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Brennesseljauche & Gemüse (Gelesen 34530 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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Oswald

Re:Brennesseljauche & Gemüse

Oswald » Antwort #150 am:

Mein Motto ist, jeder wie er mag ;)
Ach wie nett.Eigentlich eine Selbstverständlichkeit.Es geht ja auch drum, einen Fragesteller darauf aufmerksam zu machen, dass Brennnesseljauche praktisch keine Düngewirkung hat. In einem Umfeld, in dem allenthalben dazu geraten wird, Brennnesseln zu einer stinkigen Brühe zu verjauchen, ist dieser kritische Hinweis angebracht. Ob sich der Aufwand wenigstens wegen der in den Molekülskeletten enthaltenen Information lohnt, mag dann tatsächlich jeder selbst entscheiden.
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Nehireo
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Re:Brennesseljauche & Gemüse

Nehireo » Antwort #151 am:

Ich glaube, es geht eher darum, dass der Fragesteller keinen Kunstdünger für sein Gemüse benutzen möchte. Von daher scheint es mir nicht sehr konstruktiv, Kommentare wie "Jauche düngt nicht, Blaukorn schon" zu bringen. Das hilft ihm doch sicher nicht weiter ::) ?Ich habe selbst einen Biogarten und weiß, wie verlockend es manchmal ist, doch zu den schnellen, einfachen, aber nicht ökologischen Lösungen zu greifen. Aber ein Biogarten mit "nur Schneckenkorn" oder "ab und zu mal Blaukorn" ist nun mal keiner mehr, der den Namen verdient.Greift man nicht zu bunten Tütchen aus dem Gartenmarkt, muss man experimentieren. Dabei ist es sicher hilfreich, im Internet nach den Erfahrungen anderer zu fragen. Wenn ich z.B. in dem verlinkten Thread über Brennesseljauche lese, dass da jemand keine Braunfäule an den Tomaten hatte trotz eines verregneten Sommers in Norddeutschland, trifft das so exakt auf meine eigene Gartensituation zu, dass ich diese Beobachtung tausendmal interessanter finde als theoretische Spekulationen darüber, wie viel Stickstoff Brennesseljauche enthält (an dem es hier bei uns sowieso meist nicht mangelt) und ob irgendwelche Moleküle in der Jauche wilde Parties mit anderen Pflanzen feiern.Ich denke auch, dass Autoren wie Marie-Luise Kreuter oder Monty Don, die ihr Leben lang Biogärten gepflegt haben, wissen, wovon sie schreiben. Warum sollten die in ihren Ratgebern Leuten raten, Jauchen anzusetzen, wenn diese null Wirkung haben? Es liegt weder in ihrem eigenen Interesse noch in dem ihrer Leser, ihre Zeit sinnlos zu verschwenden. Mit Sicherheit taugt guter Kompost besser zur Bodenverbesserung als Jauchen, und tierischer Mist besser zur Düngung, aber dennoch hat eine Jauche ihre Berechtigung, wenn sie dabei hilft, Krankheiten und Schädlingsbefall an den Pflanzen zu vermeiden und sie allgemein zu besserem Wachstum anregt.
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Staudo
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Re:Brennesseljauche & Gemüse

Staudo » Antwort #152 am:

Ich denke auch, dass Autoren wie Marie-Luise Kreuter oder Monty Don, die ihr Leben lang Biogärten gepflegt haben, wissen, wovon sie schreiben. Warum sollten die in ihren Ratgebern Leuten raten, Jauchen anzusetzen, wenn diese null Wirkung haben?
Sie glauben daran, das ist das entscheidende. Und wenn nachvollziehbar berechnet wird, wie wenig Stickstoff in Pflanzenjauchen ist, so darf man das sicher auch schreiben. Übrigens krankt die ganze Biolandwirtschaft an Stickstoffmangel, weshalb eben auf Hornspäne, Blutmehl und andere Schlachtabfälle aus konventioneller Produktion ausgewichen wird.Ganz nebenbei: Ich verstehe es überhaupt nicht, warum in der Bio-Landwirtschaft keinerlei mineralischer Stickstoffdünger genommen werden darf.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Günther

Re:Brennesseljauche & Gemüse

Günther » Antwort #153 am:

"Bio" ist eine Ideologie und daher zumindest teilweise irrational.Schon alleine Landwirtschaft und Viehzucht sind eigentlich nicht "bio" und unnatürlich.Jäger und Sammler, sehr verstreut und dünn lebend, sind noch natürlich. Kochen, Braten, und Backen sind's schon nimmer....
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Nehireo
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Re:Brennesseljauche & Gemüse

Nehireo » Antwort #154 am:

Hier geht's aber nicht um Landwirtschaft, sondern um private Gärten. Mein Gemüsebeet kommt definitiv ohne Schlachtabfälle aus (und in meinem Kompost sind sie auch nicht drin). Konventionell zu gärtnern mit Schneckenkorn, Kunstdünger, Unkrautvernichter usw. ist also keine Ideologie und somit nicht irrational? Was denn dann? So gesehen kannst du alle privaten Vorlieben und Abneigungen "irrational" nennen. Niemand ist im Besitz der einzigen und alles umfassenden Wahrheit. Und wenn doch, würde ich sterben vor Langeweile.Ich habe nicht behauptet, dass Brennesseljauche ein super Stickstoff-Dünger ist. Dennoch finde ich es z.B. sehr interessant, herauszufinden, ob sie Braunfäule vorbeugen kann. Ich finde es legitim und nützlich, individuelle Beobachtungen und Erfahrungen auszutauschen. Ich glaube eben an das, was funktioniert. Ich finde es nicht konstruktiv, wenn Leute in einen Erfahrungsaustausch reingrätschen und mit pauschalen (und nicht bewiesenen) Argumenten in der Art von "Jauche wirkt nicht mehr und nicht weniger als Wasser" versuchen, interessante Diskussionen zu unterbinden. Wer hat denn was davon?Die ganze Diskussion erinnert mich irgendwie an gewisse theologische Streits. Da schlagen sich auch Gläubige und Atheisten endlos die Köppe ein um die Frage, ob es Gott nun gibt oder nicht. Und keiner lehnt sich entspannt zurück und akzeptiert, dass weder das eine noch das andere bewiesen ist. Na gut, es gibt sie schon, und sie nennen sich Agnostiker und sind mir sehr sympathisch, aber leider in der Unterzahl :) .
Günther

Re:Brennesseljauche & Gemüse

Günther » Antwort #155 am:

Ich glaube eben an das, was funktioniert.
Eben.Da hat z.B. die Berufung auf irgendwelchr Gurus nix verloren. Eine Funktion muß erst einmal erwiesen werden, dann kann man überlegen, warum das funktionieren könnte . ohne Esoterik.Und missionarische Aspekte haben wenig verloren, "Moral" und "Ethik" eigentlich auch nicht....Übrigens, was hast Du gegen z.B. gegen Hornspäne?Der Unterschied zwischen künstlicher Bewässerung und gezielter Düngung mit passenden Nährstoffen ist marginal.
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