Das nenne ich radikal :oSelbst beim Ökolandbau sind manche Mittel zugelassen, daher würde ich anstatt alle paar Jahre den kompletten Rebbestand zu erneuernKann ich da was machen oder kauf ich mir gleich eine neue?

Moderator: cydorian
Das nenne ich radikal :oSelbst beim Ökolandbau sind manche Mittel zugelassen, daher würde ich anstatt alle paar Jahre den kompletten Rebbestand zu erneuernKann ich da was machen oder kauf ich mir gleich eine neue?
Der übermäßige Einsatz von Spritzmitteln ist auch ein Ergebnis der Lobbymacht der Chemieindustrie bis hinein in die Genehmigungsbehörden. In anderen Ländern, insbesondere in Osteuropa hätte man gar nicht das Geld, die teuren Spritzmittel zu bezahlen. Es gibt dort weniger teure und weniger giftige Alternativen, die zumindest bei mäßigem Befallsdruck ausreichend wirksam sind.Ich habe zum Beispiel mal in einer deutschen Rebenversuchsanstalt einen Versuch angeregt, mit Kaliumdisulfit zu spritzen (0,02 ... 0,04 %) - das Schwefelungsmittel beim Keltern.Meine Argumente:- gesundheitlich wenig bedenklich, da beim Keltern sowieso für Wein als Lebensmittelzusatz zugelassen (ist kein anderes Spritzmittel)- die Wirksamkeit gegen Pilze ist beim Keltern nachgewiesen. Deswegen wird es ja eingesetzt.- in der damaligen DDR brauchte man kaum zu spritzen, weil der Schwefeldioxidgehalt in der Luft durch die Braunkohleverbrennung, Glasindustrie usw. ohnehin sehr hoch war und das ist der gleiche Wirkstoff wie im Kaliumdisulfit- es gibt keine ResistenzenAnwort: Kaliumdisulfit ist als Spritzmittel nicht zugelassen. Basta!Nun frage ich mich, wer kann ein potentielles neues Spritzmittel auch ohne Genehmigung bzw. im Vorfeld einer Genehmigung testen, wenn nicht eine staatliche Rebenversuchsanstalt?Ich entgegnete, man könne ja beim Test Kaliumdisulfit als Pflanzenstärkungsmittel ansehen (Kaliumdünger) wie beim Kaliumphosfit in Frutogard u.a. Pflanzenstärkungsmitteln.Entgegnung: Kaliumdisulfit steht auch nicht auf der Liste der zugelassenen Pflanzenstärkungsmittel und könne deshalb nicht getestet werden und weil es keine Testergebnisse gibt, kommt es nicht auf die Liste.Ergo: Wegen der Rücksicht auf die Profite der Chemieindustrie wird nicht einmal der Versuch unternommen, dieses Mittel wissenschaftlich zu testen. Es liegt also nicht im staatlichen Interesse, weniger belasteten Wein herzustellen. Die Chemieindustrie hat eben eine stärkere Lobby als die Weinwirtschaft - und das trotz Wirtschaftsminister Brüderle mit der roten Nase von der Eröffnung von Weinfesten.Und die Diskussion über Reinheit und Gesundheit mag Wein verlieren, bei all den Spritzmitteln.