thuja hat geschrieben: ↑28. Jun 2024, 14:40 Liegen da auch überall Betonplatten im Beet? [/quote]
Nix. Im Garten kein Stein, kein Eisen, kein Beton verbauen, so die alte Regel. Ich werfe Holzplanken hin und wenn sie zu schmal sind, dann zwei nebeneinander. Verrottet? Neue Holzplanke. Restholz von der Dachbodenrenovierung.
[quote]Ich beobachte, das ich mit fortschreitendem Materialeinsatz in den Gartenzeitschriften selbst immer puristischer werde.
Das ist normal. Am Anfang versuchen Viele, Unkenntnis und Misserfolg mit Materialeinsatz zu bekämpfen. Als guter Bürger weiss man, was für alles eine Lösung ist: Konsum von Krempel :-) Je mehr man mit der Zeit lernt und weiss, desto Ballaststoff-freier kann man gärtnern und desto besser weiss man auch, was die wenigen wichtigen Dinge sind und in welcher Qualität und Funktionsbreite man sie benötigt. Schade ist nur, dass Viele nicht so lange durchhalten.
Dann sind wir jetzt schon zwei. :D Wobei ich sagen muss, ich setze auch Eisen ein, also zwischen Schrott und Edelstahl ist alles dabei. Aber da gilt die Regel, im Herbst spätestens ist die Fläche wieder rein.
Und das Auseinandersetzen mit der Sache, ich hab meinen Garten jetzt auch noch nicht so lange, andere haben ihn 50 Jahre, und ja, da kann man sich drüber unterhalten und weiß, von was man spricht, auch wenn man anderer Meinung ist. Die gemeinsame Wellenlänge ist für mich manchmal nicht so schnell erkennbar. Und da sind nicht nur die Betonplatten oder Beckmannsche Kunststofftrittsuperteildinger ein Schlag ins Gesicht. Das darf aber auch so sein.
Also wie gesagt, wenn einer ein Hochbeet haben möchte weil es Sinn macht verstehe ich das, aber ich verstehe nicht, wenn jemand ein Hochbeet braucht, weil er Gemüse anbauen möchte. Und das gilt auch für Betonplatten.
Vielleicht kann man beim Hochbeetbashing ja auch etwas differenzieren. Das soll jetzt aber nicht als pro HB verstanden werden.
Heute hab ich eine meiner wenigen Gurkenpflanzen verloren, aber es hätte schlimmer kommen können. Wie ich in der Früh in den Tomatenfolientunnel geschaut habe, war da ein junges kleines Häschen im Gurkenranknetz verfangen. Offenbar ist es mit dem Hinterlauf hängen geblieben und hat sich dann beim Versuch frei zu kommen herum gedreht und dabei das Netz immer fester um das Bein gewickelt. Mein Mann und ich haben das Häschen dann abwechselnd festgehalten -es hat sich sehr stark gewehrt und geschrien wie am Spieß - während der jeweils andere Versucht hat das Häschen mit einer Schere frei zu schneiden. Wir haben es schließlich geschafft. Ich hoffe das Häschen erholt sich wieder. Wir haben es in den unumzäunten Gartenbereich gebracht und es hat sich, trotz verletztem Bein und einer Wunde am Ohr, sofort aus dem Staub gemacht. Rund um den Obst-und Gemüsegarten ist eigentlich ein Wildzaun der Hasen und Rehe fernhalten sollte. Aber das Häschen war so klein und dünn, dass es wohl durchschlüpfen konnte. Die Gurkenpflanze die dem Gefangenen Häschen an nächsten war, ist jedenfalls gleich über den Boden abgerissen und in mehrere Stücke zerfetzt worden. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Ich hoffe wirklich, das Häschen erholt sich wieder.
Ich weiß gerade nicht, ob ich mich freuen soll, dass ihr dem Häschen gleich schnellstmöglich geholfen habt oder ob ich sauer sein soll, dass es kein Foto davon gibt... ;)
Das Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner (Oskar Kokoschka)
Zumindest hat das Kaninchen Glück im Unglück gehabt. Und wieder ein Argument mehr gegen Ranknetze bei Gurken. Hauptgegenargument ist bei mir das Gepfriemel beim abräumen.
Sorry, für ein Foto hätte es eine dritte Person gebraucht und wir wollten das arme Tier nicht länger festhalten als unbedingt nötig.
Bezüglich der Ranknetze, was ist denn die Alternative? Der Platz im Folientunnel ist beschränkt. Da muss man hochleiten. Ohne Folientunnel funktionieren Gurken im Steirischen Garten nicht, weil es zu oft regnet. Das haben wir schon ausgetestet, die Pflanzen kommen damit einfach nicht klar, die gehen ein noch bevor es überhaupt Früchte gibt. In Wien können die Gurken im Freiland wachsen und auch am Boden liegen, da ist es trocken genug dass das geht, aber mit den Regenmengen die wir im steirischen Garten haben, faulen uns teils schon die Kürbisse weg wenn man nichts drunter legt.
Eigentlich sollte es wegen des Wildzauns gar kein Hase bis zum Gemüsegarten schaffen. Der eine war nur gar so klein und zart, dass er es wohl irgendwie geschafft hat sich durch zu quetschen. War noch ein ganz junger.
Hier ist das mit den Regenmengen dieses Jahr auch ein Problem. Ich leite an einer Schnur hoch. Eine. Baustahlmatte ist mir zu unübersichtlich, da brauche ich zu lange zum pflegen und ernten.
Im Wiener Garten verwende ich auch einzelne Schnüre statt eines Ranknetzes. Ist aber halt sehr viel mehr Pflegeaufwand, weil man den Gurken doch immer wieder erklären muss wo es jetzt nach oben geht. Wenn man oft genug hin kommt kein Thema. In die Steiermark komme ich aber meist nur jedes zweite Wochenende, da müssen die Pflanzen alleine klar kommen. An einem Ranknetz finden sie leichter alleine hoch. Aber ja, ich sehe durchaus ein, dass man sich an einem einzelnen Faden weniger leicht verhängt als an einem Netz. Bei den Gurken will ich ja gerade, dass sie sich irgendwie darin verhängen - bei Hasen nicht.
Ich habe meinen Gurken aus zwei Wildzäunen etwas zum Ranken gebaut, aber so ganz richtig wollen sie auch nicht, dabei müsste es eigentlich gut gehen. Ich lege ab und zu mal ein paar Ranken durch und hoffe, dass sie ranken. Allerdings mache ich wirklich keine Verzweigungen raus, dazu ist das jetzt schon zu unübersichtlich.
Nochmal zum Hochbeet"bashing" - wenn der Boden nicht geht, weil verwurzelt, und die Gärtnerin ü60 ist und rückenschonend gärtnern möchte, dann ist es die einzige Alternative. Der Garten ist angelegt und ich möchte nicht anfangen, völlig neue Gartenteile für Gemüse umzuwidmen.
Zuviel Materialeintrag im Garten, wenn er recht klein/übersichtlich ist, finde ich auch störend. Aber auch bei mir kommt ab und zu der Moment, dass ich mich frage, ob ich zu viele Materialien, Formen, Farben gleichzeitig sehe, beim Blick in den Garten. Sowas wächst im Laufe der Zeit, und plötzlich empfinde ich es als störend. Spätestens im Winter sieht es manchmal aus wie eine Ansammlung von Zeug ohne Sinn und Verstand...
Antillengurke ist was ganz anderes als Inkagurke. Die Antillengurke sind mehr so wie sehr feste Gurken. Es gibt da auch verschiedene Sorten, so stachelig sind nur wenige. Bei mir im Garten hab ich schon seit vielen Jahren die Sorte von Bobby Seeds I'm Anbau. Die hat recht große, fast glatte Früchte mit angenehmen Gurkengeschmack.
thuja hat geschrieben: ↑29. Jun 2024, 00:27 Vielleicht kann man beim Hochbeetbashing ja auch etwas differenzieren.
Das wäre wünschenswert, gerade von dir. Ich bin ja weiß Gott keine Gartenanfängerin und Landlust-Jüngerin ;D, habe den Garten seit 25 Jahren und kenne die Verhältnisse und insbesondere den Boden ganz genau. Der ist ausgesprochen fruchtbar, aber sehr schwer. Gemüse hab ich an verschiedenen Standorten - im Gewächshaus, im Freiland (immer im gewachsenen Boden) und eben teils auch in einem Hochbeet. Da drin wächst in erster Linie Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken und Sellerie und dazwischen Salat. Hat sich einfach bewährt - im Boden hab ich noch nie eine vernünftige Karotte geerntet, trotz ständiger Bodenverbesserung.
Also, es gibt gute Gründe für ein Hochbeet - für jeden andere. Stupides Schwarz-weiß-Denken ist da zu einfach und nicht zielführend.
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin
Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergangenheit.
Hermann Hesse
Ich habe Erdbeeren im Balkonkasten auf einem Tisch. Ist wie ein Hochbeet. Man muss viel gießen, kann den Boden nicht gut verbessern, sondern muss sich irgendwelche passenden Substrate ausdenken. Habe ich gemacht, weil ich für Erdbeeren keinen Boden habe. Nach 3 Jahren spätestens sind organische Substrate verbraucht, weil die ursprüngliche Struktur verloren gegangen ist. Neues Substrat darüber auffüllen löst das Problem unten nicht.
Nun gut, wenn man keine Gemüsebeete hat, dazu zähle ich auch durchwurzelte Beete die evtl mal Gemüsebeet waren, dann kann man in Kübeln, Kästen, Regenrohren, Dachrinnen oder auch in Hochbeeten gärtnern. Kann man machen, am nachhaltigsten ohne Substrat dafür kaufen zu müssen und wenn man sie auf bereits versiegelte Flächen stellt.
Warum denn nicht? Wegen der Schichtung? Geht auch im Balkonkasten und macht dort ebenso viel Sinn wie im großen Holzkasten.
Selbst Strohkultur ist ein Vorgänger vom Prinzip des Hochbeets. Sogar wenns tiefergelegt ist, also das Hochbeet gar nicht da ist. Man nutzt die Rottewärme um früher pflanzen zu können, und das bei gut drainiertem Substrat.