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Mein großer Wildpflanzen"Garten".... (Gelesen 8262 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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Eckhard
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Garten in Göttingen, Klimazone 7a

Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Eckhard » Antwort #15 am:

Interessanter Bericht! Ich lese gespannt mit! Ich wollte auch schon mal hiesige Landwirte zu sowas überreden, um etwas mehr Viefalt in die Agrar-Landschaft zu bekommen, da kommt so ein Erfahrungsbericht mir gerade recht!
Gartenekstase!
Knautie
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #16 am:

@chica: Ja, wir besitzen einen großen Pflanzensauger - ich befürchte, der dürfte für Christina Grätz`Schläge zu groß sein. Sie hat zwar deutlich mehr Arten im Programm, wir haben allerdings die größeren Schläge. ;) Wir bauen inzwischen mehr als 1 ha "Fliegerkulturen" (Hieracium umbellatum und pilosella, Hypochaeris radicata, Scorzoneroides autumnalis sowie Tragopogon pratensis).

@ chica: Immer her mit den Infos zu unseren Pflanzen!!

und noch mal @chica: Wir wurden schon mal nach Saatgut gefragt und wenn man lieb bittet, gibt es auch eine Handvoll Centaurea cyanus. :D Allerdings werden wir keine Marketingabteilung aufbauen und nichts verkaufen!!!

Was wir anbieten könnten, sind nur wenige Arten. Damit man eine wirklich gut funktionierende Wiese - ganz gleich ob Fett- , Mager-, Feuchtwiese o.ä.) anlegen möchte, bedarf es ja verschiedener Gräser und viele verschiedene Arten. Selber für nur eine dieser Wiesen alle Arten anzubauen, dazu fehlt uns die Kraft!!! 8) Ich bin ganz klar dafür, dass auch andere Anbauer aus unserer Region etwas tun dürfen!!! Und das aus all den feinen Arten aller Anbauer von Riegers wunderbare Wiesenmischungen hergestellt werden.

Außerdem ist es so, dass wir als nicht als "Inverkehrbringer" zertifiziert sind. Wir gehören zwar dem VWW an - Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten, sind jedoch nur als Anbauer angemeldet.

Der VWW lässt alle Mitglieder durch eine Zertifizierungsstelle im 3 jährigen Rhythmus kontrollieren. Inspiziert werden natürlich die Anbauflächen, außerdem allerdings auch alle Unterlagen. Wer schreibt - der bleibt... auch wir dürfen jede Menge dokumentieren:
- es beginnt mit der Sammlung : für jede Sammlung wird ein Protokoll geführt: was, wer, wann, wo und wieviel in etwa gesammelt wurde. Die Genehmigung der UNB muss vorliegen
- es geht weiter mit der Anbaudokumentation: am liebsten haben die Kontolleure Flurkarten mit Lage der einzelnen Kulturen
Außerdem wird eine Exceltabelle geführt, in der findet man alle Details: Art, Flur, Flurstück, Größe der Kultur, Sammeljahr, Sammler, Sammelort, Anbaugeneration usw
- Lieferschein und Rechnung: hier geht es darum, den Mengenfluss zu überprüfen: Passt das Ernteergebnis zur Größe der Fläche? Oder ist es deutlich mehr, als von der Fläche zu erwarten ist? Dann muss was faul sein und es stellt sich die Frage, wo das geerntete Saatgut herkommt....das sollte natürlich nicht vorkommen!!!

Ihr seht: Falls Ihr Saatgut eines Händlers kauft, der zum VWW gehört, könnt Ihr nachprüfen, von welchem Acker das Saatgut stammt, ja, woher das gesammelte Basis-Saatgut stammt.

Inverkehrbringer müssen noch weitere Kontrollen ertragen, aber da bin ich leider nicht im Thema und wissentlich unsicheres Halbwissen zu verbreiten, ist nicht so mein Ding. Falls Ihr mehr wissen wollt, schaut mal auf der Seite vom VWW vorbei.

All das - also der Schreibkram - ist bei uns meine Aufgabe ;) mein GG (so ist das hier üblich, oder ;)) kümmert sich um die wesentlichen Dinge.
Knautie
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #17 am:

@Eckhard: viel Erfolg beim Überreden! Es bedarf schon einiger Manpower 8), so nebenbei ist das leider nicht zu machen!!
Knautie
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #18 am:

Ich versuche mich mal in Bilderanhängen....
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mavi
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

mavi » Antwort #19 am:

Sehr spannend berichtet, ich lese gerne mit. Und danke für das Foto!
Der Papierkram hört sich ziemlich umfangreich an. Es wird deutlich, dass dies alles nicht so nebenbei gemacht werden kann, sondern viel Arbeit ist.
Knautie
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #20 am:

Leider sind meine Fotos oft nicht von guter Güte... aber man kann was erahnen: Von links nach rechts: Daucus carota, die schon langsam reif wird - Galium album - Lythrum salicaria - Hypericum perforatum und am oberen Bildrand
Silene latifolia ssp. alba. Leider mussten wir den Lythrum inzwischen ummachen. Dazu eine kleine Geschichte? Ernst Rieger hat in den ersten Jahren leichtfertiger Weise gesagt:" wir nehmen alles". DAS darf man uns nicht sagen: nachdem wir den Blutweiderich in MTPs ausgesät hatten und er grandios aufgelaufen war, haben wir im Anschluss an diese Aussage die kleinen Pflänzchen geteilt und aus einer Pflanze z. B. 3 Stück gemacht und wieder in die nächste MTP gepflanzt! ;D

Da waren es anstatt der (von Riegers geplanten) 500 m² etwas mehr....2000 m² - aber es war ein Traum!!!

So hatten Riegers in den letzten Jahren immer deutlich mehr Saatgut vom Lythrum salicaria, als sie eigentlich benötigen. Aber dank diverser Kühlräume kann unser Saatgut gelagert werden.

Wir haben diese Kultur inzwischen umgebrochen. Das war aber nur z.T. schade, weil der Verkrautungsgrad merklich zugenommen hatte und der Pflegeeinsatz (HACKEN mit der Handhacke) immens geworden war. V. a. Myosurus minimus - im Nachbarbundesland meines Wissens nach Rote-Liste-3-Art, bei uns eine Plage!!! Glücklicherweise wird er nur wenige cm hoch, so dass er bei der Ernte des Blutweiderichs keine Probleme machen konnte. Allerdings ist flächendeckender Bewuchs mit so einer kleinen Pflanze nichts, was wir dulden können!

Ich habe noch einige Pflanzen gerettet, in meinen Garten gepflanzt oder an Freunde verschenkt - ich konnte nicht alles untergehen sehen ;)
bestimmt versteht Ihr das!

Liebe Grüße Knautie
Knautie
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #21 am:

Ein Foto zur guten Nacht? Diese Kultur liegt an einem vielbefahrenen Fahrradweg und manchmal
gibt es dort einen Fahrrad-Stau :D - ein Freund hat schon mal 50 Radfahrer GLEICHZEITIG gezählt.....
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lord waldemoor
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

lord waldemoor » Antwort #22 am:

meine hochachtung :D
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Bock-Gärtner
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Bock-Gärtner » Antwort #23 am:

Vielen, vielen Dank!
"Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß." (A. Einstein)
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Chica
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Chica » Antwort #24 am:

Eure Flächen sehen tatsächlich riesig aus, Knautie, im Vergleich zu denen von NaGoLa Re, schriebst Du 25 ha :o :o? Von wie vielen Generationen nach dem Wildsamen sammeln kann man denn ernten? Irgendwann passen sich doch die Pflanzen zu sehr an den Standort an und die genetische Vielfalt verschwindet, oder?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Nina » Antwort #25 am:

Knautie hat geschrieben: 26. Apr 2022, 22:21
Ein Foto zur guten Nacht? ...
Herrlich! :D
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #26 am:

@lord waldemoor: Ich glaube, Deine Hochachtung habe ich nicht verdient. Vergesst es nicht: wir verdienen damit unser täglich Brot! Dabei bereitet uns die Wildpflanzensaatguterzeugung auch sehr viel Freude! Ich gehe davon aus, dass wir mit den Anbauflächen Wildbienen und anderen Insekten unterstützen, vermutlich profitieren sie - was wir aber meinen festgestellt zu haben, ist, dass es in unserer Gemarkung jetzt deutlich mehr Rebhühner gibt als vor einigen Jahren. Wenn die Pflanzen groß sind, finden die Vögel ausreichend Deckung. Durch die Anlage der Kulturen in Reihen können sie relativ geschützt gegen Feinde weitere Strecken zurücklegen und finden natürlich die notwendige eiweißhaltige Nahrung zur Aufzucht der Küken. (Ich hoffe, ich habe das jetzt richtig geschildert... )

Jedenfalls sind Rebhuhnsichtungen bei uns immer ein Gesprächsthema.

Auch unsere Rauchschwalben lieben die Flächen!

Wir auch - in den ersten Jahren sind wir noch sehr häufig mit einem Glas Rotwein (oder auch mal einer Flasche Bier! ;D) abends durch die blühenden Blumenfelder gegangen. Das hat sich allerdings inzwischen etwas relativiert.
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Quendula
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Quendula » Antwort #27 am:

Knautie hat geschrieben: 27. Apr 2022, 21:18
mit einem Glas Rotwein... abends durch die blühenden Blumenfelder gegangen.

Aber doch hoffentlich nur durch die rotblühenden :o. Bei einem Durchwandeln der weißblühenden Blumenfelder nimmt man Weißwein :)!
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #28 am:

@Quendula: ohhh, merke ich mir... eine Hand also Rotwein... andere Hand Weißwein .... oder wie ;D Damit wir auch durch die Margeriten dürfen...



@chica: wir bauen tatsächlich inzwischen auf etwa 25 ha Wildpflanzen an, davon allerdings etwa 25 % Gräser (Alopecurus pratensis und Anthoxanthum odoratum). Wir beernten die Arten bis zur F5 = 5. Generation. Ich habe es genauso gelernt, wie Du es schilderst: die genetische Vielfalt wird eingeengt, logisch wäre es.

Meine persönlicher Eindruck dazu ist allerdings- ob er richtig ist, weiß ich nicht - dass die Pflanzen, die ich auf dem Acker nach 4 Jahren Anbau sehe, vom Phänotyp noch recht unterschiedlich sind. Und da wir einige Kulturen auf verschiedenen Standorten anbauen (z. B. Centaurea cyanus auf 5 Flächen, die z. T. 5 km voneinander entfernt sind, und auf Sand bzw. sandigen Lehm /Lehm stehen) gibt es auch verschiedene Erntezeitpunkte, so dass sowohl frühblühende als auch spätere Typen dabei sind.

Zur Gewährleistung der genetischen Vielfalt sollte außerdem jede Vermehrungsfläche eine bestimmte Anzahl von Pflanzen nicht unterschreiten (die genaue Zahl müsste ich nachsehen) wir liegen auf jeden Fall mit allen Kulturen weit darüber!

Und wir halten uns auf jeden Fall an die Spielregeln, nicht dass Ihr einen anderen Eindruck bekommt!

Auf jeden Fall ist die Centaurea cyanus ganz wunderbar - auch im Garten kann ich sie nur empfehlen. Sie ist zwar einjährig, aber 1x über die Fläche harken/hacken/kratzen - was auch immer- und sie kommt im nächsten Jahr wieder. Außerdem hat sie wohl hohe Pollen- (und Nektarwerte). Aber da weiß Chica sicher mehr. Und bitte immer in einer größeren Anzahl setzen!!!

Liebe Grüße Knautie




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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....

Knautie » Antwort #29 am:

Centaurea cyanus
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