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Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 08:34
von oile
Hier ist eine interessante Karte zu den Niederschlagsmengen in Brandenburg. 8)
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 08:47
von nana
Niemand bestreitet, dass es derzeit zu trocken ist. Das zeigt schon der Dürremonitor, den Lerchenzorn unlängst verlinkt hat ganz objetiv. Ich fand interessant, dass die Daten dort relativ auf die lokalen Bedingungen der Jahre 1951-2015 angegeben werden.
Demnach ist es hier bei mir "nur" ungewöhnlich trocken, bei 5.1 mm Niederschlag seit Anfang August und Hitze ohne Ende. Der gesamte Oberrheingraben ist relativ zu den genannten Jahren ebenfalls "nur" moderat dürr, in den letzten Tagen zunehmend "schwer" dürr.
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 09:06
von Chica
oile hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 08:34Hier ist eine interessante Karte zu den Niederschlagsmengen in Brandenburg. 8)
Das ist ja eine extrem interessante Seite oile :o. Also, Brandenburg ist grundsätzlich eine der niederschlagsärmsten Regionen Deutschlands. Das erklärt wahrscheinlich unsere Vorauswahl an Pflanzen, bzw. ihre Angepasstheit. Was hier bei mir im Sommer ungegossen hopps geht, wird nicht nachgepflanzt. Das sind aber immer nur einzelne Stauden, Gehölze bisher noch nie. Außerdem liegt mein Grundstück mit etwa durchschnittlich 618 mm Niederschlag pro Jahr noch in einer Zone mit dem höchsten Jahresniederschlag in Brandenburg. Bei bisher 200 bis 300 mm in diesem Jahr ist es hier auch trockener als sonst. Wahrscheinlich fällt mir das in meinem Garten nicht so auf, weil ich überwiegend naturnahe und einheimische Gehölze und Stauden gepflanzt habe. Die können das ab, mehr oder weniger. Der Zierapfel 'John Downie' z. B. hat seine übervoll mit Früchten behangenen Äste kurzfristig auf dem Boden abgelegt. Ein Großteil der Äpfelchen fielen ab, nun steht er wieder fit im Einfahrtbeet. Rhododendren habe ich nicht
(die sind ökologisch völlig sinnfrei :-X) und Magnolien auch nicht
(für die gilt das gleiche :-X ).
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 09:14
von oile
Chica hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 09:06 Rhododendren habe ich nicht
(die sind ökologisch völlig sinnfrei :-X) und Magnolien auch nicht
(für die gilt das gleiche :-X ).
Manchmal muss man auch sinnfreies machen - z.B. Magnolien pflanzen. 8) ;D
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 09:16
von Rieke
Chica hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 07:50nana hat geschrieben: ↑17. Aug 2018, 08:30Ein Garten in dem gar nicht gegossen wird, ist hier nur mit extrem stark eingeschränkter Pflanzenauswahl möglich. Man sieht das in den paar wenigen Vorgärten, die nicht gegossen werden.
Es ist hier schon mehr die Regel als die Ausnahme, dass es im Sommer ein paar Wochen am Stück nicht bis nur ein paar Millimeter regnet und das dann bei extrem hohen Temperaturen.
...
Dazu kommt Sandboden und große Bäume auf fast allen Grundstücken.
[/quote]
Genau so ist die Situation hier in der Lausitz.
[quote author=Lilo link=topic=63389.msg3148736#msg3148736 date=1534569629]
So langsam wird die Situation hier prekär. ca. 350 Liter gab es dieses Jahr bisher.
Das ist viel mehr als bei uns. Ich glaube immer noch, dass eure Pflanzen einfach nicht so trockenheitsverträglich sind wie unsere. Ansonsten sind wirkliche Schäden bei den Niederschlagsmengen irgendwie nicht erklärbar, oder?
Außer dem Regen gibt es ja noch andere Faktoren, z.B. den Grundwasserflurabstand. Ich könnte mir vorstellen, daß der bei Lilos Hanggarten vor allem im oberen Bereich recht hoch ist. Falls dann noch verkarsteter Kalk im Untergrund ist, oder stark zerklüfteter Granit, verschwindet Regenwasser in kürzester Zeit in für die Bäume unerreichbare Tiefen.
Bei uns ist in 4-5 m Tiefe Schichtenwasser. Die Bäume und wahrscheinlich auch einige große Stauden wie der Waldgeißbart greifen darauf zu. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, daß der Geißbart, den ich fast nie gieße, so gut durchhält.
Tau wird auch von vielen unterschätzt. In unserem Garten kann man gut beobachten, daß die Pflanzen nach einer Nacht mit Tau frischer aussehen. In den letzten, kühlen Nächten gab es teilweise reichlich Tau, letzte Nacht leider nicht mehr.
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 09:45
von AndreasR
Das deckt sich sehr gut mit meinen Beobachtungen. Wir haben hier im Jahresdurchschnitt ca. 525 mm, das ist also nur wenig mehr als in Rheinhessen und Brandenburg, die zu den niederschlagsärmsten Regionen Deutschlands gehören. Dank Lehmboden wird das Wasser gut gehalten, und da ich hier im Tal wohne und direkt hinterm Garten ein kleiner Bach entlangläuft, der auch in sehr trockenen Sommern praktisch niemals gänzlich austrocknet, dürfte der Grundwasserspiegel recht hoch sein. Tau gibt es praktisch in jeder Nacht, abgesehen von den Tropennächten wie bei der Hitzewelle neulich.
Ich gieße meinen Garten nie, abgesehen von ein paar Pflanzen, die ich mir quasi als "Luxus" leiste (Astilben und Co.), und auch wenn so manche Staude etwas schlapp ist, kommt doch alles gut zurecht. Zum Glück war das Wetter nie so extrem, dass es monatelang überhaupt nicht geregnet hat, aber es kommt immer wieder vor, dass es über Wochen hinweg keine oder so gut wie keine Niederschläge gibt, Monate mit maximal niedrigen zweistelligen Regenmengen sind normal. Eingewachsene Stauden stecken das gut weg, solange der Boden einigermaßen beschattet ist.
Auf lange Sicht ist es wohl besser, im Herbst zu pflanzen, denn die ersten Fröste gibt es hier selten vor Mitte Oktober, meist bleibt es bis in den November hinein mild. Mai/Juni scheint sich in vielen Jahren als Niederschlagsmaximum zu etablieren, mit etwas Glück klappt es also auch im Frühjahr. Gemüseanbau, Gladiolen, Dahlien, Einjährige und Co. (abgesehen von Trockenheitskünstlern wie Löwenmäulchen) funktionieren nur mit Bewässerung, sofern der Sommer nicht gerade sehr verregnet ist wie letztes Jahr. Jedenfalls überlege ich mir, ob ich mir Gladiolen nochmal antue, wenn, dann wohl nur im Extra-Beet mit Gießen...
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 10:00
von Bristlecone
Hier in der Gegend sieht man standortabhängig enorme Unterschiede.
Nahe am Rhein ist der Boden fast überall Flussschotter, sehr grobkiesig, wenig Feinerde und sehr durchlässig.
Seit der Tullaschen Rheinkorrektur ist der Grundwasserspiegel dort sehr niedrig, so niedrig, dass die Gehölze da nicht mehr rankommen.
Dort sind die Gehölze dementsprechend inzwischen braun und gelb. Nur unmittelbar in Flussnähe, am Ufer, sieht es naturgemäß anders aus.
Hier in der Vorbergzone sieht es im Großen und Ganzen gar nicht so schlecht aus. Die Böden sind löss- und lehmhaltig, tiefgründig und halten das Wasser sehr gut.
Auch hier im Garten sind die alten Bäume noch nicht ernsthaft betroffen. Die proftieren von den über 100 Liter Regen, die im Mai fielen und den Boden in der Tiefe versorgt haben.
Gießen muss ich wegen der vielen Jungbäume und kleineren Sträucher, die noch nicht so tief eingewurzelt sind oder die unter der Krone der älteren Bäume stehen. Besonders unter den großen Eiben ist es naturgemäß sehr trocken.
Weiter hoch Richtung Schwarzwald kommt es sehr auf Lage, Standort und Boden an. Trockenschäden bzw. Stress sieht man an Buchen und Tannen, die auf flachgründigen, südwestexponierten Standorten wachsen.
Am besten geht es dort den Douglasien, also einer nicht heimischen Baumart. Vor zwei Jahren war es mit der Trockenheit im Hochsommer schlimmer, da litten auch die.
Ich pflanze übrigens im Garten keine naturnahen Gehölze, nur natürliche.
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 10:10
von Mufflon
Ich wohne innerstädtisch, das Haus wurde in den 50ern auf Schutt erbaut, und dann ca. 70cm Lehmboden aufgeschüttet.
In normalen Sommern sind Juni und Juli unsere niederschlagreichsten Monate, dafür haben wir milde Winter, mit teilweise Kahlfrost im Januar/Februar.
Meine Pflanzen müssen normalerweise mit nassen Füßen kämpfen, da ich zur Miete wohne, kann ich keinen Erdaustausch machen, ich pflanze, guck, was überlebt, und versuche ein Optimum zu finden.
Seit ein paar Jahren hatte ich minimale Verluste, und konnte an den Feinschliff gehen, Pflanzen für bessere Optik austauschen, usw.
Dieses Jahr hat mir die Arbeit von zig Jahren hingerafft, denn gerade die feuchtigkeitsverträglichen Pflanzen, die ich brauche, sind nun hin.
Meine 14 Jahre alte Hamamelis, jetzt knapp 2m noch, hat jetzt trockene Blätter.
3 Hortensien sind wirklich tot, bei paar anderen hoffe ich noch.
Ich stehe jetzt in dem Dilemma, was ich nachpflanze.
Wieder feuchtigkeitsverträglich? Oder trockenverträglich und hoffe, der Brunnenbauer kann helfen?
Unser Brunnen bringt momentan ein oder 2x die Woche für ca. 30 min Wasser.
Das reicht meinen Pflanzen nicht, da so wenig Erdschicht da ist.
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 10:17
von Nina
Staudo hat geschrieben: ↑17. Aug 2018, 15:11Alstertalflora hat geschrieben: ↑17. Aug 2018, 14:09Die Rhodo-Blätter sind leicht benetzt/bzw. betröpfelt ::)
Hier gibt's dreißigjährige Rhododendren im öffentlichen Grün, denen würde nicht mal eine Überflutung mehr helfen.
Ich habe eine fast 50 Jahre alte Azalee, die nun ziemlich tot aussieht. :'(
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 10:37
von leonora
:-[
Eine fast ebenso alte Azalee hatte ich erst im Frühjahr umgepflanzt. Gerade noch rechtzeitig habe ich während der Dürre den Sprühschlauch rangelegt. Sonst wäre sie nun vermutlich auch im Rhodohimmel. Besteht die Chance, dass eure Pflanzen aus dem Wurzelstock nochmal durchtreiben?
LG
Leo
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 12:56
von Chica
oile hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 09:14Chica hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 09:06 Rhododendren habe ich nicht
(die sind ökologisch völlig sinnfrei :-X) und Magnolien auch nicht
(für die gilt das gleiche :-X ).
[/quote]
Manchmal muss man auch sinnfreies machen - z.B. Magnolien pflanzen. 8) ;D
[/quote]
Ja natürlich, wenn man sie mag ;).
Oder auch,
AndreasR hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 09:45... Gladiolen, Dahlien, ...
für die das gleiche gilt.
Schichtenwasser liegt hier bei 13,00 m unter OKG, aber das mit dem Tau funktioniert hier auch.
[quote author=Bristlecone link=topic=63389.msg3148802#msg3148802 date=1534579206]
Ich pflanze übrigens im Garten keine naturnahen Gehölze, nur natürliche.
Schau Bristle,
Gaißmaier zumindest versteht mich ;).
[quote author=Mufflon link=topic=63389.msg3148808#msg3148808 date=1534579847]
Dieses Jahr hat mir die Arbeit von zig Jahren hingerafft, denn gerade die feuchtigkeitsverträglichen Pflanzen, die ich brauche, sind nun hin.
Ja, das verstehe ich, das ist ein Dilemma :-\.
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 16:03
von zwerggarten
naja: aquilegia alpina "kulturform" für "naturnahe" pflanzungen, als gäbe es keine anderen akeleien. ::)
Re: Dürregejammer
Verfasst: 18. Aug 2018, 22:21
von neo
leonora hat geschrieben: ↑18. Aug 2018, 10:37Besteht die Chance, dass eure Pflanzen aus dem Wurzelstock nochmal durchtreiben?
Wenn alles welk ist heisst das ja noch nicht, dass alles tot ist. Wenn man ins Holz schneidet sieht man ja schnell, ob da vielleicht auch noch Leben. Aber Wasser bräuchten sie jetzt sicher.
Wenn’s im Garten trocken ist ist es wirklich nur noch ein einziger Wasserlauf. :P
Aber morgen mache ich einfach auch mal was anderes im Garten!
Re: Dürregejammer
Verfasst: 19. Aug 2018, 13:55
von Staudo
Zu den
Dürrekarten:
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00trockener als in 98 Prozent der Zeit seit 1951
Mit anderen Worten: Wer an Dürre gewöhnt ist, wird nicht weiter erwähnt, auch wenn die Bäume zusammentrocknen. Immerhin soll sich der Hochsommer ab kommendem Wochenende verdrücken. Hoffentlich.
Im Park ist dieser Tage eine 40 Jahre alte Metasequoia zusammengetrocknet. Ich bin gespannt, ob die das überlebt.
Re: Dürregejammer
Verfasst: 19. Aug 2018, 19:45
von neo
Für die Bäume sollte einfach nicht gleich ein nochmals trockenes Jahr folgen, sagte der Experte am Radio. Also wünschen wir uns ein ganz Nasses. Und dann eröffnen wir einen Nässegejammerthread. ;)