Eine ganz eigenartige Rhododendron-Art ist Rh. camtchaticum, der, wie der Name schon sagt, aus recht kalten Regionen stammt. Halbinsel Kamtchatka, Behringstraße, Alaska. Er braucht es sehr torfig.Üblicherweise blüht er in rot-violetten Farbtönen, die mir nicht so recht gefallen. Es gibt aber auch rot und weiß blühende Klone. Dieser hier ist die rote Form.Rh. camtchaticum hat ein so eigenartiges Erscheinungsbild, dass die Diskussion darüber, ob er überhaupt ein Rhodie ist, noch nicht beendet ist.
Ein absoluter Star unter den Rhododendren ist Rh. wardii. Neben Rh. chryseum die wohl einzige gelb blühende Wildart, die bei uns winterhart ist. Die m.E. schönste Form ist der Klon, der aus der Ludlow & Sheriff-Expedition stammt (selbstverständlich auch später noch oft gesammelt). Aber er heißt nun mal die L & S-Form und ist erkennbar an dem roten Basalfleck in der Blüte.Rh. wardii ist in jeder Beziehung ein wunderhübscher Strauch. Auch der Neuaustrieb, mit seiner violetten Tönung ist überaus zierend. Ich kann ihn vorbehaltlos empfehlen, außer für sehr kalte Gärten.
An eigenen Züchtungen nehme ich immer lebhaft Anteil. :DHast du gezielt zwei Pflanzen gekreuzt? Aus Neugier, was die zwei zusammen ergeben (wie ich das bei meinen Hems mache)?Oder ist der Sämling aus der Absaat von einer Mutterpflanze entstanden, wobei du den Vater nicht kennst? (Das mache ich bei den Helleboren so, weil ich nicht noch einen Riesenaufwand mit gezielter Bestäubung, Beschilderungen der bestäubten Blüten und genauer Computerbuchführung machen will. )Der Austrieb sieht sehr schön aus. Sind die Blätter, aus denen die neuen Triebe kommen, so rund quirlständig?Mit Rhodos habe ich leider nicht viel Glück, weil mein Boden nicht sauer genug ist und ich nicht diesen Pflanzaufwand mit Wannen und torfhaltigem Substrat treiben kann bzw. will. Von den Hybriden, die überleben - und das sind keineswegs die als eher kalktolerant gepriesenen INKARHO-Hybriden - haben einige eine Tendenz, sehr stakelig mit teils nur endständiger Belaubung zu werden.Würde da Ausbrechen nur einzeln stehender Blütenknospen oder irgendwann (wann???) ein Rückschnitt zu kompakterem Wachstum verhelfen?
Bei Rhododendren wende ich beide Methoden an. Gezielte Kreuzung und offen pollinierten Samen. In meinem Garten spielt das aber bei Rh. decorum keine besondere Rolle, da zeitgleich kein anderer elepidoter Rh. (ohne Schuppen) blüht. Dennoch fallen auch die selbstbefruchteten höchst unterschiedlich im Habitus aus, was ein Hinweis auf die fehlende Reinheit sein dürfte. Ohnehin außerordentlich problematisch bei Rh. Wildarten, da diese Pflanzenart sehr stark zum Hybridisieren neigt. Der hier gezeigte ist eine gezielte Befruchtung an der gleichen Pflanze. Dennoch zeigt er abweichende Formen, was aber durchaus noch an dem Jugendstadium liegen kann.Ob man einen Rh. beschneidet oder durch Ausbrechen der Triebknospen zu einer stärkeren Verzweigung anregen kann/sollte, hängt sehr stark von den Bodenverhältnissen (= guten Wachstumsbedingungen) und auch vom Pflanzentyp ab. Es gibt "immergrüne" Rh., die ihr vorjähriges Laub bereits vor dem Neuaustrieb verlieren und andere, die das alte Laub über mehrere Jahre behalten. Entsprechen unterschiedlich ist das Erscheinungsbild (dicht belaubt / spärlich belaubt). Deshalb wage ich ohne Detailinformationen keinen Rat. Generell halte ich nicht viel davon, Rh. zu beschneiden. Die etwas Wertvolleren, die oft auch die Empfindlicheren sind, können sich schnell eine Pilzinfektion holen. Und wenn es das natürliche Wuchsverhalten dieser Art/Sorte ist, bin ich zu ständigem Rumschnippeln gezwungen. Ist es hingegen ein atypisches Wuchsverhalten, stimmt offenbar der Standort/Boden nicht so recht. Das durch Beschneidungen zu ändern, ist wohl auch nicht das Gelbe vom Ei. Hinzu kommt, das aber völlig gefühlsduselig, dass ich altersgeschrundene Rhodies liebe. Die perfekt gewachsenen sind nicht mein Ideal. Deshalb habe ich auch zu dem vielleicht perfektesten Rhodie, Rh. yakushimanum FCC-Form (siehe Bild), ein sehr zwiespältiges Verhältnis.
Hortu, ich finde den Yak super . Eine herrliche Knospe, eine schöne Blüte, ein spektakulärer weissfilziger Blattaustrieb, das ganze Jahr schön. Zudem passt er prima in den Steingarten und verträgt volle Sonne. Durchaus auch eine charaktervolle Erscheinung.Übrigens: was heisst FCC-Form?In diesem Jahr haben meine beiden einen etwas spärlichen Blütenansatz:
Nun, bei Rh. yakushimanum, der auf der kleinen Insel Yakushima (Süd-Japan) endemisch vorkommt, gibt es etliche Ausleseklone. Der berühmteste heißt "Koichiro Wada" und erhielt 1947 das First Class Certificate (= FCC) der R.H.S. Wisley (= Royal Horticultural Society in W.). Die Engländer lieben es, ihre Pflanzen mit Auszeichnungen und Medaillen zu behängen. Darüber kann man selbstverständlich als Marotte hinwegsehen. Wenn man aber auf der Suche nach einem ganz bestimmten Klon ist, der eben genau spezifizierte Vorzüge hat, ist die Klassifizierung für die exakte Benennung sehr hilfreich.Zurück zu Rh. yakushimanum: Die Klon-Bezeichnung "Koichiro Wada" hat sich ziemlich verselbständigt. Zumindest werden unter dieser Bezeichnung sehr viele Klone gehandelt, die den Namen zu unrecht tragen. Der alte Herr Wieting, inzwischen verstorbener Doyen der deutschen Rhododendron-Züchter, hat mir mal geantwortet: "Wieviel verschiedene K.W. soll ich Ihnen denn zeigen?".Ich habe lange gesucht, bis ich "meinen" Klon, von dem ich mit einiger Gewissheit annehmen kann, dass er tatsächlich von dem ursprünglichen FCC-Klon abstammt, bei einem englischen Rhododendron-Züchter gefunden habe. Abgesehen von seinem unbestrittenen Renommee konnte er auch die "Genealogie" erzählen. Das Pflänzchen war gerade mal 15 cm groß, als ich es, von vielen liebevollen Worten begleitet, überreicht bekam. Der alte Herr hat es sich förmlich vom Herzen gerissen. Zwei kleine Rhodies habe ich bei ihm gekauft. Das hat einen ganzen Vormittag an wundervoller Zeit gekostet, in der Mister Millais in seiner Erinnerungs-Kiste kramte, aus der die Namen berühmter Pflanzenjäger nur so herauspurzelten. Denn immerhin haben diese Pflanzen eine Geschichte und nicht nur ein Plastik-Etikett und eine Zahl auf dem Verkaufsbon. Das ist der wahre Unterschied zwischen Züchter und Gartencenter.
Danke Hortulanus, ich habe meine von Hachmann. Es kann also sein, dass dies ein anderer Klon als der FCC-Klon ist. Toll, die Geschichte mit Mr. Millais. ;)Ein schöner Zwerg ist Rh. ludlowii x keiskei yakufairy
Ja, "Wren" (= Zaunkönig) ist eine wunderbare Züchtung von Cox aus Schottland. Es wundert mich, dass er bei dir hart genug ist. Denn beide Elternteile sind so auf der Grenze. Cox hat mit Rh. ludlowii (Ich habe zwei der Wildart, # 107 zeigt die Blüte, dieses Jahr haben sich aber beide verweigert. Sind halt echte Primadonnen) sehr viel experimentiert. Wren hatte ich, vertarb mir aber in mehreren strengen Wintern. Dann hatte ich auch noch "Curlew" seine vielleicht beste Hybride aus dieser Serie, der auch dem hiesigen Klima unterlag. Mit "Chikor" erging es mir ebenso. Jetzt habe ich "Euan Cox". Mal sehen, wie es mir mit dem geht.Das Elternteil Rh. keiskei "Yaku Fairy" ist tatsächlich eine feenhafte Pflanzengestalt. Einer der entzückendsten Rhodies, die man haben kann. Einigermaßen robust und auch für einen etwas kleineren Steingarten ideal. Ich hatte die Yaku Fee viele Jahre. Leider hat sie den Umzug in meinen jetzigen Garten nicht verkraftet. Es lohnt sich nach dieser Fee zu fahnden.Stell doch bitte mal von deinem Rh. yakushimanum eine Aufnahme des Blütenstutzes ein, ebbie
Ja, da hast du recht, Hortu, Wren ist bei mir schon an der Grenze der Frosthärte (so wie der Yellow Hammer). Andere Rhodos kommen erheblich besser über den Winter. Mir ist beim Vergleich mit#107 aufgefallen, dass Wren in der Blüte ludlowii sehr ähnelt.Ich zeig' dir mal ein Bild der Blüte des Yaks. Ist das aussagekräftig genug?
Danke, ebbie,die Blüte von deinem K.W. ist etwas "lax", will sagen: fällt etwas auseinander. Kann aber Zufall sein. Hier der Blütenstutz von meinem Exemplar. Du kannst dann besser vergleichen.
Stimmt, Hortu, der Blütenstand deiner K.W. ist eindeutig kompakter. Ich glaube, bei meiner Pflanze geht die Blütenfarbe auch etwas mehr in Richtung rosa. Also ein anderer Klon!