Für Calciumhydrogensulfat muß erst ALLER Kalk in Gips umgewandelt sein.Natürlich ist so allerhand, Arsen, Quecksilber, Thallium, Uran, ....Torf wäre halt noch "natürlicher".Nebenbei: Netzschwefel (und andere Schwefelpräparate" sind bewährte Fungizide - was tut das Zeug mit den Bodenpilzen, oder mit Mykorrhiza?Und welchen pH-Wert hat eine Mischung aus Gips und Calciumhydrogensulfat?Dass Gips neutral ist, ist kein Argument.So abwegig finde ich die Idee mit dem Schwefel gar nicht. Nur weil es sich nach Chemie anhört und Chemie=igitt. Schwefel kommt natürlich vor und Chemie ist eine Naturwissenschaft, weil in der Natur ständig chemische Reaktionen ablaufen.
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Wie mache ich Boden etwas saurer? (Gelesen 88865 mal)
Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
irgendwo steht bei mir auch noch ne Tüte von dem Zeug rum. Man muss es in Wasser suspendieren und dann spritzen. War mir zu umständlich.
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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Die Sache mit dem Schwefel ist schon "straightforward" - in der Theorie.Der Schwefel wird allmählich zur Oxidationsstufe +VI oxidiert, Schwefeldioxid fällt als Zwischenprodukt dabei nicht in pflanzenschädlicher Menge an, da es sehr schnell weiter oxidiert wird.Das Problem, an dem eine praxisgängige Lösung scheitert, sind die Mengen an Kalk im Boden:1. Benötigt man erhebliche Mengen an Schwefel, um die in Gips umzuwandeln, und 2. und noch viel wichtiger: Solange noch Kalziumkarbonat im Boden vorhanden ist, bleibt dessen Pufferwirkung erhalten und der pH-Wert des Bodens im schwach Alkalischen.Deshalb muss man den Kalkgehalt im Boden ermitteln, wenn man den Schwefel sinnvoll einsetzen wollte. Zu wenig ist witzlos, zu viel ist rausgeschmissenes Geld und kann im Extremfall die Gefahr bergen, die Pufferkapazität des Bodens zu überlasten.Erst wenn der gesamte Kalk umgewandelt worden ist, werden andere Puffersysteme im Boden wirksam, die den pH-Wert bei niedrigeren pH-Werten stabilisieren.Die Kapazität dieser Puffersysteme ist geringer als die des Kalks in kalkreichen Böden. Deshalb "rauscht" der pH-Wert beim Gießen mit kalkhaltigem Wasser mit der Zeit wieder ab in Richtung neutral bis alkalisch.
Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
na, SOOOO schnell wird SO2 wieder nicht oxidiert - die Wirkung von Schwefelprodukten (und auch Sulfiten) wäre sonst hinschwindend gering.
Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Im Boden(wasser) erfolgt die Weiteroxidation im Vergleich zur anfänglichen Oxidation des Schwefels so rasch, dass im Fließgleichgewicht keine größere Konzentration an Schwefeldioxid erreicht wird.Wäre das der Fall, würde das Pflanzenwachstum in den beschriebenen Versuchen mit Heidelbeeren auch nicht gefördert, sondern gehemmt.
Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
das ist Stöchiometrie und das Massenwirkungsgesetz verstehen die meisten nicht. Speziell der Hinweis, dass Boden kein geschlossenes System ist, sondern daraus immer Stoffe entweichen, so dass chemische Prozesse nie zu einem Gleichgewicht kommen.Zusätzlich wird dabei die Entfernung von Stoffen durch Osmose in Kompartimente hinein, also lebende Organismen, das Gleichgewicht beeinflussen. Dass Kompartimente überhaupt chemische Prozesse in Lebewesen möglich machen, indem sie an Membranen exotherme Reaktionen ablaufen lassen und die produzierten Stoffe von den Ausgangsstoffen durch Membrane trennen, das ist auch ein wichtiger Punkt. Einfacher wäre es darauf hinzuweisen, dass dem Bodenvolumen, das man beeinflussen will, die Menge an Schwefel entsprechen muss. Aber schon alleine diese Rechnung wird ja nicht verstanden.
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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Eigentlich geht es ja erstmal nur um einige Pflanzen, die ein bisschen kräftiger wachsen sollen.Wie schon geschrieben, wer Blaukorn oder andere Dünger streut, bringt auch Chemie aus, ich seh da keinen Unterschied.(Und Kompost als Dünger fällt auch nicht in solchen Massen vom Himmel, wie Gärtner ihn ausbringen
)In dem PDF aus dem Versuch in Weihenstephan steht:"Erste Versuche zur pH-Absenkung von Substraten und Substratzuschlagstoffen, insbesondere Komposten, mittels elementaren Schwefels fanden an der Forschungsanstalt für Gartenbau bereits zu Beginn der 90er Jahre statt. Seither wurde das Verfahren bei einer Vielzahl von Kulturen erfolgreich geprüft. Vor allem aufgrund von Anfragen aus der Praxis wurde die Methode auch bei Mineralböden getestet. Sie hat sich inzwischen insbesondere bei der Neuanlage von Heidelbeerpflanzungen etabliert, sofern die Bodenverhältnisse nicht zu stark vom Optimum abweichen. ...Mineralboden von Versuchsflächen der Forschungsanstalt mit einem Karbonatgehalt von 2,7 % i.d.TS und einem Ausgangs-pH-Wert von 7,0. Dieser sollte um 2 Stufen auf pH 5 abgesenkt werden....Insgesamt lässt sich festhalten, dass insbesondere mit suspendierbarem Schwefel, aber auch mit einem fein vermahlenen Schwefelgranulat eine merkliche Tiefenwirkung erzielt werden kann, auch wenn diese beim Ausstreuen des Schwefels etwas geringer ist als beim Einmischen....Freising vorherrschenden karbonatreichen Löß-Lehm-Boden......Diese Versuche ergeben erste Hinweise, dass Heidelbeeren auch auf ungünstigen Standorten kultiviert werden können, wenn die Bodenstruktur beispielsweise über Holzhäcksel verbessert und gleichzeitig der pH-Wert langfristig über Schwefelgaben in einem optimalen Bereichgehalten werden kann. Im Vergleich zur Verbesserung ungünstiger Standorte mit Torf hätte diese Methode sowohl ökonomische als auchökologische Vorteile. Weitergehende Versuche zu diesem Thema sind in Planung." (Quelle:Tiefenwirkung von Schwefel zur pH -Absenkung in Mineralböden mit hohen Karbonatgehalten )Erstaunlich fand ich ja, dass eine pH-Absenkung bis in 20cm Bodentiefe erfolgte!Vor allem aber der letzte Abschnitt ist mir wichtig.Ich finde, aufgrund einiger Artikel, die ich inzwischen zu dem Thema gelesen habe, dass jedes Gramm eingesparter Torf ein Gewinn für die Natur ist, auch wenn Günther da anderer Meinung ist. (wie schon in 2 Threads durchdiskutiert)Anstatt diese schlecht regenerierbare Ressource zu verbuddeln, würd ich mir mehr Experimentierfreude bei denjenigen wünschen, die unbedingt Pflanzen mit Sonderstandortansprüchen haben wollen - dass sie es mit Rindenhumus o. Ä. und eben Schwefel versuchen, statt mit Torf (dessen Wirkung ja auch nachlässt).Deswegen bleibe ich hier auch am Ball um Erkenntnisse der Gartenbauer zur Nutzung von Schwefel einem breiten Publikum zugänglich zu machen.Was wie mit wem reagiert oder nicht ist mir inzwischen ziemlich egal - wenn die Methode praxisorientiert für den Heidelbeeranbau getestet und eingesetzt wird, scheints ja ganz gut zu funktionieren.

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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
hm, du missinterpretierst diese Veröffentlichung. "sofern die Bodenverhältnisse nicht zu stark vom Optimum abweichen" "Diese Versuche ergeben erste Hinweise ... " bedeutet eine geringe Signifikanz. Das bedeutet nur, dass man die Versuche noch nicht ganz in die Tonne kloppen muss, sondern dass ein weiterer Student darauf verbraten wird. Irgendwas muss er ja tun."wenn die Bodenstruktur beispielsweise über Holzhäcksel verbessert ... " eben! Holzhäcksel statt Torf. Das funktioniert doch!"Freising vorherrschenden karbonatreichen Löß-Lehm-Boden... " ich kenne die Böden. Wenn sie so sind wie in den Quartieren mit den Sichtungspflanzen für Kerzenknöterich, dann sind sie enorm humusreich."pH-Wert langfristig über Schwefelgaben in einem optimalen Bereichgehalten werden kann" das verstehe ich so, dass über einen langen Zeitraum ständig Schwefel nachgefüttert werden muss.Was ich mich frage: warum müssen wir uns Gedanken über Heidelbeeranbau machen? Die in Polen haben die besten Böden dafür.
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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Um nochmals auf "den bewußten Hammel" zurückzukommen:Wie wurde der pH-Wert bzw. dessen Änderung "gemessen"?Warum schweigt das pdf so lautstark darüber?Wenn Schwefel wirklich hülfe, dann dürfte die Wirkung nicht nachlassen - umgewandelter Kalk ist schlicht weg. Das Nachlassen scheint auf eine flüchtige Angelegenheit zu deuten.Meine Heidelbeeren mickern in Nadelmulch....
Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?


Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Vielleicht ist der Dispergator im Netzschwefel für die "Wirkung" verantwortlich..... 

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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Ich hab das schon Jahrzehnte hinter mir, mit Gewalt, Kosten, Zeit und Chemie dieStandortbedingungen zu ändern.Wenn ich da an meine irrsinnigen Rhodo-Versuche denke, die mir rein an Material viele hundert € gekostet haben. Aber ich kann`s ja!!!!Leicht die Bodenbeschaffenheit verschieben, verbessern, ja.Ansonsten das anbauen, was nach den vorhandenen Verhältnissen ruft,und das sind meist Tausende von Arten und Sorten.Schwefel ist trotzdem mit das harmloseste an "Chemie", was man im Garten einsetzen kann.
Gruß Arthur
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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Hier interpretiert jeder, wie er es für sich am besten findet

Klar, je näher am Optimalstandort, desto weniger muss man am Boden frickeln...."sofern die Bodenverhältnisse nicht zu stark vom Optimum abweichen"
"Sie (die Methode, Schwefel in Mineralböden zur Ansäuerung zu nutzen) hat sich inzwischen insbesondere bei der Neuanlage von Heidelbeerpflanzungen etabliert.." klingt mir jetzt nicht nach geringer Signifikanz...vielleicht eher, dass es in der Praxis schon landläufig genutzt wird und sie jetzt mal hinterherforschen, was und wieviel es wirklich bringt..."Diese Versuche ergeben erste Hinweise ... " bedeutet eine geringe Signifikanz. Das bedeutet nur, dass man die Versuche noch nicht ganz in die Tonne kloppen muss, sondern dass ein weiterer Student darauf verbraten wird. Irgendwas muss er ja tun.
Leider nein.Wenn Holzhäcksel oder Rindenhumus pH7 hat, bringt das zur Ansäuerung nix - nur der Humusgehalt und die Bodenstruktur wird verbessert.Sie haben ja nicht umsonst Holzhäcksel MIT Schwefel untergemischt."wenn die Bodenstruktur beispielsweise über Holzhäcksel verbessert ... " eben! Holzhäcksel statt Torf. Das funktioniert doch!
Humusreich scheint dort ja karbonathaltig-pH7-humusreich zu sein, also nicht sauer-humusreich.pearl hat geschrieben:"Freising vorherrschenden karbonatreichen Löß-Lehm-Boden... " ich kenne die Böden. Wenn sie so sind wie in den Quartieren mit den Sichtungspflanzen für Kerzenknöterich, dann sind sie enorm humusreich.
Ja.Das ist eben so, wenn man solche Pflanzen unbedingt halten möchte.Nährstoffhungrige Stauden muss man auch regelmäßig düngen.Wir haben hier doch schon hundertmal durchgekaut, dass es am besten ist, die Pflanzen zu halten, die am besten mit den gegebenen Bedingungen im Garten klarkommen.Dies richtet sich an die, die eben doch die eine oder andere Spezialität haben müssen, die nicht so einfach mit den gegebenen Bedingungen klarkommt.pearl hat geschrieben:"pH-Wert langfristig über Schwefelgaben in einem optimalen Bereichgehalten werden kann" das verstehe ich so, dass über einen langen Zeitraum ständig Schwefel nachgefüttert werden muss....
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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Genau!Alles eine Frage der Zeit,auch das "haben müssen".Aber ich versteh das!
Gruß Arthur
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Re:Wie mache ich Boden etwas saurer?
Um bei den Heidelbeeren zu bleiben:http://www.provinz.bz.it/land-hauswbild ... raus:"[i]3. Pflanzung im Boden und Korrektur despH-Wertes durch SchwefelungDieses System hat sich im Trentino erfolgreich durch-gesetzt. Im Herbst vor der Pflanzung wird der Bodendurch Schwefeldüngung bis auf einen pH-Wert von4,5 angesäuert. Aus der folgenden Tabelle können dieRichtwerte für die pH-Korrektur entnommen werden...[/i]"
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