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Bäume in Wohngebieten? (Gelesen 41590 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Bauerngarten93
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Re: Bäume in Wohngebieten?

Bauerngarten93 » Antwort #225 am:

Seit ca 1,5 Jahren bin ich für den öffentlichen Bereich einer Gemeinde als Gärtner tätig. Seit dem Zeitpunkt weiß ich genau, was dort im Rathaus usw alles so abgeht. Es gibt kompetente und ,,nicht so kompetente,, Leute dort. Auch am Bauhof gibt es viele nicht kompetente Leute. Da ich ja aus dem Galabau komme, kann ich gut sie Dimensionen von Bäumen einschätzen, quasi den Endzustand. Deshalb bin ich hellauf begeistert, das bei uns in der Gemeinde auch auf die jeweiligen Fachleute gehört wird. So wählen WIR beiden Gärtner die Pflanzungen für den öffentlichen Bereich aus.
Genau Dienstag werden mein Kollege und ich ein Neubaugebiet bepflanzen. Natürlich sind auch Bäume vorgeschrieben. Aber wir wählen passende aus. So werden Dienstag säulenkronige Bäume gepflanzt. Darunter trockenheitsresistente Stauden usw. Weg von dem Vorgänger so geliebten Spirea, Lonicera, Berberis usw.

Nun ist es so in diesem Fall, daß ihr leider inkompetente Rathausmitarbeiter habt, die sich wahrscheinlich nicht mal in keinster Form beraten lassen. Google richtet es schon. ,,Der NABU hat das ja auch im Internet stehen,,.

Meine Meinung ist, wenn schon etwas vorgeschrieben wird, dann sollen Sorten bzw Unterarten möglich sein, die zu dem jeweiligen Standort passen.
Bristlecone

Re: Bäume in Wohngebieten?

Bristlecone » Antwort #226 am:

Wenn man sich auf einen Ahorn einigen kann, würde ich überlegen, ob ein Feldahorn ginge.
Der bleibt kleiner und kommt mit Trockenheit besser zurecht, bekommt dann aber schnell Mehltau, was nicht schön aussieht. 'Huibers Elegant' ist eine neuere, mehltaufeste Sorte mit schlankere Krone.
Es ging vielleicht auch noch Acer monsspessulanum, der Montpellier-Ahorn. Wird auch nicht so groß wie Spitzahorn und verträgt Trockenheit und Hitze. Ist in Teilen von RP heimisch, allerdimgs sehr selten.
Floris
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Re: Bäume in Wohngebieten?

Floris » Antwort #227 am:

AndreasR hat geschrieben: 30. Okt 2021, 18:04
Dass es mit der Kompetenz in den Verwaltungen, was solche Dinge angeht, leider nicht immer zum Besten steht, kennt man ja aus zahlreichen anderen Beispielen.

Deshalb beauftragen die Verwaltungen für die Erstellung der Bebauungspläne auch Fachleute, sog. Ingenieurbüros. Manche Gemeinden lassen die schalten und walten wie sie wollen bzw. es traut sich keiner, gegen die gerade angesagte Masche anzugehen. Bei zahlreichen Belangen müssen sich diese Planer mit Fachbehörden auseinandersetzen und abstimmen. Ob die Freiflächenplanung sinnvoll ist ist kein öffentlicher Belang, der Naturschutz, auch auf Verbandsebene degegen schon, und diese Vertreter lassen sich mit solchen Auflagen beschwichtigen.

Wobei: Von wann ist denn der Bebauungsplan? Ist das ein neues Baugebiet oder baut ihr da als Nachzügler? Diese Zeit, als regelrecht Waldsiedlungen geplant (aber nie umgesetzt) wurden, ist hier schon mehr als 20 Jahre vorbei.

Der Plan für das Neubaugebiet in unserem Dorf war auch so eins: Eiche-Buche-Linde, keine Nadelgehölze, keine Koniferenhecken (die Eibe hatten sie gleich mit verboten aus Angst, sie könnte als Hecke auftreten, ist jetzt fast 30 Jahre her.
Von den vorgeschriebenen Baumarten steht im Gebiet kein einziges Exemplar, dafür gibt es viele der ebenfalls nicht zugelassenen glasieren Dächer.

Wenn die anderen schon (anders als vorgeschrieben) gebaut haben, hat sich die Gemeinde ja vielleicht inzwischen besonnen?
Sind denn die anderen Bauten mit der abweichenden Bepflanzung schon abgenommen?
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Re: Bäume in Wohngebieten?

Gartenplaner » Antwort #228 am:

enaira hat geschrieben: 30. Okt 2021, 17:02
...
Sollte man mit der Gemeindeverwaltung reden?
...

Ich würde diesen Weg wählen.
Gespräch auf jeden Fall damit eröffnen, dass man sehr, sehr gerne Bäume pflanzen und insgesamt einen abwechslungsreichen Garten anlegen möchte.
Auf jeden Fall bessere Vorschläge mitnehmen und die Bedenken, auch bezüglich Nachbarschaftsrecht, gegen die "vorgeschriebenen" Bäume vorlegen.
Dann klappt das schon.
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Re: Bäume in Wohngebieten?

enaira » Antwort #229 am:

Floris hat geschrieben: 30. Okt 2021, 18:58
Wobei: Von wann ist denn der Bebauungsplan? Ist das ein neues Baugebiet oder baut ihr da als Nachzügler? Diese Zeit, als regelrecht Waldsiedlungen geplant (aber nie umgesetzt) wurden, ist hier schon mehr als 20 Jahre vorbei.

.
In unmittelbarer Umgebung sind die Häuser alle recht neu.
Ich müsste mal bei dem Bruder unserer Schwiegertochter nachtfragen, die wohnen 2 Straßen weiter, haben vor ca. 4 Jahren gebaut. Die haben Rasen mit Kirschlorbeerhecke, und wohl irgendwo einen Baumsämling stehen lassen.
Von offizieller Abnahme weiß ich nichts, kann ihn aber mal fragen.
Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass die Vorgaben innerhalb von 2 Jahren umzusetzen sind.
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Bäume in Wohngebieten?

Floris » Antwort #230 am:

Weil du schriebst, der Baumstandort sei Teil des Bauantrages.
Dessen Einhaltung wird doch bei einer Abnahme vom Bauamt kontrolliert oder so...
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Re: Bäume in Wohngebieten?

enaira » Antwort #231 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 30. Okt 2021, 18:59
enaira hat geschrieben: 30. Okt 2021, 17:02
...
Sollte man mit der Gemeindeverwaltung reden?
...

Ich würde diesen Weg wählen.
Gespräch auf jeden Fall damit eröffnen, dass man sehr, sehr gerne Bäume pflanzen und insgesamt einen abwechslungsreichen Garten anlegen möchte.
Auf jeden Fall bessere Vorschläge mitnehmen und die Bedenken, auch bezüglich Nachbarschaftsrecht, gegen die "vorgeschriebenen" Bäume vorlegen.
Dann klappt das schon.

.
Wir haben ein bisschen Sorge, damit vielleicht schlafende Hunde zu wecken.
Es geht auch das Gerücht, dass man im Amt sehr stur ist. Die Bauherren hätten das Haus gerne um einen (?) Meter verschoben. Hätte vermutlich den entsprechenden Nachbarn nicht gestört. Aber es hieß, dass Änderungsanträge grundsätzlich nicht genehmigt würden... (Quelle ist mir nicht bekannt.)
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Bäume in Wohngebieten?

enaira » Antwort #232 am:

Bristlecone hat geschrieben: 30. Okt 2021, 18:49
Wenn man sich auf einen Ahorn einigen kann, würde ich überlegen, ob ein Feldahorn ginge.
Der bleibt kleiner und kommt mit Trockenheit besser zurecht, bekommt dann aber schnell Mehltau, was nicht schön aussieht. 'Huibers Elegant' ist eine neuere, mehltaufeste Sorte mit schlankere Krone.
Es ging vielleicht auch noch Acer monsspessulanum, der Montpellier-Ahorn. Wird auch nicht so groß wie Spitzahorn und verträgt Trockenheit und Hitze. Ist in Teilen von RP heimisch, allerdimgs sehr selten.

.
Eine ähnliche Taktik überlege ich auch: In der Familie bleiben, aber kleinere Arten/Sorten wählen. Die Frage ist ja, falls kontrolliert werden sollte, ob derjenige sich überhaupt gut genug auskennt um Unterschiede zu erkennen.
Auf meiner Liste stehen z.B. Acer campestre 'Red Shine', Tilia cordata 'Winter Orange', Sorbus 'Dodong'
Acer monspessulanum scheint eine sehr dichte Krone zu bekommen, das ist weniger gewünscht. Außerdem liegt der Ort etwas höher, Richtung Westerwald, deshalb auch etwas kälter.
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Bäume in Wohngebieten?

Bristlecone » Antwort #233 am:

Gespräche mit der Behörde sind ein zweischneidiges Schwert.
Ich rate eher ab. Im besten Fall trifft man auf einen verständnisvollen Sachbearbeiter oder auch Referatsleiter, dem aber leider leider die Hände gebunden sind.
Was soll er oder sie auch sagen? Dass die Vorgabe der Gemeinde nicht beachtet werden muss und man sich drüber hinwegsetzen soll? Das kann er/sie nicht.
Also wird man von dort keine andere offizielle Aussage bekommen.
Alternative: Gemeinderat/Stadtrat, Presse, die große Nummer auf Konfrontation. Ist es das wert? Wie lange soll das gehen?
.
Ich würde einen Baum pflanzen, der standortgerecht ist, also von Größe, Boden und Klima passt und der mir gefällt. Wenn möglich die gewünschte Gattung, aber eine andere Art. Fertig.
Den Obstbaum würde ich erstmal ignorieren und bei Nachfragen erklären, dass man noch im Prozess der Entscheidungsfindung sei.
Und wenn wirklich ein Behördenmitarbeiter nachfragen sollte: "Wir haben doch einen Ahorn gepflanzt. Was, das ist der falsche? Da müssen wir im Gartenmarkt falsch beraten worden sein. Rechnung? Nein, die haben wir leider nicht aufgehoben."
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Re: Bäume in Wohngebieten?

RosaRot » Antwort #234 am:

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund... :D
Mein Post hatte sich verheddert und ist nun gar nicht mehr nötig.
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Bäume in Wohngebieten?

KaVa » Antwort #235 am:

Ich sehe das genauso. ;D
Der Sorbus Dodong würde mir auch sehr viel besser gefallen. Und ich glaube nicht, dass wer auch immer das kontrollieren kommt, den Unterschied erkennt. Man könnte auch ein falsches Schildchen noch dran hängen und überzeugend darauf verweisen, man hätte schon den richtigen Baum gepflanzt. ;D
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Re: Bäume in Wohngebieten?

enaira » Antwort #236 am:

;D Hach, wie gut, dass ich euch habe!!! :-* :-* :-*

Ich habe mir übrigens schnell mal die wenigen vorhanden Fotos des Grundstücks angesehen. Soweit erkennbar, ist in einigen Vorgärten der Nachbarschaft keine Möglichkeit, überhaupt einen Baum zu pflanzen, geschweige denn einen so großen...
.
Brissel hat mich mit seinem Link auf diese Liste gebracht. Sehr hilfreich, danke!
Danach gilt der genannte Acer pseudoplatanus als Straßenbaum als nicht geeignet!!!
.
"Standortgerecht" ist für mich auch ein wichtiger Aspekt. Da spielt ja der Platz auch eine Rolle. Und der Boden scheint lehmig/tonig zu sein.
Liebe Grüße
Ariane

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Re: Bäume in Wohngebieten?

Bauerngarten93 » Antwort #237 am:

Wollte gerade auch mit der GALK Liste schreiben ;D
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enaira
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Re: Bäume in Wohngebieten?

enaira » Antwort #238 am:

Bauerngarten93 hat geschrieben: 30. Okt 2021, 20:08
Wollte gerade auch mit der GALK Liste schreiben ;D

.
Genau, das ist die Liste, die ich eben verlinkt hatte.
Liebe Grüße
Ariane

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AndreasR
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Re: Bäume in Wohngebieten?

AndreasR » Antwort #239 am:

Die GALK-Liste ist immer einen Blick wert, sehr umfangreich und vor allem auch aktuell, und es ist sicher durchaus nicht verkehrt, sie bei einem evtl. Gespräch mit den Behörden zur Hand zu haben, immerhin ist es ein mehr oder weniger "offizielles" Dokument, was auch viele Gemeinde- und Stadtverwaltungen zu Rate ziehen. Auch die Schriftreihen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sind ein nützlicher Fundus in dieser Hinsicht, gibt es dort doch umfangreiche Versuchsreihen zu Straßenbäumen, welche dem Klimawandel gewachsen sind.

Wie Floris schon schrieb, sollte diese Beschränkung auf ausschließlich einheimisch Gehölze mittlerweile passé sein, aber in vielen Verwaltungen existieren offenbar immer noch diese Listen, genau wie die Aufzählung der Obstbäume zwar sicher geeignet ist, wertvolle alte Obstsorten zu erhalten, ich bezweifele es aber, dass auch nur 1% der "Häuslebauer" die nötige Kompetenz besitzt, solche Bäume auch vernünftig zu pflegen...
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