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Kiesgarten - Gravel garden (Gelesen 895433 mal)
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Richtig Iris, englische Borders sind nicht nach Lebensbereichen gepflanzt und Beth Chatto berücksichtigt Standortfaktoren.Falsch Paulownia, genau umgekehrt. Beete sind die, die aufwendig gepflegt, gehackt und gedüngt und gewässert werden müssen, wo Rittersporne und Dahlien und so Sachen wachsen. Die vor allem ordentlich aussehen. In England nennt man das border, herbacious border. Staudenbeet.Nina, Freiflächen haben nichts damit zu tun ob man über sie hinweg sehen kann oder der Wind drüber frei pfeift und sie meinen auch nicht Offene Landschaft. Freiflächen sind alles, was nicht Beet und nicht Gehölz ist. Die Kakteenlandschaft des Vorbesitzers ist eine Freifläche, wahrscheinlich aber eine Matte oder ein Steingarten.Der feine Unterschied liegt auch im ästhetischen Bereich. Ein Kiesgarten, eine trockene sonnige Freifläche wie Beth Chatto sie hat ist meilenweit entfernt von und ästhetisch weit über dem Kiesbeet.Für Beete und die dazu gehörenden Pflegemaßnahmen brauch man keine tiefere gärtnerische und botanische Kenntnis. In Beeten wird gehackt.Für Freiflächen und andere Lebensbereiche brauch man sehr spezielle Kenntnisse und gründliche Erfahrung. Sie zu erhalten setzt voraus, dass man die Kunst des kreativen Jätens beherrscht und erwünschte und unerwünschte Sämlinge voneinander unterscheiden kann. Man hackt hier nie! Man jätet. Jäten bedeutet, dass man Pflanzen selektiv entfernt. Mit der Hand oder mit einem Unkrautstecher.Akeleien in Beth Chattos Garten sind standortgerecht. Sie samen sich genau unter diesen trockenen Bedingungen selber aus. Was mich jedes Jahr erstaunt. Sie tun das auch an steilen Böschungen zwischen Steinfugen. In praller Sonne.Iris, Danke für deine wertvollen Hinweise, auch bezüglich des Verbotes im Sommer zu wässern.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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- Nina
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Re:Kiesgarten - Gravel garden
Danke Pearl! Dann hatte ich Dich mißverstanden. Ich muß zugeben, daß mir die Fachterminologie nicht geläufig ist. Habe aber im Web etwas zu Freifläche und Co gefunden.Nina, Freiflächen haben nichts damit zu tun ob man über sie hinweg sehen kann oder der Wind drüber frei pfeift und sie meinen auch nicht Offene Landschaft. ...

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Re:Kiesgarten - Gravel garden
Wie meint ihr also, soll ich nun mein Beet nennen? Ich habe es nur der Einfachheit halber als Kiesbeet bezeichnet. Da es aber eigentlich nicht nachgemacht, sondern nach eigener Idee bepflanzt ist, könnte ich nicht sagen, dass es von einer Vorlage abweicht oder so... von Beth Chattos Gärten habe ich erst später gehört
.

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
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Re:Kiesgarten
warum ein trockener garten, bzw. ein kiesgarten ausgerechnet einen englischen namen tragen soll, weiß der teufel, bzw. noch nicht mal der. england als trockenbiotop .... lache, wer kann...
- thomas
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Re:Kiesgarten - Gravel garden
Auch in England versickert an bestimmten Standorten Wasser schnell, egal wie viel es regnet. Und wenn die Lage dazu noch sonnenexponiert ist ...Man kann versuchen, auf trockenen Flächen viel Buntes ans Wachsen und Blühen zu bringen. Oder man kann versuchen, das zu pflanzen, was es dort weitgehend 'von selber' tut.Die Übergänge zwischen den Extremen sind wohl fließend, u.a. abhängig von der terroirphilosophischen Grundeinstellung ;)Liebe Grüße Thomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Nina, danke für den Link! Dort sind die Lebensbereiche gut erklärt. Steht auch in guten Katalogen und da bei jeder Staude dabei. Iris hatte auf das Verbot des Wässerns hingewiesen. In England! Thomas, du meinst mit "viel buntes zum Wachsen und Blühen bringen" dieses: "Ich will alles immer und sofort" und im Baumarkt oder diesen <mpf>-centern alles in den Einkaufswagen schmeißen. Alle Jahre wieder. Nun, das ist ihnen nicht abzugewöhnen, wir können nur versuchen manchen in den prägbaren Jahren eine Alternative zu zeigen.
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Re:Kiesgarten - Gravel garden
"From an overgrown wasteland with poor gravel soil and boggy hollows it has been transformed into an informal garden harmonising with the surrounding countryside." (aus dem Link zu B. Chattos Garten)England hat durchaus recht trockene und auch sehr kalkreiche Regionen (die sich absolut nicht für Rhododendren eignen
), so z.B. in Süd-England.Von daher ist B. Chattos Entwurf absolut standortgerecht.Ich bin durchaus der Meinung, dass Katrin bei der Bezeichnung "Kiesbeet" bleiben kann. Es definiert in diesem Fall die Bodenstruktur, wäre aber kein Name für ein Garten-Design oder ein Terminologie-treues Biotop.

Re:Kiesgarten - Gravel garden
Wenn ich das so recht verstehe, hat die gute Frau Chatto eine "G'stettn" in einen Garten verwandelt.Hier bemüht man sich offenbar, einen Garten erst einmal in eine G'stettn zu verwandeln, um ihn dann nach der Art Jener zu gestalten.Naja....
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Gravel Garden heißt es doch bloß in England, bei uns ist "Kiesgarten" ein inzwischen durchaus geläufiger Begriff. Im Übrigen sind Kiesgärten und ihre typische Bepflanzung nicht erst seit Beth Chatto bekannt, dies muss immer wieder betont werden. Sie hat aus einer Not eine Tugend gemacht und ihren alten Parkplatz entsprechend umfunktioniert. Aber neu ist die Idee mit dem Kiesgarten wirklich nicht, eher eine "aufgewärmte" Sache. Wir haben in der Schweiz und in Deutschland schon um 1980 und in den Folgejahren Kiesgärten angelegt, wenngleich nicht so konsequent und ausdrucksstark, wie dies heute geschieht. Wichtig erscheint mir auf jeden Fall immer die passende Bepflanzung zur Struktur des Kieses, sowie der spannende Wechsel zwischen großblättrigen, graulaubigen und filigranen Pflanzen. Von einer G'stettn kann man erst dann sprechen, wenn die Natur Besitz ergreift und die ganze "Schose" verunkrautet. Dies kann auch in einem Kiesgarten schnell passieren.Es ist eine Möglichkeit und bietet sich an, in Englands Leeseite Kiesgärten anzulegen. Zwingend notwendig ist dies sicher noch nicht, dann schon eher im Burgenland oder Gegenden von Sachsen-Anhalt. Es ist eine Gestaltungsmöglichkeit, weiter nichts.
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Da hast Du sicher Recht. Aber wenn an einem ordinären Kiesgarten „Gravelgarden nach Beth Chatto“ dransteht, ist es doch gleich etwas ganz anderes. Da gehört man doch sofort zur Creme der europäischen Gartengestaltung. 

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Ich zitiere farsens Zitat:"From an overgrown wasteland with poor gravel soil and boggy hollows it has been transformed into an informal garden harmonising with the surrounding countryside.""overgrown wasteland" IST faktisch eine G'stettn.....Von einer G'stettn kann man erst dann sprechen, wenn die Natur Besitz ergreift und die ganze "Schose" verunkrautet.
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Jetzt weiss ich endlich, wie ich mein verunkrautetes Kiesbeet (mit Chatto hatte es auch in seinen besten Tagen nichts zu tun) nennen kann. Eine typische sekundäre G'stettn. Was für ein praktisches Wort. Ich werde es sofort in den schweizerdeutschen Sprachgebrauch einführen!
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Unser Kiesgarten in der Einfahrt der Gärtnerei ist auch so zugewachsen, dass man vom Kies kaum mehr was sieht. Einige Kunden und Besucher, eher sogenannte "Ökotypen" finden das toll, wie sich Althaea cannabina, Teucrium hyrcanicum, Aster shortii und Allium tuberosum derart breit machen und eine intakte Gemeinschaft bilden. Na ja, ist halt eine grüne Hölle und hat nichts mehr mit ästhetisch schönen Kiesgärten zu tun.
Re:Kiesgarten - Gravel garden
Eines ist sicher: Kies ist ein ausgezeichnetes Substrat für Pflanzungen, mit dem Vorteil, dass man auch auf zugewachsenen Flächen herumgehen kann. ohne Schaden anzurichten und es viel weniger rasch austrocknet als feine Erde.