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Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung (Gelesen 236067 mal)

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Moderator: cydorian

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bristlecone

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

bristlecone » Antwort #195 am:

Wirklich Kaliumphosphit, K3PO3?Im Netz findet man nämlich auch den Blödsinn: "saures Kaliumphosphit oder Monokaliumphosphit KH2PO3"
Das wäre ja ein Salz der Phosphorigen Säure H3PO3 (ja, ich weiß, die heißt heute "offiziell" nicht mehr so) und somit ein Phosphit, kein Phosphat(V).Wie gesagt: #37 in diesem Thread.
Günther

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Günther » Antwort #196 am:

Mal abgesehen davon, dass der Dampfdruck von Schwefel bei Raumtemperatur sehr sehr klein ist: Wieso sollte gasförmiger Schwefel wirksam sein und Netzschwefel nicht?Und wieso sollte die Wirksamkeit oder Unwirksamkeit gegen Oidium und Peronospora ein Hinweis darauf sein, dass Schwefel sublimiert?
Wieso soll Schwefel unter diesen Umständen überhaupt sublimieren?Fein verteilter Schwefel oxidiert an der Luft langsam, zu SO2.That's it.
Günther

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Günther » Antwort #197 am:

Wirklich Kaliumphosphit, K3PO3?Im Netz findet man nämlich auch den Blödsinn: "saures Kaliumphosphit oder Monokaliumphosphit KH2PO3"
Das wäre ja ein Salz der Phosphorigen Säure H3PO3 (ja, ich weiß, die heißt heute "offiziell" nicht mehr so) und somit ein Phosphit, kein Phosphat(V).Wie gesagt: #37 in diesem Thread.
Nun offenbar finder K3PO3 sehr wohl im Weinbau Verwendung:"Merkblatt KaliumphosphitKaliumphosphit (K3PO3) ist ein wirksames Mittel zur Stärkung der Reben gegen Peronospora im ökologischen Weinbau. Ein Einsatz ist sinnvoll bis etwa abgehende Blüte (BBCH 69). Der Wirkstoff wurde nicht als Pflanzenschutzmittel sondern unter der Definition Pflanzenstärkungsmittel eingestuft:Kaliumphosphit ist ein anorganisches Salz, das phosphorige Säure enthält. "http://www.am.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/4e34c8ac29838811c1256f4e003998fb/f89bbf1fe78848f7c1256f5c002b3557?OpenDocument&Click=andererseits:"... dass es sich bei Kaliumphosphit (Kaliumphosphat-Heptahydrat) um ein Düngemittel ..."http://www.reko-evd.ch/Files/6d20042p.pdf]http://www.reko-evd.ch/Files/6d20042p.pdf]http://www.reko-evd.ch/Files/6d20042p.pdfWas nun?
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Dietmar
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #198 am:

Zur Wirkung der phosphorigen Säure in Form von Kaliumphosfit (neudeutsch: Kaliumphosphonat, dieses dissoziiert in Wasser) im Weinbau gibt es in Deutschland offizielle wissenschaftliche Studien, ebenso zur Wirkung von Molke (Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg).Kaliumphosfit wurde als Blattdünger in die Liste der Pflanzenstärkungsmittel aufgenommen, weil eine Zulassungsprüfung als Pflanzenschutzmittel zu teuer gewesen wäre. So hat man diese umgangen.
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Dietmar
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #199 am:

Bei dem kleinen zänkischen Bergvolk wird folgendes zur Wirkung von Netzschwefel geschrieben:≡ Schwefel (F) gegen MehltauWirkungsmechanismusNetzschwefel wird aufgenommen und zu dem Zellgift H2S umgesetzt → unspezifische WirkungWirkung: protektivTransport: nicht systemischVorteil: breit wirksames ZellgiftNachteile- Phytotoxisch- Toxisch auf Raubmilben, die Schadmilben kontrollieren- Kurze Wirkung- Wirkungslos auf GraufäuleApril 14th, 2009Topic: Plant protection Tags: None aus: http://cropscience.ch/?cat=16 --> ganz unten
Günther

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Günther » Antwort #200 am:

Phosphonate sind gaaanz was anderes, das sind Organophosphorverbindungen.Phosphite und Phosphate (und deren Verwandte) hingegen sins anorganisch.Da gibts irgendwo eine heillose Begriffsverwirrung.....
Günther

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Günther » Antwort #201 am:

Bei dem kleinen zänkischen Bergvolk wird folgendes zur Wirkung von Netzschwefel geschrieben:≡ Schwefel (F) gegen MehltauWirkungsmechanismusNetzschwefel wird aufgenommen und zu dem Zellgift H2S umgesetzt → unspezifische WirkungWirkung: protektivTransport: nicht systemischVorteil: breit wirksames ZellgiftNachteile- Phytotoxisch- Toxisch auf Raubmilben, die Schadmilben kontrollieren- Kurze Wirkung- Wirkungslos auf GraufäuleApril 14th, 2009Topic: Plant protection Tags: None aus: http://cropscience.ch/?cat=16 --> ganz unten
Da zanke ich gegen diese wilden Bergbewohner:"Kolloidaler, reiner Schwefel (Netzschwefel) ist ebenfalls ein anorganisches Fungizid. Er oxidiert auf der Pflanzenoberfläche zu Schwefeldioxid, das die Sporenkeimung hemmt. Anorganische Fungizide machen immer noch etwa die Hälfte der verkauften Fungizide aus. Sie dürfen teilweise auch im Rahmen der Ökologischen Landwirtschaft verwendet werden."Aus: WikipediaDie Aufnahme des Schwefels unter Umwandlung zu Schwefelwasserstoff kommt mir eher suspekt vor.
Werner987
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Werner987 » Antwort #202 am:

Sulfite wirken schnell und kurzlebig.
das wäre doch ein argument für den gewerblichen weinbau.dort wird oft 8-14-tägig gespritzt. eine schnelle, intensive wirkung ist vorteilhaft.der netzschwefel reagiert während seiner verweildauer auf den reben garantiert nicht 100%ig zu SO2.das Kaliumdisulfit wäre selbst nach dem abwaschen (regen) noch als dünger nützlich.warum sollte ein umweltschonenderes mittel nicht auf seine wirksamkeit getestet werden, was spricht dagegen?fortschritt ist nur möglich, wenn man neue wege beschreitet.
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Dietmar
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #203 am:

in Wiki habe ich folgendes gefunden:Netzschwefel: Elementarer Schwefel gegen verschiedene Mehltauarten (Getreide, Gemüse, Wein, Obst). Dringt in die Pilzzellen ein und stört die Atmungskette in den Mitochondrien.
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Dietmar
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Dietmar » Antwort #204 am:

Da muss ich werner987 zustimmen. Netzschwefel wirkt zwar nur kurze Zeit und recht mild, verbleibt aber recht lange auf oder im Wein und kann noch Monate nach dem Ausbringen zu Böksern führen. Irgendwie ist das ein Widerspruch, aber es ist anerkannte Erfahrungstatsache.Schwefeldioxid bzw. dieses in Form von schwefliger Säure wirkt schnell und radikal und wahrscheinlich auch kurativ, denn es unterbricht nicht nur einzelne Entwicklungsstadien bei den Pilzen. Die genauere Wirkungsweise auf Pilze haben vielleicht Untersuchungen für Kellereien aufgedeckt, aber für heute bin ich zu faul zum suchen.
max.
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

max. » Antwort #205 am:

...warum sollte ein umweltschonenderes mittel nicht auf seine wirksamkeit getestet werden, was spricht dagegen?...
glaubt denn hier wirklich jemand im ernst, daß ein so banales, überalll billig erhältliches mittel wie kadifit noch nicht auf seine wirksamkeit gegen oidium/pero getestet worden ist- nd sei es auch nur von irgendwelchen bio-anbauverbänden, die nun wirklich alles mögliche testen und einsetzen.schaut euch einfach mal deren listen an mittelchen an.
max.
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

max. » Antwort #206 am:

@#204
...und kann noch Monate nach dem Ausbringen zu Böksern führen...
ich hab schon viel über entstehung von böcksern gelesen, aber so etwas höre ich zum ersten mal. gibt es eine quelle dafür?
Günther

Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Günther » Antwort #207 am:

Netzschwefel wirkt zwar nur kurze Zeit und recht mild, verbleibt aber recht lange auf oder im Wein und kann noch Monate nach dem Ausbringen zu Böksern führen. Irgendwie ist das ein Widerspruch, aber es ist anerkannte Erfahrungstatsache.
Mal vorab: Ich bin kein Weinbauer, nicht einmal ein Weintrinker...Ob das angesprochene "Böcksern" wirklich vom in den Wein irgendwie eingeschleppten Netzschwefel stammt, oder nicht doch eher von großzügig im Keller eingebrachtem Pyrosulfit - ich will das nicht entscheiden.
max.
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

max. » Antwort #208 am:

das -unnötige- und zu hohe schwefeln des mostes ist einer der mögl. gründe. fehlende mostvorklärung eine weitere. unterversorgung der hefe ein dritter. manche hefestämme neigen mehr zu böcksern als andere. die neuerdings so beliebeten spontangärungen ohnehin. gründe gibt es ad infinitum. aber der og. ist mir neu.
Werner987
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Re:Weinbau: Krankheiten, Schädlinge, Pflanzenschutz, Boden, Düngung

Werner987 » Antwort #209 am:

...warum sollte ein umweltschonenderes mittel nicht auf seine wirksamkeit getestet werden, was spricht dagegen?...
glaubt denn hier wirklich jemand im ernst, daß ein so banales, überalll billig erhältliches mittel wie kadifit noch nicht auf seine wirksamkeit gegen oidium/pero getestet worden ist
...als ich vor 2,5 jahren verdünnte milch/molke gegen oidium empfahl hielt es keiner für möglich, daß ein überall verfügbares haushaltsmittel zur spritzung geeignet ist...
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