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Was vom Pferd (Gelesen 102541 mal)

Über Hund und Katz... und alle anderen Haus und Nutztiere

Moderator: Nina

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Henriette
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Re: Was vom Pferd

Henriette » Antwort #150 am:

Dein Pferdebericht ist besser als ein Krimi! Einfach toll.
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #151 am:

Danke, Henriette, das freut mich! :D
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Schnefrin
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Re: Was vom Pferd

Schnefrin » Antwort #152 am:

Ja, wie ein Krimi! Und an der spannendsten Stelle kommt dann wie im Fernsehen diese Schrift "Die nächste Folge sehen lesen Sie am ... "
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #153 am:

*lacht* Hier ist der Schluß:..Rauf auf den Hänger ganz ohne Probleme, und schnell festgetüdert! Auch diesen Knoten könnte ich heute noch mit geschlossenen Augen knüpfen. Und dann rollten wir zum Tor; Corinne lief noch ein Stück neben uns her, Titoune bellte, und alle winkten sich bald die Arme aus..Ti stand mucksmäuschenstill und brav auf dem Hänger – nun ja, wer sonst mit Monsieur J. fahren mußte, war ja einiges gewohnt. Aber zum allerersten Mal war er ganz allein! Und wenn wir unterwegs mal halt machten, um nach ihm zu schauen, stand er steif und hochnervös da, nicht einmal einen Apfel wollte er mir abnehmen, ja, nicht einmal trinken wollte er. Weswegen Birte beschloß, unterwegs keinen Halt an einem Pferdehof einzulegen, um ihn mal laufen zu lassen, wie wir das eigentlich geplant hatten, sondern an einem Stück durchzufahren..Nur in Lyon mußten wir wie üblich nochmal von der Durchgangsstraße runter, um in einem übel beleumundeten Viertel an der Billigtanke zu tanken, wo ich immer tankte und wo der Tankenmann schon in den achtziger Jahren hinter Panzerglas saß. Nachts war es da immer ein bißchen unheimlich. Und natürlich mußte das arme Pferd den Krach und Gestank im Tunnel erdulden; ich weiß nicht, ob da jemals irgendwer ohne Stau durchkam..Und dann endlich: die Grenze. Die Stullen lagen auf dem Armaturenbrett bereit. Eine Lebenserfahrung und eine Methode, die sich übrigens nicht nur an diversen Grenzen bestens bewährt hat: Nichts auf der Welt wirkt so harmlos wie jemand, der mit vollen Backen kaut und dem potentiellen Gegner mit seinem Leberwurstbrot lächelnd zuwinkt - eine heutzutage in Europa leider fast wertlose und gewiß im Aussterben begriffene Kunst. :-\ Nicht, daß wir sie würden anwenden müssen, denn in Vogelgrun ging man ja früh zu Bett. Aber man müßte ja sowieso auch mal was essen. .Wir näherten uns dem Grenzübergang langsam auf kleinen Straßen. Schon waren wir da – das mußte es sein. Aber… „Oh Scheiße!“, stöhnte Birte, und „Verdammte Kacke“, stieß ich hervor: Vogelgrun war ganz und gar nicht zu Bett, Vogelgrun war hell erleuchtet. .Wenigstens stand da keiner. Birte schaltete in den zweiten Gang, wir näherten uns im Schrittempo, wie vorgeschrieben, oh so harmlos, aber oh so angespannt, dem offenen Schlagbaum, und doch, zum Teufel, da stand doch wer, der wollte wohl mal eben frische Luft schnappen… .Ich biß in die Schinkenstulle und lachte den Mann mampfend an, Birte hob mit breitem Lächeln grüßend die Hand, ich zischte lächelnd „laaangsam, nur nicht schneller werden“ und winkte nochmal, und wir rollten laaaangsam über die Grenze, über den Rhein und in die Freiheit. .Aber es prickelte im Nacken, und erst zwei Kilometer weiter, als wir uns in den Feldwegen hinter Breisach unsichtbar gemacht hatten, waren wir wirklich überzeugt, daß niemand schießen würde. :-\ 8) ;D ;D ;).Edith möchte daran erinnern, daß dies alles natürlich frei erfunden ist, und außerdem ist es längst dreimal verjährt. :P.Und das hier isser, die Pferdeliebe meines Lebens:
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Schnefrin
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Re: Was vom Pferd

Schnefrin » Antwort #154 am:

Wunderschön!
Deine Erzählung und das Bild!
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Rosenfee
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Re: Was vom Pferd

Rosenfee » Antwort #155 am:

Ja :D Nach einem Bild wollte ich schon fragen.
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Waldschrat

Re: Was vom Pferd

Waldschrat » Antwort #156 am:

Schnefrin hat geschrieben: 7. Mai 2020, 21:50
Wunderschön!
Deine Erzählung und das Bild!


So ist es - danke :D
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Alstertalflora
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Re: Was vom Pferd

Alstertalflora » Antwort #157 am:

Nichts auf der Welt wirkt so harmlos wie jemand, der mit vollen Backen kaut und dem potentiellen Gegner mit seinem Leberwurstbrot lächelnd zuwinkt
Oder total unverfroren ;D ;).
Das wär nichts für mich-jedenfalls nicht mit einem lebenden Pferd im Hänger!
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Weidenkatz
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Re: Was vom Pferd

Weidenkatz » Antwort #158 am:

Ich bin zwar mit Pferden aufgewachsen und sehr tierlieb, habe aber aufgrund besonderer Umstände kein nahes Verhältnis zu Pferden. Wenn Du es schaffst, Jemand wie mich zum frohen Lesen Deiner Pferdegeschichten zu bringen (und das tust Du ;)) sind sie gut! :D
Was mich interessiert-wurde etwas aus der vor Jahren geplanten Veröffentlichung?
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #159 am:

Ich danke sehr für das Lob und freue mich darüber. :D Nein, es wurde nichts daraus, weil ich immer denke, ich habe einfach nicht genug Material. :-\

Zu dem Bild noch: Das habe ich zwar von einem Foto abgezeichnet, aber es handelt sich nicht etwa um perspektivische Verkürzung: Er hatte einen recht kurzen Kopf, was bei Stallhalftern etwas schwierig war: Von der Breite brauchte er englisches Vollblut, von der Länge her eigentlich Pony. :P
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Waldschrat

Re: Was vom Pferd

Waldschrat » Antwort #160 am:

Tara hat geschrieben: 8. Mai 2020, 13:46
Ich danke sehr für das Lob und freue mich darüber. :D Nein, es wurde nichts daraus, weil ich immer denke, ich habe einfach nicht genug Material. :-\
....


Wenn es vielleicht auch für ein Buch nicht reichen mag (warum eigentlich nicht, muss ja kein Tsd.-Seiten-Wälzer werden), so reicht es sicher, um uns noch ein paar Abende zu unterhalten. Mach mal - hab mich selten so amüsiert. :-*
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Re: Was vom Pferd

Rosenfee » Antwort #161 am:

Ja, Tara, schreib mal über Deine Abenteuer mit Deinem treuen Pferd :)
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #162 am:

:) Ich erzähle mal weiter, wo ich aufgehört habe..Als wir mitten in der Nacht in Tarahausen ankamen, war mein armes Pferdchen von der langen Fahrt und der Aufregung fix und alle. Und wenn's zum Schlachter ging, ihm war schon gerade alles egal. Aber immerhin - hier waren Pferde. Er tat einen Seufzer vom tiefen Grund seiner armen Pferdeseele, als ich ihn die Stallgasse hinunter - "Halt! Die Transportgamaschen!" brüllte Birte - zu seiner Box führte. Die anderen pennten, nur zwei Wachen wie-hie-hickten leise "Wer bist du denn?" Ti schaute nicht mal mehr nach ihnen, betrat seine Box, drehte sich mit dem Kopf zur Stallgasse, warf sich ins Stroh, streckte die steifen Beine von sich und pennte auf der Stelle ein..Birte, die am frühen Morgen gleich wieder nach Norden fuhr - der Herr Papa wartete auf seinen Benz -, hatte mir geraten, Tignous am Morgen erst mal freilaufen zu lassen. Ich war sehr dafür, denn er würde sich austoben wollen, und dabei mußte ich nicht unbedingt draufsitzen....Ich putzte das geputzte Hackamore zweimal. Ich wienerte Tignous auf Hochglanz. Sah zweimal nach, ob er nicht etwa Mist im Huf hatte. Sah dreimal nach, ob er auch keinen Strohhalm im Schweif hatte. Was war ich aufgeregt! Holte tief Luft: "Auf Ti, wir müssen uns vorstellen!" Ich hatte wirklich Herzklopfen, als ich mein aufgeregt tänzelndes Pferd zu den Reithallen führte, wo ich den Unter-Reitlehrer vom Dienst artig um Erlaubnis fragte, ihn auf dem Schulpferde-Paddock laufen lassen zu dürfen. Es wurde gestattet. Mein Therapiepferd raste um den Platz wie ein Irrer, schnaubte, wieherte den Schulpferden zu, roch am Misthaufen, raste wieder und buckelte sich furzend die lange elende Fahrt aus dem Leib.. Ich vereinbarte derweil mit dem Reitlehrer, am abendlichen Ein-Stunden-Ritt des Schulstalls um die vier Ecken teilzunehmen. Der fand das zum Glück vernünftig - erstmal lieber nicht alleine irgendwo im Dreck liegen, meinte er, "Hui, der hat ja Temperament!" Ich dachte nicht zum letztenmal an Frau Winterlings "Ein Gemüt wie ein Ochse"..Als Ti sich ausgetobt hatte und ich ihn zurückführen wollte, kamen wir nur bis zum Reiterstübchen.
Zuletzt geändert von Tara am 31. Mai 2025, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #163 am:

Umgeben von einer Menschentraube, standen Ti und ich, beide gleichermaßen nervös, nun auf der Straße zwischen den Reithallen. Wo kamen all’ die Leute nur auf einmal her?
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„Bißchen klein“, monierte Herr Raab alias Hauptmann von Tarahausen, „die Kavallerie hätt’ den nicht genommen. Und die Hinterhand! Da müssen sie aber noch ganz schön was tun.“ Das weiß ich, Hauptmann. Schnauze, Fury.
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„Ganz schön kuhhessig.“ Hier stichelte die göttliche Yvonne; du mich auch. Man eben nur angedeutet kuhhessig, du blöde Kuh, er steht völlig korrekt, schönere Beine als deine allemal!
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„Was ist denn das für ein komischer Sattel? Ein Westernsattel, nicht?“ Der erste von hundert vergeblichen Versuchen, einem Tarahausener den riesigen Unterschied zwischen Western- und Trekkingsattel klarzumachen (eigentlich ein kaum modifizierter Nachbau des McClellan-Armeesattels, aber so weit kam ich gar nicht).
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„Du willst doch in Tarahausen wohl nicht mit Hackamore rumfallen?!!“ Das wurde fassungslos gesagt, mit drohendem Unterton. Doch, ja, und warum nicht, in Dreiteufelsnamen?
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Wie anders war es in Frankreich gewesen! Konnte sich hier niemand einfach mit mir freuen? Und das Pferd konnte ja wohl nichts dazu!
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Doch Rettung nahte: Anne hatte den Auftrieb mitbekommen und eilte die Treppe vom Reiterstübchen herab, und zwar mit Weintrauben: Sie hatte gerade nichts anderes dagehabt. „Hat der ein süßes Gesicht!“
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Ich strahlte. Mein Pferd hatte ein süßes Gesicht! Das war mir bisher gar nicht richtig aufgefallen. Tignous strahlte auch: Weintrauben kannte er noch nicht – so weit war selbst ich nicht gegangen -, aber sie verwiesen ab sofort Birnen auf den zweiten Platz. Sonnenklar: Man mußte sich immer an die Frauen halten!
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Trudi und Viktor Lammert, der beste Pferdepfleger aller Zeiten – und das sagte wirklich jeder (genauer: „Lämmchen säuft für zehn Domherren, aber noch sturzbesoffen ist er der beste Pferdepfleger aller Zeiten“, so sagte das jeder) -, murmelten: Der Schweif. Mähne ist ja ganz anständig. Aber die Kötenzöpfe müssen natürlich weg.
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„Ihr spinnt wohl!“ Ich schrie, als hätten die beiden die Schere schon in der Hand. „Daß Ihr Euch untersteht, an meinem Pferd rumzuschnippeln!“ Ich traute beiden die Eigenmächtigkeit durchaus zu. „Der soll auf die Koppel, der braucht jedes Haar, das ihm wächst!“
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Lämmchen umkreiste den Neuen noch einmal. Setzte zum Sprechen an. Kunstpause. Alles verstummte. Atemlos wartete ich auf Das Urteil.
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„In Ordnung, der Zosse“, quetschte Viktor durch die Zahnlücke. Man sah ihn fast etwas erstaunt an. Ich hätte ihn knutschen können. Ich knutschte ihn.
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„Ein kleiner Franzose“, strahlte Gertrud hinfort alle Wißbegierigen an, „ein ganz süßer!“ Das Wort „Berber“ kam ihr nicht über die Lippen. Ti war einige Tage lang Hauptgesprächsthema in Heustadel und Reiterstübchen. Es wurde gelästert, und teils boshaft gelästert.
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Aber mit Trudi und Lämmchen und Anne im Rücken war vielleicht die Bataille noch nicht gewonnen, doch die erste Bresche definitiv geschlagen.
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Alstertalflora
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Re: Was vom Pferd

Alstertalflora » Antwort #164 am:

;D ;D
Jaja, die lieben Reiterkollegen... ::)
Ich bin eine Zeitlang auch mit „exotischen“ Sätteln unterwegs gewesen. Malibaud, Portuguesa, zudem bin ich noch einhändig Kandare blank geritten. Was haben die anderen Reiter geglotzt geguckt ;D! Und dann noch einhändig Zickzack-Traversalen geritten - wie macht die das bloß? Da kann man das Pferd ja garnicht am Zügel in die gewünschte Richtung ziehen ::)?
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