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Was vom Pferd (Gelesen 102289 mal)

Über Hund und Katz... und alle anderen Haus und Nutztiere

Moderator: Nina

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Waldschrat

Re: Was vom Pferd

Waldschrat » Antwort #195 am:

;D ;D ;D
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #196 am:

Während mein Pferdchen und ich uns langsam aneinander gewöhnten, hoffte ich, daß die Damen in der Feldscheune sich an uns beide gewöhnten. Aber die sahen zu ihrem Grimm die Seeberg-Winterling-Fraktion, die ihnen schon so lange ein Stachel im Fleische war, verstärkt und dachten nicht daran, sich an irgendetwas zu gewöhnen.
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Frau Winterlings Sokran ließ sich zwar von der zwölfjährigen Michaela wie ein Lämmchen führen, aber ogottogott, ein Hengst! Und dann ein Berber in diesem Stall voller Trakehner, Holsteiner und Westfalen! Und Frau Winterling sagte, was sie dachte. Das war ganz schlecht. Und tat, was sie wollte. Das war noch schlechter.
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Und Tignous hatte sich zwar mit seinem Charme - jawohl, er war sogar verdammt charmant - sofort alle Herzen erobert, aber diese Tara mit den kurzen Haaren - alles eine Bagage. Ti, der ihnen, und zwar ausnahmslos jeder, zu meinem großen Mißfallen Leckerli und Möhren und Äpfel aus den Rippen leierte, nahmen sie davon ausdrücklich aus – das arme Tier konnte ja nichts dafür.
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Die Feldscheune war, wie der Name sagt, ursprünglich nicht als Stall gedacht gewesen, und wenn es auch eine sehr schöne Scheune war, so war sie doch dunkel und schlecht belüftet. Pferde brauchen aber Luft!
Eine Gesellschaft von Schafen muss mit der Zeit eine Regierung von Wölfen hervorbringen. - Juvenal

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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #197 am:

Wir drei öffneten das einzige Fenster. Die Damen schlossen es empört - sollten sich ihre Pferde erkälten? Die Pflegemädel Michaela und Kerstin bekamen strengste Anweisung, nach der Schule das Luftloch sofort zu öffnen.
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Frau Ehrmann, die jeden Nachmittag ein neues Gebiß ausprobierte - ihr Golden Girl wollte und wollte nicht durchs Genick gehen, sie war schon ganz verzweifelt - schloß das Fenster. Mit Nachdruck. Kerstin öffnete es stumm wieder. Ihr machte das Spaß. Fenster auf, Fenster zu, Fenster auf.
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Die Damen begannen, Zettelchen zu schreiben. Die Sattelkammer war nicht gefegt! Ich hatte zwar noch immer hinter mir saubergemacht, aber man schob uns dreien offensichtlich die Schuld an jedem Strohhalm und an jedem Staubkorn zu. Ich wollte keinen Streit, das war das letzte, was ich wollte. Zähneknirschend schwang ich jeden Abend den Besen. Seeberg - charakterfest lehnte er jegliche überflüssige Arbeit ab - grinste: „Muß das einen Spaß machen! Soll ich dir morgen noch ein Staubtuch mitbringen?“
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Die Damen schrieben mit Kreide auf den Boden: „Hier bitte keine Möhren hinstellen. Ratten!“ Frau Winterling und ich schafften fluchend die Möhrensäcke weg, obwohl fünf Katzen die Feldscheune bevölkerten und seit Menschengedenken keine Ratte gesichtet worden war. Seeberg lümmelte derweil an der Wand und grinste. Und öffnete das Luftloch.
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Rosenfee
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Re: Was vom Pferd

Rosenfee » Antwort #198 am:

Tara hat geschrieben: 13. Mai 2020, 22:02

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...Frau Ehrmann, die jeden Nachmittag ein neues Gebiß ausprobierte ihr Golden Girl wollte und wollte nicht durchs Genick gehen...

Ich habe eben schallend gelacht ;D ;D So als Nichtreiterin liest sich das ein bisschen schräg ;D
LG Rosenfee
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #199 am:

8) ;D ;D
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Alstertalflora
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Re: Was vom Pferd

Alstertalflora » Antwort #200 am:

Stimmt 😁. Reiter wissen, was damit gemeint ist.
Wieder mal genial erzählt, meine Erinnerungen an derartige Konstellationen lebt gerade wieder auf ☺️.
Waldschrat

Re: Was vom Pferd

Waldschrat » Antwort #201 am:

Rosenfee hat geschrieben: 13. Mai 2020, 22:14
Tara hat geschrieben: 13. Mai 2020, 22:02

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...Frau Ehrmann, die jeden Nachmittag ein neues Gebiß ausprobierte ihr Golden Girl wollte und wollte nicht durchs Genick gehen...

Ich habe eben schallend gelacht ;D ;D So als Nichtreiterin liest sich das ein bisschen schräg ;D


In der Tat. Und wie geht ein Pferd durch das Genick :o ???
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #202 am:

:)
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Aus irgendeinem Grund werden die Gedankenstriche nicht übernommen. Ulkig. -

Der Sandplatz grenzte an die Außenboxen der sechs Privilegierten. Manchmal durften Sokran oder Ritma und Tignous hier abends noch spazieren gehen – warum auch nicht, der Paddock war schließlich Gemeineigentum. Den Damen, deren privilegierte Außenboxen an den Paddock grenzten, reichte es: Wenn sich die Pferde nun bissen!
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Als ich abends in den Stall kam, hatte Golden Girl auf einmal eine Art Balkon aus Dachlatten vorm Fenster, der sie hermetisch von jedem Kontakt abschloß. „Die hat wohl ’nen Nagel im Kopp!“ Ich stürmte die Stallgasse rauf. „Baut hier Balköngskens! Das nimmt vier Quadratmeter Platz weg; der Auslauf ist eh so klein!“
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Michael grinste. Er regte sich nie auf. Ließ Ti und Oma Ritma auf den Sandplatz. Die Oma machte mit dem Balköngsken kurzen Prozeß: Sie setzte sich drauf. Wir drei waren ja unschuldig - mit Tieren passiert ja nunmal manchmal was -, betrachteten das aber als schönen Erfolg.


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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #203 am:

Die Damen vermuteten aber leider handfeste Sabotage und legten einen Zacken zu: Am nächsten Abend hatte auch Frau Reisters Schimmel einen Balkon. Hoffnungsvoll ließen Seeberg und ich die Pferde laufen.
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Tis Schweifrübe juckte. Er hätte sich auch am Zaun schubbern können, aber er eilte dankbar zum Balköngsken. Der Reisterssche Biskuit alias Hühnchen, der aus seiner Box kaum je herauskam, sah neidisch zu. So ein feiner Scheuerplatz! Holz splitterte.
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Frau Winterlings blonder Haarhelm erschien im Fenster: „Hat sie sich wieder draufgesetzt?“
.
„Tignous diesmal!“
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„Hähä. Ein intelligentes Pferd.“ Der Kopf verschwand.
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Ritma wollte mit Goldie Mähne kraulen. Sie kam nicht an sie ran. Sie lehnte sich noch ein bißchen vor. Es krachte.
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„Bravo!“, hörte man aus Sokrans Box.
.
Die doppelte Demolierung wurde in der Sattelkammer ausgiebig gefeiert.
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Alstertalflora
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Re: Was vom Pferd

Alstertalflora » Antwort #204 am:

😆😂😜
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Obstjiffel
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Re: Was vom Pferd

Obstjiffel » Antwort #205 am:

;D ;D ;D Da gehören ja die passenden Querköppe zusammen. Jetzt stell dir mal vor die Damenriege wäre nicht so schräg gewesen. Wieviel Spaß auch entgangen wäre ;)
Liebe Grüße
Birte
Waldschrat

Re: Was vom Pferd

Waldschrat » Antwort #206 am:

Genau, jedenfalls im Rückblick ;D
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #207 am:

:-X

8) ;D ;D
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Tara
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Re: Was vom Pferd

Tara » Antwort #208 am:

Die Damen zogen einen Kreidekreis um den versehentlich stehengelassenen Aschenbecher, schlossen das Fenster, reparierten die Balkons und griffen zu härteren Mitteln: Sie beschwerten sich im Büro bei Elvira Laube, der Sekretärin des Allmächtigen.
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Da bissen sie allerdings auf Granit. Die dicke Elvira konnte zwar Seeberg auf den Tod nicht ausstehen - sie konnte die meisten Leute nicht ausstehen und lag damit ganz auf der Linie ihres Herrn und Meisters sowie dessen Adlatus Schweinsberger - , aber Pferde brauchten frische Luft. Und eigenmächtige Bauerei konnte sie auch nicht tolerieren! Wenn hier einer eigenmächtig war, dann sie.
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Den verzweifelten Damen platzte ob dieser Niederlage endgültig der Kragen. Nun war die Stunde der schweren Geschütze gekommen. Als ich zwei Tage später meinen Sattel vom sehr weit oben angebrachten Bock hob, pfiffen mir drei Hufeisen haarscharf am Ohr vorbei. Das vierte leider pfiff nicht vorbei, sondern traf mich mit ziemlicher Wucht am Kopf und rasierte säuberlich einen Streifen Haut vom Schädel.
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Den Eisen hinterher flatterte langsam ein erklärender Zettel. Es war dieser Anschlag ein damenhaft zarter Hinweis darauf, daß ich angeblich nach dem Schmiedbesuch nicht gekehrt hatte. Nur war der Schmied zu Marinas Damian gekommen und nicht zu Tignous…
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Jetzt war auch Marina stinkesauer, denn wie, bitte schön, konnte sie dem Schmied hinterherfegen, wenn sie gerade in ihrem Krankenhaus in Wiesbaden das Geld für den Schmied verdiente? Sie hätte abends schon noch gekehrt, verdammt noch mal, sie kehrte doch immer!
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Und mir brummte der Schädel; es tat wirklich weh! Die Feldscheune erlebte einen (sehr seltenen, ehrlich!) Taraschen Wutausbruch. Natürlich hatte man mir nicht wirklich etwas antun wollen, wer auch immer mir die Hufeisen auf den Bock gelegt hatte, wollte mich nur kräftig ärgern und hatte nicht bedacht, daß etwas passieren könnte.
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Aber leider hatte ich jetzt auch endlich die Haßkappe auf – nach vielen Übergriffen, vielem Nachgeben und Entgegenkommen meinerseits und regelrechten Demütigungen und nun einem bescheuerten Pflaster am Kopf - und ließ mich in meinem ersten Zorn dazu hinreißen, einen großen Zettel in der Sattelkammer anzubringen: Wer mir ans Leben wolle, der solle doch bitte keine Attentate aus dem Hinterhalt verüben, sondern sich im direkten Zweikampf mit mir messen. Die Wahl der Waffe wolle ich gern meiner Kontrahentin überlassen.
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Na, da hatte ich was angerichtet! Jetzt war nur noch eines angesagt: Krieg.
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Rosenfee
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Re: Was vom Pferd

Rosenfee » Antwort #209 am:

Meine Güte :o :o
LG Rosenfee
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