cydorian
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Ob bei dir Scharka verbreitet ist, siehst du wenn du spazieren gehst und dir Zwetschgen im belaubten Zustand ansiehst.
Ja, Brettacher ist ein Universalapfel für alle Verwertungsarten (auch Saft und Most werden sehr gut) und er ist gut haltbar. Er war mal wichtige Marktsorte. Nur eben für heutige, supermarktapfelgewöhnte Geschmäcker häufig zu viel Riesling.
Ja, Brettacher ist ein Universalapfel für alle Verwertungsarten (auch Saft und Most werden sehr gut) und er ist gut haltbar. Er war mal wichtige Marktsorte. Nur eben für heutige, supermarktapfelgewöhnte Geschmäcker häufig zu viel Riesling.
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Als Apfelbaum wurde mir auch die Regionalsorte "Ruhm aus Kelsterbach" als vielseitig verwendbar, lagerfähig und wohlschmeckend empfohlen. Hat jemand Erfahrungen mit dieser Sorte gesammelt, die er hier teilen könnte?
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Morgrey hat geschrieben: ↑17. Feb 2020, 10:34
Als Apfelbaum wurde mir auch die Regionalsorte "Ruhm aus Kelsterbach" als vielseitig verwendbar, lagerfähig und wohlschmeckend empfohlen. Hat jemand Erfahrungen mit dieser Sorte gesammelt, die er hier teilen könnte?
Ich habe damit zwar keine Erfahrungen, aber der Eintrag bei deutsche-genbank-obst.de klingt zumindest schonmal vielversprechend (saftig, aromatisch, widerstandsfähig gegen Schorf...).
https://www.deutsche-genbank-obst.de/passport/pdf?id_passport=1953
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhm_aus_Kelsterbach
Grüße,
Robert
- cydorian
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Kleinfrüchtig, erst hart dann früh mehlig, da steht die Verwertung im Vordergrund. Wenn man nur einen einzigen Apfel pflanzen kann, sollte man auf etwas setzen, das mal verbreitet war oder ist, zu dem es viele Erfahrungen gibt, die "sichere Miete".
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Vielen Dank! Ich bleibe dann doch lieber beim Brettacher. Da sind die Angaben/Erfahrungen weniger widersprüchlich.
- mff
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
cydorian hat geschrieben: ↑17. Feb 2020, 15:58
Wenn man nur einen einzigen Apfel pflanzen kann, sollte man auf etwas setzen, das mal verbreitet war oder ist, zu dem es viele Erfahrungen gibt, die "sichere Miete".
Danziger Kant würde mir hier (auf 500m ü.NN) zusagen. Hat kaum Ansprüche und deckt von September bis Januar ab - geeignetes Lager vorausgesetzt. Vergleichbares für andere Regionen sollte es zur Genüge geben. Dazu noch eine zweite, spätere Sorte auf den Baum, dann ist man besser abgedeckt. Brettacher war ja z.B. angesprochen.
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Gruß mff
- Nox
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Meine Lieblingszwetschen sind Fellenberger und Stanley, beide mit grossen, würzigen Früchten, gut steinlösend und gut zum Backen und als Kompott. Aber ich kann nichts dazu sagen, wie sie in Hessen gedeihen, ich gärtnere in ozeanischem Klima. Wollen Zwetschen nicht auch zu zweit stehen wegen der Befruchtung ?
Ich halte Hühner, deshalb mal als Anregung: Den Zaun mit Elektro-Litzen verstärken ? Es gibt E-Zaun Geräte mit Solarbetrieb, die funktionnieren sicher - solange keine Zweige in die Litzen wachsen. Das müsstest Du entscheiden, bevor Du Wildrosenhecken rundherum pflanzt.
Mit Äpfeln, Birnen und Zwetschen hast Du eigentlich genügend Prunus-Verwandte, darunter (Zwetschen) auch sehr früh blühende. Da würde ich mir das mit den Wildrosen nochmals überlegen, die sind evt. kein Zusatzgewinn für die Natur. Vor allen Dingen, weil die Schädlinge eventuell eine Nische in diesen Hecken finden. Aber dazu können andere bestimmt noch mehr sagen.
Ich halte Hühner, deshalb mal als Anregung: Den Zaun mit Elektro-Litzen verstärken ? Es gibt E-Zaun Geräte mit Solarbetrieb, die funktionnieren sicher - solange keine Zweige in die Litzen wachsen. Das müsstest Du entscheiden, bevor Du Wildrosenhecken rundherum pflanzt.
Mit Äpfeln, Birnen und Zwetschen hast Du eigentlich genügend Prunus-Verwandte, darunter (Zwetschen) auch sehr früh blühende. Da würde ich mir das mit den Wildrosen nochmals überlegen, die sind evt. kein Zusatzgewinn für die Natur. Vor allen Dingen, weil die Schädlinge eventuell eine Nische in diesen Hecken finden. Aber dazu können andere bestimmt noch mehr sagen.
- sebastian79nrw
- Beiträge: 60
- Registriert: 6. Jul 2014, 11:16
Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Ein sehr interessantes Projekt. Ich würde mich freuen, wenn Du ans auf dem Laufenden hältst und ab und an mal einige Fotos von der Wiese und ihrer Entwicklung schickst.
Wir haben hier in der Ecke auch einige Streuobstwiesen auf denen ich im Herbst Äpfel gesammelt habe. Dabei ist mir eine Sorte aufgefallen, die vom Geschmack her so gar nicht an die Äpfel aus dem Supermarkt erinnerte. Der Apfel schmeckte süss säuerlich, sehr erfrischend, ein klein wenig nach Zitrone. Habe die Sorte damals bestimmen lassen, vermutlich ist es ein gelber Edelapfel. Heute steht ein Halbstamm dieser Sorte bei uns im Garten und mein Interesse an der Streuobstwiese ist geblieben.
Wir haben hier in der Ecke auch einige Streuobstwiesen auf denen ich im Herbst Äpfel gesammelt habe. Dabei ist mir eine Sorte aufgefallen, die vom Geschmack her so gar nicht an die Äpfel aus dem Supermarkt erinnerte. Der Apfel schmeckte süss säuerlich, sehr erfrischend, ein klein wenig nach Zitrone. Habe die Sorte damals bestimmen lassen, vermutlich ist es ein gelber Edelapfel. Heute steht ein Halbstamm dieser Sorte bei uns im Garten und mein Interesse an der Streuobstwiese ist geblieben.
- Mediterraneus
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- Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
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Re: Neuanlage einer kleinen Obstwiese
Morgrey hat geschrieben: ↑15. Feb 2020, 23:30
Dass Aprimira keine echte Mirabelle ist, ist mir bewusst. Meine Wahl ist auf sie gefallen, weil sie gute Backeigenschaften haben soll. Da Blechkuchen in der Familie reißenden Absatz findet, dachte ich, dass Aprimira vielleicht eine nette Ergänzung zum klassischen "Quetschekuche" sein könnte.
Die "echten" Mirabellen sind auch backfest. Hier weiter Main aufwärts sind sie beliebtes Obst für den Ploatz. Sie reifen vor den Quetschen, bzw. werden dann durch diese abgelöst. Typische Mirabellengebiete gibt es in D nicht viele (Frankreich und dort Lothringen ist das Hauptanbaugebiet in Europa). Am Taunus und Mainfranken sind es in D.
Mirabelle aus Metz hat eine kleine Krone, vielleicht ist sie für dich geeignet.
Aprimira ist gebacken eher wie gelbe Quetsche.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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