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Wild hat geschrieben: ↑2. Jun 2021, 21:44 Bei mir kommen dafür kaum von alleine Kräuter, außer wirklich starkem, zumindest nicht schnell. Ich muss wirklich 10 Jahre alte Bilder mit neuen vergleichen um einen Unterschied in der Zusammensetzung zu sehen.
Um die Sache aufzupoppen habe ich ja hier inzwischen 4 Initialbeete umgestochen und mit in Möhrenschalen herangezogenen Wiesenblumen bestückt. Die Einwanderung in die umliegenden Flächen funktioniert gut, bei Dianthus carthusianorum wie schon geschrieben weniger. Außerdem kommen einzelne Pflanzen mit Trottelstöckchen mitten in die Wiese gepflanzt. Ein Großteil davon hat sich etabliert. Überrascht bin ich dieses Jahr über immer mehr Stellen an denen Rhinanthus spp. gekeimt ist, der jetzt jahrelang als Samen da rumlag. Was so ein regenreiches Frühjahr alles bewirken kann :o. Wann hat der ausgesamt nach Eurer Erfahrung?
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Ich habe um Stuttgart schon Mitte Juni reife Klappertopfsamen gesammelt. Allerdings Rhinanthus blüht gerade erst in den Wiesen hier in de Gegend bzw. fängt gerade an zu blühen. 3-4 Wochen später ist dann langsam der erste Samen reif. Man sieht es sehr gut an den vertrocknenden und sich öffnenden Hüllen, bzw. hört es daran, dass es raschelt, wenn man die Pflanze schüttelt, siehe den Namen "Klappertopf". Auch abgemäht reifen die Samen gut nach und "Heu machen" mit viel Bewegung schüttelt die Samen effektiv aus den Hüllen und verteilt sie dabei auch noch gut. Auf meiner Wiese blüht Rhinantus aus irgendwelchen Gründen immer erst zwei Wochen oder so später als auf allen anderen Wiesen die ich kenne, selbst auf den "Ursprungswiesen", von denen ich die Samen gesammelt hatte, waren die Klappertöpfe immer einiges früher.
Und noch was, bei mir lieben die Rehe es, die Klappertopfblütenstände abzufressen. Die fressen sonst kaum etwas aus der Wiese.
Was ich ganz vergessen hatte, ich ziehe durchaus schon mal in Balkonkästen vor: Wiesensalbei, Esparette, diverse Flockenblumen, Schlüsselblumen... Ich hatte nach dem Auspflanzen bisher allerdings durchaus Erfolge, aber so richtig wollen sich die meisten Arten noch nicht ausbreiten. Einiges will sich auch nicht so gut etablieren, z.B. habe ich bisher nur 2 Wiesensalbeipflanzen, die sich dauerhaft etabliert haben, von sicherlich 30 Stück oder so, die ich gepflanzt hatte.
Da ich nicht auf Saatschalen aufpassen kann, da immer abwechselnd an 2 Orten, hab ich immer im Herbst in die bestehende Wiese gesät, natürlich immer möglichst auf nackte Erdstellen zwischen allem.
Von all den Samen haben es meist nur wenige Pflanzen bis zur Blüte geschafft, aber sobald ein Pflanze in meiner Wiese blüht, schafft sie es auch, sich auszubreiten, manche langsam, manche dann recht schnell. Allerdings hab ich auch bei einigen Pflanzen jeweils mehrfach 10g Saatgut verteilt und daraus ging keine einzige Pflanze hervor. Da denke ich so, ob vielleicht die Bodenchemie nicht ganz passt. Oder doch die Konkurrenz noch zu groß war, und ich es vielleicht dieses Jahr oder später nochmal versuchen sollte....
Vom Wiesensalbei ging aus einer Universalsaatgut-Mischung, gesät 2012 oder 2013 genau eine Pflanze auf, die erweist sich als dauerhaft, blüht jedes Jahr. Ein Meter daneben gibt es seit zwei oder drei Jahren inzwischen einen Sämling, der ebenfalls jedes Jahr blüht. Ich hab von diesen Pflanzen auch schon Samen an anderen Stellen verteilt, nichts.
Bei Galium verum wuchsen sehr verstreut Pflanzen aus einer 10g-Samenstreuaktion vor einigen Jahren auf. Inzwischen bemerke ich, dass ich Pflanzen an immer mehr Stellen sehe.
Bei Knautia arvensis erwies sich eine bestimmte Stelle in der Wiese als sehr günstig für die Ansaat, dort wuchsen mehrere Pflanzen auf, die auch noch schnell wieder Sämlinge hervorbrachten. Aus von dort gesammeltem und verteiltem Samen hatte ich dann wieder kein Ergebnis. Erst Sämlinge, dich ich ausstach und an verschiedenen Stellen pflanzte, etablierten sich. Haben aber auch noch keine eigenen Sämlinge produziert.
Geranium pratense liess sich recht gut ansäen, verstreut entwickelten sich schnell einige Pflanzen. Diese zeigen inzwischen einen sehr guten Ausbreitungsdrang und versamen sich schön gleichmäßig über weite Teile der Obstwiese.
Pimpinella major erwuchs aus Samen zu ein paar wenigen Exemplaren, die immer noch existieren. Aber wenig Kinder hervorbringen.
Ranunculus, wohl acris, war auch in einer Universalmischung dabei, hat einige Jahre bis zu hohen Blütenständen und guter Fernwirksamkeit gebraucht, inzwischen sehr schön an vielen Stellen.
Lotus corniculatus, Tragopogon pratense, Crepis biennis liessen sich sehr einfach ansäen ;D
Gepflanzt hab ich nur Primula veris an verschiedenen Stellen, was bei trockenen Frühjahren auch mal Ausfälle bedeutete. Diese Pflanzen säen sich inzwischen sehr gut aus.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
wie schon geschrieben kann net alles nur durch "Mahd und Grasentfernung" abgemagert werden :-X
bei lehmigen Feucht-/Fettwiese wie meine bringt das gar nichts (eigene Erfahrung die letzten Jahrzente). Da müßte man man das ganze Gras abschuffeln und tonnenweise Sand, Kalk (meine Wiese hat auch sauren Boden), Feinkies ect. einarbeiten um daraus einen ordentlichen Magerrasen hinzubekommen :P
ich hab vor 2 Jahren auch angefangen einen Teil unserer "Wiese" (ein echter Rasen wars die letzten 52 Jahre noch nie ;)) in ne insektenfreudliche Blumen-/Staudenwiese umzubauen. Da ich keinen Bock hab in meinem Alter bodenmäßig alles umzuändern werden halt nur solche Pflanzenarten verwendet die mit dem hiesigen feuchten, nährstoffreichen Boden gut zurechtkommen - wo ich was anpflanze wird nur die Grasnarbe qm2weise abgeschuffelt und der Boden durch umgraben aufgelockert und dann vorgezogene Pflanzen eingesetzt um ihnen einen Vorsprung vor sich später wieder ansiedelnde Gräser ect. zu bieten (müssen bei mir auch net nur heimische insektenfreundliche Arten sein ;D)
Neben mittlerweile z.T. auch natürlich vorhanden Silene dioica, Silene flos-cucoli, Bellis perennis, Leucanthemum vulgare, Digitalis purpurea, Centaurea jacea, Cyanus montanus, Dianthus deltoides, Campanula rotundifolia, Veronica chamaedris, Centaurea dealbata, Eutrochium maculatum kommen demnächst noch div. Päoniensämlinge (an trockenere Ecken auf der Wiese), Narcissus (aus Muttern Blumenschalen wenns Laub eingezogen ist ::) Iris sibirica, Bistora officinalis, Sämlinge von meiner roten Iris Louisiana Hybride - die hatten letztes Jahr auch bei gelegentlicher Trockenheit im "Ufergraben" kein wirkliches Problem bekommen :P - und Geum rivale aus dem zu räumenden "Ufergraben" an meinem Teich u.a. auf die Wiese. Die nächsten Jahre wird auch noch vieles anderes an Feuchtbodenpflanzen ausprobiert ;D)
Ich habe jetzt Deine Artenaufzählung mit Aufmerksamkeit gelesen, Gartenplaner, interessant. Nur anzusäen habe ich hier, bis auf Rhinanthus spp. noch nie versucht, weil wir hier, mit diesem Jahr als Ausnahme, eine sehr starke Frühjahrstrockenheit haben. Da kann man Samen streuen wie man will. Die Pflanzen in meinen Initialbeeten funktionieren recht unterschiedlich. Knautia arvensis marschiert inzwischen ungebremst über das ganze Grundstück, ebenso Ranunculus spp., mein Trupp Chelostoma florisomne vergrößert sich stetig. Inzwischen kommt auch Trifolium pratense gut voran, die Hummeln lieben ihn. Es gibt unterschiedliche Lathyrus-Arten, da steige ich nicht durch. Sie neigen dazu überhand zu nehmen. Die Campanula-Arten sind recht instabil, ein Jahr da, ein Jahr nicht.
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Hallo Sarracenia, ich hab Lehmboden vom Allerfeinsten. Hier wurden sogar vor 100 Jahren Ziegellehm gewonnen, also nur speckig. Einige Stellen sind sehr feucht, da kann ich oft nicht mit dem Rasentraktor fahren weil er solche Spuren in den Sumpf drückt. Das Gras wird nach der Margeritenblüte abtransportiert und dann alle ca. 14 Tage gemäht, wenn es trocken genug ist. Das mache ich jetzt seit 40 Jahren. Es wachsen jetzt: Trollblumen, Bach Nelkenwurz, Knabenkraut, Wiesenknöterich, Taglichtnelke, usw. Auf diesen Wiesen hab ich noch nie Sand oder sonst was eingearbeitet. Meine Wege hab ich mit viel Splitt, damit sie immer auch bei Regen befahrbar sind bestreut.
Sarracenie hat geschrieben: ↑7. Jun 2021, 18:58 wie schon geschrieben kann net alles nur durch "Mahd und Grasentfernung" abgemagert werden :-X
bei lehmigen Feucht-/Fettwiese wie meine bringt das gar nichts (eigene Erfahrung die letzten Jahrzente). Da müßte man man das ganze Gras abschuffeln und tonnenweise Sand, Kalk (meine Wiese hat auch sauren Boden), Feinkies ect. einarbeiten um daraus einen ordentlichen Magerrasen hinzubekommen :P [/quote] "Magerrasen" ist aber auch nicht das absolute Ziel für überall, finde ich zumindest. Mein Ansatz war und ist, auf dem eigenen vorhandenen Boden etwas artenreicheres als eine Mast-Graswiese hinzubekommen - und das geht auch auf Lehm-Fettwiesen, ohne mit schwerem Gerät alles auf links drehen zu müssen.
Hier mal Vergleichfotos, eins vom 3.05.2010:
Und fast der gleiche Blick, 18.05.2021:
Es ist zwar 14 Tage später - aber in 2010 kam da auch 2 Wochen später nix groß noch zur Blüte.
(Am 13.06.2010 sah es an gleicher Stelle so aus
;D )
[quote author=Sarracenie link=topic=58811.msg3701956#msg3701956 date=1623085088] ich hab vor 2 Jahren auch angefangen einen Teil unserer "Wiese" (ein echter Rasen wars die letzten 52 Jahre noch nie ;)) in ne insektenfreudliche Blumen-/Staudenwiese umzubauen. Da ich keinen Bock hab in meinem Alter bodenmäßig alles umzuändern werden halt nur solche Pflanzenarten verwendet die mit dem hiesigen feuchten, nährstoffreichen Boden gut zurechtkommen - wo ich was anpflanze wird nur die Grasnarbe qm2weise abgeschuffelt und der Boden durch umgraben aufgelockert und dann vorgezogene Pflanzen eingesetzt um ihnen einen Vorsprung vor sich später wieder ansiedelnde Gräser ect. zu bieten (müssen bei mir auch net nur heimische insektenfreundliche Arten sein ;D)
Neben mittlerweile z.T. auch natürlich vorhanden Silene dioica, Silene flos-cucoli, Bellis perennis, Leucanthemum vulgare, Digitalis purpurea, Centaurea jacea, Cyanus montanus, Dianthus deltoides, Campanula rotundifolia, Veronica chamaedris, Centaurea dealbata, Eutrochium maculatum kommen demnächst noch div. Päoniensämlinge (an trockenere Ecken auf der Wiese), Narcissus (aus Muttern Blumenschalen wenns Laub eingezogen ist ::) Iris sibirica, Bistora officinalis, Sämlinge von meiner roten Iris Louisiana Hybride - die hatten letztes Jahr auch bei gelegentlicher Trockenheit im "Ufergraben" kein wirkliches Problem bekommen :P - und Geum rivale aus dem zu räumenden "Ufergraben" an meinem Teich u.a. auf die Wiese. Die nächsten Jahre wird auch noch vieles anderes an Feuchtbodenpflanzen ausprobiert ;D)
MfG Frank
Das klingt sehr schön und schon sehr vielfältig :D Ich beschränke mich auch nicht nur auf einheimische Wiesenblumen sondern probier auch dekorative nicht-einheimische Arten aus, wie Camassia, Crocus speciosus, Crocus tommasinianus, Allium christophii, Leucojum vernum....
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Chica hat geschrieben: ↑7. Jun 2021, 19:19 Ich habe jetzt Deine Artenaufzählung mit Aufmerksamkeit gelesen, Gartenplaner, interessant. Nur anzusäen habe ich hier, bis auf Rhinanthus spp. noch nie versucht, weil wir hier, mit diesem Jahr als Ausnahme, eine sehr starke Frühjahrstrockenheit haben. Da kann man Samen streuen wie man will. ...
Das ist natürlich dann schwierig. Ich streue die Samen immer im Herbst, um die Winterfeuchtigkeit auszunutzen, aber mein Boden hält dann aber auch in schon trockeneren Frühjahren noch eine Weile die Feuchtigkeit, das hilft schon, denke ich.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Ich finde das Thema wirklich spannend - vielen Dank für die vielen tollen Beiträge. Ich habe meine Wiese (ca. 2500 qm) letztes Jahr das erste Mal mähen müssen - und ich finde das höchst anspruchsvoll. Irgendwie hab ich Angst, alles falsch zu machen....
Ich tue dies: 1 - 2 Mal im Jahr mähen, alles Gras nach einigen Tagen abtransportieren Kleinere Stellen mähen, fleckig, sozusagen Mähen ab Anfang Juni (diese Woche fang ich an) Waldränder und andere Ränder mit Altgras stehen lassen Ich mähe Wege (Rasenmäherbreit)
Es gibt bei mir folgende Zonen:
>> Hangwiese unter Wald, ziemlich trocken, eher niedrige Gräser, hier hab ich es dieses Jahr mit einem Favoriten versucht: der echten Arnika (die fünf Pflanzen sind sehr gut angewachsen - ich hoffe, sie bleiben)
>>Wiese unter Obstbäumen, Moos, sehr viele Schlüsselblumen, hohes Gras, Günsel, Moos
>> Hauptwiese, volle Sonne (hier gibt es eine Insel mit Giersch (da stand wohl früher ein Obstbaum, versuche die Fläche mit Sand abzumagern, sieht aber aus wie ein Sandkasten mit Gierschrahmen...) Gleich daneben ist eine sehr magere Fläche (vermute ich) mit fast ausschließlich Habichtskraut, sehr flacher Bewuchs.
Auf der Wiese, inkl. der Randbereiche wächst folgendes (bitte entschuldigt, dass ich nicht die lateinischen Namen habe - ich bin noch am Vervollständigen der Liste!), Liste ist noch nicht vollständig:
Was für eine Wiese ist denn das nun? Und sollte ich sie mehr abmagern? Mehr mähen? Mager oder Fett? Es gibt viele Gräser, aber irgendwie auch viele Blumen.... Und: wo fange ich mit dem Mähen an?
???
- Garten(-und Haus)kauf 2019 - Hanglage SW, 6a - Streuobstwiese, Wald und Ziergarten (teilweise typisch 60/70er-Jahre i. S. von Koniferen etc.) - Naturnah, Blackbox, Wild
laubentraum hat geschrieben: ↑7. Jun 2021, 22:13 Ich finde das Thema wirklich spannend - vielen Dank für die vielen tollen Beiträge. Ich habe meine Wiese (ca. 2500 qm) letztes Jahr das erste Mal mähen müssen - und ich finde das höchst anspruchsvoll. Irgendwie hab ich Angst, alles falsch zu machen....
Ich tue dies: 1 - 2 Mal im Jahr mähen, alles Gras nach einigen Tagen abtransportieren Kleinere Stellen mähen, fleckig, sozusagen Mähen ab Anfang Juni (diese Woche fang ich an) Waldränder und andere Ränder mit Altgras stehen lassen Ich mähe Wege (Rasenmäherbreit)
...
Was für eine Wiese ist denn das nun? Und sollte ich sie mehr abmagern? Mehr mähen? Mager oder Fett? Es gibt viele Gräser, aber irgendwie auch viele Blumen.... Und: wo fange ich mit dem Mähen an?
???
Das hört sich doch schon einmal nach einer schönen vielfältigen Wiese (feuchtere, schattigere, trockenere, sonnigere, magerere und fettere Bereiche) an und auch die Pflege hört sich so schon einmal ganz in Ordnung an, von dem her, was ich machen würde. Ich würde höchstens sehr wüchsige, grasreiche Bereiche (wo man durch das Gras nicht den Boden oder Moos oä niedriges sieht) öfter mähen. Diese Bereiche kann man auch noch versuchen abzumagern. In den anderen Bereichen würde ich die Mahd danach richten, wann die Arten, die du fördern willst, verblüht sind oder gar komplett versamt sind. Um die Obstbäume herum würde ich nicht zu sehr abmagern, die Obstbäume brauchen auch noch genug "Futter", wenn sie ertragreich und gesund sein sollen.
Die Lage: unsere Wiese vorm Haus, nur ein paar hundert qm groß, wurde vom Vorbesitzer als Futterwiese (hauptsächlich Glatthafer, Knauelgras und Schwingel?) für die Kaninchen bewirtschaftet, ganz früher hat er dort auch seine Schweinegülle entsorgt, aber das ist lange her. Seit nun mehr als zehn Jahren mähen wir zweimal im Jahr, das Heu kriegt die Nachbarin. Die Vegetation hat sich deutlich verändert: Löwenzahn, Bärenklau und Brennesseln sind deutlich zurückgegangen, ein paar Überraschungen haben sich angesiedelt, Saxifrage granulata und Hieracium aurantiacum beispielsweise (viel ist in der Stadt ja auch nicht zu erwarten. Die letzten Jahre war der Bewuchs wegen der trockenen Frühjahre eher locker, außerdem haben wir normalerweise ein, zwei Wochen früher gemäht. Das ging dieses Jahr, u.a. wegen Wetter nicht. Was soll ich sagen, dieses Jahr waren große Teile der Fläche von Galium album und Vicia angustifolia überwuchert, mit dem Freischneider gab es kaum ein durchkommen, von Grasschwaden kannte keine Rede sein, eher Labkraut-Wicken-Grasreste-Batzen. Die beiden Arten waren zwar schon immer da, aber noch nie lästig. Ok, das Frühjahr war feucht und kühl, aber das gab es doch früher auch schon, aber ich hab mich beim Mähen noch nie so abmühen müssen. Was ist da los?
Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.
Schwierig aus der Ferne zu diagnostizieren. Was ich mir vorstellen könnte: durch die letzten trockenen Jahre ist einerseits das Gras schwächer und reduzierter gewesen, dadurch gabs mehr offene Bodenstellen, die beiden vorhandenen Arten konnten sich stärker aussäen und in Lauerstellung, unterm Radar, auf ein feuchteres Jahr warten, um die Herrschaft zu übernehmen.
Wiesen sind sehr dynamisch, da kann ein Jahr eine Art stark präsent sein, und dann wieder eine zeitlang ganz wenig. Und durch kontinuierliche Abmagerung verschiebt sich das alles auch noch ständig. Manchmal verhalten sich Arten auch verdrängend. Deshalb hatte ich hier mal nachgefragt, ob Wiesenkerbel "gefährlich" werden könnte, weil ich den seit Jahren an einer einzigen Stelle an der Grenze zum Nachbarn, jetzt meinem neuen Gartenteil, hatte - und er die letzten 3 Jahre auf einmal angefangen hat, zu "wandern". Mit Wegwarte hatte ich schon die eher schlechte Erfahrung gemacht, dass sie sich massiv in den Schotterrasen in der Garteneinfahrt einsäte und dort zartere Trockenrasenblumen zu verdrängen droht. Während sie in meiner restlichen Lehmwiese nur vereinzelt auftritt und sich wenig ausbreitet.
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Ich habe das hier auch immer wieder Waldmeisterin, dass Pflanzen flächig wachsen, die ich nicht flächig haben will. Im letzten Jahr wucherte in der Wiese vor dem Haus eine Vicia- oder Lathyrusart mit winzigen weißen Blütchen wie verrückt. In diesem Jahr ist es in der neu gepachteten Gemeindewiese eine Art mit pinken Blüten, ähnlich Vicia angustifolia, ich kann diese Pflanzen nicht unterscheiden. Ich mähe diese Bereiche dann ganz einfach vor der Samenreife aus und entsorge das Kraut, erledigt ist es. Die so behandelte Einfahrtwiese sieht in diesem Jahr wieder wunschgemäß aus. Auch die Brennnesseln zwischen den Obstbäumen sind längst ausgemäht.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht. Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)