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Obstbaumveredler-Adepten-Fragen (Gelesen 431701 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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meiby

Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

meiby » Antwort #1740 am:

thuja thujon, danke für die Fotos,
Es sieht so aus, dass Veredlung 21-2 in den nächsten Jahren sicher ganz ohne Probleme auswachsen wird, bei V. 21-3 hilft die Schere und/oder Binden - aber wem sage ich das.
Auf das Spaltpropfen bin ich auch wieder gekommen, insb. bei Reisern mit schächeren Kaliber. Sonst veredele ich meist durch Kopulation mit Gegenzunge.
Wild Obst
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Wild Obst » Antwort #1741 am:

Die Spaltpfropbeispiele hier sind ja ganz gut verwachsen und waren auch von den Durchmessern der Unterlage her noch akzeptabel. Ich habe in meinen Veredleranfangszeiten durchaus auch mal auf 3-5cm dicke Unterlagen versucht, per Spaltpfropfen zu veredeln, die Ergebnisse sind, wenn sie überhaupt noch stehen, auch heute noch hässlich und oft instabil, weil teilweise nach >5 Jahren immer noch nicht komplett verwachsen. Ich mache Spaltpfropfen nur noch auf dünne Unterlagen, <2cm, und ja, es ist für wirklich extrem dünne Reiser eine gute Backupmethode, aber so richtig etwas Schönes und Stabiles wie eine Kopulation ist eine Spaltpfropfung nie. Aber wenn es auf dünnen Unterlagen schnell verwächst, dann ist es egal. Aber alles, was an alten Spaltpfropfungen 2+ Jahre unverwachsen herumsteht, bleibt bei mir nur bis zum Sortenerhalt oder als Anschauungs- / Studienobjekt stehen.
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thuja thujon
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

thuja thujon » Antwort #1742 am:

Kann ich unterschreiben. Manchmal ists auch interessant wie lange ein Guckloch in einer Spaltpfropfung braucht um sich zu schließen.

Kopulation mit Gegenzunge, ich werde mich demnächst dran probieren. Einfache Kopulation bekomme ich hin, mit Gegenzunge hab ichs noch nicht wirklich probiert, kann mich nicht dran erinnern. Diesen Winter sinds 40 Unterlagen zum üben.

Bezüglich des Saftflusses bei Apfel, nicht ganz uninteressant das Thema finde ich. M9 zeigen bei mir nach dem okulieren oft über 5 Jahre und länger eine gewisse Einseitigkeit. Die Abwurfstelle überwallt nicht, aber nebenan auf der Zugseite ist schon 3-4 cm dickes Holz.
Das hier ist sicherlich ein extremes Beispiel, die runde Abwurfstelle rechts liegt noch frei. Es zeigt aber, das die Saftleitunsgbahnen eine eindeutige Richtung haben und daher beachtet werden sollten.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

thuja thujon » Antwort #1743 am:

Beim Weinbau ist das mit den Saftleitungsbahnen ein eher beachtetes Thema.
Hier klar zu erkennen, der untere Trieb wächst stärker weil er voll im `flow´ der Leitungsbahnen steht, der obere, eigentlich herrscht ja Apikaldominanz, deutlich schwächer.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

thuja thujon » Antwort #1744 am:

Deshalb wird die verzweigte V. 21-3 wohl so geschnitten, man beachte auch den kleinen Zapfen ganz oben, der natürlich später entfernt werden muss.

Auf längere Triebe mag sich der Saftfluss etwas verteilen, aber bei so kurzen Trieben, da ändert sich nicht viel und kann Ursache fürs verhocken sein. Normal würde ich über dem rechten abschneiden, damit es nur eine Wund oben gibt und keine im Stamm, aber hier ists anders.
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akare
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

akare » Antwort #1745 am:

Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich Reiserschneidezeitpunkt. Wir haben hier im Ort
eine Obstbaumallee mit alten Sorten, leider haben jetzt mehrere
das Symbol zum Fällen dran :(.
Keine Ahnung, wann es durchgeführt wird...
Es handelt sich hierbei um einen Apfel und eine Pflaume / Zwetschge
welche ich durch durch Reisernahme und Neu-Veredelung retten möchte.
Habe heute einmal geschaut, zwecks Belaubung, leider sind
die Bäume noch etwas belaubt...
Wann ist der frühestes Zeitpunkt, wann ich Reiser nehmen kann, ich
weiß, normalerweise sollte man warten, bis kein Saftfluss mehr da ist....

Ich hoffe Ihr könnt mir einen Tip geben.

Viele Grüße
Heike
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

555Nase » Antwort #1746 am:

thuja hat geschrieben: 31. Okt 2021, 10:37
Deshalb wird die verzweigte V. 21-3 wohl so geschnitten, man beachte auch den kleinen Zapfen ganz oben, der natürlich später entfernt werden muss.

Auf längere Triebe mag sich der Saftfluss etwas verteilen, aber bei so kurzen Trieben, da ändert sich nicht viel und kann Ursache fürs verhocken sein. Normal würde ich über dem rechten abschneiden, damit es nur eine Wund oben gibt und keine im Stamm, aber hier ists anders.


Warum den Zapfen nicht gleich abschneiden ?
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
jul
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

jul » Antwort #1747 am:

akare hat geschrieben: 31. Okt 2021, 18:16
Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich Reiserschneidezeitpunkt. Wir haben hier im Ort
eine Obstbaumallee mit alten Sorten, leider haben jetzt mehrere
das Symbol zum Fällen dran :(.
Keine Ahnung, wann es durchgeführt wird...
Es handelt sich hierbei um einen Apfel und eine Pflaume / Zwetschge
welche ich durch durch Reisernahme und Neu-Veredelung retten möchte.
Habe heute einmal geschaut, zwecks Belaubung, leider sind
die Bäume noch etwas belaubt...
Wann ist der frühestes Zeitpunkt, wann ich Reiser nehmen kann, ich
weiß, normalerweise sollte man warten, bis kein Saftfluss mehr da ist....

Ich hoffe Ihr könnt mir einen Tip geben.

Viele Grüße
Heike


...Du könntest gleich schneiden und auf kleine, gerodete Unterlagen handveredeln... Dann die Unterlagen in einem beheizten Raum 2-3 Wochen antreiben, damit die Veredelung anwächst. anschließend einschlagen/einpflanzen... Etwas unorhodox, aber vielleicht einen Versuch wert
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Waldgärtner » Antwort #1748 am:

akare hat geschrieben: 31. Okt 2021, 18:16
Hallo Zusammen,
ich habe eine Frage bezüglich Reiserschneidezeitpunkt. Wir haben hier im Ort
eine Obstbaumallee mit alten Sorten, leider haben jetzt mehrere
das Symbol zum Fällen dran :(.
Keine Ahnung, wann es durchgeführt wird...
Es handelt sich hierbei um einen Apfel und eine Pflaume / Zwetschge
welche ich durch durch Reisernahme und Neu-Veredelung retten möchte.
Habe heute einmal geschaut, zwecks Belaubung, leider sind
die Bäume noch etwas belaubt...
Wann ist der frühestes Zeitpunkt, wann ich Reiser nehmen kann, ich
weiß, normalerweise sollte man warten, bis kein Saftfluss mehr da ist....

Ich hoffe Ihr könnt mir einen Tip geben.

Viele Grüße
Heike


Zur Sicherheit würde ich jetzt schneiden und direkt alle Blätter abschneiden. Dann ganz normal lagern bis zur Veredelung (Zeitungspapier drum, in Gefriebeutel und ab in den Kühlschrank).
Das sollte kein Problem sein, die Blätter sind ja eh bald ab.

Wenn die Bäume in ein paar Wochen noch stehen, kannst du ja immer nochmal Reiser holen ;)
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thuja thujon
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

thuja thujon » Antwort #1749 am:

So würde ichs auch machen. Sicher ist sicher.

@555Nase: weil dann die Leitungsbahnen auf der Rückseite der Knospe verletzt werden (auch die versorgen das Auge) und das zwangsläufig zu einer Wuchsminderung führt. Im Extremfall verhungert die Knospe, wenn man einen knappen cm stehen lässt, tut sie das deutlich weniger, das nicht austreiben.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Waldgärtner » Antwort #1750 am:

thuja hat geschrieben: 28. Okt 2021, 13:02
Dann musst du die nackige in der Mitte noch ein Jahr peppeln.


Das macht nix, sie steht dann in guter Gesellschaft mit Mirabellen und Aprikosen ;)
Um das Topf-Thema abzuschließen: Besser wäre natürlich die Bäume in einem Beet hochzuziehen, aber das fehlt mir der Platz. Die Töpfe (bzw. Mörteleimer) sind also eher Not- als optimale Lösung.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

akare » Antwort #1751 am:

Hallo @waldgärtner, @jul
vielen Dank für die Tipps.
werde beide Varianten ausprobieren und danach
weiter berichten.
Viele Grüße
Heike
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

thuja thujon » Antwort #1752 am:

Nochmal ergänzend zum Topfthema: da häufig das düngen bei Topfhaltung vergessen wird aber das gießen ganz gut klappt, es hilft manchmal, Langzeitdünger wie Osmocote in das Substrat unterzumischen.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

Waldgärtner » Antwort #1753 am:

thuja hat geschrieben: 2. Nov 2021, 12:41
Nochmal ergänzend zum Topfthema: da häufig das düngen bei Topfhaltung vergessen wird aber das gießen ganz gut klappt, es hilft manchmal, Langzeitdünger wie Osmocote in das Substrat unterzumischen.


Was für eine Dosierung würdest du da empfehlen bei 12 bzw. 20 Liter Topfvolumen?

Dieses Jahr hatte ich regelmäßig kleine Mengen Hakaphos ins Gieswasser und war mit dem Ergebnis recht zufrieden. Langzeitdünger wäre aber vielleicht einfacher, zumal ich bei dem vielen Regen auch nicht so viel gießen musste.
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Re: Obstbaumveredler-Adepten-Fragen

thuja thujon » Antwort #1754 am:

Ich habe hier einen von Aldi, Langzeitdünger für Balkon-, Terassen- und Kübelpflanzen. NPK 17-9-17, da stehen 4-5g pro Liter Substrat im Frühjahr einmischen drauf.
So deckt sich das auch mit meinen Erfahrungen. Oft muss man öfters nachdüngen als auf den Düngerpackungen steht, Obstgehölze baruchen aber etwas weniger als die üblichen Pflanzen und daher passen die allgemeinen Packungsangaben für die Obstgehölze meistens. Zumindest wenns nicht so ein Biodünger mit fast ohne Nährstoffgehalt ist.
Nachdüngen kann man jedenfalls immer, rausholen wird aber schwierig, deshalb lieber vorsichtig rangehen. Wichtig ist das zum Austrieb Nährtsoffe an den Wurzelspitzen sind, nicht erst an der Topfoberfläche Pellets die noch umgesetzt werden müssen.
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