Hallo Zusammen, ich müsste nochmals Eure Expertise in Anspruch nehmen ;) Wir haben hier im Garten einen uralten Glaskirschenbaum stehen, den vor langer Zeit ein sogenannter "Gärtner" geschnitten hat. Leider deutet sich an, das er sich einen Pilz eingefangen hat, und teilweise tut sich der Specht schon dran gütlich. Es ist jetzt eben so, wir konnten leider nichts machen, das hat die liebe Verwandtschaft beauftragt, bevor wir das Haus letztes Jahr übernommen haben.. Auf jeden Fall möchte ich von diesem Baum, der eventuell durch einen Erhaltungsschnitt noch ein paar Jährchen geschenkt bekommt, bevor er ganz weg gemacht werden muss :'( :'( eine entsprechende Nachzucht machen. Er hat durch die radikale Schnittmaßnahme bereits 2 Wurzelausläufer Bäume gebildet. Problem hierbei ist jetzt, das Altbaum nur Reiser mit Blütensätzen hat, keinerlei Neutriebe. (Nur höchstens in 8 m Höhe, da komme ich definitiv nicht ran...) Ist es möglich im Notfall, diese auch zur Veredelung zu nehmen ?
akare hat geschrieben: ↑8. Nov 2021, 17:46 ... Problem hierbei ist jetzt, das Altbaum nur Reiser mit Blütensätzen hat, keinerlei Neutriebe. (Nur höchstens in 8 m Höhe, da komme ich definitiv nicht ran...) Ist es möglich im Notfall, diese auch zur Veredelung zu nehmen ?
Definitiv möglich, aber nicht optimal. Aber auch wenn es nur ein 5 cm kurzer Jahrestrieb ohne Blütenknospen wäre, würde ich den immer noch bevorzugen, als solche mit Blütenknospen.
Ich hätte eine Frage zum Schnitt bei frisch veredelten, sprich einjährigen Veredlungen: Wie verfahrt ihr hier? Ich habe jetzt zwischen 5cm und 100cm Zuwachs bei den im März per Kopulation veredelten Äpfeln. Schneidet ihr die zurück? Oder lasst ihr die wie sie sind? Ich frage mich das vor allem bei den Äpfel, die ich jetzt schon an den finalen Standort verpflanze.
Normalerweise schneide ich die im Juli zurück, damit sie nicht ausbrechen und schonmal den ersten Erziehungsschnitt krigen/sich verzweigen. Fußveredlungen natürlich nicht, die zieh ich als Eintrieber hoch.
Wenn kein Sommerschnitt war, dann im Frühjahr zurückschneiden (ähnlich Pflanzschnitt)
Ich schneide meine in ersten Jahr meisten nicht zurück, weil ich aber eher (3/4- bis) Hochstämme anstrebe. Zurück bzw. anschneiden würde ich, wenn die für deine Erziehungsform entsprechende Höhe überschritten wird und oder ein Rückschnitt auch im Rahmen des Erziehungs- oder Pflanzschnitts Sinn macht. Wenn die Veredlunegn noch in der (Stamm) Höhe zulegen sollen, lasse ich sie lieber aus der Terminalknospe weiterwachsen und breche eher noch nur Nebenknospen aus oder im Mai /Juni dann die darauf ausgetriebenen zu niedrigen Seitentriebe. Überzählige Austriebe bei Reiserveredlungen entferne oder pinziere ich am liebsten schon im Juni oder spätestens Juli, damit der ausgewählte Trieb sich optimal entwickeln kann.
Wild hat geschrieben: ↑21. Nov 2021, 07:59 Wenn die Veredlunegn noch in der (Stamm) Höhe zulegen sollen, lasse ich sie lieber aus der Terminalknospe weiterwachsen und breche eher noch nur Nebenknospen aus oder im Mai /Juni dann die darauf ausgetriebenen zu niedrigen Seitentriebe.
Ist das tatsächlich das Verfahren, um am meisten gerades Wachstum zu bekommen? Ich frag so blöd, weil ich bis jetzt immer dachte, dass man am meisten Triebzuwachs bekommt, wenn man auf 1/3 des Vorjahrestriebs runter schneidet. - hab damit aber selbst gar nicht immer die besten Erfahrungen gemacht... ???
Das sind halt einfach zwei Möglichkeiten! ;) Wenn der Austrieb kräftig genug ist kann man durch die Terminale weiterziehen und bekommt einen schnurgeraden Stamm. Bei Kirsche zB. würd ich möglichst nix anderes machen! Wenn aber die Spitze zu schwach, nicht ausgereift oder sonstiges...und bei Apfel macht sich das mit dem starken Rückschnitt echt gut kann man auch auf entsprechend starken Austrieb anschneiden; muß dann aber die ersten Jahre mit dem "Konterknick" im Stamm leben! Das verwächst sich aber recht schnell.
Ich finde einen geraden Stamm einfach optisch schöner. Und man muss sich darum kümmern, dass die Wuchsstärke auch stimmt. Bei (zu) schwachem Wachstum bringt einem auch dad Zurückschneiden nicht viel, man schneidet 1. ja Höhe weg, die erst einmal durch stärkeren Trieb wieder hereingeholt werden muss und 2. gibt es eben zumindest die ersten Jahre Knicks, die sich zwar mit der Zeit verwachsen und auch mit Aufbinden usw. korrigiert werden können. Ich finde es bei jungen Bäumen falsch nach dem Motto, wenn man stark schneidet, wächst der Baum auch stark zu schneiden. Für ältere Bäume mit Reserven in Stamm und Wurzeln gilt das ja zwar schon, aber warum sollte es bei einem jungen Baum gelten? Viele Reserven hat er ja nicht und sicherlich nicht so viele, dass er mehr wachsen kann, als der weggeschnittene Teil und noch einmal der Zuwachs wenn nichts geschnitten worden wäre. Der Effekt von einem Rückschnitt ist es ja, dass sich der Neutrieb auf weniger Knospen konzentriert und die wenigen Triebe deswegen stärker wachsen. Das gleiche kann ich aber ohne Rückschnitt erreichen, wenn ich alle unnötigen Knospen ausbreche. Und zusätzlich startet der Neutrieb dann auch gleich weiter oben und müsste, um die Zielhöhe zu erreichen, nicht einmal ganz so stark wachsen. Wenn die Triebe aber nicht schön sind, nicht ausgereift, durch Läuse oä. verkrümmt, etc., dann schneide ich auch mal stark zurück und lebe mit dem "Knick".