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Winterglockenapfel oder Boskoop (Gelesen 11835 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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kupu malam
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

kupu malam » Antwort #15 am:

An sich finde ich schon, dass er boskopig aussieht, aber von Alternanz habe ich leider noch nichts bemerkt.
Hallo,nun ist Alternanz nicht gerade eine erfreuliche Eigenschaft, wäre also eher froh. Du hast übrigens ein interessantes Zitat in Zeiten eines anderen Präsidenten.@Sonibei einer Sämlingsunterlage würde ich mir über den Boden nicht allzuviele Sorgen machen.In diesem Fall ist ein großer Baum zu erwarten mit beachtlichen Mengen an Äpfeln, der bei entsprechender Pflege dich überdauert.Sofern diese im eigenen Haushalt verbraucht werden sollen, wäre es evtl. sinnvoll darüber nachzudenken, Stammverlängerung und jeden der 4 Leitäste mit einer anderen Sorte zu veredeln. Dies hätte auch den Vorteil, daß bei evtl. Frost während der Blüte immer noch eine Ernte von zu anderer Zeit blühenden Sorten zu erwarten ist. Falls eine Sorte in einem schlechten Jahr nicht ausreift, wäre das auch kein Beinbruch. Ferner hat man auch etwas Abwechslung.Wenn sich die gewählte Sorte als, warum auch immer, ungeeignet herausstellt, ist in diesem Fall nur ein Leitast und nicht der ganze Baum umzuveredeln.Außerdem würde es sich evtl. anbieten einfach Pfropfreiser von Leuten in der Gegend zu holen, wo man vor Ort die Äpfel gesehen und evtl. auf Geschmack geprüft hat.Speziell bei der Okulation kann man auch Gesundheit von Blättern und Früchten unter örtlichen Bedingungen berücksichtigen und die entsprechenden Bäume als Spender auswählen.Grüßekupumalam
Amur
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Amur » Antwort #16 am:

Hallo Amur,wie schon gesagt. Ich bin kein Experte der süddeutschen Klimata.Habe vor ein paar Jahren ca. Mitte Oktober(+-) im Raum Ludwigsburgreife Sonnenwirts gesehen. Auch die Winterrambouren dort entsprachen in etwa dem Wuchs- bzw. Reifebild wie Raum Köln, waren vielleicht einen Tick früher. Mein Sonnenwirts hatte dieses Jahr die ersten paar Blüten, aus denen aber nichts geworden ist. Soweit ich mich erinnere, lag die Blüte vor der der Luxemburger Renette. Da die auch östlich von Köln im Bergischen noch reift, vermute ich, das der Sonnenwirts bei mir auch keine Probleme haben wird. Hinsichtlich Korbinansapfel habe ich mich bei einer Veranstaltung mit jemandem vom Pomologenverein unterhalten, der für Korbiniansapfel bis zu mittleren Höhenlagen kein Problem sah. Die wenigen Veröffentlichungen über den Apfel sehen da ja auch kein Problem. Nun ist mittlere Höhenlage ein relativ unbestimmter Begriff. Nach deinem Posting habe ich mich mal schlau gemacht. Augsburg liegt wohl so 490 ü. NN.(hätte ich nicht vermutet). Unabhängig von anderen Klimaeinflüssen könnte das für die beiden Sorten tatsächlich grenzwertig sein, vielleicht aber auch nur in kühlen Jahren. Wie hoch ist denn denn bei dir? Ist das Schw. Alb und was reift denn in normalen Jahren noch?
Eigentlich OT: Aber schwäbische Alb ist noch eine Stufe kälter wie wir (Oberschwaben sitzt zwischen schwäbischer Alb und Allgäu) drum heißts auch rauhe Alb. Die hatten dieses Jahr schon im August den ersten Frost in den Mulden. Soo kalt ists bei uns nun auch wieder nicht.Wir liegen zwischen 500 und 550m, ganz ähnlich Augsburg, das auch nur am Lech unter 500m hat. Daneben gehts rauf.Ludwigsburg, Stuttgart und Co sind eine ganz große Ecke milder. mfg
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
Mutabilis

Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Mutabilis » Antwort #17 am:

Wenn man eine regelmäßige Ernte wünscht, ist Alternanz natürlich blöde, aber ich wäre über weniger Äpfel sehr dankbar, da ich auch noch einen gut tragenden Cox habe...(die Aufgabe von Freiheiten für (gefühlte) Sicherheit scheint leider im Trend zu liegen >:( )
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #18 am:

Kupumalam, das mit dem Veredeln ist eine sehr gute Idee. Dann werd ich mich heuer bei Verwandten, Freunden und Nachbarn zu Apfelverkostung einladen ;D und mir dann ein kleines Zweigchen dafür markieren. Mein Grossvater (86 J.!!) macht das Aufpfropfen mit Leidenschaft. Er meinte eben auch, dass der Boskoop dafür eine gute Unterlage wäre, dann hab ich aber wieder gehört, dass der Winterglockenapfel besser schmecken würde...... So viele Meinungen und Ratschläge machen einen manchmal ganz kirre. ;)LGSoni
beeeeeerige Grüsse!
Equisetum
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Equisetum » Antwort #19 am:

Die Idee mit den unterschiedlichen Sorten je Leitast hört sich interessant an. Ist vielleicht eine Option, falls ich mich mal von meinem Cox trennen muß. Der soll aber erst mal das tragen anfangen. @soni: entscheiden ist wahrscheinlich schwieriger als okulieren ;)
Es lebe der Wandel
macrantha
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

macrantha » Antwort #20 am:

habe gerade mit Interesse diesen Thread gelesen - Aber - Soni - bist Du sicher, daß Du einen Halbstamm von 1,20 m Höhe pflanzen willst, unter den Du Deinen Liegestuhl stellen kannst? Es ist ja nun so, daß man die Äste ableitet - damit dürften die unteren Äste dann ab einem gewissen Alter auch bei ca. 1,20 m "pendeln" ...Liegen geht dann vielleicht noch, aber ich stelle es mir doch etwas "eng" vor ::) P.S. - Entschuldige - totale Verwirrung - ich dachte, Du hättest Dich definitiv für einen Halbstamm entschieden :-\
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #21 am:

Macrantha, definitiv entschieden hab ich mich noch nicht. Es kommen aber nur Halb- und Hochstamm in Frage, die anderen sind schon aus dem Rennen. Ich wollte mich da noch in der Baumschule beraten.LGSoni
beeeeeerige Grüsse!
macrantha
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

macrantha » Antwort #22 am:

Nun - vom Ertragszeitpunkt dürfte es kaum eine Rolle spielen, aber das wissen wohl Armur, Zuccalmaglio und Co. besser.Wenn es Dir aber wichtig ist, daß Du unter dem Stamm sitzen kannst, dann ist ein Halbstamm ungeeignet. Es gibt für mich nichts schöneres, als bei der Ringlo- und Apfelbaumblüte den Tisch unter den Baum zu tragen und dort Kaffee zu trinken - auch wenn die Äste erst nach oben wachse, bevor sie sich wieder dem Erdboden zuneigen - alles unter 1,50m ist da schon knapp. Und wenn man noch bedenkt, daß ein Halbstamm ja nur bei 1,20 anfängt und das meiste Obst ohnehin mit der Leiter zu beernten ist, dann sehe ich wirklich kaum noch Vorteile bei einen Halbstamm. Es gibt allerdings in den Baumschulen auch Veredlungen auf 1,6m - sklavisch hält sich ja niemand an die 1,2 oder 1,8 m.Nur so ein paar Gedanken von mir ... viel Freude an Deinem zukünftigen Baum - wie groß auch immer.
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #23 am:

Danke, Macrantha! :)Deine Anregungen sind auf jeden Fall hilfreich, darunter sitzen zu können ist mir schon sehr wichtig! Dann werd ich mich wohl eher nach einem Hochstamm umsehen! LGSoni
beeeeeerige Grüsse!
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SouthernBelle
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

SouthernBelle » Antwort #24 am:

Auf schwerem feuchten Lehm (in der Marsch eben) haben wir mit dem Haus einen (angeblich) 100 Jahre alten Hochstamm Apfel uebernommen. Er wurde als Stine Lohmann bestimmt. Er ist sehr spaet reifend und haelt bis Marz/April, ist reichtragend, huebsch gefaerbt, schmeckt roh wie als Apfelmus etc aeusserst lecker. Einziger Minuspunkt: ich weiss nicht, wie sich die Reife in so einem rauhen Klima gestaltet ( hier ist es maritim), die Bluete ist aber immerhin nicht uebermaessig frueh.Uebrigens, bei solchen Apfeltagen kann man oft auch viele alte Sorten probieren, das kann enorm helfen.GruesseCornelia
Gruesse
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kupu malam
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

kupu malam » Antwort #25 am:

Es ist ja nun so, daß man die Äste ableitet - damit dürften die unteren Äste dann ab einem gewissen Alter auch bei ca. 1,20 m "pendeln" ...Liegen geht dann vielleicht noch, aber ich stelle es mir doch etwas "eng" vor ::)
Hallo,hier stellt sich natürlich die Frage nach der Schnittform oder Lehre, der Soni anhängt.Bei den meisten Halbstämmen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe, sind die unteren Äste aufgrund von Überschattung durch die Krone verkahlt und könnten genausogut abgeschnitten werden, der Schnittfehler würde nicht so auffallen, denn man würde diese Bäume dann eben für Hochstämme halten. Für Hochstämme gilt das leider ebenso, auf diese Art entstehen dann eben am Schluß Palmen. ;)Ableiten ist so eine Sache, darunter versteht jeder etwas anderes. Meistens ist es die unselige Knickwirtschaft, mit allen daraus resultierenden Nachteilen. :'(Bei einem Schnitt nach Palmer ist die Ansatzstelle des Leitastes die tiefste Stelle, da die Leitäste dank Kelchform sich danach immer mehr vom Boden entfernen. Daraus abgehende Fruchtäste werden, bzw. die Teile davon, die unter die Waagrechte fallen, abgeschnitten. Die daran hängenden Äpfel ziehen dann im Spätsommer die Zweige teilweise unter die Waagrechte, nur mal im Ernst, wer will dann unter einen Apfelbaum liegen? Im Gegensatz zu Kokosnüssen sind herabfallende Äpfel zwar m.W. noch nie tödlich gewesen, aber eine blutige Nase hat sich doch schon mancher geholt. In diesem Zusammenhang spielt es übrigens durchaus eine Rolle, wie hoch der Baum ist, eine zusätzliche Fallhöhe von nur 1 m erhöht den Schmerz bereits beachtlich. 8)Es heißt ja auch, ich habe mich in ihren Schatten gelegt, und nicht unter sie gelegt.Zu beachten ist ferner, daß egal wohin ich komme, die Qualität des Baumschnitts im Quadrat zur Höhe abnimmt, also auch hier macht ein Meter sehr sehr viel aus. (Das wäre nicht so schlimm, würde nicht der Schnitt der oberen Äste den Zustand der Unteren so gravierend beeinflussen.)Das gilt nicht nur bei Leuten, die wie ich, aus Sicht von Jugendlichen altersmäßig schon scheintot sind, wer 30 Jahre jünger ist weiß es meist nicht besser, wer 30 Jahre älter ist, kann es meist nicht mehr besser.Grüßekupumalam
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #26 am:

Bei den meisten Halbstämmen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe, sind die unteren Äste aufgrund von Überschattung durch die Krone verkahlt und könnten genausogut abgeschnitten werden, der Schnittfehler würde nicht so auffallen, denn man würde diese Bäume dann eben für Hochstämme halten. Für Hochstämme gilt das leider ebenso, auf diese Art entstehen dann eben am Schluß Palmen. ;)Im Gegensatz zu Kokosnüssen sind herabfallende Äpfel zwar m.W. noch nie tödlich gewesen, aber eine blutige Nase hat sich doch schon mancher geholt. In diesem Zusammenhang spielt es übrigens durchaus eine Rolle, wie hoch der Baum ist, eine zusätzliche Fallhöhe von nur 1 m erhöht den Schmerz bereits beachtlich. 8)Es heißt ja auch, ich habe mich in ihren Schatten gelegt, und nicht unter sie gelegt.
:D ;D Musste beim Lesen echt lachen, Kupumalam, so lustig wie du schreibst!Na ich hoffe ja nicht, dass ich mir eine Palme bastle bzw. basteln lasse. Mein Opa schneidet bei uns in der Familie die Bäume (er ist 86J.), mein Mann wird ab diesem Jahr angelernt. ;) Wenn er geschnitten hat, liegt ein Berg Äste am Boden und der Baum sieht leicht kahl aus. Keine Ahnung, ob er es fachmännisch richtig macht, aber er hat so ca. 15 - 20 Bäume und die hat er schon jahrelang.Na ja, ich gebe ja zu, dass von einem Apfelbaum ab und an mal was runterfällt, aber ich sitze echt gern darunter.LGSoni
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Zuccalmaglio
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Zuccalmaglio » Antwort #27 am:

@Soni,toll, wer hat schon so einen Opa. Und wenn er deinen GG noch richtig anlernt. Das er jede Menge rausschneidet, ist eher ein Indiz für Kenntnis als für Unkenntnis. Wenn man so in die Gärten schaut: Die Leute sind zu zaghaft und haben damals an den 15 Märkern für ein Buch gespart, das ihnen die richtige Erziehung von Obstbäumen vermittelt hätte.Allerdings: Manche lesen zwar solche Bücher, aber.................. Ich habe mit Mehrsortenbäumen keine Erfahrungen. Rein gefühlsmäßig sträuben sich mir die Nackenhaare. Ich habe dann immer so Szenarienvon Ungleichgewichten im Kopf. Die schwachwachsende empfindliche früher reifende Goldparmäne neben der starkwachsenden robusten und spät reifenden Luxemburger Renette. Und wenn gar 3 oder 4 Sorten die Krone ausmachen........Verträgt das so ein Baum ohne weiteres oder hat da denn keiner negative Erfahrungen? Ich lasse mich aber gern auch eines besseren belehren.Und wenn schon Mehrsortenbaum: Einen Boskop als Gerüst- bzw. Stammbildner würde ich dafür nicht nehmen. Die Sorte ist dafür zu holzfrostempfindlich. Dann kaufe dir z.B. lieber einen Maunzenapfel, welcher als frostharter und krebswiderstandsfähiger Stammbildner bekannt ist. Das dürfte auch einen positiven Einfluss auf die aufveredelten Sorten haben.@ kupu malam,kann deinem witzigen Posting nur zustimmen.Aber eines habe ich nicht verstanden: Was meinst du mit Knickwirtschaft im Rahmen von Ableiten? Etwa diese etwas an indianische Flitzebogen erinnernden gewellten Formen der Leitäste wenn die Leute den falschen Ast zum Ableiten genommen haben bzw. wenn ein Rückschnitt angebrachter gewesen wäre.Sorry, ich kann das auf die schnelle nicht besser formulieren.
Tschöh mit ö
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Soni
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

Soni » Antwort #28 am:

Hm, Zuccalmaglio eine resistente Sorte als "Stamm" ist natürlich wichtig. Und ein Boskoop zählt nicht zu denen? Das ist echt schade, denn die Sorte wollte ich auf jeden Fall dabeihaben. :-\Welche haltbaren Sorten sind denn noch so richtig lecker?LGSoni
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kupu malam
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Re:Winterglockenapfel oder Boskoop

kupu malam » Antwort #29 am:

Ich habe mit Mehrsortenbäumen keine Erfahrungen. Rein gefühlsmäßig sträuben sich mir die Nackenhaare. Ich habe dann immer so Szenarienvon Ungleichgewichten im Kopf. Die schwachwachsende empfindliche früher reifende Goldparmäne neben der starkwachsenden robusten und spät reifenden Luxemburger Renette. Und wenn gar 3 oder 4 Sorten die Krone ausmachen........Verträgt das so ein Baum ohne weiteres oder hat da denn keiner negative Erfahrungen?
In der Fachliteratur geistert immer dieser Lehrer herum, der im letzten Jahrhundert über 300 Sorten auf einen Baum veredelt haben soll, war wohl kaum ein Buschbaum. Persönlich halte ich das für etwas übertrieben, aber soweit mir bekannt ist, sind keine negativen Rückwirkungen durch viele Veredelungen auf einen Baum bekannt, sofern die Veredelungen fachgerecht waren. Nicht fachgerecht wäre m.E. wenn man einem im Ertrag stehenden Baum die Leitäste auf Stummel kappt, evtl. einen Zugast beläßt, und die Stummel dann veredelt, wie immer wieder zu sehen. :'(Da jede Veredelung etwas andere Mineralien etc. bevorzugt, wäre sogar ein positiver Einfluß wegen geringerer Konkurrenz denkbar. Auch benötigen spät- und frühreifende Sorten zu unterschiedlichen Zeiten Mineralien, Wasser und Zucker, was zu einer Reduzierung des vorzeitigen Fruchtfalls führen kann. Wenn eine Sorte ausfällt, z.B. wegen Frost, kann der Baum seine Kraft in die Früchte der anderen Sorten stecken, ansonsten wäre im nächsten Jahr eine Rekordernte, im Jahr darauf wegen Erschöpfung dann kein Fruchtansatz zu erwarten. Auch kann man so unterschiedlichen Holzqualitäten Rechnung tragen, bei Zwetschgen ist die Hanita zwar eine tolle Sorte, hat aber bekanntlich etwas brüchiges Holz, als Stammverlängerung bzw. Spindel ist man da auf der sicheren Seite, die Leitäste kann man dann evtl. mit anderen Sorten bestücken.Selbstverständlich muß unterschiedliches Wachstum durch korrigierenden Schnitt jährlich gegengesteuert werden.
Was meinst du mit Knickwirtschaft im Rahmen von Ableiten? Etwa diese etwas an indianische Flitzebogen erinnernden gewellten Formen der Leitäste wenn die Leute den falschen Ast zum Ableiten genommen haben bzw. wenn ein Rückschnitt angebrachter gewesen wäre.
Damit meine ich Krähenfüße, also wenn ein zu steiler Leitast zurückgeschnitten wird und auf einen Fruchtast abgeleitet wird, der dann als Leitastverlängerung mißbraucht wird. Es entsteht dadurch ein Knick, sprich ein Winkel zwischen unterem Teil und oberem Teil des Leitastes von sagen wir 90 bis 120 Grad. Das funktioniert zwar nicht, ist aber vielfach zu bewundern.Grüßekupumalam
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