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Schmetterlinge 2019 (Gelesen 54942 mal)

Tiere beobachten, schützen und erkennen

Moderator: partisanengärtner

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Chica
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Re: Schmetterlinge 2019

Chica » Antwort #150 am:

Danke Liatris und willkommen hier im Forum und bei den Schmetterlingen :D. Es gibt sehr viele Tagfalter (und auch Nachtfalter), die sich an Gräsern entwickeln. Dazu gehören wohl alle Augenfalter und auch die Dickköpfe. Grob unterscheiden sich die Tagfalter in Gräserfalter, Gehölzfalter, Brennnesselfalter und Stauden/Einjährige-Falter. Für Schmetterlinge und auch Wiesenblumen ist eine Mahd einmal im Herbst sinnvoll, man sollte einige Flächen sogar nur alle zwei Jahre mähen, damit sich darin überwinternde Eier/Raupen/Puppen in Ruhe nach dem Winter weiterentwickeln können ;). Ich habe bisher nur einen Teil meiner Wiesenflächen überhaupt angefasst und Heu davon gemacht. Die blumen- und kräuterreichen Bereiche bleiben bis zum Herbst so wie sie sind.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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zwerggarten
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Re: Schmetterlinge 2019

zwerggarten » Antwort #151 am:

wenn es nicht um heugewinnung, sondern um insektenfreundlichkeit geht, las ich letztens in der gartenpraxis von einem alternativen versetzten system der zweischürigen wiesenmahd: eine erste mahd im juli und dann eine zweite im februar/märz.
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moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Liatris
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Re: Schmetterlinge 2019

Liatris » Antwort #152 am:

Danke für das nette Willkommen und die schnellen Antworten. Nun muss ich nur noch überlegen, wie ich meinen Ziergarten entsprechend umgestalten kann. Wie groß sollten die Wiesenflächen denn sein? Und dienen Ziergräser auch der Schmetterlingsentwicklung?
Liatris
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Re: Schmetterlinge 2019

Liatris » Antwort #153 am:

Meine Judassilberlinge habe ich nach Chicas Fotos unter die Lupe genommen, aber leider keine Räupchen entdeckt. Dafür knabberten einige an einer Königskerze. Sie waren ziemlich klein, gelb mit blau und schwarzen Pünktchen auf dem Rücken. Ich blätterte das ganze Schmetterlingsbüchlein durch, weiß aber immer noch nicht, was das für welche waren. Habt ihr eine Idee?
Conni

Re: Schmetterlinge 2019

Conni » Antwort #154 am:

Vielleicht findest Du sie hier? Auch von mir herzlich willkommen. :)
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oile
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Re: Schmetterlinge 2019

oile » Antwort #155 am:

zwerggarten hat geschrieben: 14. Jun 2019, 15:55
wenn es nicht um heugewinnung, sondern um insektenfreundlichkeit geht, las ich letztens in der gartenpraxis von einem alternativen versetzten system der zweischürigen wiesenmahd: eine erste mahd im juli und dann eine zweite im februar/märz.


Ich bin ja immer noch dabei, meine kleine Wiese abzumagern und mähe daher meistens nach der Samenreife des Klappertopfs und wenn möglich noch einmal im Herbst. Da ich die Sense benutze, werden es immer nur einpaar Streifen. Die lasse ich liegen und welken und hoffe, dass die Raupen die Gelegenheit nutzen, zu frischem Gras abzuwandern.

Mit Brennnesseln verfahre ich ähnlich.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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AndreasR
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Re: Schmetterlinge 2019

AndreasR » Antwort #156 am:

@Liatris: Diese hier? https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigskerzen-M%C3%B6nch Die sah ich hier auch an meinen Königskerzen knabbern.
Liatris
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Re: Schmetterlinge 2019

Liatris » Antwort #157 am:

Ja, danke für die Bestimmungshilfen! Es waren tatsächlich junge Raupen des Königskerzenmönchs. Ich habe die Bilder im Internet mit meinen Fotos abgeglichen. In meinem Büchlein sind nur die Braunwurz-Mönche abgebildet, aber diese sehen eindeutig anders aus :)
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AndreasR
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Re: Schmetterlinge 2019

AndreasR » Antwort #158 am:

Ich hatte in Google einfach "Raupe Königskerze" eingegeben, und schon das erste Suchergebnis war ein Volltreffer. ;)
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Chica
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Re: Schmetterlinge 2019

Chica » Antwort #159 am:

zwerggarten hat geschrieben: 14. Jun 2019, 15:55
wenn es nicht um heugewinnung, sondern um insektenfreundlichkeit geht, las ich letztens in der gartenpraxis von einem alternativen versetzten system der zweischürigen wiesenmahd: eine erste mahd im juli und dann eine zweite im februar/märz.
[/quote]

Ich bin nicht sicher, ob im Juli alle Wiesenblumen ausgesamt haben und Februar/März erscheint mir für eine Frühjahrsbearbeitung zu zeitig, da ist noch kein Falter geschlüpft. Wenn ich es richtig bedenke werde ich meine im ganzen Jahr stehen bleibenden Flächen wohl erst im nächsten April bearbeiten und dann mit einer Motorsense weit über dem Boden, da Raupen meist am Gräsergrund sitzen.


[quote author=Liatris link=topic=64437.msg3310605#msg3310605 date=1560543255]
Danke für das nette Willkommen und die schnellen Antworten. Nun muss ich nur noch überlegen, wie ich meinen Ziergarten entsprechend umgestalten kann. Wie groß sollten die Wiesenflächen denn sein? Und dienen Ziergräser auch der Schmetterlingsentwicklung?


Die Wiesenflächen so groß wie möglich würde ich sagen. Kauf Dir, wenn es Dich interessiert das Bestimmungsbuch "Schmetterlinge. Die Tagfalter Deutschlands", da stehen ganz hinten die Raupenfutterpflanzen in einer Liste, alphabetisch nach deutschen Namen, etwas sperrig zu nutzen aber es soll ja für Laien sein. Es sind auch die Gräser aufgeführt. Ob Ziergräser auch genutzt werden, weiß ich nicht, wenn sie mit Wildgräsern eng verwandt sind vielleicht?
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Re: Schmetterlinge 2019

mavi » Antwort #160 am:

Also am besten nur alle zwei Jahre im April - und dann hoch - mähen? ??? :o
Mein Garten ist nicht groß, ich könnte das versuchen, brauche dann aber zumindest ein paar gemähte Wege. Kippen im ersten Winter nicht alle Gräser um, so dass da im Frühling kein Durchkommen für das neue Gras ist?

Wenn das helfen würde, wäre ich bereit. Aber es müssten ja auch Schmetterlinge vorbeikommen, die dort ihre Eier ablegen. Wenn ich Wiesenstücke ungemäht gelassen haben, waren dort hauptsächlich Ameisen und Nacktschnecken zu finden.
Momentan ist hier leider seit Wochen Falterflaute, von einem Distelfalter und ein paar Nachtfaltern abgesehen. Nur heute sah ich auf einem Spaziergang einen sehr kleinen Bläuling, und das war auch ein ganzes Stück von hier weg.
Nektarpflanzen und teilweise Raupenfutter sind inzwischen genug da, denke ich. Es fehlen nur die Besucher.
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Re: Schmetterlinge 2019

Gartenplaner » Antwort #161 am:

Man muss aber die Wiesengestaltung und Pflege auch dem Boden und Feuchtigkeitsgehalt anpassen.
Meine "Noch-Fettwiese" auf Lehm mit meist genügend Feuchtigkeit wäre nach 2 Jahren ohne Mahd völlig verfilzt und sogar durch Obstbaum-Kirschpflaumenunterlagenausläufer schon etwas verbuscht, das würde bei mir vielleicht schon einen Rückgang der Pflanzenartenvielfalt bedeuten, was sich ja wiederum auf die Schmetterlinge auswirkt.
Das Mahd-Regime geht meines Erachtens nur auf schon von vorneherein ganz mageren Böden.
Dieses Jahr war das Frühjahr recht gleichmäßig feucht, dadurch ist meine Wiese wieder mal hoch - und bei den Windböen der Gewitter vorletzte Woche großflächig umgekippt.
Bei mir sind Ende Juli, wenn ich mähen lasse, die Samen der bei mir präsenten, zu einem guten Teil von mir angesäten, Pflanzen reif.
Nur bei den Samen der Wiesenorchideen geht es so ganz gerade auf, da muss ich ein Auge drauf haben und zur Not Stöckchen daneben stecken.
Ich lasse nochmal im Oktober mähen, weil ich - was ja wiederum auch gut für Insekten ist - viele Crocus tommasinianus und Narcissus pseudonarcissus ssp. lobularis gepflanzt habe, die früh blühen und eine Mahd im Frühjahr nicht vertrügen.
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Re: Schmetterlinge 2019

mavi » Antwort #162 am:

Danke für die Hinweise. :)
Ich habe eher trockenen Sandboden und da ich sowieso selten mähe, sind die Gräser auch nicht dicht. Vielleicht versuche ich es mal an einer Stelle mit dem zweijährigen Mähen. Verbuschung tritt hier höchstens durch Eichen und Haselnüsse ein, die von den Eichhörnchen verbuddelt werden. Na gut, wahrscheinlich auch durch Brombeeren. Aber das kann man ja im Auge behalten.
Leider finden auch die Katzen der Nachbarn die Wiesenfauna immer sehr interessant. Besonders ein Kater scheint ein erfolgreicher Schmetterlingsjäger zu sein. (Man hört das regelmäßig an Frauchens Wehrufen...).
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Cryptomeria
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Re: Schmetterlinge 2019

Cryptomeria » Antwort #163 am:

Ich stimme Gartenplaner absolut zu. Es hängt sehr stark vom Boden ab. Mein Untergrund ist auch Lehm und ich werde meine Wiese Ende Juli bzw. August, wie ich es schaffe, 1x runtermähen und das Mähgut aufrechen und abtransportieren. Bei uns hier oben im Norden gibt es ( fast ) nur Fettwiesen, die sich leider überhaupt nicht ( oder höchstens wahrscheinlich über Jahrzehnte ) abmagern lassen, da durch die konventionelle Landwirtschaft zu viel Düngung über die Luft eingebracht wird. Es sei denn man brächte viel Sand ein. Nur mit Mähen habe ich jedes Jahr ungefähr den gleichen Schnittertrag, d.h. es magert sich nichts ab. Zudem kämpft man , wenn man nicht ständig mäht, gegen den blöden Ampfer, den man , einmal aufgegangen, so gut wie nie wieder los wird und gegen Jakobs-Kreuzkraut, das sich auch stark vermehren kann. Zudem können einem Brennnesseln und Brombeeren über Jahre das Heft aus der Hand nehmen.
Fazit: Man muss individuell beobachten und entsprechend handeln.
VG Wolfgang
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Re: Schmetterlinge 2019

Chica » Antwort #164 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 15. Jun 2019, 15:35
Man muss aber die Wiesengestaltung und Pflege auch dem Boden und Feuchtigkeitsgehalt anpassen.


Auf alle Fälle Gartenplaner. Ich gehe natürlich dabei von der fast klassischen, allerdings eher sauren, Magerwiese aus, die durch ihren "Karnickelsand" typisch ist für die Lausitz. Im mittleren Teil meines Gartens, wo niemals Mutterboden aufgetragen wurde, reicht Mahd einmal im Jahr aus, schon gleich nach dem letzten Trockensommer, die Wiese wird immer lückiger und macht somit Platz für Wiesenblumen, die ich durch Aussaat in Möhrenschalen und spätere Initialpflanzung auf umgegrabenen Flächen ansiedele.

Gestern Maniola jurtina, das Große Ochsenauge, ein Zeichen dafür, dass jetzt wirklich Sommer ist, ein typischer Gräserfalter übrigens Liatris, ein Männchen.

Bild

Und schaut einmal wer gestern auffälliges am hellichten Tage an Echium vulgare fraß, ein sehr großes Puscheltier, sehr beeindruckend :o.

Bild Bild Bild Bild
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Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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