Hallo Cherie Chrichri
den pannonischen Standort kenne ich. Den haben wir so ähnlich auch in Berlin-Brandenburg, statt der pannonischen "Steppe" heißt es hier "Streusandbüchse" (stärker kontinental, 570 mm Jahresniederschlag, 7 Sonnenstunden/Tag von April bis September, warme, oft ärmere Sandböden). Wie ich höre, soll der Klimawandel in Wien noch mehr Hitzewellen bringen als hier?!
Die Braunerde, von der Du sprichst, bedeutet vermutlich eine mittlere Bodenqualität (nicht zu nährstoffarm, nicht zu sandig?): "
In Österreich sind Braunerden in allen Bodenprovinzen verbreitet. Sie sind sogar in pannonischen Trockengebieten nördlich und östlich von Wien beheimatet; dort stellen sie Relikte aus früherer Zeit mit feuchteren Klimabedingungen dar."
Mein Tipp: Wenn Du mit Herbst "jetzt" meinst, also Anfang Oktober frisch vom Baum schmackhaft, dann empfehle ich den
Geheimrat Breuhahn: sollte in Dürrezeiten gegossen werden, sonst
kommt er mit dem hiesigen Klima bestens zurecht und schmeckt sehr gut: mildsäuerlich bis süß-säuerlich. Braucht für seinen Geschmack: 1. Jahre mit vielen Sonnentagen, je mehr Sonne desto besser / 2. minimale, aber dauerhafte Wasserversorgung, genug Wasser (Regen- oder Gießwasser) im August und September, vor und zur Erntezeit. (Sind diese Bedingungen nicht erfüllt, so schmeckt er zu säuerlich und wird stippig.) Sind diese Bedingungen erfüllt, schmeckt die Frucht frisch vom Baum vollaromatisch und saftig, ist auch lagerfähig bis weit in den Frühling, eine Frucht für alle Zwecke. Ein robuster Tausendsassa, der Baum ist sehr fruchtbar, trägt ab dem 2. Jahr, eher kleinwüchsig, für Halbstamm bestens geeignet (anfangs an den Pfahl binden und nach innen wachsende Äste wegschneiden; später kaum Pflegebedarf). Kommt auf hiesigen leichten Böden gut zurecht, braucht wegen seiner Fruchtbarkeit Nährstoffe: leichterer bis mittlerer Gartenboden ist optimal.
Die
Wintergoldparmäne wurde hier mehrmals - zurecht! - vorgeschlagen: der Breuhahn ist ihr in vielem ähnlich, aber im Unterschied zu ihr ist er bis heute gesund und verträgt Dürre besser, braucht allerdings mehr Sonnentage als sie, um seinen vollen Geschmack zu erreichen.
Aus dem "Handbuch Obstsorten" von Petzold & Friedrich 2005 über den Breuhahn: "
Hauptwintersorte mit langer Genußfähigkeit für jeden Klein-, Siedler- und Hausgarten bis zu mittleren Höhenlagen" (Artikel habe ich angehängt). Außerdem:
Sortenblatt "Nach der Arbeit" (Klosterneuburg bei Wien, in den 1930er Jahren, als diese Sorte noch ganz neu war)
Weitere Tipps:
- Gravensteiner besser nicht: braucht feuchtere Standorte, verträgt keinerlei Dürre!
- Das gilt ähnlich auch für den Berlepsch, der in Dürregebieten nicht vorkommt. Hier haben wir mit dem Zuccalmaglio gute Erfahrungen. Beide Edeläpfel reifen aber erst ab Mitte Oktober.
- Albrechtapfel ("Prinz Albrecht", ist aber kein Prinzenapfel) wurde als Herbstapfel empfohlen: Der wächst hier auch gut auf mittleren Bodengüten mit minimaler Wasserversorgung, ein robuster, eher breit- als hochkroniger Gartenapfel mit schönen großen Früchten; frisch, leicht säuerlich, schwach aromatisch, für den schnellen Verbrauch, gut auch für Saft
Darüber hinaus gibt es in Österreich eine einmalige Datenbank für die Sortensuche nach Klima, Boden, Reifezeit usw.:
Meine Obstsorte AT ("Trocken" meint darin allerdings eher eine Obstwiese mit wenig Möglichkeit zum Gießen; für den Garten würde ich eher "kein extrem schlechter Boden" wählen.) Diese Datenbank bringt für Wien (Weinviertel) unter anderem folgende Vorschläge:
- James Grieve = Der klassische Herbstapfel, alte Garten- und Obstwiesensorte, feinsäuerlich, trägt früh, ausgesprochenene Schorflagen meiden! Verträgt längere Dürre schlecht; braucht in Berlin-Brandenburg regelmäßig wasserversorgten Gartenboden, ich kenne ihn als Waldrandbaum einer Obstwiese; da bei Dir der Boden beschattet ist, könnte das gut passen! - Arche Noah empfiehlt diese Sorte: siehe das Sortenblatt
- Herzogin Olga - ein erfrischend säuerlicher Sommerapfel, auch "später Klarapfel" genannt, ab August reif, hält bis September; trägt früh. Lokalsorte des Weinviertels, dort "problemlos und sehr gut" (Sortenblatt von Arche Noah), braucht für seinen Geschmack Warm- und Sonnenlagen, in Deutschland kaum verbreitet - Für Klarapfel-Fans eine Überlegung wert!