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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 26. Okt 2019, 22:42
von toto
zwerggarten hat geschrieben: ↑26. Okt 2019, 21:41 es heißt schließlich immer noch land
wirtschaft ....
Betonung auf Wirtschaft. Oder
Förderwirtschaft?
zit.zwerggarten: "wirtschaftlich sinnvolle erträge"
- jährlich mit 5-6 stelligen Finanzmitteln - das wünscht sich jeder Unternehmer ;D, der einfach so weitermachen möchte, wie sein Großvater es schon tat - ohne etwas ändern zu müssen.
Traumtanz.
Demos hin und her: aufgrund der jetzt schon "Uhr 5nach12" wird auch die Landwirtschaft nicht umhin kommen, sich verändern zu müssen, so oder so, genauso wie alle anderen Unternehmen und Industrien. So sollten die jährlichen per Gesetz festgelegten Fördermittel zukunftsorientiert und klug eingesetzt werden - möglichst ohne ununterbrochen sinnfrei zu jammern.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 26. Okt 2019, 22:45
von lerchenzorn
zwerggarten hat geschrieben: ↑26. Okt 2019, 21:41 ... erwarte ich, anders als offenbar du, nicht vorrangig landschaftspflege mit dem schwerpunkt auf natur- und artenschutz, sondern die produktion gesunder, schmackhafter und bezahlbarer nahrungsmittel – und entsprechend zweckmäßiger ergänzungen wie tierfutter oder energieträger. mir geht es um wirtschaftlich sinnvolle erträge ... [/quote]
Nö, da sind wir uns einig.
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00... , nicht um den verzicht darauf – es heißt schließlich immer noch land
wirtschaft und nicht landschutz, landpflege oder landnichtnutzung.[/quote]
Das funktioniert nicht. Die heutigen Mittel und Methoden der Landwirtschaft erlauben die Auslöschung derart großer Teile der landschaftlichen Vielfalt, dass es bewusste und gezielte Selbstbeschränkung braucht, wenn wesentliches erhalten bleiben soll.
[quote] ... aus meiner sicht sind öffentliche fördermittel nicht dafür da, dass "die öffentlichkeit dafür schon einiges erwarten darf", sondern zum ausgleich für einen interessengeleiteten eingriff in das eigentum und die selbstbestimmte landnutzung.
Das kommt auf's gleiche raus.
[quote]wenn irgendwo die steuerung nicht funktioniert oder ziele falsch definiert sind, mache bitte nicht die landwirti als "opfer" der eingriffe dafür verantwortlich.
Selbstverständlich ist jeder für das verantwortlich, was er auf seiner Nutzfläche anstellt. Fortwährend zu behaupten, dass man von alters her der Erschaffer und Bewahrer einer reichhaltigen Landschaft sei und gleichzeitig zu fordern, dass man in der Anwendung sämtlicher neuer Mittel und Methoden gefälligst unbeschränkt zu bleiben habe, passt nicht zusammen.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 26. Okt 2019, 23:28
von toto
Ein interessanter Beitrag - besonders für die Landwirtschaft die letzten 10 Minuten.
"Die Klima-Detektive - Kampf um die Zukunft des Planeten"
Der Film versucht, die komplexen Zusammenhänge in der Klima(folgen)forschung zu erklären: von den historischen Wurzeln bei Entdeckungen klimatischer Phänomene und deren Auswirkungen auf unseren Planeten bis zur überzeugenden Aufschlüsselung der messbaren Daten und Fakten.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 02:11
von 555Nase
Felcofan hat geschrieben: ↑25. Okt 2019, 14:47Umgraben vor dem Winter ist dann für den Boden wirklich nicht gut, der ungeschützte Boden verliert an Krümelstruktur.
Ich hatte mal gelernt, daß für gute Krümelstruktur im Herbst umgegraben wird, damit der Frost seine Arbeit leisten kann ! >>> https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=im+herbst+umgraben
"Umgraben im Herbst:
Da der Boden im Herbst noch nicht gefroren ist, kann er relativ leicht bearbeitet werden. Im Winter gefriert dann der umgegrabene Teil des Bodens und wird sozusagen aufgesprengt. Dadurch wird die Struktur der Erde aufgelockert und der Anteil der Luftporen in der Erde erhöht sich."
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 09:19
von toto
@555Nase - so kenne ich es auch. ich habe damit gute Erfahrungen, der Boden wird viel besser über die Jahre.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 10:01
von lerchenzorn
Frostgare hieß das früher. Es ist auch früher schon differenziert bewertet worden und darin sicher sehr vom Substrat und Humusgehalt abhängig.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 10:05
von toto
lerchenzorn hat geschrieben: ↑27. Okt 2019, 10:01Frostgare hieß das früher. Es ist auch früher schon differenziert bewertet worden und darin sicher sehr vom Substrat und Humusgehalt abhängig.
Wenn es dichter gelber Lehm ist, also Scholle, dann ist es mit Sicherheit nützlich. Die Scholle zerbröselt durch Frost, die Erde wird lockerer, wenngleich Lehm sicherlich ausreichend nahrhaft für tiefwurzelnde Pflanzen/Bäume etc. Wenn allerdings ein Gartenbeet bearbeitet wird, das schon lockeren Boden (über die Jahre der Bearbeitung) hat, reicht umgraben im Frühjahr.
In og. "letzten 10 Minuten" wird ein Bauer gezeigt, der auf seinem abgeernteten Feld ohne weitere Bearbeitung aussät. Wird belächelt von den Nachbarn - fährt schlussendlich die gleiche Ernte (wie die Nachbarn) ein und sein Boden lebt - durch restliche Pflanzenteile=mulchen aus dem Vorjahr. Sehr beeindruckend, ungewöhnlich, dennoch machbar.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 10:13
von oile
Warum überhaupt umgraben? In meinem Garten rege ich dadurch nur die Keimung unzähliger nicht erwünschter Pflanzen an. Jätegrubber reicht oft.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 10:47
von toto
oile hat geschrieben: ↑27. Okt 2019, 10:13Warum überhaupt umgraben? In meinem Garten rege ich dadurch nur die Keimung unzähliger nicht erwünschter Pflanzen an. Jätegrubber reicht oft.
dann ist Dein Boden leicht, hier ist Lehm, der ohne Bearbeitung immer fester wird - gut für Fundamente ;), schlecht für Beete.
Man nennt es auch "verschlämmen".
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 10:50
von oile
Ja, leichter geht fast nicht. ;D
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 10:52
von zwerggarten
hier wird offenbar
nicht umgegraben und du lobst es als beeindruckend und machbar:
toto hat geschrieben: ↑27. Okt 2019, 10:05... In og. "letzten 10 Minuten" wird ein Bauer gezeigt, der auf seinem abgeernteten Feld ohne weitere Bearbeitung aussät. Wird belächelt von den Nachbarn - fährt schlussendlich die gleiche Ernte (wie die Nachbarn) ein und sein Boden lebt - durch restliche Pflanzenteile=mulchen aus dem Vorjahr. Sehr beeindruckend, ungewöhnlich, dennoch machbar.
ja, was denn nun – wie es gerade passt?! ???
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 11:02
von toto
zwerggarten hat geschrieben: ↑27. Okt 2019, 10:52hier wird offenbar
nicht umgegraben und du lobst es als beeindruckend und machbar:
toto hat geschrieben: ↑27. Okt 2019, 10:05... In og. "letzten 10 Minuten" wird ein Bauer gezeigt, der auf seinem abgeernteten Feld ohne weitere Bearbeitung aussät. Wird belächelt von den Nachbarn - fährt schlussendlich die gleiche Ernte (wie die Nachbarn) ein und sein Boden lebt - durch restliche Pflanzenteile=mulchen aus dem Vorjahr. Sehr beeindruckend, ungewöhnlich, dennoch machbar.
ja, was denn nun – wie es gerade passt?! ???
Mal richtig hinschauen - Pflanzenreste, Wurzeln etc. verbleiben im Boden und dienen als Mulch. Dadurch übernehmen die Erdbewohner die Lockerung mit gleichzeitiger Düngung.
Zudem ist immer!!! der Vorort-Boden zu beachten.
Im Anschluss an die genannte Sendung lief Planet E - mit Vorstellung Landwirtschaft und modernster bodenschonender Technik. Wen es interessiert: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-bauern-im-hitzestress-100.html
z.B. auch Auffangbecken Wasser, damit nicht in voller, seit Wochen trockener Hitze wie im letzten Sommer Gülle statt Wasser auf den Acker gebracht wird.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 11:18
von zwerggarten
"mulch" ist aber eigentlich nicht zuallererst wurzeln und pflanzenreste im boden, das holen die tierchen erst sukzessive hinunter von der mulchschicht auf dem boden. außerdem habe ich genau gelesen: aussaat ohne weitere bearbeitung – also kein umpflügen. nach dem umgraben/pflügen ist beides gestört bzw. hinüber, mulch und bodenfauna.
modernste bodenschonende technik war auch mal (vor kurzem noch) pfluglose kultur unter einsatz von glyphosat. ;D
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 11:29
von toto
zwerggarten hat geschrieben: ↑27. Okt 2019, 11:18"mulch" ist aber eigentlich nicht zuallererst wurzeln und pflanzenreste
im boden, das holen die tierchen erst sukzessive hinunter von der mulchschicht
auf dem boden. nach dem umgraben/pflügen ist beides gestört bzw. hinüber, mulch und bodenfauna.
Es kommt auf das "wie" an. Durch umgraben bei Lehm (es bleibt eine Scholle!!! - wichtig!) werden angerottete Mulchschichten "im Stück" eine halbe Etage (halber Spaten) tiefer verbracht, so dass die Bodenbewohner, die sich bereits im/unterm Mulch angesiedelt haben, sozusagen nochmal von vorne beginnen mit ihrer Arbeit (ziemlich gemein, aber sie tun ihren Job) - nur diesmal in den Lehm hinein. So wird über die Jahre/Jahrzehnte eine gute Mutterbodenschicht aufgebaut, die Nährstoffe vom Lehm und vom Mulch vereint.
Die Erfahrung zeigt (nur 30 Jahre, wer längere
eigene Erfahrungen hat, soll sich melden): solange es ausreichend Regen gibt, findet die Verrottung konsequent statt.
Bleibt es trocken - keine Verrottung.
Je nach Laub (Esskastanienlaub verrottet sehr schlecht - im Gegensatz zu Lindenlaub, was sehr schnell verrottet) ist dieser Prozess - mit umgraben - innerhalb des Winters bis zum Frühjahr erledigt, die Erde ist locker und braucht oft nicht mal mehr umgegraben werden.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Verfasst: 27. Okt 2019, 11:38
von zwerggarten
sag das doch gleich: halber spaten ist ja mehr grubbern als umgraben! ;)