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Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen (Gelesen 376505 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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meiby
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

meiby » Antwort #1650 am:

Ohne mich jetzt festlegen zu können, glaube ich dass es nur neu geregelt worden ist. Aber ich bin juristischer Laie.

https://www.recht.bund.de/bgbl/1/2023/277/regelungstext.pdf?__blob=publicationFile&v=2
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hobab
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

hobab » Antwort #1651 am:

DerTigga hat geschrieben: 18. Feb 2024, 10:15
Ist aber komischerweise ziemlich schwer, sich das Essen abzugewöhnen - selbst dann wenns Klimawandel bedingt weniger im Angebot gibt bzw wohl geben wird .. :-P :-X


Was hat das mit Essen zu tun? Kaufen kann man Obst ja weiter, die Profis können mit Frost- und Pflanzenschutz ja ganz anderen Aufwand treiben. Im Privatgarten, die 10 m hohe Kirsche mit Fliegennetzen abdecken, mit Insekti- und Fungiziden zu spritzen und bei Frost zu beregnen, finde ich ein wenig jenseits jeder Praktikabilität.
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thuja thujon
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

thuja thujon » Antwort #1652 am:

Das sehen die Obstanbauer auch so, Beregnen als Frostschutz würde auch nix bringen, sie haben kleinere Baumformen gepflanzt, evtl überdacht, Schnittsysteme an gestiegene Lohnkosten angepasst und jetzt brechen auch langsam die Fungizide weg. Da kann man nur roden, wenn man nicht dauerhaft Verlust machen möchte. Discounter kaufen eh lieber in den Billiglohnländern mit geringeren oder keinen Standards ein und die Verbraucher freuen sich über die niedrigen Preise. Deshalb gehört der Obstbau in vielen Gegenden demnächst der Vergangenheit an. Ist aber ein allgemeines Thema, betrifft nicht nur das Steinobst.

Zu Scharka, ich bin auch nicht auf dem aktuellen Stand zu dem warum. Aber, JKI bringt etwas Licht ins Dunkel:

https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal/article/view/15393/15150
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Der Transfer ehemaliger Quarantäneschadorganismen
in einen RNQP-Status ist für Schadorganismen wie Plum
pox virus (Scharka), Erwinia amylovora (Feuerbrand)
und Candidatus Phytoplasma mali (Apfeltriebsucht) ins
besondere seitens der Wirtschaft befürwortet worden, da
die zuvor sehr strikten Quarantänebestimmungen mit
dem Verbreitungsstatus nicht mehr vereinbar schienen.
Hier hat die Schaffung der RNQP-Kategorie zu mehr Fle
xibilität und Praktikabilität der phytosanitären Maßnah
men beigetragen. Die Zielsetzung der Maßnahmen ist
nicht mehr die Erhaltung oder Wiederherstellung der
Schädlingsfreiheit in einem Gebiet unter Anwendung
von Tilgungs- und Eingrenzungsmaßnahmen, sondern
allein die Bereitstellung gesunden Pflanzenmaterials
oder Saatguts, das für die Produktion von Futter-, Öl- und
Faser-, Zierpflanzen, Kartoffeln, Weintrauben, Gemüse,
Holz oder Obst bestimmt ist. Dadurch werden den Saat
und Pflanzgutproduzenten spezifische Maßnahmen auf
erlegt, die den professionellen Verbrauchern einen Pro
duktionsstart mit gesundem Pflanzenmaterial garantie
ren. Die neuen RNQP-Anforderungen sind insgesamt
effektiv und anspruchsvoll und verlangen zusammen mit
den Pflanzenpasspflichten von ermächtigten Betrieben
mehr Verantwortung bei der Sicherstellung der Pflanzen
gesundheit.
Ferner ist es nun leichter möglich geworden, Schad
organismen aus dem Quarantänestatus zu entlassen,
wenn dieser aufgrund weiter Verbreitung nicht mehr
gerechtfertigt ist, aber dennoch eine rechtliche Regelung
erhalten bleiben soll. Das wird dazu führen, dass der
Regelungsstatus schneller der jeweiligen Verbreitungs
situation angepasst werden kann als in der Vergangen
heit.

Demnach war die alte Verordnung schlicht obsolet und das Aufheben mehr oder weniger Formsache.
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thuja thujon
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

thuja thujon » Antwort #1653 am:

PS: ich habe gestern meine Spaliermirabelle geschnitten, die Knospen zeigen gerade erstes Grün. Die Elektroschere hat sich als hilfreich erwiesen, man kann schnipp schnapp einfach durchgehen, wenn man mal drin ist. Es sind ja doch einige Schnitte, viele ins dünne Holz um die Triebe wieder auf 4-5 Augen einzukürzen und einige Schnitte auch ins alte Holz um zu starkes oder totes wegzunehmen. Das tote wird leider immer mehr.
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Mirabelle von Nancy 20240218.jpeg
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ringelnatz
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

ringelnatz » Antwort #1654 am:

sieht doch noch ganz gut aus.
Was mir auffällt, dass die nach oben vom Stamm abgehenden Verzweigungen (also die Hauptverästelungen) immer dicker und höher werden.

Wie ist dein langfristiger Plan mit dem Baum?

Mich würde interessieren, was passieren würde, wenn man diese Verzweigungen alle wegschneidet. Natürlich starker Austrieb, was auch Probleme mit sich bringt..
Aber wenn viele schlafende Knospen geweckt werden, also neue Austriebe aus dem Stamm entstehen, wäre es eine Chance, das oben beschriebene Problem zu unterbrechen.

Ansonsten wird doch irgendwann eine Art Kamm (immer höhere) daraus?
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thuja thujon
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

thuja thujon » Antwort #1655 am:

Ja, man hätte vorher schon stärker zurücknehmen können. Könnte man auch jetzt noch. Wenn ich zu stark schneide, kommen Wurzelschosser. Die Nancy ist auf Myrobalane veredelt.

Ich habe mir abgewöhnt, all zu viele langfristige Lösungen zu suchen. Der Baum ist Teil der Artenvielfalt. Nicht nur mehrere Blattlausarten, auch Borkenkäfer und Pflaumenfeuerschwamm und Zwetschgenrost wohnen dort. Das mit Pflaumenfeuerschwamm kann man etwas mit dem Schnitt passend machen, aber wenn die guten Partien wegen Borkenkäfern eingehen, wird das nix dauerhaftes.
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

markoxyz » Antwort #1656 am:

Der Mirabellenbaum meiner Eltern.

[IMG]https://s20.directupload.net/images/user/240623/eod2eok2.jpg[/img]

Ich schätzte ihn mal auf etwa 40 Jahre.

[IMG]https://s20.directupload.net/images/user/240623/lalv2bet.jpg[/img]

Vor ein paar Jahren hatte ich angefangen ihn Stückweise runter zu schneiden und aus zu dünnen. Er war dicht, hatte immer starkes Höhenwachstum und mehrere viel zu hoch gewordene Hauptstämme.
Trotz vorsichtigem Schnitt mit sauberem Ableiten hatte er jedes Jahr stark mit Wachstum reagiert.
Getragen hatte er immer Massen.
Die letzten zwei drei Jahre dann kaum noch Früchte, kaum noch Wachstum, trotzt weiteren Schnitten. Ich hatte das auf die Hitze und Dürre geschoben. Neue Triebe und Blätter waren verkrüppelt. Jetzt im Frühjahr sah es nach dem feuchten Winter seit langem mal wieder sehr gut und gesund aus mit dem Neuaustrieb und reicher Blüte. Ganz oben scheint auch etwas an gesundem Wachstum statt zu finden. Aber in den unteren 3/4 kaum Neuzuwachs und doch schon wieder krüppelige Blätter und Mickertriebe. Früchte so gut wie gar nicht. Einzelne starke Äste fast kahl neue Triebe teils Tot.

[IMG]https://s20.directupload.net/images/user/240623/22mm9plo.jpg[/img]

Ist das nun Monilia? Die beiden ähnlich alten und ähnlich großen Zwetschgen Bäume ein paar Meter weiter haben keine Probleme. Und faule Früchte gab es auch nie.
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cydorian
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

cydorian » Antwort #1657 am:

Vermutlich Monilia, ja. Ich nehme an, das ist die typische deutsche Standardsorte, die Nancymirabelle. Die ist standortabhängig ziemlich anfällig dafür. Die Metzer Mirabelle etwas weniger. Habe beide am selben Standort, der Unterschied ist deutlich.

An windoffenen Standorten kann sie auch relativ gesund bleiben. Vorsicht mit kräftigerem Rückschnitt, so gut vertragen die das nicht, ähnlich Kirsche.

Verkrüppelte Triebe ist natürlich nicht Monilia laxa, das sind Läuse. Haben nach meiner Beobachtung mit den Jahren generell stark zugenommen am Steinobst.
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

markoxyz » Antwort #1658 am:

Ok, danke. Das mit den Läusen war generell schon immer mehr oder weniger. Aber nach dem Frühjahrsbefall hatte sich der Baum dann zum Sommer hin immer freigewachsen, was nun halt ausbleibt. Und so bleibt der Baum dann einfach auf der Stelle stehen, wenn er eigentlich erst richtig mit dem Wachstum loslegen sollte. Interessanterweise gehen die Marienkäfer auch immer auf die Zwetschgenbäume und legen dort ihre Eier ab. Die Larven haben dann bis zur Verpuppung alles an Läusen aufgefressen. An die Mirabelle gehen die Marienkäfer immer nicht.

Und das mit dem weit ins gesunde Holz schneiden bei Monilia,... wenn nur außen noch ein bissel grün ist wüsste ich nicht wo ich dann da schneiden sollte wenn der Ast auf 4 Meter kahl ist bis zu den Spitzen.
Dann bleibt wohl nur wieder ein feiner Schnitt der abgestorbenen und kranken Teile und danach hoffen, dass er sich irgendwann wieder von alleine fängt.
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Tünde » Antwort #1659 am:

Hat hier jemand die Pflaumensorte 'Sinikka' ?
Wie ist sie eigentlich (Robustheit, Geschmack)?
Mich würden Erfahrungen aus erster Hand interessieren
meiby
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

meiby » Antwort #1660 am:

Eine Handvoll 'Metzer Mirabellen' hat sich durch den Spätfrost gemogelt.
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IMG_0085.jpeg
Tünde
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Tünde » Antwort #1661 am:

Richtig appetitlich!!
Wo steht der Baum? Im Hausgarten oder auf der Wiese?
meiby
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

meiby » Antwort #1662 am:

Bäumchen, Bäumchen, du musst wandern,
von dem einen Ort zum andern.
Ei wie schön, ei wie schön,
ist das Bäumchen anzusehn.

Noch steht es im Hausgarten. Bald wohl in der Grünschnittdeponie. :'(
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thuja thujon
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

thuja thujon » Antwort #1663 am:

Schade. Kommen die Bagger fürs Wohnen im Grünen?

Meiner wandert evtl auch in ein paar Jahren. Borkenkäfer, Feuerschwamm usw.
Jetzt steht aber erstmal die Ernte an. Bisschen zugewuchert ist er aktuell. Und mit der Fruchtlast kippen sich die Kordonarme etwas Richtung Licht.
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555Nase
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Re: Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

555Nase » Antwort #1664 am:

Hackmann hat geschrieben: 20. Jul 2024, 13:08
Bäumchen, Bäumchen, du musst wandern,
von dem einen Ort zum andern.
Ei wie schön, ei wie schön,
ist das Bäumchen anzusehn.

Noch steht es im Hausgarten. Bald wohl in der Grünschnittdeponie. :'(


Warum ???
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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